• Liebe Alle,

    Ich würde gerne mehr über diesen möglichen schwarz-weiß Essay, ein Buchdruck-Einzelabzug, zu den Laubblatt Essays wissen. Kennt jemand ähnliche Stücke? Kann dies ein erster Versuch vor den zweifarbigen Proben sein?


    Hier sind einige farbige Laubblatt-Essays zum Vergleich:

    Grüße, Gerd

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-S (21. September 2023 um 18:21)

  • Hallo Gerd, gehören die Stücke etwa auch alle zu Deiner Sammlung? =O

    Bei den Laubblattessays ist bis heute nicht klar, ob sie von Peter Haseney oder von Georg Weiß stammen.

    Wenn das von Dir gezeigte Stück wirklich ein echter Vorläufer wäre, dann spräche das sehr für den Buchdrucker Weiß.

    Die Schlichtheit der Entwürfe spricht eigentlich auch eher für Weiß und nicht für Haseney, dessen Entwürfe immer etwas "komplizierter" waren. Aber zu Deiner Frage: ich habe ein solches schwarz-weißes Laubblatt-Essay noch nirgendwo gesehen oder in der Literatur vorgefunden. Es stellt sich mir auch die Frage, wie man dessen Echtheit (bei einem Buchdruck) beweisen kann?

    Das könnte jemand ja auch 1949, also 100 Jahre später so gedruckt haben...

    Viele Grüße

    Francesco

  • Guten Abend,

    ich bin zwar kein Spezialist für dieses Thema, habe aber in meinem Exemplar der "Kurzgefassten Beschreibung der ESSAY-Sammlung von Martin Schroeder" aus dem Jahre 1903 unter Bayern nachgeschlagen. Dort steht auf Seite 7 zu diesen bildgleichen Essays: "Fig. 20. 11 solcher Essays in zweifarbigem Druck auf weiss." Es wird keine einfarbige Stücke erwähnt.

    Gruß aus Frankreich

    Martin

  • Herzlichen Dank für die Kommentare! In seinem Buch "Rauten und gekrönte Löwen" diskutiert Doberer eine Seite lang (S. 27), ob Weiß oder Haseney die Laubblatt-Essays angefertigt hat, und kommt zum salomonischen Schluß, besser "nicht mehr Beweisbares unbewiesen zu lassen." In seinem Spezialkatalog Band I schreibt Sem lediglich, dass die Laubblatt-Essays vor den Ziffern-Probedrucken hergestellt und als 8-er Block gedruckt wurden. Es sollen 15 verschiedene je zweifarbige Abzüge bekannt sein, von denen ich nur 5 in meiner Sammlung habe (siehe oben). Zu dem einfarbigen Abzug habe ich bisher nichts gefunden.

    Da die Laubblatt-Essays ja zweifarbig gedruckt wurden, sollte es eigentlich Dokumente geben, aus denen hervorgeht, warum der Zuschlag and die späteren einfarbigen Ziffernmuster ging. Doch ist mir kein solches bekannt.

  • Hallo Gerd, so Du hast also NUR 5 von den 15 Essays in Deiner Sammlung... :D

    Die Zahl 15 kannte ich noch nicht, kommt mir viel vor.

    Die 8er-Blöcke sehen ja bekanntlich so aus:

    Dein schwarz-weißes Stück stammt also sicher nicht aus so einem Block. Wenn es wirklich echt ist, dann wäre es wohl einer der allerfrühesten Entwürfe der Laubblatt-Essays. Ich würde das mal einem Prüfer vorlegen, die können Dir vermutlich zumindest sagen, ob das Papier aus der damaligen Zeit stammt. Da kennen sie sich ganz gut mit aus.

    Interessant ist übrigens des gelb-grüne Essay, wenn man es sich genauer anschaut (aktuell steht das folgende Stück bei Köhler in der Auktion), dann wurde offenbar über das normale blaue Essay noch einmal in gelber Farbe drüber gedruckt. So entstand dann der grüne-gelbe Druck.

    Sieht man schön an den Rändern, die noch blau sind...

    Ich habe praktisch die gesamte ArGe Bayern Bibliothek bei mir daheim gehabt und alles gelesen, von einem solchen schwarz-weißen Entwurf des Laubblatt-Essays, wie Du ihn zeigst, habe ich aber nie etwas gesehen. Wäre natürlich eine tolle Entdeckung, wenn es echt ist. Wie gesagt, ich würde mal einen Prüfer draufschauen lassen.

    Viele Grüße

    Francesco

    2 Mal editiert, zuletzt von Admin-S (21. September 2023 um 18:24)

  • Zitat

    ... wenn man es sich genauer anschaut (aktuell steht das folgende Stück bei Köhler in der Auktion), dann wurde offenbar über das normale blaue Essay noch einmal in gelber Farbe drüber gedruckt.

    Ich denke eher, es ist anders herum., nämlich blau auf gelbem Untergrund. Wenn du ganz genau hinschaust, ist das bei allen so. Bei gelb / blau hat sich die Farbe nur 'vermengt'.

  • Dein schwarz-weißes Stück stammt also sicher nicht aus so einem Block. Wenn es wirklich echt ist, dann wäre es wohl einer der allerfrühesten Entwürfe der Laubblatt-Essays. Ich würde das mal einem Prüfer vorlegen, die können Dir vermutlich zumindest sagen, ob das Papier aus der damaligen Zeit stammt. Da kennen sie sich ganz gut mit aus.

    Hier ist was Peter Sem (34. Spezialauktion, 2. Teil) zu dem schwarz-weißem Essay schreibt: „Laubblatt-Essay, Buchdruck-Einzelabzug auf achteckig beschnittenem Kreidekarton (Papier wie bei den späteren Marken-Probedrucken). Kabinettstück dieser nahezu unbekannten Probe, deren Herkunft noch nicht geklärt ist. Alle Merkmale sprechen für eine zeitgerechte Anfertigung (möglicherweise erster Versuch vor den zweifarbigen Drucken!).“

    Dann tappen wir also weiter im Dunkeln?

    Interessant ist übrigens des gelb-grüne Essay, wenn man es sich genauer anschaut (aktuell steht das folgende Stück bei Köhler in der Auktion), dann wurde offenbar über das normale blaue Essay noch einmal in gelber Farbe drüber gedruckt.

    Das gelb-grüne Essay erzielte heute bei Köhler einem Zuschlag von 4.000 Euro. Das ist das Zehnfache, was die seltenen Essays noch vor zehn Jahren kosteten.

    Viele Grüße,

    Gerd

  • Wenn Peter Sem schreibt, dass das Papier das Gleiche ist, dann wird das s/w Essay insgesamt wohl auch echt sein, sehr interessant! Ist das in Deiner Sammlung?

    Würde es mir gerne anschauen?

    Die Preise für Probedrucke explodieren förmlich.

    Der blaue und der rote Einser erzielten gestern auch Preise von 5.600 und 5.800 EUR. Ich habe mitgeboten, das war mir dann aber doch einfach zuviel.

    Trotzdem tolle Stücke - direkt vom Ur-Stempel gedruckt, und zeitlich noch vor dem eigentlichen Druck Schwarz...

  • Wenn Peter Sem schreibt, dass das Papier das Gleiche ist, dann wird das s/w Essay insgesamt wohl auch echt sein, sehr interessant! Ist das in Deiner Sammlung?

    Würde es mir gerne anschauen?

    Die Preise für Probedrucke explodieren förmlich.

    Der blaue und der rote Einser erzielten gestern auch Preise von 5.600 und 5.800 EUR. Ich habe mitgeboten, das war mir dann aber doch einfach zuviel.

    Trotzdem tolle Stücke - direkt vom Ur-Stempel gedruckt, und zeitlich noch vor dem eigentlichen Druck Schwarz...

    Ja, das s/w Essay (wie auch alles was ich eingestellt habe) befindet sich in meiner Sammlung. Du kannst es Dir gerne im Original ansehen. Hier sind noch zwei Exemplare mit Ziffern-Essays, ähnlich wie die bei Köhler versteigerten Proben, beide mit Attest Sem ("tadellos"), in blauer und lilabrauner Farbe.

     

    Ich nehme an, dass diese beiden Drucke als Farbproben für die 3- und 6-Kreuzer Marken erstellt wurden. Der Probedruck mit Seidenfaden ist möglicherweise ebenfalls für die beiden "teueren" Marken erstellt worden, die ja Seidenfaden hatten. Hier ist ein tiefschwarzer Probedruck mit Seidenfaden und echter Gummierung:

    Alles Gute,

    Gerd

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-S (21. September 2023 um 18:24)

  • Liebe Freunde,

    besteht die Möglichkeit, dass die s/w-Version des Laubblatt-Essays im Zusammenhang mit dieser Veröffentlichung steht?

    Es könnte durchaus ein Probeabzug des einfarbigen Druckklischees für die Katalogdarstellung und nicht der eines Originals sein.

    Eine s/w-Version wird unter den zahlreichen unterschiedlichen Drucken nicht aufgeführt.

      

    Ich finde die Ähnlichkeit (links: der Abzug von Gerd, rechts: Veröffentlichung) doch sehr frappant. Die beschnittenen Laubblatt-Essays zeigen in der Regel nicht so viel Rand um den Kreis.

    Bei der gedruckten Quelle handelt sich um eine Fassung von Geschichte und Katalog der Postwertzeichen des Königreichs Bayern, bearbeitet von Cornelio Joris und Otto Sedlmayr, München 1893, die zunächst in Beilagenform zu »Das Postwertzeichen« erschien, herausgegeben vom Bayerischen Philatelisten-Verein München. Dieses Werk sammelte zum ersten Mal alle Verordnungen rund um die bayerischen Briefmarken und Ganzsachen. Der projektierte Katalogteil scheint über das erste Kapitel »A. Marken-Essais« nicht hinausgekommen zu sein und ist im Buch nicht enthalten.

    Leider sind beide Scans nicht hoch auflösend. Man müsste sich also den Abzug neben dem Druck (Bayerische Staatsbibliothek 4 J.publ.e. 199 f-4/6) im Vergleich ansehen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • ... die Druckstöcke für die Laubblatt-Essays sahen übrigens so aus:

    Vorlage: K. K. Doberer, Vor 125 Jahren am 1. November 1849: Die ersten deutschen Briefmarken in Bayern, in: Fränkische Postgeschichtsblätter Nr. 33 (1975), S. 5

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!