Landbriefträgerstempel

  • Hallo bk,

    nur mit einem Laufzettel im postalischen Sinn hatte es nichts zu tun.

    schon klar, wenn man es genau nimmt muss es Kontrollzettel heißen. Ist mir auch klar, dass ich die z.Z. offenbar noch nicht mal den Örtlichkeiten zuordbare Kuseleaner C1-C16(-and more?-)Serie nie und nimmer zusammen bekommen werde. Sehe darin auch nicht unbedingt etwas erstrebenswertes.

    Aber von jenen Postexpeditionen, die Landpostbriefträgerstempel führten, je einen "Vertreter" und evtl. sogar noch so eine Granatenseite wie von bayernjäger daeinst dargestellt, jo, des wär dann schon g`schmeidig. ^^


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    das wäre was, aber die meisten Pfalzsammler haben von ihren Orten oder ihrem Postort keine solchen Briefe, weil das Aufkommen doch recht gering war, von daher wird es nicht realistisch sein, auch nur einen Brief mit Ruralstempel von allen pfälzischen PE zu bekommen. Von Schifferstadt z. B. gibt es gar keine, weil man diese PE keinen Landbestellbezirk zugeteilt hat, warum auch immer (sind die Bauern alle nach Speyer aufgebrochen, wenn sie einmal im Jahr einen Brief schrieben?).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,
    zum Thema sollte man unbedingt unseren allseits bewährten "Englram" lesen (S.198 ff.) und auch unseren Rundbrief 48 S.2738 ff. Im letzteren gibt es auch weiterführende Literaturhinweise.
    In der Pfalz gibt es zahlreiche Postanstalten, von denen Landbriefträgerstempel bekannt sind. Wahrscheinlich gibt es aber genau so viele, von denen noch kein Stempel vorgelegen hat. So hat ein Mitglied unserer ARGE alleine von Grünstadt 5 verschiedene Landbriefstempel belegt. Für meine Heimatsammlung ZWEIBRÜCKEN suche ich seit 35 Jahren einen solchen Stempel: Fehlanzeige, noch nicht mal gesehen habe ich einen. M.E. wäre das Thema "Landbriefträgerstempel in der Pfalz" ein sehr reizvolles und dankbares Thema. ;)
    Beste Grüße
    HOS

  • In der Pfalz gibt es zahlreiche Postanstalten, von denen Landbriefträgerstempel bekannt sind. Wahrscheinlich gibt es aber genau so viele, von denen noch kein Stempel vorgelegen hat. So hat ein Mitglied unserer ARGE alleine von Grünstadt 5 verschiedene Landbriefstempel belegt. ... M.E. wäre das Thema "Landbriefträgerstempel in der Pfalz" ein sehr reizvolles und dankbares Thema.

    Hallo HOS und alle,
    jüngst konnte ich dieses Brieflein von Altenbamberg (Landzustellbereich von Alsenz) nach Speyer vom 28. Feb. 1861 erwerben. Frankiert mit Marke von Platte 5 und "aufgewertet" durch den Landbriefträgerstempel "A4" (oder ist es A1?). Bei Sem nicht bekannt - noch nicht mal, dass Alsenz überhaupt Landpostorte hatte. Aufgrund der Ortsangabe "Altenbamberg" im Brief schliesse ich die Zuordnung zu "A4".

  • Lieber mikrokern,

    sehr schönes Stück - Glückwunsch! Wenn du möchtest, kann ich dir die anderen Orte mit LBT - Anschluß von Alsenz mal heraus suchen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    oh ja, sehr gerne, bitte heraussuchen!

    Damit sollte auch eindeutig geklärt werden können, ob es A1 oder A4 für Altenbamberg heissen muss.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    suche ich gerne heraus - ich lese A4; aber auch wenn es eine Liste der Landorte gab, ist die Reihenfolge ungewiß und ständig einem Wechsel unterworfen - außerdem wurden ja nicht alle Orte angelaufen. Ich hatte mal, vor vielen Jahren, Kopien mehrerer Nachweise von Bad Bergzabern vorliegen und kannte mich gut in dieser Ecke aus - die Orte lagen selten auf einer nachvollziehbaren Route, manche Ruralstempel fehlten, dann wurde manuell nachgetragen, das nächste mal der Ort vergessen (keine Post dabei?), dann in entgegen gesetzter Richtung abgelaufen (schweres Packstück bei B14 nicht von B1 bis B13 tragen wollen?) und und und.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    auch ich kann einen Neuzugang bei meinen Landbriefträgerstempeln melden:

    Das bereits in der Litaratur bekannte Stück aus Bad Königshofen auf 3 xr rot mit geschl. Mühlradstempel 254 und Teilabschlag des K 5.

    Der Ort der Verwendung ist nicht bekannt, da aus Königshofen bisher keine weiteren Belegstücke bekannt sind.

    Gruß
    bayernjäger

  • Zitat

    Nachdem der Stempel V 3 auf die Marke übergeht können wir, obwohl der MR 542 fast zentrisch abgeschlagen ist, eine Vorausentwertung definitiv ausschließen.

    ... es sei denn, der LBT hätte bereits voraus entwertete Marken mit sich geführt, denn mit sich führen mussten alle Briefträger in Bayern die gängigen Marken.

    Aber daran glaube ich auch nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    daran habe ich noch gar nicht gedacht! :huh:

    Ich kann dich aber beruhigen, es gibt einen Stempeldurchschlag des Mühlradstempel auf das darunter liegende Briefpapier.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    nun, ausschließen würde ich das bei einem nachgewiesenen Vorausentwerter nicht - auf der anderen Seite sollten die Briefträger ja Marken "verschleißen" an das Publikum und was das gesagt hätte, wenn man ihm schon entwertete Marken zum Neupreis vertickt hätte, kann ich mir lebhaft vorstellen.

    Die wenigsten Postkunden werden ihrem LBT einen Brief und 3x in die Hand gedrückt haben, mit der Bitte verbunden, ihn zu frankieren und mitzunnehmen. Aber auch das wird es jeden Tag zig Mal gegeben haben. Es wäre toll, wenn man so etwas mal belegen könnte und ich bin sicher, dass nicht nur wir beide "daran arbeiten". ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • # 124

    Lieber mikrokern,

    hier die Orte, die die PE Alsenz postalisch zu versorgen hatte:

    Altenbamberg, Bingert, Cölln, Ebernburg, Feil, Gaugrehweiler, Hochstätten, Kaltofen, Mannweiler, Münsterappel, Niederhausen a. A., Oberhausen a. A., Oberndorf und Winterborn.

    Alle diese Orte wurden vom LBT angelaufen; nur die Reihenfolge ist (mir) nicht bekannt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber mikrokern,

    die Regelungen, welcher Stempel welchem Ort wann zugeordnet wurden, traf allein die PE vor Ort. Daher sind keine amtlichen Unterlagen (sonst hätte die der Autor angegeben) vorhanden und auch keine Vorweise, die ja eh nur eine Momentaufnahmen waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Ihren posts lesend, frage ich mich, warum man über Briefträgerstempel spricht, während es sich mehr um Briefkastenstempel handelt. Wenn ich das Landpostsystem in Bayern gut verstehe, ist es mit dem französischen System fast identisch.
    Jedoch im französischen System geben es gut 2 Stempeltypen:
    - Ein Briefkastenstempel: das auf allen in der Schachtel gefundenen Briefen geschlagen sein soll, sowie auf der Vorweis des Briefträgers, um der Verwaltung zu beweisen, daß der Briefträger seine Runde völlig gut ausgeführt hat.
    - Ein Briefträgerstempel, das der Briefträger mit ihm fortbringt und das er auf allen Briefen schlägt, die man ihm im Laufe der Runde gibt.
    In Bayern, was geschah, wenn man einen Brief direkt an der Briefträger während seiner Runde gab?
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    der terminus technicus hieß in Bayern "Ruralstempel", also Stempel vom Land, gemeint war auf Briefen der Landbevölkerung.

    Später hat sich Landbriefträgerstempel eingebürgert - auch weil es keine anderen Stempel gab, wie sie Frankreich an seine Boten austeilte. Einen Stempel führte kein bayerischer Briefträger mit sich, das war nicht vorgesehen.

    Gab man einem Landbriefträger (LBT) einen Brief auf seiner Tour mit, dann war der Ort der Postaufgabe mit dem Abschlag des Ruralstempels auf dem Poststück zu bestätigen. Eine handschriftliche Notation (z. B. "von XY") war nicht erlaubt, denn die Boten hatten keine Feder und Tinte dabei, nur Bleistifte und Bleistifte durften nicht von Postbediensteten auf Poststücken zur Dokumentation eingesetzt werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    anbei ein weiterer Landbriefträgerabschlag aus der Pfalz, hier Rheinzabern. Der Brief mit ziemlich viel Inhalt lief im Dezember 1860 nach Pirmasens. Nun ist Rheinzabern ja auch heute noch ein vergleichsweise kleiner Ort, wo und warum insofern ein Landpostbriefträger seine Boite hatte, ist schwer nachzuvollziehen. Möglicherweise stand der Landbriefkasten in Hatzenbühl ?


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    seltener Brief aus Rülzheim (R 1). Die "Boite" war, wie es Vorschrift war, am Haus des jeweiligen Bürgermeisteramtes eingemauert oder zumindest fest verankert. Der Brief durfte aber nur unter einem Loth gewogen haben, auch wenn er einen dicken Inhalt hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    vielen Dank für die weiterführenden Hintergrundinformationen und ja: Trotz umfangreicher Einlage immer noch "nur" 9 Gramm = immer noch weit unter 1 Loth Gesamtgewicht.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis