In der Zeit der grossherzoglich oldenburgischen Post verwendete man in Oldenburg zum Abstempeln der oldenburgischen Marken zumeist drei verschiedene Doppelkreisstempel. Von diesen Stempeln ist der 3. Stempel, der sogen. MASCHINENSTEMPEL extrem selten.
Die ersten beiden Stempel zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach.
BILD 1: (Dk I) Der erste Doppelkreisstempel wurde lt. Ohrt, Die Poststempel von Oldenburg, 1911, S. 131, 191 (lfd. Nr. 46t) am 03. November 1860 eingeführt und bis zum Ende der Oldenburgzeit im Jahr 1967 (und darüber hinaus) verwendet (Ohrt: vidi 10.02.1870) (Briefstücke aus meiner Sammlung)
BILD 2 (Dk II): Dieser 2. Doppelkreisstempel wurde am 18. Juni 1861 eingeführt (Ohrt, S. 131, 191 Nr. 46u) und wohl nur bis Ende Januar 1867 verwendet (Ohrt: vidi 30. Jan. 1867). (Brief und Briefstücke aus meiner Sammlung)
Diese beiden Stempel zu unterscheiden ist nicht ganz einfach. Der 2. Doppelkreisstempel ist etwas GESPERRTER graviert als Type 1, d.h. die Buchstaben sind ganz geringfügig weiter im Abstand zueinander. Außerdem gibt es Unterschiede in den Buchstaben. Das "O" von Oldenburg wirkt in der 2. Type etwas runder und das "D" von Oldenburg hat oben oft eine längeren Anstrich als bei Type 1.
Diese beiden Doppelkreistempel habe ich oft auch als Ankunftsstempel auf Briefen gesehen.
BILD 3: Es gibt aber hier aber einen weiteren Doppelkreisstempel, der geringfügig kleinere Zahlen ausweist als die beiden erstgenannten Stempel. Dieser Stempel wird aber nur als Ankunftsstempel verwendet. (von der Rückseite eines Briefes aus meiner Sammlung)
BILD 4: Der 3. Doppelkreisstempel Oldenburgs war der sogen. "Maschinenstempel". Das Bild zeigt den "Maschinenstempel-Brief" vom Titelbild des Handbuches von Florian Berger aus dem Jahr 2022 mit einer Oldenburg Nr. 17A vom 12.12.1866. Ich habe den Brief für meine Sammlung erworben.
Zu diesem Stempel ist folgendes auszuführen:
Erkennungsmerkmal dieses Stempels sind die deutlich kleineren Datums-Zahlen.
Dieser Stempel war ein Versuchsstempel. Während die vorherigen Doppelkreisstempel vom Graveur Schilling in Berlin hergestellt wurden, stammt dieser Stempel von dem Fabrikanten F.E.H. Vaucher in Brake und war mit einer neuen "Farbpresse" ausgestattet (Ohrt, S. 131). Ausgeliefert wurde dieser Stempel am 15. September 1862 und war hier wohl nur wenige Tage und dann ab dem 14. November 1862 nur wenige Wochen in Gebrauch (siehe Ohrt, S. 192 Nr. 46v, S. 62). Wie diese "Farbpresse" im einzelnen ausgeführt war, geht aus den Postakten nicht hervor. Offenbar ist aber diese "Farbpresse" , deren Stempel nur selten zu findet ist, wegen der beim Gebrauch erforderlichen Kraftanstrengung nur sehr wenig benutzt worden (Ohrt, S. 62). Denn auf eine bezügliche Anfrage des hannoverschen General-Post-Direktoriums über die Vauchersche Farbpresse antwortete die Oldenburgische Postdirektion schon am 16. Dezember 1862 wörtlich:
"Dieser Stempel hat sich nicht als zweckmäßig bewährt. derselbe ist namentlich zur Entwertung der Francomarken und zum Abstempeln der Geldbriefe weniger leicht zu handhaben als die gewöhnlichen Stempel; auch ist der Gebrauch desselben mit einer ermüdenden Anstrengung verbunden."
Gleichwohl hat man diesen Stempel mit Farbpresse im Jahr 1866 kurzzeitig wieder verwendet, wohl wahrscheinlich weil die beiden Poststempel der Typen I und II zeitweise nach Berlin an den Graveur zur Nachgravur geschickt wurden und es einen zeitweisen Mangel an Poststempeln gab. Da die Verwendung des Farbpressen-Stempels nach der Dokumentation des Hauptpostamtes nur sehr ungern erfolgte, sind Briefe und auch lose Abstempelungen auch aus dem Jahr 1866 sehr selten. Orth, S. 192, gibt an, dass er nur einen einzigen Brief vom 08. Dezember 1866 gesehen hat. Im Handbuch von Florian Berger ist außer dem UMSCHLAGBILD auf S. 91 ein Briefstück mit einer Oldenburg Nr. 17 A vom 07.07.(1866) zu sehen.
Ich besitze noch einen weiteren Brief:
BILD 5: Der wahrscheinlich seltenste Brief mit dem Oldenburger MASCHINENSTEMPEL: Brief mit einem Dreierstreifen Oldenburg Nr. 15A in grün vom 15.07. (1866) nach Delmenhorst (aus meiner Sammlung)