• Hallo Postgeschichte Kemser,

    herzlichen Glückwunsch zu deiner Bischofsbrief-Überraschung. Ja, da kommt Freude auf.

    Ich hatte nach meinem Brief auch keinen weiteren mit Inhalt mehr gesehen. Und ich denke mal, dass wir auf einen dritten auch noch einige Zeit warten müssen.

    Mein Brief Aus Wasserburg ist vom 3.8.1854 und an den Karl August gerichtet. Was bei meinem Brief leider fehlt, ist das Siegel. Wie sieht es damit bei deinem Brief aus?

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Hallo Postgeschichte Kemser,

    der Bischofsbrief von Tölz nach München von 23. Dezember 1861 ist frankiert

    mit zwei 3 Kreuzer blau in unterschiedlichen Farbnuancen.

    Meiner Ansicht nach ist die in der Ecke frankierte 3 Kreuzer blau von Platte 5,

    daneben die 3 Kreuzer blau von Platte 4.

    Plattenmischfrankaturen sind sehr selten, und deshalb muss genau hingeschaut werden,

    ob es sich nicht um eine Manipulation handeln könnte.

    Die Entfernung von Tölz nach München beträgt 42 km. Es handelt sich um einen Brief

    in der 1. Entfernung. Der Brief muss über 1 Loth schwer gewesen sein (evtl. mit Beilagen?).

    Der von Bayern Kreuzer in post 96 gezeigte Bischofsbrief, auch dieser Brief in der 1. Entfernung

    mit kompletten Doppelbogen, ist frankiert mit nur einer 3 Kreuzer Marke für das Gewicht unter 1 Loth.

    Die Schnittmängel bei der 3 Kreuzer blau, Platte 5 sind zum grössten Teil überklebt

    mit der rechten Marke.

    Für die Echtheit sprechen die beiden fast identisch abgeschlagenen Mühlradstempel

    und der Hauch von Stempelübergang bei der rechten Marke.

    Allerdings ist der MR "525" Tölz häufig (ich kann zehn Abschläge auf 3 Kreuzer blau zeigen),

    und der Hauch von Stempelübergang dürfte für einen Fälscher mit krimineller Energie

    kein Problem sein.

    In der Losbeschreibung des Auktionshauses ist keine Prüfung erwähnt, die ist aber meiner Meinung nach unbedingt erforderlich.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Kilke,

    vielen Dank für die Hinweise.

    Dass es sich um zwei verschiedene Marken/Platten handelt, ist mir nicht entgangen.
    Der Schnitt der Marken ist mir in diesem Falle auf gut bayrisch "Knedlwossa" (hochdeutsch: Knödelwasser).
    Das mit dem Gewicht ist leicht herauszufinden - der Inhalt gibt dazu den notwendigen (lesbaren) Hinweis, d.h.: Doppelbogen plus angesprochene Beilage (ich gehe nicht von Seidenpapier aus) = > 15,625g
    Aus meiner bisherigen Erfahrung heraus habe ich auch sonst nicht den geringsten Zweifel an der Echtheit des Stückes.

    Mit freundlichen Grüßen
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Herr Kemser ein wirklich beeindruckender Brief mich würde der Inhalt Interessieren leider kann ich die alte Schrift nicht lesen und die Anschrift ist auch Extrem lang. Vielleicht könnt Ihr da etwas zu sagen rein Interesse halber. Gruß Eifel Harri

  • Hallo Harri,

    bei der Anschrift handelt es sich um die übliche Höflichkeitsfloskel, derer man sich bei Anschreiben an hochgestellte kirchliche und weltliche Würdenträger i.d.R. bediente – sogenannte „Ergebenheitsadressen“:
    S(einer)r Excellenz

    hochwürdigsten, hochwohlgeborenen, Herrn, Herrn

    Gregor von Scherr, Erzbischof von München-Freising

    Reichsrath, Comtur des k.(öniglichen) Civil-Verdienst-Ordens der bayer.

    Krone und des k.(öniglichen) Verdienstordens vom Hl. Michael, …“ usw., usw.

    Für unsere heutigen Ohren (Augen) recht schwülstig, damals gebräuchlich…

    Zum Inhalt – der sogenannte „Betreff“ (links) bringt es auf den Punkt: „Veränderung im Kapitalien-Kataster (Anm: Vermögensaufstellung und -veränderungen) des St. Georgs- u. Leonhard- u. Schöttl’schen Beneficiums zu Tölz“.

    Es ging also auch bei der Kirche – oh Erstaunen 8) – ums Geld.

    Und zum Lesen der Schrift - einfach mal ausprobieren und üben, üben, üben....
    Ich glaube die Allerwenigsten in diesem Forum sind mit dieser Schrift noch schulisch "vorbelastet", aber der ständige Umgang verbessert die Lesefähigkeit immer mehr.
    Und wenn es doch einmal ansteht - hilft das Forum gerne weiter....

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser
    https://www.postgeschichte-kemser.com/

  • Ach....und weil wir gerade schon bei den Bischofsbriefen sind, will ich noch einen zeigen...

    Ebenfalls aus Tölz, am 14. Januar 1762 an Kardinal und Bischof Johann Theodor zu Freising, Regensburg und Littich (Lüttich/Belgien)...
    * 3. September 1703 in München + 27. Januar 1763 in Lüttich

    Er war kein Geringerer als der Sohn des bayerischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel.

    "Pikante" Lebensstation des Kirchenmannes:

    Im Jahre 1761 verweigerte ihm Papst Clemens XIII. seine Zustimmung zur Wahl zum Erzbischof von Köln.

    Begründung: Skandalöser, ungeistlichen Lebenswandel...(...mein Gott.... 8) )

    Leider ist bei dem Brief nur ein Teilinhalt (Gott-sei-Dank dabei Ort und Datum) erhalten.


    Beste Grüße

    Schorsch Kemser

    https://www.postgeschichte-kemser.com/

    PS: Müßig zu erwähnen, dass es für mich einer der kaliigraphisch schönsten Bischofbriefe ist - und "Gott-sei-Dank" ohne verschnittene Marken... ;)




  • Hallo Schorsch,

    unübertrefflich - ich meine, der liebe Günter Smura hat den mal zu einem Mondpreis gekauft und seine Sammlung wurde ja bei Peter Sem verkauft. Der, der das so geschrieben hat, saß sicher eine Stunde an ihm dran ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ja do legst di nieda - der war mal bei Smura in der Sammlung - das wusste ich nicht.

    Nun gut - ein "Schnäppchen" war es vor mittlerweile 7 Jahren auch nicht gerade, aber weißt Du zufällig, wann der gute Smura wieviel damals gelöhnt hatte?

    beste Grüße
    Schorsch

  • Hallo Schorsch,

    ich meine, dass der gut 4stellig in DM war, also heute wohl 2-3k €, wenn man die Kaufkraft adjustiert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Schorsch,

    eine wunderschöne Schrift :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße

    Franz

    Danke für die "Blumen" - Franz - aber ich verwende für die Forenbeiträge immer "Calibri".... ;)

    ...nein - Spass beiseite, der Brief hat in der Tat ein bestechendes Schriftbild. Man möchte fast vermuten, dass da irgendwelche "Schönschreiber" angestellt waren, denn selbst der "normale" Schreibkundige dürfte das seinerzeit nicht einfach so drauf gehabt haben.

    Beste Grüße
    Schorsch

  • Hallo Schorsch,

    der Brief ist wirklich ein Schmuckstück, wie ich es selten gesehen habe. Die Schrift ist wirklich außergewöhnlich für die Mitte des 18. Jahrhunderts.

    In der Sexta oder Quinta durften wir im Kunstunterricht mit verschieden breiten Federn Texte in Fraktur und Kurrent schreiben. Das hilft mir heute, relativ problemlos solche Schriften zu lesen.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Wolfgang,

    vielen Dank - dann hat ihn Günter zu einem klar höheren Preis gekauft, aber wenn er etwas wollte, war der Preis eh egal ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    1998 muss Günter der Käufer gewesen sein, weil seine Sammlung erst in der 21. Sem-Auktion im Mai 2005 angeboten wurde. Allerdings finde ich dort den brief nicht.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    das mag auch sein - alles schon so lange her ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Herr Kemser, danke für die Übersetzung war einfach nur Neugierig was da so Geschrieben stand der zweite Brief ist ja auch eine Augenweide es ist manchmal Interessant über sein Sammelgebiet hinaus mal was anders zu sehen. Danke dafür Grüße von Eifel Harri