Russische Belege mit Nummernstempel II

  • Hallo Schlacki,

    der Beleg ist aber sehr schön gestempelt. Glückwunsch!

    Es gibt dann wahrscheinlich auch nicht viele Sammler der russischen Nummernstempel? Die Chancen auf eine (fast) komplette Sammlung sind anscheinend nicht hoch. Andererseits hätte man ein Gebiet, mit dem man sich viele Jahre beschäftigen kann.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Es gibt offensichtlich schon ein paar Leute, die sich dafür interessieren. Andererseits sind die teils hohen Zuschläge auch, bei beispielsweise ebay, nicht zu erklären.

    Vor einigen Jahren wurde eine Sammlung Nummernstempel bei Corinphila, aufgeteilt in vier oder fünf Teile, versteigert. Dabei waren die 60 kreisförmigen Stempel komplett - natürlich nicht alles auf Belegen (1. Teil). Der Gesamtzuschlag war enorm (ich meine, es waren über 25.000 SFr.).

    Eine insgesamt komplette Sammlung, also von allen sechs verschiedenen Typen, ist unmöglich zu schaffen. Von vielen Nummern sind überhaupt keine Abschläge bekannt. Das ganze ist in jedem Fall eine Lebensaufgabe.

  • Der Nummernstempel "48" gehörte zu Twer. Hiervon kenne ich nur folgende Ganzsache als vollständigen Beleg.

    10-Kopeken-Umschlag vom 9. Dezember 1860 über St. Petersburg nach Mitau mit rotem Ankunftstempel.

  • Tiflis ist einer der zentralen Orte im Kaukasus. Zu dem wurde der Nummernstempel "49" wesentlich länger verwendet, als in den anderen Gebietshauptstädten. Es verwundert daher nicht, das man diesen recht häufig findet.

    Umschlag mit einer Nr. 5 vom 8. Juni. Darunter Umschlag vom 31. Januar 1869 nach St. Petersburg, frankiert mit zwei Stück Nr. 14.

    Der Tifliser K1 zeigt an Stelle der Jahreszahl einen schwarzen Balken. Ich vermute, das die Jahreszahl nicht verstellbar war und diese dann unkenntlich gemacht wurde.

  • Durch die lange Verwendungszeit dieses Nummernstempels sind sogar Briefe ins Ausland zu bekommen. Ab dem 10. Juli 1864 waren Frankaturen ins Ausland möglich.

    Brief vom 31, März 1871, frankiert mit Nr. 14, 16 und 18x, gesendet nach Helensburgh, nachgesendet nach Dunkeld (Schottland).

  • Hallo,

    also das ist ein Beitrag den ich sehr gerne lese. Ich habe zwar "Null - Ahnung" von der Materie, aber so die Marken allein gefallen mir. Der letzte gezeigte Brief nach Schottland ist schon der Hammer - man muss sich nur mal vorstellen was für einen Weg er hinter sich hat und das in der damaligen Zeit.

    Beste Grüße

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • ... und "bombe" sieht er auch noch aus - dazu die Weiterleitung. Chapeau! :P :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Schlacki,

    ein sehr schöner Brief. Ich schrieb ja schon, daß ich diese Markenserie sehr mag. Ein Versuch, solche Belege zu bekommen, ist wegen der aufgerufenen Preise gescheitert. :(

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    meiner Erfahrung nach sind die Preise für Belege für beispielsweise Bayerns Mühlradstempel auch nicht niedriger. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Und Bayerns Nr. 1 gibt es ja auch nicht für 3 Pfennig 50.

    Dieser Beleg befand sich innerhalb einer Sammlung. Sowas nimmt man sehr gerne und bringt Farbe ins Spiel.

  • Mit Belegen mit den Nummernstempeln "50" - Tobolsk und "51" - Tomsk sieht es sehr schlecht aus. Bekannt sind mir keine, Kiryushkin/Robinson erwähnen in ihrem Handbuch einen Ganzsachenumschlag mit der Nr. "50".

    Anders sieht es bei der Nr. "52" aus Tula aus. Hier bekommt man durchaus mal ein Angebot.

    Umschlag frankiert mit einer Nr. 5 nach Dorpat (Ankunft 11. Juni 1859).

  • Beim Nummernstempel "53" - Ufa - suche ich bisher vergeblich nach einem Brief. Bessere Aussichten hat man da bei der "54" von Charkow.

    Faltbrief vom 20. Oktober 1862 nach Supraśl (Polen) im Kreis Białystok. Hier wurde auch der R1 abgeschlagen.

  • Vom Nummernstempel "55" - Cherson kann man durchaus dann und wann einen Beleg bekommen. Bisher habe ich wegen schlechter Qualität noch keinen.
    Bei "56" - Tschernigow, "57" - Nowotscherkask, "58" - Tschita und "59" - Schemachasind mir keinen Belege bekannt. Selbst lose Marken mit diesen Stempeln sind rar.
    Von der Nummer "60" - Jaroslawl gibt es ein paar Belege. Es existiert sogar ein Brief mit einer Nummer 3. Und in diesem Fall muss ich Dieter Recht geben: es wird teuer - man liegt im fünfstelligen Bereich. Mir selber ist es bisher nicht gelungen, einen Beleg mit diesem Nummernstempel zu ergattern.

  • Das waren die sechzig Nummernstempel in Kreisform für die Gouvernementhauptstädte.

    Die Geschichte für die Stempel der Grenzpostämter ist schnell erzählt. Von den Stempeln in Ovalform gibt es nämlich nur neun.

    "1" - Brest (Litowsk)
    "2" - Wladimir-Wolynsk
    "3" - Gusjatin
    "4" - Kjachta
    "5" - Nikolajewsk (Amur)
    "6" - Odessa
    "7" - Radsiwilow
    "8" - Skuljani
    "9" - Tauroggen

    Die Nummer "1", "6" und "9" gibt es auf Belegen relativ häufig, die beiden letzten auf losen Marken sogar sehr häufig. Alle anderen Nummern sind mir auf Brief unbekannt. Selbst auf losen Marken muss man schon eine Menge Glück haben.

    Nr. 5 auf Brief vom 9. März 1861 nach Sokołów.

  • Hallo Schlacki,

    sehr interessant und sehr informativ. Wer sich mit diesen Stempeln beschäftigen möchte hat auf Basis deiner Beiträge eine Ahnung, auf was er sich einlässt.
    Vielleicht gelingt dir ja ein Coup und du entdeckst einen bisher unbekannten Beleg. ;)

    viele Grüße
    Dieter

  • Ab und an gelingt es mir ja. Ob es mir bei den ovalen auch gelingt? Warten wir´s ab. Die Hoffnung gebe ich nicht auf. Die Ahnung und Basis hatte ich natürlich am Anfang nicht. Aber selbst dann, hätte es mich nicht abgeschreckt, sondern auch nur angespornt.

    Wenig verwunderlich ist, das ich nach meiner Auflistung zuvor auch eine Nr. "6" von Odessa habe.
    Trauerfaltbrief vom 18. Juli 1861 nach Mariupol, frankiert mit einer Nr. 5. Der Inhalt ist in italienisch geschrieben.
    Der Nummernstempel ist hier kopfstehend aufgebracht. Gut zu erkennen ist, das die Ziffer einen geraden Anstrich hat.