Russische Belege mit Nummernstempel II

  • Guten Morgen zusammen, hallo Michael,

    ja, da gebe ich dir Recht. Den Beleg muss man sicher nicht verstecken.

    Etwas überraschend ist es, das man von manchen Gouvernementhauptstädten keine Belege findet. Von Wladimir (Nummernstempel "7") z.B. habe ich in über 25 Jahren bisher keinen gesehen. Die Stadt liegt rund 1900 Kilometer östlich von Moskau und dürfte 1860 geschätzt 15.000 bis 20.000 Einwohner gehabt haben und war somit sicher nicht klein.

    Von Wologda (Nummernstempel "8") dagegen kann man durchaus mal etwas bekommen. Typenunterschiede konnte ich an Hand des mir zur Verfügung stehenden Materials nicht feststellen.

    Faltbrief mit einer Nr. 2 vom 5. Dezember 1858 nach St. Petersburg.

  • Hallo Schlacki,

    danke, ist aber im Vergleich mit den anderen Ziffern schon etwas grob gearbeitet.

    Ist eigentlich bekannt, wo diese Stempel hergestellt wurden? Zentral gefertigt und dann verteilt oder lokale Herstellung?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Das ist mir nicht bekannt. Ich habe weder davon gehört noch gelesen.

    Die kreisförmigen Stempel mit einstelliger Ziffer haben im inneren Kreis stets 12 Punkte, im mittleren 18 und im äußeren 24. Die mit zweistelligen Ziffern innen fast immer 10 und sonst auch 18 bzw. 24 Punkte. Abgesehen von den Stempeln in Sechseckform für Poststationen sind die anderen Stempel unter anderem auch in der Größe nahezu identisch. Dieses spricht für eine zentrale Fertigung.

    Bei den Stempeln für Poststationen ist die Form auf den ersten Blick gleich. Jedoch ist die Größe schwankend und die Anzahl der Punkte unterschiedlich, was bei dieser Form eher für eine lokale Fertigung spricht. Dieses ist aber meine eigene Einschätzung.

  • Da ich seit einigen Wochen aufmerksam mit lese, muss ich an dieser Stelle einfach meine Bewunderung für diese wirklich fantastischen Stücke zum Ausdruck bringen. Vor langer, langer Zeit habe ich einmal mit dem Sammeln von Russland begonnen, dann aber aus verschiedenen Gründen aufgehört. Es war einfach fast unmöglich, Stücke in dieser Qualität zusammenzutragen. Wirklich eine Augenweide und weiter so!

  • Erstmal danke euch.

    Zitat


    ... Es war einfach fast unmöglich, Stücke in dieser Qualität zusammenzutragen.

    Wie du siehst, ist es aber nicht unmöglich, solche Belege zu bekommen. Wenn du aber darauf aus bist, jede Woche mindestens einen neuen Beleg zu bekommen, dann muss ich sagen: Pustekuchen! In über 25 Jahren komme ich so auf ca. 200 - 250 Belege (ohne die losen Marken zu erwähnen). Vermutlich brauche ich weitere 50 Jahre, um diese Zahl zu verdoppeln. Aber die Nummer sollte natürlich gut lesbar sein. Am sonsten wird es schwierig mit der eventuellen Bestimmung von Typen.

    Ich kann das kyrillische lesen. Das habe ich mir einmal selber beigebracht. Somit ist die Ortsbestimmung einfach. Und einige Worte kennt man dann auch. Beim Handschriftlichen wird´s dann wesentlich schwieriger, weil die Schrift schon alleine anders aus sieht. Dagegen sprechen eher nein. Ich kann bis drei zählen und noch zwei drei andere Worte, aber dann .... Die Aussprache ist dann nochmal wieder anders. Und mit dem Verstehen ist es genauso. Und dann auch noch die Grammatik - oje oje.

    Lesen und sprechen sind also zwei verschiedene Dinge.

  • Vom Nummernstempel "10" - Wjatka - ist mir nur 1 Beleg bekannt, von der "11" - Grodno - gar keiner, "12" - Jekaterinoslaw - 1 Beleg, "13" - Jekaterinodar - und "14" Schitomir - jeweils keiner. Die Nummer "15" - Irkutsk - hatte ich bereits gezeigt. Die "16" - Kasan - ist dann etwas häufiger, fehlt mir jedoch. Erst von der Nummer "17" habe ich dann wieder etwas in der Sammlung.

    Nr. 5 auf Faltbrief vom 16. Juni 1863 von Kaluga nach St. Petersburg. Trotz einiger Mängel im Umschlag ein noch ansprechendes Stück.

  • Viel schöner aussehen tut dagegen dieser 10-Kopeken-Umschlag. Sehr klarer Nummernstempel und ein gut geprägtes Wappensiegel. Einzig der Nebenstempel (wohl vom 4. Mai 1861) ist sehr schwach. Typenunterschiede sind mir von diesem Nummernstempel nicht bekannt.

  • Belege aus Kiew (Nummernstempel "18") nur sehr wenige bekannt und ich habe in meiner Sammlung leider keinen. Jedoch zeige ich eine lose Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 5. Unten kann man dann anhand der Punkte erkennen, das es mindestens zwei Typen gibt. Neben der unterschiedlichen Stellung der Punkte ist am auffälligsten, das der Typ I innen 10 Punkte, der Typ II dagegen 12 Punkte hat.

  • Ja, das sehe ich auch so.

    Belege mit dem Nummernstempel "19" von Kowno kann man schon eher bekommen. Auch ich habe etwas abbekommen.

    10-Kopeken-Umschlag vom 5. Mai 1862 mit einem klaren Stempel, dieser mit fast schon ovalen statt runden Punkten.

  • Nun, wem der Umschlag nicht so gefallen hat - was haltet ihr von der blauen "19" auf einer losen Nr. 5 und dem Brief mit einer Nr. 2?

    Ganz so selten ist der Stempel in blauer Farbe nicht. Mir sind insgesamt fünf Briefe mit einer Nr. 2 und einer mit einer Nr. 3 bekannt. Dummerweise habe ich nur bei einem Brief das Datum notiert (3.11.58). Der Brief mit einer Nr. 3 ist vom 18.08.1859 (Angabe des Auktionshauses).

    Faltbrief vom 11. (?) November 1859 nach Warschau.