Lieber Hermann,
Hier ein kleiner Quellenauszug, aus dem die Situation deutlich wird.
OPD München Verz 7, 1796-1805
München 19. Oktober 1814
An der nordöstlichen Grenze des Königreichs dehnt sich auf eine Länge von 30 und einer Breite von 15 Stunden zwischen der Donau und der Grenze von Österreich und Böhmen der sog. Bayrische Wald. Von Passau bis an die ehemalige Grafschaft Cham aus. Auf dieser weiten Strecke besteht bis zur Stunde noch keine Postanstalt und der Verkehr wird mittels Boten auf eine ebenso unregelmäßige als unsichere, ja man kann sagen, nur auf eine notdürftige Art unterhalten.
Diese Gegend wird von Osten nach westen von einer Strasse durchschnitten, auf welcher sich 5 Landgerichte nämlich Wolfstein, Grafenau, Schönberg, Regen und Viechtach und neben diesen 56 andere k. Behörden befinden. Man zählt in denselben allein 10 Märkte, wovon mehrere über 1000 Einwohner haben.
Diese ganze Gegend ist abwechselnd mit Dörfern, Äckern, Wiesen und kleinem Gehölz besetzt, obschon dieselbe gebirgig ist, und die Berge ziemlich hoch, so sind doch nirgends nackte Felsen zu sehen. …
Schon lange genug ist diese Waldgegend von aller Welt abgeschnitten und es ist unbegreiflich, wie diese großen Strecken ohne Poststrasse und ohne alle Verbindung so langen bleiben konnte, ohne dass es dahin gediehen sei, diesen ganzen Anteil Bayerns in eine Postverbindung zu bringen.
OPM Baligand zu Regensburg wurde beauftragt, diese Gegend zu bereisen und Vorschläge für einen Postenlauf von Cham nach Passau einzureichen.