Liebe Freunde,
hier möchte ich mal ein Kapitel anreißen, das zwar nur die Spezialisten interessieren dürfte, aber wo, wenn nicht hier wäre der richtige Ort dafür?
Bekannt ist, dass die bayerischen Marken von der Druckerei der Materialverwaltung in München übermacht wurden, wo sie zum "Verschleiß" den entsprechenden anfordernden Stellen zugeleitet wurden.
Dass man solch wertvolle Fracht, oft im Wert von vielen Hundert oder Tausend Gulden, nicht "lose" abgehen ließ, versteht sich von selbst.
Unsere heiß begehrten Märkchen waren also zum Schutz und der besseren Abrechenbarkeit in Bogentaschen untergebracht. Diese Taschen waren in der Zeit der Quadratmarken mit einem Abdruck des Stöckels der Nominale außen versehen worden, damit man sogleich an der Farbe und Nominale erkennen konnte, welcher Art der Inhalt war.
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Auch wenn es nicht chronologisch ist, möchte ich, weil ich nur dieses eine Stück besitze, mit einer Tasche für 50 Blätter (Druckbogen) der Nr. 15 beginnen und das waren bei 2mal 30 Marken genau 3.000 Stück. Der Geldbetrag von 150 Gulden war auch nicht ohne und entsprach dem halben Jahresgehalt eines Münchener Briefträgers um diese Zeit.
Die Materialverwaltung hatte die Menge nachzuzählen und im Falle, dass man korrekt verpackt hatte, den Stempel "Controliert" in roter Farbe anzubringen. Dann wusste man, dass auch tatsächliche für 150 Gulden Marken dieser Spezifikation in der Tasche waren und belastete so die Abgabestelle entsprechend weiter.
Unser Bezirkskassier erhielt sie am 23.1.1869 und bestätigte dies auf der Tasche selbst, was ungewöhnlich ist, denn die allermeisten Bogentaschen sind natürlich nicht datiert bzw. datierbar.
Ich bin zuversichtlich, dass dies nicht die einzige Bogentasche bleiben wird, die wir hier zu sehen bekommen und hoffe, dass möglichst viele diese Steilvorlage aufnehmen, um ihre Schätze zu zeigen.
Liebe Grüsse von bayern klassisch