MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Es handlet sich um den Plattenfehler 2II PF X nach Michel bzw. 2IV PF XVII nach Peindl/Vogel. "Anstrich an I von DREI".


    Hallo Plattenfehler,

    komme nochmal auf Deinen Brief aus post #1580 zurück: die Marke ist von Platte 3 (nicht Pl. 4, wie es die Plattenfehlerklassifizierung von Vogel/Peindl suggeriert).

    Zeige hier den selben PF auf mit 3 Kr. Grenz-Nahbereichstaxe frankiertem Brief von Lindau nach Romanshorn in der Schweiz vom 21.9.1858 (s. auch post #106 ff, wo dieser PF schon mal diskutiert wurde).

  • Hallo mikrokern.

    danke für die Korrektur und den Post. Auch ich hatte soviel hier mitgenommen, daß ich beim Einstellen schon stutzig geworden bin, als es im Peindl/Vogel Platte 4 hieß.

    Werde somit den PF nachkorrigieren (vor allem in der Literatur).

    Noch einen schönen Sonntag
    Plattenfehler

  • Hallo liebe Freunde,

    hier ein Brief aus der MR-Sammlung vom 17.01.1859 mit OMr. 349 und HKS Neustadt a.d.H. nach Sembach - frankiert mit einem Exemplar 2II Pl.4.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo Sammlerfreunde,

    eingestellt ist ein Briefumschlag von "418" Geiselhöring Nd, adressiert an die Kirchenverwaltung in Nieder-Leierndorf, zu übergeben

    an das Pfarramt in Schierling. Der nicht datierte Umschlag aus der 1.Stempelverteilung ist frankiert mit 3 Kreuzer blau von Platte 2c,

    und kann deshalb nur aus dem Jahr 1855 oder 1856 sein. Auf der Siegelseite ist kein Ankunftstempel der Abgabepost vorhanden.

    Schierling hatte erst ab 1.1.1861 eine eigene Postexpedition. Entweder nach Mallersdorf oder nach Eggmühl müsste der Brief befördert worden sein.

    Ein Bote brachte den Brief dann nach Schierling und kassierte 2 Kreuzer. Der Botenlohn ist links unten mit Rötel vermerkt.

    Ist die Beschreibung so in Ordnung ?? Warum sind Botenlohn-Vermerke auf Markenbriefen so selten ?? Orte ohne eigene Postexpedition gab es doch reichlich.

    Wurde der Botenlohn in der Regel nicht auf den Briefen vermerkt ??

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,

    der Botenlohn betrug "1 X", also nur 1 Kreuzer. Die meisten Menschen in Nebenorten auf dem flachen Lande bekamen keine Post. Diejenigen, die Post hin und wieder bekamen, hatten einen Vertrag mit einem konzessionierten Boten, wie hier, der ihre Briefe annehmen durfte und pro Brief (wie hier) oder pauschal abgefunden wurde.

    Diejenigen, die recht häufig Post bekamen, hatten ein Postfach - das war zwar nicht gratis, hatte aber den Vorteil, dass kein "Privater" eingeschaltet werden musste und die Botengebühr somit entfiel. Das Postfach kostete 5 Gulden im Jahr, mit Anschreibung der Gebühren 10 Gulden.

    Weniger als 1% aller Briefe zeigen Botenlohnvermerke - der Botenlohn musste auch nicht notiert werden (bei pauschaler Zahlung, z. B. 1 Gulden im Monat) bzw. erfolgte auch manchmal summarisch auf einem Brief (die anderen gingen dann leer aus).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort. Da habe ich dazugelernt.

    1 Kreuzer sind notiert, das sehe ich jetzt auch. Bekam jemand auf dem Land öfter Post, dann hatte er evtl. ein Postfach

    bei der nächstliegenden Postexpedition eingerichtet.

    Weil ein Botenlohn nicht notiert werden musste, sind wohl die allermeisten Briefe, die mit Bote zugestellt wurden, ohne Botenlohn-Vermerk geblieben.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Ein Postfach war wohl für nur wenige Menschen lohnend.

    Ich denke, dass die allermeisten Briefe mit Boten befördert wurden. Der Botenlohn aber nur sehr selten vermerkt wurde.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber mikrokern,

    5 Gulden war nichts für arme Leute - aber arme Leute bekamen so gut wie nie Post. Leute mit wichtiger Post (Einschreiben, Geldbriefe, Vorschüsse usw., denn es gehörte ja auch die Fahrpost dazu) taten gut daran, ihre Post lagern zu lassen, weil es keine Probleme mit Boten geben konnte. Auch wer nicht oft zu Hause war und riskierte, dass ein Poststück retour gelaufen wäre, war mit einem Postfach gut bedient. Bei einer normalen Postexpedition gab es auch sicher keine Hunderte von Postfachinhabern, sondern vlt. ein oder zwei Dutzend. Diese 5 Gulden flossen in die Schatulle des Expeditors für seine Mühewaltung, nicht in die Kasse der bayer. Staatspost.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Verehrte Freunde,

    warum der Schierling-Beleg von kilke einen Botenlohn-Vermerk trägt, könnte ein Beitrag von mir im nächsten Rundbrief auflösen.
    Er ist der zweite dieser Art, den ich bisher von Schierling kenne und stammt aus der gleichen Korrespondenz.

    Freund mikrokern hat ja bereits hier einmal ein Thema eröffnet. Wer weitere innerbayerische Briefe aus der Zeit 1851-1860 mit Botenlohnvermerken hat, könnte sie ja einmal dort vorstellen und dasselbe gegebenfalls dann auch im Rundbrief tun.
    Die Theorie für meinen Beitrag habe ich beisammen, aber passende Belege zu finden ist verdammt schwer - weil es kaum Material gibt.
    Für Rückfragen könnt ihr gerne die PN-Funktion nutzen!

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Bayernfeunde,

    schon der alte John Boker hatte erkannt, dass die Ränder bei geschnittenen klassischen Marken "wohl das wertvollste Altpapier der ganzen Welt sind."

    An den folgenden 3 Marken möchte ich zeigen, dass er damit auch heute noch recht hat:

    Die erste Marke mit gMR 376 wurde vor wenigen Wochen auf der Auktion des Württembergischen Auktionshauses für 280 € + Aufgelder versteigert.
    Und wenig später ging bei der Deider-Auktion eine Marke mit dem gMR 260 für 190 € + Aufgeld über den Tisch.

    Beides stolze Preise. Aber das war mir dann doch zu teuer.
    Ich habe mich dann mit einer Bogenecke, die zur gleichen Zeit bei ebay für 55 € ohne Aufgeld :D zu haben war, getröstet (mit gMR 127).

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    Kein schlechter Trost! Gratuliere!

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    von "127" Hersbruck Mf kann ich ein sehr breites Oberrandstück zeigen. Es ist eine linke obere Bogenecke der 3 Kreuzer blau von Platte 2b.

    In Hersbruck dachte man offensichtlich schon an die zukünftigen Sammler der klassischen bayerischen Marken und deren Vorliebe für aussergewöhnliche Qualität.

    Gruss kilke

  • Hallo Liebe Bayernfreunde,

    na also mir persönlich wären die 190 € + Aufgeld auch ein bisschen zu teuer, besser gesagt das ist ein Preis naja da Fehlen mir fast die Worte.Die Qualität der gezeigten Bogenecken ist wirklich immer sehr schön und es ist auch schön anzusehen nur mir persönlich wäre so ein Stück auch nicht mehr wie 60 € wert.

    Aber ich unterstütze die Aussage das Bogenecken, Päärchen, Streifen .... etc ein ganz besonderer Punkt bei den geschnittenen klassischen Marken sind, für mich persönlich sind sie in jeder Sammlung ein hingucker, man übersieht und überspringt sie eigentlich ganz selten noch dazu wenn der Schnitt und der Stempel passen sind es einfach Augenweiden.

    Zeigen möchte ich auch noch eine Bogenecke auf Brief gelaufen von München nach Augsburg, es dürfte sich um Platte 5 handeln. Der Oberrand hat noch 6 mm

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    danke fürs Zeigen.

    Dies bestätigt wieder einmal, daß es noch viele Plattenfehler gibt, die noch nicht erfasst sind, aber einer Veröffentlichung entgegensehen.

    Grüße
    Plattenfehler

  • Hallo Plattenfehler,

    im post 1599 sind von Bayern-Kreuzer † zwei verschiedene Plattenfehler gezeigt.

    Die Marke auf Briefstück mit dem off.MR "78" Deidesheim zeigt den PF "N von BAYERN mit kleinem Abstrich".

    Die Marke auf Brief von Kaiserslautern zeigt den PF "Strich durch N von BAYERN, kleine Wertziffer im rechten oberen Ziffernquadrat mit Raute verbunden".

    Dieser PF ist im MIchel-Handbuch (Vogel) falsch bei Platte IIIa,b eingeordnet (PF III). Beide gezeigten PF kommen auf Marken von Platte 4 vor.

    Zum Vergleich zwei Marken mit den verschiedenen Plattenfehlern.

    Gruss kilke

  • Hallo Sammlerfreunde,

    Briefe aus der 1.Stempelverteilung von spät dazugekommenen Postexpeditionen mit entsprechend hohen Mühlradnummern sind selten.

    Diese kleineren Orte hatten ein nur geringes Postaufkommen, und schon am 20.Nov.1856 wurden die Stempel wieder eingezogen und alphabetisch neu verteilt.

    Die Postexpedition Weitnau in Schwaben wurde am 15.Aug.1855 eröffnet und bekam die Mühlradnummer "596" zugeteilt.

    Der eingestellte Brief von 596" Weitnau Sc nach Weiler Sc ist vom 24.1.1856, frankiert mit 3 Kreuzer blau von Platte 2c. Auffällig ist die abgeschrägte untere

    und rechte Einfassungslinie.

    Gruss kilke