• Ja, das gab es ein paar Male, wenn Leute aus dem Postbezirk von TT in Bayern weilten und ihre Routine beibehielten. Aber da es ein Weiterfranko für Botenlöhne im DÖPV nicht gab (die Aufgabepost konnte also keinen Kreuzer der Abgabepost über die Briefkarte gutschreiben), war der bayer. Kreuzer obsolet und die Abgabepost hat in Folge dessen natürlich nicht auf ihren Kreuzer verzichten können.

    Von diesen Briefen gibt es aber meiner Kenntnis nach nur ca. 5-6 Stück (ich selbst habe einen).

    Von daher Glückwunsch zu einem Insider-Brief, den die meisten Sammler nur hier im Forum bewundern dürfen ...

    Aber vlt. hat Bayernspezi dazu alternierende Informationen, die meine Analyse locker aushebeln.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    dachte ich mir es doch, dass ich mit meiner Vermutung nicht ganz unrichtig lag. War also auch die Auktionsbeschreibung nicht aus der Luft gegriffen. Vielen Dank für die Bestätigung meiner Annhame und den Hinweis auf noch ein paar andere Belege. Kannst du deinen bei Gelegenheit mal hier zeigen?

    Es gibt eine 7xr-Frankatur aus Schweinfurt nach Thüringen, da steht sogar "mit Bestellgeld" vorne angeschrieben. Als das gute Stück vor Jahren verkauft wurde, habe ich bei einem mittleren vierstelligen Betrag die Segel gestrichen.

    Gruß

    Udo

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich habe im Forum an anderer Stelle schon versucht herauszubekommen, ob in Frankfurt überhaupt ein Bestellgeld verlangt wurde. Ein so richtig eindeutiges Ergebnis wurde trotz einer Vielzahl vorliegender Briefe nach Frankfurt ohne Bestellgeldvermerk nicht gefunden. guy69 gab einen Hinweis auf eine Quelle: Jürgen Naab Frankaturen 1852 - 1867 Briefpost 2017. Dort wird geschrieben, das Ortsbestellgeld in Frankfurt ist vermutlich zum 1.9.1861 abgeschafft worden.

    Mich hat dies wegen des nachfolgenden Beleges interessiert.

    10-Kreuzer-Frankatur von Kempten nach Frankfurt vom 30.12.1864. Auch hier wurde wohl versucht Taxisbestellgeld mit einer bayerischen Franco-Marke vorauszubezahlen. Ein Ortsbestellgeldvermerk fehlt. Da ich nicht an eine Anerkennung der 1 xr galube, wird wohl entweder keines mehr verlangt oder der Brief an ein Postfach ausgeliefert worden sein.

    Einzigartig ist die 10-Kreuzer-Frankatur durch 10 Einzelmarken der 1 xr gelb. Eine weitere Massenfrankatur mit 10 Marken dieser 1 xr gelb ist mir nicht bekannt. Noch mehr Franco-Marken einer Ausgabe auf einem Brief wird sich nur schwer finden lassen.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Udo,

    das ist ein altbekannter Brief - wenn Jürgen Naab recht hat, brauchte es kein Postfach mehr und da die Nr. 8 erst zum 1.10.1862 heraus kam, wäre auch deshalb kein Sinn in der 10x Frankatur gelegen. Davon abgesehen, dass man es eh nie von Bayern aus bezahlen konnte ... es gibt dazu sogar eine VO, glaube ich ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde,

    nachfolgende Variante möchte ich hier zeigen, nachdem ich im ganzen Thread keine entdeckt habe:
    6 Kr. Quadrat braun auf Brief von Langenkandel (gMR 178) vom 23. Mai 1857 nach Gießen.
    Normalerweise wäre der Brief mit 9 Kreuzer zu frankieren gewesen, daher wurde ein Nachporto von 6 Kreuzer (12 Kr. minus der geklebten 6 Kr.) erhoben.
    Darüber hinaus war das obligatorische Bestellgeld von einem Kreuzer, also zusammen 7 Kreuzer, vom Empfänger zu entrichten. Warum die Gesamtsumme von 7 Kr. nicht nochmals angeschrieben wurde, entzieht sich meinen Kenntnissen. Hängt es möglicherweise damit zusammen, dass keine Umrechnung in eine andere Währung erfolgen musste?

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schorsch,

    bei unterfrankierten Briefen nach TT musste keine Addition von Nachporto und Bestellgeld vorgenommen werden, da diese beiden Beträge in verschiedene Kassen flossen:

    Nachporto immer in die Kasse der Aufgabepost und Bestellgeld immer in die fürstliche Kasse.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Schorsch,

    bei unterfrankierten Briefen nach TT musste keine Addition von Nachporto und Bestellgeld vorgenommen werden, da diese beiden Beträge in verschiedene Kassen flossen:

    Nachporto immer in die Kasse der Aufgabepost und Bestellgeld immer in die fürstliche Kasse.

    Grais Di Ralph - danke für die Info.
    Aber wie verhält es sich dann bei dem im Thread #163 gezeigten Brief ? Hier waren auch 7 Kreuzer fällig, die jedoch angeschrieben wurden. Wo liegt der Unterschied?

    Beste Grüße
    Schorsch

  • Hallo Schorsch,

    es ist, wie Udo es richtig beschrieben hat - wenn die Abrechnung in Groschen erfolgte, waren 6x nicht 2 Sgr., sondern nur 1 3/4 Sgr. 2 Sgr. waren ja paritätisch 7x (2 mal 3,5x) und Taxis wollte Bayern nicht einen Kreuzer schenken.

    Es gibt auch Briefe, da hat man beide Beträge addiert und dem Briefträger mitgegeben.

    Ein unterfrankierter Brief aus Bayern nach dem Groschenbezirk von TT kostete 2 Sgr. Nachgebühr - es wurden Bayern aber nur 6x = 1 3/4 Sgr. über die Briefkarte vergütet.

    Der gleiche Brief von Preussen aus hätte 2 Sgr. Nachporto gekostet (vom Groschenland Preussen in den Groschenbezirk von TT), weil das die Verrechnungswährung war und halt eben keine Kreuzer.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    der folgende Brief passt zu dem von Postgeschichte Kemser im Beitrag 188 gezeigten Brief.

    Er lief im September 1860 von München nach Coburg im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha.

    Frankiert war er mit 2 blauen 3-Kreuzer-Marken.

    Die Entfernung zwischen München und Coburg beträgt gut 32 Meilen. Es handelt sich also um einen Brief der 3. Entfernungszone (über 20 Meilen), der franko 9 Kreuzer kostete. Der Brief war also um 6 Kreuzer unterfrankiert.

    Der Post in München war das wohl nicht aufgefallen:

    Denn es sieht ganz so aus, als habe hier die Abgabepost nachtaxiert. "noch 6" und der Bestellgeldkreuzer sind mit der gleichen Feder und der gleichen Tinte geschrieben.

    Wenn in München nachtaxiert worden wäre, hätte man doch bestimmt nicht den Bestellgeldkreuzer mit vermerkt.

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    ein begehrenswerter Brief und ja, Bayern konnte keine Bestellgelder taxieren, weil sie davon keine Ahnung hatten, das hatte nur die Abgabepost.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Schorsch,

    es ist, wie Udo es richtig beschrieben hat - wenn die Abrechnung in Groschen erfolgte, waren 6x nicht 2 Sgr., sondern nur 1 3/4 Sgr. 2 Sgr. waren ja paritätisch 7x (2 mal 3,5x) und Taxis wollte Bayern nicht einen Kreuzer schenken.

    Es gibt auch Briefe, da hat man beide Beträge addiert und dem Briefträger mitgegeben.

    Ein unterfrankierter Brief aus Bayern nach dem Groschenbezirk von TT kostete 2 Sgr. Nachgebühr - es wurden Bayern aber nur 6x = 1 3/4 Sgr. über die Briefkarte vergütet.

    Der gleiche Brief von Preussen aus hätte 2 Sgr. Nachporto gekostet (vom Groschenland Preussen in den Groschenbezirk von TT), weil das die Verrechnungswährung war und halt eben keine Kreuzer.

    Herzlichen Dank Ralph für die Erläuterung !

    Beste Grüße
    Schorsch

  • Hallo,

    hier ein ähnlicher Brief nach Schaumburg-Lippe wie ihn Ralph bei #148 gezeigt hat. Dieser wurde über Frankfurt spediert, während mein Brief aus Würzburg vom 1.9.1855 über Preußen gelaufen ist.

    In Würzburg wurden vertragsgemäß 4 Sgr. belastet. Beim Eintritt in das taxissche Gebiet erfolgte die Reduzierung in 12 Kr. Nachdem in Schaumburg-Lippe die Talerwährung in Umlauf war, mussten die 12 Kr. erneut umgerechnet werden.

    Dies geschah links unten. Nun wird es für mich unverständlich. In Schaumburg-Lippe gab es zu dieser Zeit den Silbergroschen. Ich lese jedoch gGr. Wie passt dies zusammen?

    12 Kr. genau umgerechnet wären 3 Sgr. 5 Pf. Doch dann fehlt das Bestellgeld.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    Bayern belastete TT in Frankfurt am Main mit 12x. Diese entsprachen paritätisch 3 1/2 Sgr..

    Taxis belastete 4 Sgr., der Empfänger zahlte bar 3 1/2 Gutegroschen (3 Gutegroschen waren ja schon 12x wert). Damit hatten sie alle keine Probleme.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    meiner Meinung nach hat Frankfurt diesen Brief nie gesehen. Er lief vielmehr per Eisenbahn über Bamberg, Plauen, Leipzig, Halle und Magdeburg.

    Daher dürfte auch Bayern die 4 Sgr. und Taxis 12 Kr. angeschrieben haben.

    Ich glaube auch nicht, dass es in Bückeburg Gutegroschen gab, sondern Silbergroschen.

    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,

    schwierig - ich weiß aus dem Kopf nicht, ob sie dort Ggr. oder Sgr. in currenter Währung hatten. Vlt. kann ein TT-Sammler mal zuerst die Währung klären?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Zudem ist die Umrahmung der 2 auch sehr ausdrucksstark bis ungewöhnlich.

    ... das ist keine Umrahmung der 2, sondern die 1 von 12.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.