Niederländisch-Indien

  • Lieber Dieter,

    ich denke es ging eher über Brindisi und den Brenner, aber wissen tue ich es nicht sicher.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend Sammlerfreunde,

    auch wenn mit dem ganz in schwarz gehaltenen 7 1/2 Cent Formular anbei ein Katalog für Grabkränze zum Wiederverkauf angefordert worden ist, es handelt sich nicht um eine Trauer- vielmehr um eine Freudenkarte, denn das - vorliegend in Malang auf Java aufgegebene - Ganzsachenformular war bislang noch nicht für die Sammlung belegt. Knapp einen Monat hat das gedauert, bis im westpfälzischen Kaiserslautern Ankunft hat gestempelt werden können.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Geschätzte Kollegen

    Einen Brief den ich Euch zeigen möchte aber der mir auch Rätsel aufgibt.

    Teil-Francobrief vom 26. April 1864 von Samarinda Niederländisch-Indien ( Borneo, Insel im Malaiischen Archipel in Südostasien) nach Montreux (VD) und von dort weitergeleitet nach La Haye, heute Den Haag (NED)

    25 niederländische Cents bezahlt für das inländische Porto bis Jakarta. 180 Rappen Gesamtporto für einen Brief in der 2. Gewichtsstufe (über 7,5 Gramm bis 15 Gramm) von Niederländisch-Indonesien bis Montreux. Dies waren umgerechnet 54 Kreuzer paritätisch somit 50 Kreuzer. Dazu kommen nun 6 Kreuzer Inlandporto bis Basel.

    Nun wird es suspekt für mich, denn mit den weiteren Vermerken, Taxierungen kann ich rein rechnerisch nicht mehr viel anfangen. Wäre der Brief von der Schweiz neu aufgegeben worden, hätte dieser 65 Rappen bis zu einem Grenzbüro oder 75 Rappen in die übrige Niederlande gekostet. Dies mit einem Gewicht bis 15 Gramm.

    Tarifperiode: 14.1.1853-17.6.1864


    Es scheint jedoch, dass genau dieser letztere von mir erwähnte Vorgang mit diesem Brief ablief. 6 Kreuzer bis Basel, 9 Kreuzer für Baden, (14 Kreuzer, Baden und Preussen, so hätte ich eine Erklärung für die blaue 14), 6 ¼ Slg gesamt, 10 Cents für das niederländische Porto, total 45 Cents = rein rechnerisch ca. 75 Rappen paritätisch.

    Wer von Euch kann zu diesem Brief noch irgendetwas Wissenswertes beitragen?

    Vorhandene Stempel:

    -Samarinda 26.4.1864

    -unleserlicher roter Stempel, vermutlich eine Art Postleitvermerkstempel von Frankreich 1.6.1864

    -rotes ovales A 13 (mir unbekannter Herkunft)

    -Macon au Mont Cenis 3.6.1864

    -Geneve 3.6.1864 Gruppe 125

    -Bahnpoststempel Geneve-Sion 3.6.1864 Gruppe 83 D

    -Vernex 3.6.1864 Gruppe 132 nicht katalogisiert

    -Bahnpoststempel Sion-Geneve 6.6.1864 Gruppe 83 D

    -Bahnpoststempel Ambulant Circulaire 6.6.1864 Gruppe 74

    -Basel 6.6.1864 Gruppe 115

    -Postleitvermerkstempel Schweiz über Baden Gruppe 169

    -GR. Bad. Bahnpost 6.6.1864

    -Heidelberg 6.6.1864

    -Mainz - Coeln

    - S-Gravenhage 8.6.1864

    Vorhandene Taxierungen:

    -schwarze 25 auf der Rückseite

    -schwarze 2 links oben (2. Gewichtsstufe über 7,5-15 Gramm)

    -rotes 180 mittig (Rappen)

    -rote 50/6 links oben (Keuzer)

    -2x eine blaue 14 (Silbergroschen?)

    -blaues 6 ¼ ? (Silbergroschen?)

    -schwarze 45 (Cents)

  • Lieber José,

    ich habe die Auflistung der Stempel mal etwas bearbeit, was m.E. übersichtlicher ist:

    26.04.1864 -Samarinda
    01.06.1864 -roter Eingangs-Stempel Frankreich, vermutlich OUTRE MER MARSEILLE
    03.06.1864 -Macon au Mont Cenis
    03.06.1864 -Geneve
    03.06.1864 -Geneve-Sion -Bahnpoststempel
    03.06.1864 -Vernex
    06.06.1864 -Bahnpoststempel Sion-Geneve
    06.06.1864 -Bahnpoststempel Ambulant Circulaire
    06.06.1864 -Basel
    -Schweiz über Baden ambulant Baden
    06.06.1864 -GR. Bad. Bahnpost
    06.06.1864 -Heidelberg
    07.06.1864 -Mainz - Coeln Bahnpost
    08.06.1864 - s‘ Gravenhage
    -rotes ovales A 13 (mir unbekannter Herkunft) evtl. NL Bestellstempel

    Da der Brief erst nach 3 Tagen weitergeleitet wurde, ist er vermutlich in Montreux zugestellt worden. Das bedeutet: Die unfreie Weiterleitung mußte ebenfalls bezahlt werden.

    Ich denke, dass die blaue 14 das Inlandsporto der Schweiz bis zur Grenze darstellt. Dazu 6 Kr für Baden, was in 6¼ Sgr reduziert wurde. Das entspricht 35 Cent. Dazu kamen 10 Cent für NL (2. Entfernungszone), was am Ende einen zu zahlenden Betrag von 45 NL-Cent ergibt.
    Habe ich das halbwegs richtig?

    Dieter

  • Zum einen kenne ich eine solche blaue Taxieung aus der Schweiz nicht (soll nichts heissen), zum anderen wäre dies zu viel.

    Aber wer weiss, vielleicht…..

    Wie interpretierst du dann die 50/6?

  • Hallo St.G

    Kann es sein, dass deine Taxierung 6 1/4 aus zwei Unterschiedlichen Taxierungen besteht? Wenn du die 6 ansiehst, hast du an keiner Stelle eine so dicke Linie wie deine 1. Könnte in meinen Augen also sein, dass die eine Taxierung 6 lautet und die zweite 9/9 oder 4/4. Solche Taxierungen kenne ich auch aus dem Kanton Tessin wie zum Beispiel bei diesem Brief 3/9

    Gruss Tessin

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Beleg möchte ich euch nicht vorenthalten:

    7 1/2 Cent Ganzsachenkarte ab Loemadjang am 28.06.1902 über Soerabaja (29.6.02) ursprünglich nach Leiden in Holland. (29.7.02)
    Innerhalb Holland wurde die Karte zuerst nach Den Haag nachgesandt. (s'Gravenhage 30.7.02)
    Auch dort war der Empfänger nicht anzutreffen, so dass die Karte nach Bayern weitergeleitet wurde. Sie kam am 2.8.02 abends zuerst beim Saisonpostamt in Partenkirchen Bhf Garmisch-Prtk. an und ging am nächsten Morgen in die "Hauptpost" nach Partenkirchen. (3.8.02) von wo sie dem Empfänger zugestellt wurde.
    Der Bahnhof von GAP lag im Ortsteil Partenkirchen, welches Jahrzehnte später im Vorfeld zur Winterolympiade 1936 durch Anweisung eines österreichischen Anstreichers mit Garmisch zu Garmisch-Partenkrichen "zwangsverheiratet" wurde.
    Doch zurück zur Karte: Helbig gibt für das Saisonpostamt einen Zeitrahmen von 1894-1904 an. Nachvollziehen kann ich dies derzeit leider nicht.

    Zum Tarif der Karte: Für Niederländisch Indien galt nach Holland stets der Auslandstarif. Vom 1.4.1879 bis 1.3.1907 betrug dieser für Postkarten 7 1/2 Cent. Dies erklärt auch, warum es keinerlei Nachtaxe für die Nachsendung ins Ausland gibt.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser




  • Hammer (und "österreichischer Anstreicher" ist großes Kino). :D:D:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.