Hallo Sammlerfreunde,
nachdem es offenbar noch kein separates Thema Bayern-Australien gibt, fange ich mal mit "leichter Kost" an:
Eine Privatganzsache zum 18. Deutschen Philatelistentag in Nürnberg 1906 wurde von einem Emil Meyer (aus Treptow, Pommern - heute: Trzebiatów) portorichtig auffrankiert und über das Sonderpostamt am 31. August (Eröffnungstag) an den "Sydney Philatelic Club" (Royal Sydney Philatelic Club, gegr. 1890) in - richtig - Sydney/Australien versandt.
Die Karte kam dort am 3. Oktober wohlbehalten an, wurde aber von der australischen Post mit 2 1/2 P. Nachporto belegt. Der Grund dafür dürfte das nicht-UPU-konfrome Postkartenformular gewesen sein. Mit dem Vermerk "Refused" (verweigert) wurde die Karte über das "Dead Letter Office Sydney" am 6. Oktober nach Treptow zurückgesandt.
Leider lässt sich nicht mehr nachvollziehen, wann der Taxstempel "T" mit hds. Vermerk der umgerechneten Gebühr "12 1/2 Cts." angebracht wurde - vermutlich jedoch bei der Rücksendung, da die Karte aufgrund der relativ genauen Absenderangabe wohl garnicht erst ihren Weg angetreten hätte, so der Fehler bereits beim Versand aufgefallen wäre - oder die bayerischen Postler haben "gezockt". Wer weiß - jedenfalls viel Raum für Phantasie...der Absender hatte es jedenfalls gut gemeint, er wollte sich ja nur bedanken....
Beste Grüße
Schorsch Kemser
https://www.postgeschichte-kemser.com/
Bayern - Australien
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Hallo Schorsch,
klasse Stück und: Das Gegenteil von gut ist nicht schlecht, sondern gut gemeint.
Freue mich auf mehr !!!
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Na....dann wollen wir mal...
10 Pfg. Wappen Ganzsachenkarte (Doppelkarte m. Antwortteil) von Lauingen am 20. Juni 1892 nach Sydney. Der Ankunftsstempel ist zu undeutlich abgeschlagen als dass ein Datum erkennbar wäre.
ABER....
...auch das (noch anhängende !!) Antwortteil wurde genutzt und zwar für die Rückantwort von Sydney am 30. Juli 1892. Die Karte war wieder in Lauingen zurück am 7. September 1892 .
So gesehen nichts "aufregendes" - einfach nur hübsch, insbesondere weil auch noch zusammenhängend.Beste Grüße
Schorsch Kemser
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... zusammenhängend ist das doch ein kleines Sensationsstück! Hammer.
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Hallo,
zur Abwechslung will ich auch mal eingehende Post zeigen - nichts "vom-Hocker-reissendes" aber einfach nur hübsch anzusehen:
1 1/2 P. Ganzsachenkarte aus Sydney vom 16. Februar 1892 nach Memmingen - Eingang am 28. März 1892. Das gute Stück war also doch immerhin 6 Wochen unterwegs, aber Memmingen liegt für Sydney ja auch nicht gerade "ums Eck". Auch dürfte Post aus Australien für den "Durchschnitts-Memminger" nichts alltägliches gewesen sein.Beste Grüße
Schorsch Kemser
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Hallo Schorsch,
herrliches Stück - den kleinen NSW (New South Wales) Stempel habe ich auch auf einem Brief der bayer. Kreuzerzeit als Incoming Mail. Schön zu sehen, dass man ihn lange nutzte ...
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Guten Morgen in die Runde,
weiter geht es mit einem "wüsten" Irrläufer, der u.a. mit nicht weniger als 19 Ortsstempelabschlägen "malträtiert" wurde - da möchte man kein Briefinhalt sein...
Aufgegeben wurde der Brief am 12. Februar 1886 in Erlangen und lief über Brindisi (15.2.1886) nach Sydney, wo er am 22. März 1886 ankam. Da der Empfänger dort offenbar nicht mehr anzutreffen war, wurde der Brief an das "University College" nach London (an 7. Mai 1886) nachgesandt. Auch dort wieder trotz erheblicher Anstrengungen nicht zustellbar ging der Brief ab London am 14. Mai 1886 retour nach Erlangen, wo er schließlich am 30. Mai 1886 eintraf.
Desweiteren interessant ist die gebührentechnische Behandlung des Briefes. Die 20 Pfg.-Rate nach Australien wäre klar - es wäre die normale Gebühr für einen Brief der 1. Gewichtsstufe ins Ausland.
Die Druckspuren am Kuvert in Verbindung mit Taxstempel "T" lassen jedoch vermuten, dass die ersten 15 Gramm überschritten waren. Warum der Brief nicht an den Absender zur Portoergänzung retour ging entzieht sich meiner Kenntnis.
Vermutlich in Sydney wurde der "1/1 More to pay"-Stempel (schwer erkennbar in der linken oberen Ecke) angebracht. (Frage: Hat jemand zufällig einen "freigestellten" Musterabschlag dieses Stempels für Demozwecke ?)
Desweiteren erkennbar eine durchgestrichene "0" links von den Marken, deren Bedeutung mir nicht klar ist.
Und letztlich noch eine blaue "80", bei der ich vermute, dass der Brief bei der Rücksendung von Australien über England als gänzlich unfrankiert betrachtet wurde und somit 40 Pfg. (Brief über 15g) plus 40 Pfg. (Strafgebühr) berechnet wurden.
Das Sahnehäubchen oben drauf?
Absender: Prof. Dr. Emil Selenka *1842 +1920, Zoologe u. Forschungsreisender
Empfänger: Dr. Robert von Lendenfeld *1858 +1913, österr. Zoologe, Alpinist u. Hochschullehrer - nach ihm wurde der sechsthöchste Berg Neuseelands, der Mount Lendenfeld, benannt - er war von 1881 bis 1886 in Australien (Sydney Technical College) u. Neuseeland und wechselte 1886 an das University College London.
Der Brief dürfte genau in diese Wechselphase gefallen sein - in Australien schon weg und in London noch nicht da...
Genauere Infos über beide Herren können Interessenten im Netz googlen.
Beste GrüßeSchorsch Kemser
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Hallo,
einen Beleg mit so vielen Stempeln habe ich noch nicht oft gesehen.
Die Postler haben sich wirklich Mühe gegeben. Was heute wohl wäre?
beste Grüße
Dieter
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Hallo Schorsch,
ganz großes Kino !!!
Schöne Grüße
Volker
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Hallo,
zu dem letzten Beleg noch eine kleine Ergänzung....
Zitat:
"Desweiteren erkennbar eine durchgestrichene "0" links von den Marken, deren Bedeutung mir nicht klar ist."
Ein weiterer Beleg aus meiner Sammlung, ebenfalls mit einer durchgestrichenen Null neben der Frankatur, legt die Vermutung nahe, dass es sich lediglich um eine Kennzeichung handelt, dass die Frankatur bei der Ermittlung einer Nachtaxe nicht berücksichtigt bzw. angerechnet wurde.Beste Grüße
Schorsch Kemser
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Hallo Sammlerfreunde,
einen Retourbrief aus Otzing nach Brome (Broome), Beagle Bay, Australien möchte ich zeigen.
Aufgegeben am 09.02.1907 in Otzing an Thomas Bachmair, war er jedoch nicht zustellbar und kam nach einer Odyssee zwischen Australien, Java und Papua-Neuguinea am 10.01.1908 wieder zurück nach Otzing. 18 Stempel zieren die Rückseite. Ich denke auch eine Rekonstruktion des Laufwegs kann sich zu einer Odyssee entwickeln.
Thomas Bachmair ist in Broome/Beagle Bay kein Unbekannter. Er war dort Missionar, setzte sich für die Ausbildung der Ureinwohner ein und war verantwortlich für den Bau der Kirche in Beagle Bay. Der Brief fällt in die Zeit, als er kurz zuvor erst dort angekommen oder gar noch auf der Anreise war. Vielleicht war er deswegen noch unzustellbar.
Näheres zu seiner Person:
Bachmair, Thomas (1872-1918) | German Missionaries in Australia
Beautiful 'mother of pearl' church built by community celebrates 100 years of extraordinary timesIt is possibly one of the most beautiful churches in Australia with its stunning inlaid pearl shell altar, and now the Sacred Heart Church at Beagle Bay on the…www.abc.net.auGruß
bayernjäger
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... ein Hammer für lange Nächte - aber die haben wir ja bald auch!
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Der Beleg hat aber mal genügend Stempel
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In einem seiner Briefe schreibt Thomas Bachmair am 20. Oktober 1907 er sei letzten Freitag von einer fast 10 monatigen Reise aus Beagle Bay nach Broome zurückgekehrt. Er befand sich also in Beagle Bay seit Januar.
Zwischen den Orten liegen ca. 130 km. In der Anschrift sind ja beide Orte genannt. Schonmal etwas ungenau. Seht ihr einen Ankunftstempel von Broome?
Quelle: Griffith University
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Hallo Harald,
die Ankunft von Bachmair konnte in dieser Abhandlung auch nur auf Ende 1906 bis Anfang 1907 eingeschränkt werden. Es ist übrigens der gleiche Link wie unter post 12.
Es befinden sich auf dem Brief nur zwei australische Stempel, Brisbane 22.3.07 und ein weiterer nicht lesbarer von Brisbane. Der Stempel Brisbane ist von der Zeitfolge der erste nach Otzing.
Gruß
Udo
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Hallo Udo. Ich wollte eigentlich den ersten Brief verlinken aus Oktober 1907 mit seinen eigenen Angaben. Ich denke die Autorin hat die (genäherten) Ankunftsdaten genau aus dieser Quelle geschöpft.
Brisbane und Broome sind halt schon einige (tausend) Kilometer auseinander.
Hier nochmal der link zum
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Hallo Harald,
ich gehe davon aus, der Brief hat Broome nie gesehen. Vielleicht hat die altdeutsche Schreibweise des B zu Irritationen geführt und man hat ewas anderes als Brome gelesen?
Gruß
Udo