• Lieber Hermann,

    der müsste von 1851 sein und hinten beim Namen steht .... müller. Das spräche ja dafür, dass unser Freiherr auch diese Sachen delegiert hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Hermann,

    die Idee mit den Postscheinen war gar nicht so schlecht um auf einen Übeltäter zu kommen. Voller Hoffnung habe ich meine Schweinfurter Postscheine durchgesehen, leider befinden sich in der relevanten Zeit mehr als zehn verschiedene Unterschriften darauf. Da fällt die EIngrenzung schwer.

    Gruß

    bayernjäger

  • Guten Abend zusammen,

    zunächst muss ich schon sagen, dass einen die vollkommen zweifelsfrei belegten Wiederverwendungen bereits einmal entwerteter Freimarken allein in dem hier gezeigten Ausmaß schon fassunglos dastehen lässt. Das dann auch noch von jemandem, von dem man davon ausgehen sollte, dass er als Bediensteter des staatlichen Postregals zuverlässig arbeitete.

    Da ich mir wie maunzerle allerdings nicht wirklich vorstellen konnte, dass dagegen dauerhaft ein adeliger Beamter verstoßen haben soll, habe ich ein wenig nachgesucht und fand zu Schweinfurt eine etwas ältere Quelle, an der aber evtl. einiges deutlicher wird:

    https://books.google.de/books?id=uhFfA…einfurt&f=false

    Hier wird erkennbar, dass schon Jahrzehnte zuvor in der "markenlosen Zeit" in Schweinfurt ein Offical (~Direktor) der Postexpedion vorstand und ein Postverwalter die Geschäfte ausübte. Der Übeltäter in der "Markenzeit" wird dann wohl eher auf der Ebene des seinerzeit amtierenden Postverwalters zu suchen sein.

    Im Übrigen findet sich in der vorstehenden Quelle aus den 1820er Jahren ein Friedrich Wilhelm Freiherr von Seckendorf als Official. Kann sein dass jener später von dem schon besagten Wilhelm Freiherr von Reitzenstein abgelöst wurde, aber irgendwie kommt einem das alles schon ein klein bischen merkwürdig vor.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,

    die 9 Kreuzer Frankatur kann ich drehen wie ich will, ich kann keine überstempelte Mühlradstempel entdecken.

    Beide MR "317" sind sogenanne Hohlabschläge. Nur die zum Stempelrand hin gequetschte Stempelschwärze ist abgedruckt. Die Schaufelmitten sind weitgehend von Stempelschwärze frei geblieben.

    Ein Hohlabschlag kann keine Mühlradschaufeln überstempeln !

    Überstempelte Mühlradnummern kann ich auch keine erkennen.

    Bei der 6 Kreuzer braun sehe ich im Innenkreis neben den Ziffern des MR "317" Stempelkleckse, Stempelspritzer, ganz ähnlich wie beim Tagesdatum des Ortsstempels von Schweinfurt.

    Bei der 3 Kreuzer blau muss ein zarter schwarzer Strich nicht Teil einer Mühlradnummer sein.

    Der versetzte Stempelabdruck auf der 6 Kreuzer braun ist meiner Ansicht nach auf einen stärkeren Andruck des verschmutzten Stempels zur Marke hin zu erklären.

    Die vier Einzelmarken sind alle von Platte 2a (übliche Verwendung 1850-1853).

    Bei der linken Marke kann ich keinen überstempelten Mühlradstempel sehen.

    Meiner Ansicht nach ein Abschlag vom verschmutzten MR "317" mit Farbklecksen.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Kilian,

    vielen Dank für deine Einschätzung.

    Was die vier Einzelmarken betrifft hast du insofern Recht, dass die linke Marke Farbspritzer zeigt. Die feinen Konturen eines schwach darunter befindlichen gMR zeigt das Bild leider nicht.

    Du hast den Originalbrief nicht vorliegen, sonst würdest du wohl anders urteilen.

    Beide gMR 317 sind extrem stark in das Papier eingedrückt. Bei der 6 Kreuzer stehen die Stempelteile und deren Konturen des ersten gMR richtig frei und sind etwas heller. Was die Nummer des ursprünglichen Stempels betrifft, gehe ich davon aus, dass es die 396 war. Der Stempel steht leicht nach rechts verdreht und die Konturen der 3 und der 6 sind auf dem Original relativ deutlich zu sehen.

    Der von dir erwähnte Strich auf der 3 Kreuzer gehört nicht zur Nummer des Mühlradstempels und befindetet sich an der etwas erhabenen Stelle des Seidenfadens. Der gMR befindetet sich direkt unter der 317 und wird akkurat wie bei den gezeigten Einzelmarken überdeckt. Die zarte Farbe des Strichs, des gMR und die Schaufeln des ersten gMR sind identisch.

    Die Marken haften an den Außenseiten nicht optimal auf dem Papier und sind durch Verwendung von Klebstoff wellig aufgeklebt. Das Papier der Marken zeigt bei der Durchsicht dünne Stellen, die wohl vom Entfernen von der Originalunterlage stammen.

    Ich will in den Brief nicht schön reden, aber es ist anhand von Bildern oftmals eben nicht alles darzustellen.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    um nochmal kurz auf die Möglichkeit eines verrutschten oder doppelt abgeschlagenen Stempels einzugehen hier noch ein Beispiel.

    Wäre auf der Marke nur eine Mühlradstempelnummer deutlich zu erkennen, hätte man auch wegen der nahezu identischen Stempelfarbe wohl festgestellt, es handelt sich um einen verrutschten oder doppelten Stempel. Nur die deutlich zweite Mühlradnummer führt zu einem anderen Ergebnis. Vom Prinzip her ist die Originalabbildung ähnlich wie auf dem Brief.

    Gruß

    bayernjäger

  • Liebe Freunde,

    bei einem Ortsbrief aus Memmingen vom 14.10.1875 wird man zumindest von außen nicht leicht auf einen Postbetrug schließen können, selbst wenn er die Anschrift "Herrn Hans Bischoff, per Adresse Herrn Decan Bischoff Memmingen" trägt.

    Aber hinten zeigt er den gleichen Stempel von 14.10. und noch einen vom 15.10., was darauf schließen lässt, dass er spät in dem Briefkasten aufgefunden wurde und am 14.10. nicht mehr einem Stadtbriefträger mitgegeben werden konnte, dann also am nächsten Tag.

    Aber der Inhalt zeigt uns etwas anderes, nämlich Hans Fischer aus Kempten, der am 13.10. diesen Fernbrief geschrieben und trockengesiegelt hat, ihn aber im nahen Memmingen für nur 1 Kreuzer aufgeben ließ, wohingegen ein Brief aus Kempten 3 Kreuzer nach Memmingen gekostet hätte.

    Leider ist die Marke eine 22y und keine 32, die zeitlich gepasst hätte, aber man kann halt nicht alles haben, wenn man solche Briefe unerkannt kauft ...

  • Hallo zusammen,

    bei mir in der Rubrik Postbetrug hab ich einen Beleg, bei dem ich mir nicht so sicher bin, ob es sich wiklich um einen Solchigen

    handelt, oder ob es einfach ein Stempelzufall ist.

    Schaut es euch bitte mal an und schreibt kurz, was ihr davon haltet.

    viele Grüße von woodcraft

  • Hallo woody,

    scheint eher ein verzitterter Doppelabschlag nach oben zu sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich denke eher, das beim ersten Stempelabschlag zu wenig Tinte auf dem Stempel war und der daher schwache Abschlag dem Postler nicht ausreichte, weshalb er mit frischer Tinte einen weiteren Abschlag aufbrachte. Ganz deckungsgleich ist es nicht gelungen.

  • Liebe Freunde,

    was macht man als Fürther, wenn man eine Rechnung nach Ichenhausen über 12 Meilen innerbayerisch versenden muss, die 6x Franko verlangt hätte? Richtig - man schmuggeln den Brief irgendwie nach Augsburg, wo es wohl weitere Kunden des Handelshauses Eugen Blumgart in Fürth gab und gab ihn dort für günstige 3x zur Post nach Ichenhausen, jetzt unter 12 Meilen. So geschehen im Jahre des Herrn 1854.

  • ... wie ich auch - simpel, aber immer interessant, wie sie sich Geld sparten. So gut 100 von denen habe ich mittlerweile.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • 100 habe ich zwar nicht, aber einen Beleg kann ich doch zeigen.

    Da wollte man auch sparen, hat eher nicht geklappt, und netterweise

    ist es auch noch ein Beleg mit anhängendem Muster ohne Wert.

    viele Grüße von woodcraft

  • ... in der Form sehr selten, weil die Ersparnis hier gleich Null war! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    meine Rechnung geht so:

    Der Brief von Nürnberg nach Riedenburg vom Mai 1867 war über 1 Loth schwer

    und deshalb zusätzlich 3 Kreuzer + 3 Kreuzer Strafporto = 6 Kreuzer Nachporto.

    Für den Brief wurden 9 Kreuzer bezahlt.

    Von Giessen im Thurn und Taxis Gebiet nach Riedenburg in Bayern war die Entfernung

    über 20 Meilen. Für über 20 Meilen im Postverein waren je Lot 9 Kreuzer zu frankieren,

    d.h. für 2 Loth war eine Frankatur von 18 Kreuzer notwendig.

    Ersparnis durch den Briefeinwurf in Nürnberg trotz Strafporto 9 Kreuzer.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber Kilian,

    nicht ganz - im DÖPV (Taxis - Bayern PV ab 1.5.1851) galten Briefe unter 1 Loth mit Muster anhängend zusammen bis 2 Loth (wie hier) als einfach und kosteten über 20 Meilen (wie hier) 9x im Frankofall.

    Daher definitiv keine Ersparnis - im Gegenteil, nun hatten die Parteien aufzurechnen und zwar a) der Versender, b) der Mittelsmann und c) der Empfänger. Vergebene Liebesmüh!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    danke für die Information.

    Alles doch etwas kompliziert. Ich weiss, warum ich Nummernstempel sammele :) .

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Liebe Sammlerfreunde,


    heute mal ein Postbetrug ohne Schweinfurther Einflüsse.

    Einfacher Brief von Rothenfels nach Freiburg im Breisgau. Leitung über Frankfurt/M (TuT)

    „Die“ Marke wurde mit rotem Siegellack befestigt und besteht aus 2 Teilen.

    Herr Sem schreibt in seinem Text, dass „kein regelrechter Postbetrung nachweisbar ist“.

    Auch wenn die Schnittführung absolut perfekt anfängt (siehe oberen Teil „der“ Marke im Detailscan), so ist doch im Bereich der großen 9 und des Wortes FRANCO eindeutig zu sehen, dass hier gebastelt wurde. Dazu die Befestigung mittels Siegellack, was ja für abgelöste Exemplare spricht….


    Wie seht ihr das?? Bitte um Manöverkritik.

    Beste Grüße, Andreas

    es wären nur 3 Stunden gewesen!