Brustschild - seltene Belege

  • Guten Abend pappnase & Kleiner Schild,

    die alte Währungsbezeichnung "Sous" wurde landläufig bis nach 1900 sehr oft noch weiter benutzt.

    Ein Sous sollte immer 5 Centime bzw. 0,05 Francs bezeichnen und darf in dieser Form ohne Zweifel akzeptabel sein.

    Ein ganz, wunderbarer Beleg, dessen ehemaliger Empfänger eine hochinteressante Lebensgeschichte vorweisen kann (August Heinrich Adolf Brodführer war ein hochrangiger Mediziner im Militärdienst!).

    Die Taxierung und Gewichtsangaben lassen mich jedoch etwas ratlos zurück.

    Handelt es sich hier nun um ein Einschreiben als "Paketbegleitbrief" nach Frankreich?

    Aber egal - herzlichen Glückwunsch zu dem Traumstück! LG joschka

  • Hallo Joschka,

    wie kommst du auf Einschreiben? Der Aufkleber zeigt die Paketnummer.

    die alte Währungsbezeichnung "Sous" wurde landläufig bis nach 1900 sehr oft noch weiter benutzt.

    Mit alten Maßeinheiten ist es nun mal so, daß die nicht so schnell aus den Köpfen verschwinden. Das Pfund z.B. ist seit über 50 Jahren kein amtliches Gewicht mehr, spukt aber immer noch in den Köpfen mancher Leute. Ich arbeite (noch) in der Bestellannahme eines Obst- und Gemüsegroßhandels, dessen Kunden ab und zu den Ausdruck Pfund benutzen. Dann standen regelmäßig die jungen Kollegen vor mir mit der Frage: was ist das denn? Mittlerweile wissen sie das.

    Viele Leute rechnen heute noch gerne in DM um. :rolleyes: Ich frage, was das nach 22 Jahren Euro soll. Die Zahl auf der Lohnabrechnung ist heute bei den meisten Leuten die gleiche oder vielleicht etwas kleiner.

    Soweit off topic mein Exkurs zu lange benutzten Einheiten.

  • wow, hatte ich gar nicht gesehen dass da auch ne besondere Persoenlichkeit dran ist... herzlichen Glueckwunsch Pappnase!!! ^^

    Pappnase Andreas ist auf einem guten Weg, seitdem er hier im Forum unterwegs ist. :thumbup: :thumbup: :) Er erkennt mittlerweile eine Menge Dinge, die er vor 6 Monaten noch nicht gesehen hat.

    Am 17.3. werden wir in Würzburg versuchen, die Leute ins Forum und in die Argen zu locken. ;)

    Dieter

  • Pappnase Andreas ist auf einem guten Weg, seitdem er hier im Forum unterwegs ist. :thumbup: :thumbup: :) Er erkennt mittlerweile eine Menge Dinge, die er vor 6 Monaten noch nicht gesehen hat.

    Am 17.3. werden wir in Würzburg versuchen, die Leute ins Forum und in die Argen zu locken. ;)

    Dieter

    Da kann ich nur zustimmen ^^

  • Oh je, wie konnte ich nur ein "R" (ohne eine korrekt geputzte oder gar verlegte Brille) vermuten.

    In tiefster Demut versinkend, bleibt mir nur ganz leise und höflichst um Entschuldigung zu bitten!

    ... nun bitte, aber Wer möchte mir das Franko von10 Gr. + 27 Kreuzern genau erklären?

    Das "Bestellgeld von 2 Sous (10 Centime) darf immerhin geklärt sein.

    Asche auf mein Haupt!

    LG joschka

  • Hallo miteinander,

    Vielen Dank joschka , werde morgen mal die Persönlichkeit erforschen. Schön mal wieder von dir zu lesen, du bist ja öfters online, aber in letzter zeit ziemlich Stille,,,,

    Vielen Dank Klesammler , bei Lehrern wie dich , und natürlich etliche anderen, muss man ja dazulernen :D ...

    Vielleicht kann mir ja der liebe Kleiner Schild Alex etwas zur berechnung der Taxe helfen ;) ...

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Mal soviel zur Taxierung: Paketbegleitbriefe aus dem Kreuzerbezirk in Mischfrankatur mit Innendienstmarken sind selten. Nach der Umrechnung 2 Groschen entsprechen 7 Kreuzer sind die 10-Groschen-Marken 35 Kreuzer wert. Insgesamt haben wir damit 62 Kreuzer. Bei der Entfernung müsste man nun Google Maps bemühen und den ersten Ort in direkter Luftlinie zwischen Heldburg und Obersulz nachsehen. Nachdem der Beleg vom Februar 1873 stammt, gelten noch die Portosätze, die im Band 29 der NDP Schriftenreihe abgedruckt sind. Da kein Wert angegeben ist, beziehen sich die 62 Kreuzer nur auf das Entfernungsporto. Schöner Brief. Falls ich das noch nicht gesagt hatte.

  • Einen Beleg für meine Hamburgsammlung habe ich vor der Messe in München noch erstanden:

    Natürlich störte mich, dass die Andresse unkenntlich gemacht werden wollte. Und leider ist auch die eine oder andere Verfärbung drauf und die eine oder andere Marke am Oberrand könnte besser sein. Aber der Stempel aus der NDP-Zeit ist viel selener als der Folgestempel aus der Reichspostzeit. Darüber hinaus ist zweite Gewichtsstufe nach Frankreich auch etwas besser. Und für mich besonders war die Tatsache, dass vor dem 14.5.1872 eben noch die Portosätze aus den alten Postverträgen zwischen Preußen und Frankreich galten: Hamburg ist zweiter peußischer Rayon mit einem Tarif von viereinhalb Groschen pro 10 Gramm. Die Portodarstellung als einfache Mehrfachfrankatur mit einem Vierer- und einem Dreierstreifen sowie zwei Einzelmarken ist ebenfalls nicht häufig. Kurzum: Ich habe mich über den Brief sehr gefreut.

  • Kleiner Schild,

    für die nette Ansicht dieses hoch-feinen Briefes sollten die Champagner-Korken knallen.

    Danke für die nette Darbietung! Eine Flasche von ROEDERER wird morgen meiner Frau und mir zum Abendmahl munden und entsprechend aus dem Kellerverlies zum Genuss entnommen.

    Nach meinem Wissen war Hartwig Bade ein recht gut etablierter Weinhändler in HH, der aber auch in Lübeck eine Niederlassung betrieben haben soll.

    Die Portodarstellung ist doch, so wohl einmalig. Ich finde es fast unerträglich, dass derartige Belege, gemäß, dem echtem Bedarf geschuldet, für etwaige "Qualitätsmängel" gerügt werden dürfen.

    ... beste Grüße und Dank aus Genshagen! joschka

  • Einen Beleg für meine Hamburgsammlung habe ich vor der Messe in München noch erstanden:

    Natürlich störte mich, dass die Andresse unkenntlich gemacht werden wollte. Und leider ist auch die eine oder andere Verfärbung drauf und die eine oder andere Marke am Oberrand könnte besser sein. Aber der Stempel aus der NDP-Zeit ist viel selener als der Folgestempel aus der Reichspostzeit. Darüber hinaus ist zweite Gewichtsstufe nach Frankreich auch etwas besser. Und für mich besonders war die Tatsache, dass vor dem 14.5.1872 eben noch die Portosätze aus den alten Postverträgen zwischen Preußen und Frankreich galten: Hamburg ist zweiter peußischer Rayon mit einem Tarif von viereinhalb Groschen pro 10 Gramm. Die Portodarstellung als einfache Mehrfachfrankatur mit einem Vierer- und einem Dreierstreifen sowie zwei Einzelmarken ist ebenfalls nicht häufig. Kurzum: Ich habe mich über den Brief sehr gefreut.

    Lieber Alex,

    Ein toller Beleg, welchen ich zwar auf dem Schirm hatte, wegen der übermalten Anschrift aber doch nicht wollte. Hintergrund für mich war ein anderer Aspekt als deiner....

    Dieser Brief ging an das Champagnerhaus THÉOPHILE Roederer, gegründet 1864, und war mit dessen Creation eines Cristall cuvée ein ernsthafter Konkurrent für das Haus LOUIS Roederer geworden.

    Louis verlor grosse Anteile vor allem am russischen Zarenhof. 1908 übernahm das Haus Louis Roederer seinen Wettbewerber und baute seinen Umsatz aus.....Falls dich die Geschichte interessiert ;) .

    Klasse ist der Beleg somit in vielerlei Nuancen.

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Herzlichen Dank pappnase,

    für Deine wohl sehr treffliche Analyse.

    Jedoch möchte ich in dem Stempel Hamburg P. E. 2 (auch aus dieser Zeit)

    keine Besonderheit erkennen wollen.


    ... beste Grüße aus Genshagen - joschka!

  • Hallo,

    der HAMBURG P.E.2. wurde spätestens im Februar 1872 vom HAMBURG P.V.2. (verschiedene Typen) abgelöst. Der P.E.2. ist mir auf Brustschilden im Moment nur mit Daten aus Januar 1872 bekannt.

    Beste Grüße

    Markus

  • Einen Beleg für meine Hamburgsammlung habe ich vor der Messe in München noch erstanden:

    Natürlich störte mich, dass die Andresse unkenntlich gemacht werden wollte. Und leider ist auch die eine oder andere Verfärbung drauf und die eine oder andere Marke am Oberrand könnte besser sein. Aber der Stempel aus der NDP-Zeit ist viel selener als der Folgestempel aus der Reichspostzeit. Darüber hinaus ist zweite Gewichtsstufe nach Frankreich auch etwas besser. Und für mich besonders war die Tatsache, dass vor dem 14.5.1872 eben noch die Portosätze aus den alten Postverträgen zwischen Preußen und Frankreich galten: Hamburg ist zweiter peußischer Rayon mit einem Tarif von viereinhalb Groschen pro 10 Gramm. Die Portodarstellung als einfache Mehrfachfrankatur mit einem Vierer- und einem Dreierstreifen sowie zwei Einzelmarken ist ebenfalls nicht häufig. Kurzum: Ich habe mich über den Brief sehr gefreut.

    Toller Beleg, hatte ich auch gesehen, aber aehnlich Pappnase hatte ich mich "dagegen" entschieden. Aber ich denke dass er bei Alexander bestens aufgehoben ist.

    LG Andreas

  • Der Stempel HAMBURG P.E. 2 aus der NDP-Zeit liegt mir nur Anfang 1872 vor. Mein spätester Abschlag ist hier auf einem Brief in die Schweiz zu sehen und man kann gut erkennen, wie wenig sinnvoll es ist, absolute Aussagen hinsichtlich der Verwendungszeiten zu treffen. Und insgesamt kann man sagen, dass der Stempel auf Brustschilden nicht häufig ist.

    Ein wenig unklar ist die Situation allemalen. Nach Hochstufen der Epedition zur Postverwaltung sind mir vorerst zwei Einkreiser bekannt. Mit kleiner Schrift HAMBURG P.V.No. 2 kenne ich Abschläge aus dem Jahr 1872, mit großer Schrift in drei Stempeltypen ab Herbst 1872. Im Jahr 1874 wurde dann zusätzlich ein R2 eingeführt.

    Zu dem davor gezeigten Brief: Vielen Dank für die weiteren Informationen. Natürlich denkt man bei Reims an Champagner, natürlich ist der Name Roederer bekannt, von Herrn Bade habe ich auch noch den einen oder anderen Beleg, aber die Details hatte ich noch nicht recherchiert - ich komme leider derzeit kaum dazu, alles Neue zu erfassen. Deswegen herzlichen Dank für Eure Vorarbeiten. Und ich bin ganz bei joschka! und werde den Brief hinsichtlich der Qualitätsmängel nicht abwerten wollen. Wenn mit eine Einzelmarke mit einem häufigen Stempel auf Brief oder Briefstück vorliegen würde, dann hat man trefflich die Möglichkeiten, einwandfreie Stücke bei entsprechend geduldigem Suchen und Warten zu finden. Bei solchen Frankaturen hingegen wird die Luft schnell dünn und es ist wahrscheinlich, dass man nicht aus allzu vielen Belegen aussuchen kann - Qualitätseinschränkungen für häufige Marken mit häufigen Stempeln gelten dann sicherlich nicht.

    Grüße

    Alex