Einer der berühmtesten Poststempel von Oldenburg ist der einzeilige Rahmenstempel von Zetel.
Dieser Stempel gilt als der „seltenste“ und „teuerste“ von Oldenburg, da es nur sehr wenige frankierte Briefe mit der Oldenburg Nr. 2 und diesem Poststempel gibt.
Auch Till Neumann, BPP, hob im Vorwort der Veröffentlichung der Sammlung Heinrich Sanders die Bedeutung des in dieser Sammlung vorhandenen „Zetel-Briefes“ hervor (siehe „Oldenburg von der Vorphilatelie bis zum Ende der Posthoheit“, Die Sammlung Heinrich Sanders, März 2016, S. 3).
Dieser einzeilige Rahmenstempel Zetel war vom Postbediensteten privat beschafft worden. Wann dies genau war, ist eigentlich unklar, denn der Stempel ist selbst auf Vorphila-Belegen nicht zu finden. Ich habe diesen Stempel auf Vorphila-Belegen jedenfalls noch nie gesehen. Da bereits im April 1852 der amtliche Poststempel (Ra2 Zetel) verwendet wurde, gab es nur ein sehr kleines „Zeitfenster“, in dem dieser Stempel als Entwertungsstempel für Oldenburger Marken Verwendung fand. Selbst Orth, Die Poststempel von Oldenburg, 1911, S. 114 betont die Seltenheit des Ra1 von Zetel.
Bild 1
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Orth gibt auf S. 206 unter Ziff. 69a an, dass der einzeilige umrandete Stempel „Zetel“ ab Ende 1845 in Gebrauch gewesen sein soll, schränkt dies aber mit einem „vidi 1851 Dez.“ wieder ein. Und die späteste Verwendung sieht Ohrt Ende April 1852 („vidi 1852 März“). Der neue zweizeilige Rahmenstempel Zetel, der durch die Oldenburgische Postverwaltung geliefert wurde, war jedenfalls schon am 24. April 1852 in Gebrauch (Ohrt, S. 206, Ziff. 69b). Nach diesem Zeitpunkt erscheint eine weitere Nutzung des alten Ra1 „Zetel“ wenig wahrscheinlich.
Ich gehe davon aus, dass es wahrscheinlich noch DREI dieser Briefe gibt.
Die Briefe aus der Sammlung „Heinrich Sander“ (362. Heinrich-Köhler- Auktion vom 18. März 2016 in Wiesbaden, Los.-Nr. 7633 (Bild 1) und aus der Sammlung „Lange“ (Christian Zieme, Spezialauktion Oldenburg, Postanstalten des Grossherzogtum’s vom 4. Mai 1990, Los-Nr. 1247- Bild 2) zeige ich im Anhang.
Bild 3
Aber neben diesem viereckigen Rahmenstempel gibt es noch einen weiteren einzeiligen Rahmenstempel von Zetel. Dieser einzeilige Rahmenstempel von Zetel weist ABGERUNDETE Ecken auf. Ich habe diesen Stempel erstmals im Katalog der BERNSTEIN-Sammlung, 330. Schwanke, 14. Mai 2011, Los-Nr. 811 gesehen (Bild 3). Dieses Bfst. wurde mit einem neuen Fotoattest von Brettl BPP und einem Alt-Attest von Paul Ohrt aus dem Jahr 1941 verkauft und damals für 700,00 € zugeschlagen. Es sollen von diesem sehr seltenen Stempel sogar zwei Exemplare existieren. So weist es jedenfalls die Beschreibung in diesem Katalog aus.