• Hallo zusammen,

    diesmal wieder ein paar Marken weniger, ein Auslands-Normalbrief zu 2 1/2 d, vollständig mit Inhalt. Der Absender berichtet u.a. von den Vorbereitungen zum sechzigsten Thronjubiläum Königin Victorias. An vielen Orten der Welt fanden hierzu Feiern statt. Wochenlang gab es zahllose Feuerwerke, Festveranstaltungen, Paraden und Gottesdienste.

    Victoria war eine Überfigur, der damals das gesamte Empire huldigte. Zu diesem Zeitpunkt war das britische Empire weltweit das größte bis dahin bestehende Reich, das noch immer expandierte und als unangreifbar galt. Am 22.07.1897 fuhr die Monarchin, bejubelt von ihren Untertanen, anlässlich des diamantenen Thronjubiläums in der Kutsche durch London.

    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Victoria_…3%B6nigreich%29

  • Liebe Freunde,

    so schön @Pälzers Briefe sind, so unattraktiv ist der hier, den ich aber auch nicht liegen lassen wollte ...

    Woher er genau kam, weiß ich nicht. Brighton wäre meine Vermutung. Mit 8d = 7 Sgr. = 23x voll frankiert im Januar 1853 lief er nach Schillingsfürst bei Ansbach, wobei die Route über Belgien und Preußen gewählt wurde.

    Zur gleichen Zeit, also bis 31.3.1854, hätte ein frankierte Brief von Bayern nach GB via Preußen und Belgien nur eine 9x Marke gezeigt und ein Weiterfranko bar von 14x (4 Sgr.) siegelseitig notiert werden müssen.

    Bayern bekam hierfür gar nichts, weil Preußen mit Aachen als Vereinsaufgabepost fungierte und das Franko hierfür allein erhielt.

  • Hallo bayern klassisch,

    Brighton hatte die Nummer "132". Könnte also hinkommen. Karl Louis hat übrigens in seiner Registratur nur circa 550 Auslandsbriefe mit den Michel-Nummern 1 bis 4, also den geschnittenen Ausgaben, registriert.

    Viele Grüße,
    nitram


  • Hallo nitram,

    vielen Dank für diese Insider - Infos, die ich natürlich nicht kannte.

    Wenn es nur ca. 550 Briefe mit dieser Ausgabe gibt, dürften keine 3 davon nach Bayern gehen, denn mir ist in den letzten 25 Jahren keiner geläufig (oder mein mieses Gedächtnis trügt mich). Von daher sicher kein schlechter Kauf, auch wenn die Erhaltung suboptimal ist.

    Gibt es etwas zur Häufigkeit/Wert der Marken zu sagen? Da kenne ich mich gar nicht aus ... ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,


    Zur gleichen Zeit, also bis 31.3.1854, hätte ein frankierte Brief von Bayern nach GB via Preußen und Belgien nur eine 9x Marke gezeigt und ein Weiterfranko bar von 14x (4 Sgr.) siegelseitig notiert werden müssen.


    ...hast du einen? :P 8o

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo bayern klassisch,

    auf jeden Fall muß noch einmal zwischen den Michel-Nummern 1 und 2 (extrem selten) und den Michel-Nummern 3 und 4 (selten) unterschieden werden. Ist natürlich immer schwierig mit dem Wert, da von so vielen Faktoren abhängig (Destination, Qualität, etc.). Aber bei ersteren Briefen ist das super locker im fünfstelligen Bereich. Bei letzteren würde ich eher von dreistelligen/vierstelligen Werten ausgehen. Alles natürlich nur sehr grob und wie gesagt nur für Auslandsbriefe.

    Viele Grüße,
    nitram


  • ... ich hatte einen, ja, aber der gefiel mir jeden Tag weniger, so dass ich ihn vor langer Zeit vekauft habe. Es gibt auch nur eine Handvoll davon, leider, so dass ich keinen neuen nachkaufen konnte. :S

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    zu deiner Frage zu den Marken:

    Also ich glaube, dass es sich um Mi-Nr.4 handelt, da Mi-Nr. 2 eine andere Kopftype aufweist (aber am Scan nur schwer zu erkennen).
    Mi-Nr.4 gibt es in drei Farben:
    1.blau, auf Brief 200€
    2.dunkelblau, auf Brief 300€
    3.mattblau, auf Brief 280€
    Alle Bepreisungen für eine EF

    Dann gibt es die Marke in zwei Plattennummer, nämlich 3 und 4, die man in den Seitenverzierungen mit einer Lupe gut erkennen sollte, beide werten ungefähr das gleiche.
    Ein Brief mit Mi-Nr.4 4x auf Brief nach Altdeutsche Staaten wertet im Michel Spezial 2004 mindestens 1000€, also ein toller Fang, den du da gemacht hast :)!

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Liebe Freunde,

    habt vielen Dank für eure profunden Antworten - macht den Brief ja richtig gut. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Emmanuel,

    danke fürs zeigen des zweiten nach Deutschland - jetzt brauchen wir nur noch 548 und alle sind komplett hier im Forum. :P:P:P

    Ganz ehrlich - meiner ist wahrlich nicht schön, aber schöner als der ist er glaube ich doch.

    Ich suche ja einen aus den frühen 1850er Jahren aus GB über Frankreich nach Bayern und war bei seinem ersten Anblick etwas enttäuscht, dass er nicht über Frankreich gelaufen ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kibitz,

    wenn ich mir der BY - FR - Sammlung vor internationalem Groß-Gold stünde, würde ich mir das nochmal überlegen; aber bei 60k bis 90k CHF, wenn ich es richtig lese, lasse ich vlt. doch besser anderen den Vortritt. Ein Hammerteil ist das aber schon, vor allem, weil man die Frankatur nur bis zur französischen Grenze anerkannte und dann für Frankreich 22x aus dem 4. Rayon und für Bayern 18x bis zum Empfänger = 40x ansetzte, also ein echter Teilfrankobrief.

    Eine Stelle weniger, und ich würde bieten (wo kommt der denn überhaupt aufs Tablett?). :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der phantastische Brief ist aus der "Emerald Collection" (steht auch oben auf der Abbildung), verauktioniert bei David Feldman im Jahr 2003. Ich glaube, das war sogar seine eigene Sammlung, die da versteigert wurde, bin mir aber nicht sicher. Der Oberknaller an dem Brief ist natürlich nicht, daß er nach Bayern geht (sorry!), sondern die Verwendung roter und schwarzer Malteserkreuze auf einem Brief.

    Viele Grüße,
    nitram


  • Hallo nitram,

    danke für die Infos - ist schon klar, dass es kaum einen zweiten Brief mit dieser Spezialität geben dürfte, aber für einen bescheidenen Bayernsammler wie mich stünde dieser Punkt nicht an erster Stelle. Aber wenn er 2003 verkauft wurde, muss ich nicht täglich auf das Depot schielen, um eine günstige Gelegenheit abzupassen. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief gibt mir hinsichtlich der "2" oben links Rätsel auf.

    Frankiert am 27.8.1866 in Huddersfield nach Marktbreit mit 6d, also 18x, war eigentlich alles richtig gemacht worden, denn das war das tarifmässige Franko für einfache Briefe bis 1 Zollloth ab dem 1.7.1859 über Belgien und Preußen nach Bayern.

    Jedoch stellte bereits GB fest, dass er offensichtlich unterfrankiert war und stempelte "Insufficiently prepaid". Ich vermute angesichts der roten "2", dass man den Brief im 2. Gewicht wähnte. Dadurch wäre er mit 1 Shilling = 12d zu frankieren gewesen. Da die 1. Stufe frankiert worden war, hätte man 23x (14x für GB und Belgien und 9x für den Postverein, hier: Preußen) als Nachporto ansetzen müssen.

    Tatsächlich hat Preußen aber nur 5x angesetzt, und zwar die Differenz von Frankobrief (18x) zu Portobrief (23x).

    Wer mit den Brief erklären kann, sei gesegnet (aber nur heute, weil noch Ostern ist).

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    eigentlich kenne ich es auch nur so, daß bei unterfrankierten Briefen aus GB oben links in der Ecke die Gewichtsstufe oder durch einen Bruchstrich getrennt die Gewichtsstufe und das Nachporto stehen. Wenn wir also die rote "2" als Gewichtsstufe annehmen, dann hätte gerechnet werden müssen: 2 x 8d. (Gebühr für unfrankierte Briefe) - 6d. (verklebt) = 10d., was in Silbergroschen oder Kreuzer alles ist, aber nicht "5".

    Kann es nicht sein, daß fehlerhaft Porto = Franko angenommen wurde? Dann wäre die Rechung ja gewesen: 2 x 6d. - 6d. = 6d., was genau 5 Sgr entspricht.

    Viele Grüße,
    nitram


  • Hallo Nitram,

    vielen Dank für deine Erkärung - so hatte ich mir das auch schon gedacht: Preußen notierte 5 Sgr. = 18x, vergaß aber in rheinischen Kreuzern zu taxieren. Leider habe ich vor einiger Zeit einen vergleichbaren gesehen, der genau so aussah, wie meiner (nur hübscher). Von einem Dritten habe ich mal eine Kopie gesehen - genau das Gleiche.

    Daher denke ich nicht, dass es ein Irrtum bzw. ein Versehen war.

    Kann es sein, dass GB mit der halben Unze = 15g rechnete, Preußen aber wie der Postverein ab 1862 mit dem 16,66g schweren Loth? Dann hat er vlt. 15,5g gewogen, für GB doppelt, für Preußen aber noch einfach und weil er als Portobrief bzw. unterfrankierter Brief in der Briefkarte eingetragen war, hat man nur 5x Nachporto erhoben?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    interessante Frage. Diesen Grenzfall kann ich aber nicht zufriedenstellend beantworten. Als Quelle für diesen Brief habe ich lediglich den PV UK/PR von 1862, und dort steht im Artikel 8 etwas zu unterfrankierten Briefen (siehe Dateianhang). Wenn es denn so war wie von Dir angenommen, dann hätten England und Preußen je 3d. und 2,5xr bekommen.

    Ich dachte bisher nur immer, daß im Normalfall so wie von der Aufgabepost behandelt ein Brief abgewickelt wurde. Das wäre dann ja hier nicht der Fall. Von daher halte ich bis zur endgültigen Klärung meine Theorie der fehlerhaften Behandlung für nicht völlig abwegig.

    Viele Grüße,
    nitram