Sachsen - Postscheine

  • Hallo Ralph, wenn ich jetzt gestehe, das ich derjenige war, der beim sortieren alles getrennt hat, wirst Du Dir und alle anderen sicherlich an den Kopf greifen.

    Da kein Stempel drauf war, habe ich, unerfahren wie ich bin, alles getrennt. Nun, Dummheit muss bestraft werden.

    Nun dann, an die Arbeit und alles wieder zurück sortieren.

    Viele Grüße und danke für die Antwort.

    Enrico

    Einmal editiert, zuletzt von Schorrsiegel (8. November 2022 um 21:15)

  • Hallo Enrico,

    kein Vorwurf - nur Gescheite Menschen lernen aus ihren Fehlern.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Und nach der Hochzeit die Dinger bitte hier zeigen! ;)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo, ich habe einen ungewöhnlichen Post-Einlieferungsschein vom 30. ..1867 mit einer ausgeschnittenen Sachsen-Ganzsache (?) und den doch etwas selteneren Nummernstempel 198 (Großröhrsdorf). Ausgeschnittene Ganzsachen durften ja bis 31.12.1867 auch noch verwendet werden.

    Kann mir aber bitte einmal jemand erklären, warum dieser Schein mit einer "Marke" freigemacht wurde?

    Danke schon einmal für die Antworten und viele Grüße

    Enrico

    Einmal editiert, zuletzt von Schorrsiegel (22. Dezember 2022 um 14:08)

  • Hallo Enrico,

    der Schein ist in mehrfacher Hinsicht spannend:

    Das Formular stammt nicht von der sächsischen Post, könnte aber theoretisch in Ermangelung eines sächsischen Scheines vorzeitig verwendet worden sein, wenn man den Verwendungsmonat als "December" liest.

    Bestätigt wurde die Einlieferung eines innersächsischen Briefes mit Wertangabe 4 Thaler, 15 Neugroschen. Üblicherweise wurden für diese relativ geringen Beträge Postanweisungsumschläge verwendet, deren Aufgabe mit einem kostenlosen Einzahlungsschein bestätigt wurde.

    Postanweisungen waren die günstigste Möglichkeit für den Geldversand. In die Postanweisungsumschläge konnten Briefe eingelegt werden.

    Briefmarken und wie solche verwandte Ganzsachen-Wertstempel waren zur erlegung von Scheingebühren nicht zugelassen Ihre verwendungsmöglichkeiten sind in einer Postverordnung abschließend aufgeführt.

    Insofern addieren sich bei diesem Beleg einige Abweichungen vom Üblichen, was die Frage der Originalität aufkommen läßt. Der Nummernstempel 198 macht auf der Abbildung einen guten Eindruck. Er ist zwar in den Jahren 1866 und 1867 als entwerter durch Ortsstempel abgelöst worden, kommt aber anschließend auf NDP-Marken nicht allzu selten vor, war also verfügbar.

    Ein konkretes Urteil ist vermutlich nur am Original möglich.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • ... 30. December 1867 ist sicher richtig - waren nur noch 2 Tage bis zur Norddeutschen Post! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Enrico,

    in Kombination mit dieser passenden Rechnung bleibt kein Raum mehr für Zweifel an der Originalität Deines Postscheins.

    An den kleineren Postanstalten kommt es eben immer einmal zu "kreativen" Lösungen abseits der Vorschriften.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo, ich habe noch so einen Beleg gefunden. Diesmal ist auf der Rechnung deutlich Oktober zu lesen.

    Da der Schriftzug auf dem anderen Beleg gleich geschrieben ist, wird es sich auch da um den Monat Oktober handeln.

    Da der Brief nicht ganz auf den Scanner ging, habe ich zwei Teile gescannt.

    Viele Grüße

    Enrico

  • Hallo Enrico,

    sieh dir die Rechnungen und Einlieferungsscheine mal genau an. Mit dem Geld in den Briefen wurden von Herrn Klien am 30.12.1867 die Rechnungen vom 13.Sept.1867 und 5.Oct.1867 bezahlt. Herr Klien hat die Scheine zur Sicherheit in die entsprechenden Umschläge gesteckt. Das war vermutlich damals schon ziemlich unkonventionell, aber sicher keine schlechte Lösung.

    viele Grüße

    Dieter

  • Betrifft #39 - #45

    Hallo, nach monatelangen scannen von Belegen, habe ich mal eine Pause gemacht und mir dir Postscheine vorgenommen. Bin gerade grob mit der Sorten-Sortierung fertig, jetzt muß nur noch nach Datum sortiert werden.

    Nun habe ich im Vorfeld ein paar Fragen:

    Liege ich richtig in der Annahme, Herr Gottf. Schöne hat eine Rechnung von einen Geschäftspartner bekommen.

    Herr Gottf. Schöne begleicht nun die Rechnung per Brief, worüber er einen Postschein, die bei mir massenhaft vorhanden sind, als Bestätigung für das Absenden des Geldbetrages erhält.

    Wenn es so richtig ist, dann kann ich ja gar nicht, den zum Postschein gehörenden Brief im Bestand haben oder? Der zugehörige Brief müßte sich doch dann im Geschäftsnachlass des Empfängers des Geldbetrages befinden - wenn es denn überhaupt noch einen solchen gibt? Also werde ich im Geschäftsnachlass von den Herrn Schöne nie die zugehörigen Briefe finden? Sehe ich das so richtig, oder habe ich hier einen Denkfehler? Dann würde auch die Antwort von Ralph für mich einen Sinn ergeben: Aber den Brief mit dem passenden Postschein zu finden ist ein Glücksfall. Alles klar?

    Die Postscheine waren zwar in Briefen, aber das waren, wie ich jetzt mitbekommen habe, meistens die Rechnungen, die die Geschäftspartner an den Herrn Schöne gestellt hatten.

    Dann wäre das ja auch nicht so schlimm, das diese getrennt wurden. Diese könnte ich auch schnell wieder zuordnen, da ja alles schön vorbildlich beschriftet ist. Würde ja aber nicht bringen.

    Wäre es denn dann aber nicht gut, man erstellt eine Datenbank mit Postscheinen, wo jeder seine Postscheine einstellt. Dann könnte ja jeder recherchieren, ob der zum Brief zugehörige Postschein in der Datenbank vorhanden ist? Wäre das nicht eine gute Sache?

    Ich hoffe man versteht, was ich meine.

    Vielen Dank schon einmal für die ev. Antworten.

    Enrico

  • Hallo Enrico,

    der Absender einer "qualifizierten Postsendung" (Einschreiben, Expressbrief, Wertbrief usw.), also alles, was nicht gewöhnlich war und was von der Post versichert angenommen wurde, bekam bei der Absendung einen Postschein als Beweis dafür, dass er eine Sendung auf den Weg gebracht hatte.

    Wenn A dem B ein Einschreiben schickt, bekommt er von der Aufgabepost einen Postschein und der Brief an B wird abspediert und ihm zugestellt gegen Unterschrift im Botenbuch.

    Der Brief wird also bei B sein, der Postschein immer bei A.

    Daher müsstest du, wenn du Postscheine deines Absenders hast, schauen, wohin sie liefen und hoffen, dass die Korrespondenz nach dorthin noch vorhanden ist - dann fänden Postschein und Brief wieder zusammen.

    Oder du suchst nach qualifizierten Briefen, die nicht zugestellt werden konnten - dann behielt der Absender A seinen Postschein, bekam aber nach ein paar Tagen seinen Brief wieder zurück mit dem Bemerken, dass er nicht zugestellt werden konnte. Dann kam es vor, dass der Absender seinen Brief und seinen Schein ZUSAMMEN in sein Archiv legte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph, danke für Deine Antwort. Dann habe ich schon richtig vermutet, das ich die Briefe in Verbindung mit den Postscheinen bei mir nie finden kann. Egal, sortieren musste ich sie sowieso.

    Nun habe ich beim Sortieren gemerkt, das die sächsische Postscheine doch viele kleine Unterschiede haben. Besonders an den Scheinen mit der gotischen Überschrift Post - Schein, kann man die Unterschiede an den verschiedenen Stellungen des Buchstaben d, von den (für die Datumsangabe) in der 6. Zeile zu der 5. Zeile ausmachen.

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 pf. / unten rechts Postexpedition.

    ohne Vordruck von Ortsnamen

    Jahresvordruck: 18

    d von den (6. Zeile) unter Lücke von Ein Jahr (5. Zeile)

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 pf. / unten rechts Postexpedition.

    ohne Vordruck von Ortsnamen

    Jahresvordruck: 184

    d von den (6. Zeile) unter n von Ein (5. Zeile)

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 pf. / unten rechts Postexpedition.

    ohne Vordruck von Ortsnamen

    Jahresvordruck: 184

    d von den (6. Zeile) unter i von Ein (5. Zeile)

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 pf. / unten rechts Postexpedition.

    ohne Vordruck von Ortsnamen

    Jahresvordruck: 184

    d von den (6. Zeile) unter Ende vom n von Ein (5. Zeile)

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 pf. / unten rechts Postexpedition.

    ohne Vordruck von Ortsnamen

    Jahresvordruck: 184

    d von den (6. Zeile) unter J von Jahr (5. Zeile)

    Wenn es jemanden interessieren sollte, kann ich noch verschiedene Scheine mit der Überschrift Post - Schein, diesmal aber mit den verschnörkelten Anfangsbuchstaben, hochladen.

    Viele Grüße

    Enrico

    2 Mal editiert, zuletzt von Schorrsiegel (30. Juni 2023 um 13:07)

  • Hallo Enrico,

    sehr schöne Scheine zeigst Du da.

    Und ja, zeig was Du an Postscheinen hast.

    Falls Du es nicht schon hast bzw. kennst, kann ich Dir ein wunderbares Buch zu den Postscheinen empfehlen:

    Postschein- und Telegramm- Handbuch Sachsen von Stefan und Sven Kolditz

    herausgegeben 2017.

    Liebe Grüße Matthias

    Suche immer Belege von Roda / Stadtroda.

  • Hallo Matthias, danke für den Hinweis: Postschein- und Telegramm- Handbuch Sachsen von Stefan und Sven Kolditz. Ich werde es mir erst einmal in der Bibliothek ansehen.

    Mache jetzt doch erst einmal mit Post - Schein. (Schwabacher Schrift) - weiter:

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 Pf. / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 8 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: auf sechs Monate,

    Jahresvordruck: 18


    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 Pf. / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 8 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: auf sechs Monate,

    Jahresvordruck: 185


    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 Pf. / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 8 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: auf sechs Monate,

    Jahresvordruck: 186

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 Pf. / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 7 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: auf sechs Monate,

    Jahresvordruck: 1860

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 Pf. / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 8 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: vom Tage der

    links oben in der Ecke nummeriert / Jahresvordruck: 186

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 6 Pf. (5) / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 8 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: vom Tage der

    links oben in der Ecke nummeriert / Jahresvordruck: 186

    Ab Oktober 1864 ist unten links die Scheingebühr von 6 Pf. handschriftlich in 5 Pf. geändert worden.

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 5 Pf. / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 8 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: vom Tage der

    links oben in der Ecke nummeriert / Jahresvordruck: 186

    Post - Schein. (Schwabacher Schrift) / Scheingebühr 5 Pf. / unten rechts Königl. Sächs. Post=

    ohne Vordruck von Ortsnamen / mit 7 Streifenfeldern / 6. Zeile beginnt: vom Tage der

    links oben in der Ecke nummeriert / Jahresvordruck: 186

    So das war es für Heute.

    Viele Grüße

    Enrico

    2 Mal editiert, zuletzt von Schorrsiegel (30. Juni 2023 um 12:54)

  • ... schön zu sehen, dass er sich später einen Stempel für seine Postscheine beschafft hat, denn bei DER Länge des Ortsnamens jedesmal denselben schreiben zu müssen, dürfte seine Tätigkeiten eher behindert haben (aber Respekt, wie sauber er die alle beschriftete!). :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph, ja dafür war Herr Schurig bekannt, das er alles halbwegs lesbar ausfüllte, was einen heute besonders zu Gute kommt.

    Das erste Mal taucht dieser Stempel auf den Formularen schon im September 1860 auf.

    Er scheint in der selben Werkstatt gefertigt worden zu sein wie der Stempel:

    Nur das der Formularstempel am Ende einen Punkt hat.

    Viele Grüße

    Enrico