Nothilfe 1934 und alles, was dazu gehört

  • Liebe Freunde,

    der Gott der Bucht und Auktionshäuser hatte ein Einsehen mit mir und schickte mir heute 3 Kleinigkeiten zu, über die sich mein Albumg "1934" sehr freut.

    1. Eine Postkarte aus Großhöhrsdorf mit adrettem Sonderstempel vom 2.3.1935 zu 6 Pfg. nach Holzbau über Rechenberg - Bienenmühle. Dem Zielort entnehme ich, dass es sich kaum um eine Weltstadt gehandelt haben dürfte. Eine Karte mit "herzlichen Grüßen", wie schön!

    2. Eine Postkarte aus Darmstadt zur Beförderung im Postballon vom 16.2.1935, wobei der Ballon willig war, nur das Wetter nicht, so dass die Karte erst am 7.4.1935 in Frankfurt ankam, wobei sie doch als Ortspostkarte nach Darmstadt gerichtet war? Kann mir das einer erklären, dessen IQ höher als der meinige ist?

    3. Ein Kuvert des Gemeinderats Oberfahlheim an die Versicherungskammer Abteilung für Hagelversicherung in München 22 vom 23.3.1935. Der Brief wurde mit dem Landpoststempel Oberfahlheim Über Neu-Ulm (Donau) mit 12 Pfg. frankiert nach Neu-Ulm geleitet. Auch hier wieder ein Behördenschreiben, das 12 Pfg. Franko wert war, aber 6 Pfg. Zuschlag erforderte. Mal sehen, wie viele davon ich noch schnappen kann.

    Gibt es eine sammlerische Grundlage, wie häufig z. B. diese Landpoststempel sind? Sicher wird es da große Unterschiede geben, aber wenn man prozentual denkt, könnte es dann 1% der Briefe dieser Zeit mit diesen Stempeln geben, oder liege ich da weit daneben?

  • ... wahre Worte, Erwin. Der Laie wird oft Probleme haben zu sondieren, der Routinier sieht es als Goldgrube an ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ich sammler - oder besser: horte - seit Jahrzehnten Belege mit Landpoststempeln, aber die von Dir gestellte Frage nach deren Häufigkeit im Vergleich zur restlichen Post ist mir noch nie in den Sinn gekommen. Jetzt fange ich an zu grübeln und zu schätzen, aber eine seriöse Antwort kann ich da nicht geben.

    Und: Umschläge von Gemeinden sind meine Lieblingsbelege.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    vielen Dank für deine Antwort - mir war aufgefallen, dass ich jetzt schon 4 Briefe mit diesen Stempeln habe, aber vlt. nur 45-50 Briefe und ca. 10 Postkarten überhaupt. Auf dieser lächerlichh kleinen Datenbasis kann ich natürlich keine sinnvolle Hochrechnung betreiben, aber es kommt mir vor, dass der Anteil dieser Stempel auf allen möglichen Poststücken (Briefe wohl eher als Postkarten) relativ hoch zu sein scheint, daher habe ich ins Blaue mal 1% geschrieben. Aber vlt. gibt es auch valide Statistiken aus dieser Zeit?

    Unser gemeinsamer Freund Wilfried Berger hat mal vor vielen Jahren einen wunderbaren Vortrag beim phil. Arbeitskreis Pfalz über die Landpostverkraftung in der Pfalz gehalten, wobei ich bei diesem Ausdruck unwillkürlich an den 11.11., oder den 1.4. denken musste, aber das war eher humorig-laienhaft, als philatelistisch gedacht damals.

    Jedenfalls mag ich diese Stempel mittlerweile sehr, sie sind mir fast ans Herz gewachsen und wenn ich einen Beleg dieser Ausgabe mit einem solchen Stempel sehe, sehe ich auch über gewissen BP$-Grenzen hinweg.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dieter,

    vielen Dank für das Verlinken der angezogenen Quelle. Es muss ja Tausende von diesen Stempeln gegeben haben - puh. Aber vlt. bekomme ich mal 20 oder 30 zusammen, das wäre schon ein Erfolg. Satzbriefe gibt es häufiger (und die gute Nachricht des Tages: Wieder 2 Rosinchenbriefe geschossen heute Abend). :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    es müssen zeitweise Abertausende Poststellen II gewesen sein. Uedem gehörte damals zum Postamt Goch, auf dessen Gebiet zum 1.5.1931 zwei Landkraftposten eingerichtet wurden. Diese bedienten zusammen 32 Poststellen II und 2 Postagenturen (Poststellen I). Zu Verdeutlichung hänge ich eine Veröffentlichung von Ende April 1931 an. Die Poststellen II lagen oft an heute so unbedeutenden und unbekannten Stellen, daß ich beim durcharbeiten der Liste Probleme hatte, die richtigen Orte/Gehöfte/Häuser zuzuordnen.

    Das wird in anderen Gegenden des damaligen Reiches nicht anders gewesen sein.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    tolle Primärliteratur - ja, das müssen viele Tausend Stempel gewesen sein, die in diesen kleinen Orten geführt wurden. Kaum überschaubar und eigentlich schade, weil das ein sicher sehr interessantes und finanziell nicht erschöpfendes Sammelgebiet wäre.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    was meinst du mit nicht erschöpfend? Nicht teuer? Für manchen der Stempel kann es schnell 3-stellig werden, wenn noch jemand das Stück haben will.

    Ich hänge ein Bild von einem Poststellenstempel an, der in einer Poststelle benutzt wurde, die in einer Gaststätte am Rande des Staatsforstes Xanten (Uedemer Hochwald) untergebracht war. Da den Nachbarn die Bezeichnung nicht gefiel, hieß die Poststelle ab 1.1.1932 (nach 8 Monaten) Hochwald über Goch.

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    sehr schön!

    Mit finanziell nicht erschöpfend meine ich, dass ich meine Briefe mit diesen Stempel vlt. 10-20% teurer kaufen konnte, als mit gewöhnlicher Postverbindung, also vlt. 2-10 Euro teurer, also sonst. Das ist für mich finanziell nicht erschöpfend ...

    Dass auch mal eine teurere Variante in der Bucht von den Heimatsammlern gejagt werden kann, ist klar, aber man muss ja nicht alles haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Es muss ja Tausende von diesen Stempeln gegeben haben - puh. Aber vlt. bekomme ich mal 20 oder 30 zusammen, das wäre schon ein Erfolg. Satzbriefe gibt es häufiger (und die gute Nachricht des Tages: Wieder 2 Rosinchenbriefe geschossen heute Abend).

    Belege mit Landpoststempeln und auch die oft nicht erkannten Poststellen I stellen in meinem Sammelgebiet auch die interessantesten Belege dar. Die teilweise sehr kleinen Poststellen konnten sehr ausgefallene Namen tragen. Und sie sind keine Massenware !

    Sicher kommen manche Landpoststempeln häufiger vor, wenn sie eben an Orten geführt wurden, die z.B. Industrie hatten oder auch in einem solchen Werk selbst genutzt wurden. Aber grundsätzlich halte ich diese Belege für selten. Ich habe wohl nur zwei oder drei Poststellen II in der Sammlung, wo ich Doubletten aufweisen kann. Dann handelt es sich meistens um eine Korrespondenz aus der Zeit, die glücklicherweise aufbewahrt wurde.

    Aus meinem Gebiet konnte ich bislang nur ca. 3-400 Poststellen - Belege zusammentragen, mit Doubletten. Das ist dann nicht übermäßig viel.

    Aber ein tolles Gebiet und es ufert schnell aus.....

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Lieber Rüdiger,

    vielen Dank für deine Schilderung - also kann man getrost sagen, dass jeder Brief mit einem Stempel dieser Bauart etwas Besseres ist und man zahlt doch gerne etwas mehr, wenn man etwas Besonderes dafür bekommt. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Rüdiger,

    hast du aus der Zeit nach WK II viele Belege der Poststellen II die immer wieder an bestimmte Leute gingen. Aus der Gegend hier taucht als Empfänger immer wieder Stirl in Chemnitz auf.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Rüdiger,

    hast du aus der Zeit nach WK II viele Belege der Poststellen II die immer wieder an bestimmte Leute gingen. Aus der Gegend hier taucht als Empfänger immer wieder Stirl in Chemnitz auf.

    viele Grüße

    Dieter

    Hallo Dieter,

    diese "Stirl-Belege" sind bekannt und davon habe ich auch eine ganze Reihe. Stirl hat sich seinerzeit Belege zuschicken lassen, die an den kleinen Poststellen aufgegeben wurden. Aber nur dadurch ist die Verwendeung so mancher Landpoststempel überhaupt erst nachgewiesen worden.

    Wir reden da nicht von normalem Bedarf und ich bezeichne solche Stücke immer als Dokumentationsbelege. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man alle Poststellen I und II - Stempel auf lupenreiner Bedarfspost von Firmen und Behörden oder Banken zusammentragen kann. Insofern bin ich auch über solche Belege froh.

    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Liebe Freunde,

    heute darf ich wieder 2 Briefe meiner jüngsten Mini-Sammlung vorstellen:

    1. Vom 28.11.1934 datiert ein Münchener Recobrief an Herrn Dipl. Ing. Paul Will in Rosenheim im dortigen Land-Bauamt, der mit 43 Pfg. um exakt einen Pfg. überfrankiert ist und daher eigentlich in die Tonne gehört ... oder etwa nicht? Nein, Tonnenbriefe sammelt man nicht und Frankaturen mit dem Höchstwert von 40 Pfg. findet man auch nicht wie Sand am Meer, daher wird er, da echt gelaufen, natürlich in mein Album wandern.

    2. Vom 15.3.1935 datiert ein Dresden Neustädter Recobrief an Herrn Johannes Thomasi nach Neustadt in Sachsen. Hier mit 42 Pfg. gernau richtig berechnet 12 Pfg. für den Brief und 30 Pfg. für die Einschreibung.

    Besonders schön für mich: Identische Portostufen, aber ganz andere Frankatur, jeder lief in seinem Freistaat und keine Marke ist "doppelt".

  • Liebe Freunde,

    den hatte ich noch gar nicht gezeigt: Reco-Express-Brief aus dem wunderschönen Heidelberg vom 5.12.1934 an Herrn Hans Hochuli in Roggwil-Wynau S.B.B. Bahnhof in der Schweiz.

    Ob das portogerecht war? Keine Ahnung ... aber schön sieht er aus und das fanden wohl auch andere Sammler (leider!) ...

  • ... ich liebe Satzbriefe, besonders wenn sie (einigermaßen) portogerecht frankiert und gelaufen sind :love:

    Als Auslands-Doppelbrief (40 Rpf.) per Express (50 Rpf.) und Einschreiben (30 Rpf.) wärens dann 120 Rpf gewesen.

    besten Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    auf dich ist eben Verlaß - 123 Pfennig vs. 120 Pfennig - vlt. war es doch schöner, die (postalisch) überflüssige 3 Pfg. dazu zu kleben - zumindest uns beide freut dieses Vorgehen und, ja, schlecht sieht der sicher nicht aus. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    2 "Einläufe" vom Tage:

    Kuvert mit 12+3 Pfg. mit Postaufgabe Bahnpost Kempten-Ulm vom 7.1.1935 "An das Bezirkskrankenhaus in Laupheim Württemberg", Absender war "Jakob Walcher Bux auf Post Buxheim".

    Es ist der 1. Brief dieser Mini-Sammlung, der noch einen Inhalt hat:

    "Geehrte Frau Kornetter!

    Möchte Ihnen mitteilen daß Ihr Brunder im Bezirkskrankenhaus Laupheim ist er hat Altersbrand u. ein Fuß mußte Amputirt werde, während der andere Fuß auch schon anfängt schwarz (zu) werden, man weiß ja nicht wie es bei ihm geht er ist recht schwach u. das .......lich ist auch da, vielleicht könnten Sie ihn besuchen u. es seiner Tochter mitteilen, er weißt keine Adresse von ihr, soweit kann ich ihr auch nicht schreiben, er läßt Sie grüßen u. hofft daß er Nachricht erhalte.

    In aller Hochachtung grüße Sie Schwester Oberin".

    Päckchenadresse aus Elbing vom 7.2.1935 mit "Viererblock" Zusammendruck an Herrn Dipl. Ing. W. Larisch in Frankfurt/Main Schadowstr. 5. Das Ganze sieht schon etwas verstempelt aus, aber dadurch ist es sicher auch Bedarf und portogerecht soll es auch noch sein. Bisher hatte ich mit diesen Satzmarken noch keine Päckchenadresse gesehen.