Thurn & Taxis nach Bayern

  • ... ein Schmankerl-Brief in der 1. Entfernungszone - klasse! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen lustigen Brief aus Wächtersbach vom 18.6.1855 an "Herren Krauss Hartenbach Wittner & Compagnie in Albsheim bei Worms". Da Auf- und gedachter Abgabeort in Hessen lagen, sollte es also ein innertaxischer Portobrief sein, der von der Aufgabepost Porto mit 6 Kr. taxiert wurde.

    Am Folgetag war er in Frankfurt am Main und kam auch noch am 19.6. in Worms an, wie vom Absender notiert.

    Aber bei Worms gab es kein Albsheim (nur ein Alsheim bei Worms).

    Es verging ein Tag der Suche und in Worms strich man "Worms" durch und ersetzte es durch "Frankenthal". Jetzt stempelte man in Worms erneut, nun am 20.6. und leitete den Brief der Postexpedition Frankenthal in der bayer. Pfalz zu, die ihn am selben Tag erhielt, um ihn aber der Postexpedition Grünstadt zuzuleiten. Albsheim war nur durch den Grünstadter Kantonsboten zu erreichen, der 3 Kreuzer notiert hätte, wenn man ihm den Brief ausgehändigt hätte - hier hatte wohl der Empfänger ein Postfach, so dass dergleichen entfiel.

    Bei einer Entfernung von Wächtersbach - Grünstadt von 111 km, hätte es aber nicht bei nur 6 Kreuzern Porto bleiben dürfen, denn über 10-20 Meilen (75-150 km) kosteten Portobriefe 6+3 = 9 Kreuzer.

    Schuld war die zu geringen Taxe war Post in Worms, die am 20.6. hätte erkennen müssen, dass der Brief eben kein innertaxischer war, wofür die 6 Kr. gereicht hätten, sondern durch den Abzug in die Pfalz zu einem Postvereinsbrief geworden war, dessen Taxen anderen Vorschriften zugrunde lagen.

    Aber Worms hatte ihn nur mit 6 Kr. belastet nach Frankenthal geschickt und Frankenthal ihn ebenso an Grünstadt weiter belastet. Nach Zahlung der 6 Kr. bei der Postexpedition in Grünstadt bonifizierte man diese an Thurn und Taxis und der Fürst musste in diesem Quartal mit 3 Kr. weniger auskommen, was seiner opulenten Hofhaltung offensichtlich aber nicht geschadet hat ...

    Ich liebe solche Briefe.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief aus Ostheim (Sachsen-Weimar-Eisenach / Thurn und Taxissche Post), vom 26. August 1862, frankiert mit einer 1 Sgr. Freimarke und aufgegeben am folgenden Tag nach Neustadt an der Saale (Bayern) mit Durchgangsstempel von Mellrichstadt (Bayern), ebenfalls am 27. August 1862.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Guten Morgen Hermann,

    das muss doch ein Minibrief sein, oder ? Der ist ja superhübsch !

    Viele Grüße

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Hermann,

    ein wunderschöner kleiner Brief. Die beiden Tagesstempel sind ein Traum (bei T&T wurde generell meist schön gestempelt) und nur der Nrn-Stempel fällt in der Qualität ein wenig ab. :) :thumbup:

    liebe Grüße

    Dieter

  • Guten Tag zusammen,

    2 SGr = 6 Kr von Hanau nach Gimmeldingen, sehr nett anzuschauen mit diesen schier dreidimensional wirkenden, früheren Markenausgaben. Aber irgendwie werde ich nie kapieren, was beim T&T Kreuzer und Groschengebiet war. Hat da jemand mal eine genau Karte oder sowas von ?

    Schönen Gruß

  • Hallo Karl,

    danke für die Liste! :) :)

    Beim 1.4.1851 des Fürstentums Reuss bin ich mir aber nicht sicher. Bayern bekam m. W. erst zum 1.5.1851 div. Meldungen über Eintritte in den DÖPV. Kann jemand eine Quelle vorlegen (gerne taxisintern), aus der hervor geht, dass Reuss schon zum 1.4.1851 im DÖPV war?

    Und sehr spannend wären natürlich alle Briefe von und nach Reuss aus dem April 1851 ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    vielen Dank - dann war Anfang April 1851 für Reuss alles klar, jedoch habe ich bei Bayern keine VO finden können, die den April bestätigt. Dort ist nur von Mai 1851 die Rede und wenn Österreich erst am 5.4.1851 mit dem erst noch zu versendenden Verordnungsblatt diese Mitteilung machte, dürften noch ein paar Tage vergangen sein, bis alle Poststellen in der k. u. k. Monarchie auf dem aktuellen Kenntnisstand waren.

    Maßgeblich waren ja die Meldungen der Neu-DÖPV-Mitglieder an die anderen Postverwaltungen und wann diese ihren untergeordneten Poststellen diese per VO-Blatt weitergaben. Alles sehr spannend und interessant! :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    eine Ganzsache zu 9 Kr. von Frankfurt am Main nach Nonnenhorn bei Lindau im Bodensee an Herrn Schäzler kann ich zeigen, die mich von vorn zwar etwas ansprach, aber nicht ausgereicht hätte, auf den leiblichen Genuß mehrerer Pizzen zu verzichten.

    Aber beim Anblick der Siegelseite war es dann um mich geschehen, denn dort erblickte ich, erstmal seit meiner intensiven Beschäftigung mit der Besonderheit Ulm / Neu-Ulm tatsächlich den Transitstempel von Neu-Ulm, was deshalb ungewöhnlich war, weil ich nur Ulmer Transitstempel kannte (von und nach Bayern).

    Leider ist der Inhalt, wie auch sonstige, präzise Datierungsmöglichkeiten nicht vorhanden.

    Entscheidend für mich ist aber die offensichtliche Tatsache, dass die Taxispost ihn im geschlossenen Transit nicht nach Ulm sandte, sondern auf Neu-Ulm kartierte, um von dort die Briefe von TT und darüber hinaus nach Bayern und darüber hinaus transitieren zu lassen.

  • Liebe alle,

    wer mag mir helfen, die Anschrift und Vermerke auf diesem Brief zu entziffern: 1865 von Schleiz (8. 10.) via Würzburg und Winterhausen nach Sommerhausen und von dort an den neuen Zielort M(arkt) Einersheim.

    Ich lese:

    An Hochgeboren

    Herrn Grafen ... ... Limburg

    in Sommerhausen

    bey Würzburg

    (bei der Ankunft durchgestrichen und durch M(arkt) Einersheim als Zielort ersetzt)

    links unten

    fray (?)

    ...

    ...

    Ist das ein Portofreiheitsvermerk, da die notierten 3 (Sgr. ?) wieder gestrichen wurden. Das Siegel auf der Rückseite sieht irgendwie fürstlich aus 8)

    Sind die in blau vermerkten 3 (Kr. ?) bayrischen Ursprungs und wenn ja sind die für die Weiterleitung von Sommerhausen nach Markt Einersheim?

    Ich freue mich über jeden Hinweis, jede Hilfe.

    Viele Grüße

    Peik

  • Hallo Peik,

    An Hochgeboren

    Herrn Grafen Rechteren und Limburg

    in Sommerhausen

    bey Würzburg

    Der Absender frankierte bar 3 Groschen und notierte "herrschaftlich" daneben, was aber keine Auswirkungen hatte. Nach Auslieferung wurde der Brief mit neuer Anschrift versehen und mit 3 Kr. blau taxiert für die 2. Strecke.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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