MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Das sind ja tolle Briefe. Wo bekommt man die denn her?

    Habe letzte Woche ein paar Neuzugänge bekommen und wollte fragen, ob ihr mir bei der Bestimmung der Platte helfen könnt?

    Eine weitere Frage: kann man eine 2I ausschließen, wenn ein offener Mühlradstempel vorhanden ist? Wie war das damals? Konnten die Leute auch Briefmarken mit nach Hause nehmen und später damit Briefe frankieren? Dann wäre eine 2I mit offenem Mühlradstempel nicht ganz ausgeschlossen?

    Ich habe die Marken mal unten angehängt.

    Hier meine Anfänger-Vermutungen. Wäre schön, wenn die Marke 7 eine 2I wäre :)

    Marke 1: 2V
    Marke 2: 2II
    Marke 3: 2II
    Marke 4: ?
    Marke 5: 2V
    Marke 6: 2I
    Marke 7: 2I
    Marke 8: 2V
    Marke 9: ?
    Marke 10: ?
    Marke 11: ?

  • Hallo Bayern-Marc,

    wichtig ist, Marken in Qualität zu sammlen. Keine Zwergenschnitte und Marken mit Schürfungen bzw. "Fenstern".

    Marken mit lesbaren Mühlradstempeln und vollrandige Marken sind meineserachtens Qualitätsmerkmale auf die man ein Augenmerk haben sollte.

    Dies erleichtert auch die Bestimmung von Typen.

    Mit viel Geduld kommt man auch zum Ziel. :)

    Grüße
    Plattenfehler

  • Hallo liebe Freunde,

    Bayern-Marc - ich stimme den Ausführungen von Plattenfehler zu, was die Qualität betrifft.

    Trotzdem werde ich diesen Brief vom 14.01.1856 mit GMr. 89 von Frankenthal nach Kallstadt mit in die Mühlradstempelsammlung packen,
    denn wann hat man schon mal einen kleinen 5-er-Block auf Brief ;)

    ... und rückseitig ist wohl auch noch ein Bestellgeldvermerk, wenn ich mich nicht irre....

  • Hallo bayern-nerv,

    da irrst du nicht - das war der Kantonsbote, auch Landbote genannt. Solche Briefe gibt es nicht so häufig und mit einem Fünferblock kenne ich keinen zweiten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernfreunde,

    der folgende Brief ist frankiert mit einer 2 II Platte 3 (bzw. Pl. 2c) und lief am 19.7.1855 als Dienstbrief von Dettelbach Uf. ins 4 Meilen entfernte Mainberg (Schonungen).

    Obwohl der MR-Stempel 52 von Dettelbach kein 08/15-Stempel ist, gefiel an dem Brief vor allen Dingen das ungewöhnliche und doch sehr selten vorkommende Hochformat (8,5 x 17 cm).

    Wenn man sich Sammlungen ansieht oder in Auktionskatalogen blättert, findet man diese hohe Briefformat mit Marken der Quadrat- und Wappenausgaben nun wirklich nicht häufig. Am ehesten sind nach meiner Beobachtung noch die Portomarken aus der Kreuzerzeit auf Hochformat-Briefen anzutreffen (warum das so ist, weiß ich jedoch nicht).
    In der Vorphila-Zeit kommen solche Briefe dann etwas häufiger vor.

    Die beiden Stempel auf meinem Brief wurden jedoch wie bei den querformatigen Briefen üblich aufgesetzt.
    Auch die orig. Faltung des Briefes weicht von der bei den meisten Faltbriefen üblichen Faltung ab (Brief ist unten offen).

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    ein sehr schönes Stück - hast du gut gekauft, denn schönere wird man nicht finden.

    In der VMZ sind sie aber nicht häufig ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern-Marc,

    dein Beitrag ist hier ein wenig untergegangen. Grundsätzlich stimme ich meinen Vorrednern zwar zu, gerade bei losen Marken sollte man besonders auf einwandfreie Qualität achten. Aber die Marke 5 ist doch schon ein ganz hübsches Exemplar. Den Stempel noch etwas gleichmäßiger abgeschlagen und die Marke wäre optimal. Meine Anfänge sahen schlimmer aus ;)

    Zu deinen Fragen zur 2I:

    Ja, eigentlich kann man bei einem offenen Mühlradstempel eine 2I ausschließen. Die 2I wurde hauptsächlich in den Jahren 1849-1851 verwendet. 1852 kommt noch vor, alles spätere ist sehr selten. Da es die ersten offenen Mühlradstempel erst 1856 gab, sind diese auf der 2I (und 4I) extrem selten. Hin und wieder taucht aber trotzdem so etwas auf, gerade mit dem Stempel "28" aus Augsburg gibt es hin und wieder welche.
    Ebenso sind die hohen Nummern der geschlossenen Mühlradstempel (Pi mal Daumen ab 500) auf der 2I sehr selten und nahezu auszuschließen. Aber wie fast immer bei den Bayern gibt es ein paar Ausnahmen. Denn es ist so wie du geschrieben hast, die Briefmarken wurden nicht nur am Schalter aufgeklebt sondern wurden auch lose verkauft und von den Kunden selbst aufgeklebt.

    Auf der anderen Seite ist es so, dass Marken mit einem Ortsstempel (Halbkreis, Zweikreis, Fingerhut oder Zweizeiler) in den meisten Fällen von der Platte 1 sind, denn die Ortsstempelentwertung war nur in der Zeit von November 1849 bis August 1850 vorgeschrieben, und da gab es die anderen Platten noch gar nicht. Aber auch hier gibt es eine Ausnahme, nämlich die Zeit vom 20.11.-30.11.1856. Da kamen auch wieder Ortsstempel zum Einsatz weil die Mühlradstempel eingezogen und neu verteilt wurden.
    Grundsätzlich kann man aber sagen, dass man mit einer blauen 3 Kreuzer mit Ortsstempel nicht viel falsch machen kann: Entweder ist es eine 2I, ein sogenannter Umtauschstempel aus dem November 1856 oder eine seltene irrtümliche/vorschriftswidrige Verwendung aus einem anderen Zeitraum.

    Jetzt zu deinen Marken: Ich muss zugeben dass ich selbst auch nicht der große Plattenexperte bin. Kennst du schon diese Plattentafel?

    http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=Thread&threadID=948

    Anhand derer kann man die meisten Marken gut bestimmen. Mir fehlt da aber einfach die Übung.

    Die erste Marke würde ich z.B. der Platte 4 zuordnen. Ich hoffe, dass dir unsere Experten noch weiterhelfen werden.

    Was ich dir aber sagen kann, ist dass bei den Nummern 1-10 sicher keine 2I dabei ist. Bei der Marke 11 habe ich selbst meine Probleme. Das Druckbild sieht der 2I sehr ähnlich, und der klare, frische 18er-Stempel würden auch passen. Da die Marke aber leider so stark angeschnitten ist, fehlen die blauen Randlinien und die Ecken als Identifikationsmerkmal. Meiner Meinung nach könnte es sich entweder um eine relativ späte, abgenutzte Platte I, oder um einen relativ frühen Druck der Platte 2a handeln. Da wäre ich sehr auf die Meinung der Profis gespannt.

    Viele Grüße und viel Erfolg bei der Plattierung!

    Nacktnasenwombat

    P.S: Hast du schon den Bayern Spezialkatalog Band I von Peter Sem? Das ist die wichtigste Literatur für den Bayern-Kreuzer-Sammler. Wenn du den hast, kannst du den Michel getrost im hintersten Regalfach verstauen.

  • Hallo Bayern-Marc,

    Nacktnasenwombat hat auf Deine Fragen ausführlich geantwortet.

    Stark angeschnittene Marken sind schwierig zu plattieren. Bei der Nr.11 hilft der MR "18" von Augsburg, enger Abstand der Ziffern.

    Diese Stempeltype ist bis etwa 1854 bekannt. Wegen der typischen "Platte 1-Farbe", und weil die untere Rahmenlinie rechts ohne Ausbuchtung ist,

    kann die Marke der Platte 1 zugeordnet werden. Mit dem Schnitt ist die 3 Kreuzer blau von Platte 1 allerdings Schrott.

    Meine Plattierung von NR.1 bis Nr.11: Pl.4, Pl.4, Pl.3, Pl.5, Pl.4, Pl.4, Pl.5, Pl.3, Pl.4, Pl.5 und Pl.1.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich stelle den Brief mit meiner Frage unter diesem Thema ein, da hier sehr viel von euch unterwegs sind.

    Nürnberg - Lichtenau bei Ansbach vom 10.2.1852

    Im Brief war ein Gulden Bargeld eingelegt!

    Vermerk "Boite beschwerth" und CHARGÉ-Stempel. Brief aber ohne Rekonummer.

    Wo finde ich eine Verordnung oder Dienstanweisung, wie im Jahr 1852 mit unzulässig in Briefkästen eigelegten Gegenständen/Briefen/Fahrpostbriefen zu verfahren war?

    Gerne können vorhandene Erkenntnisse über derartige Vorgänge hier niedergeschrieben werden.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    für das Jahr 1852 gälte der revidierte Postvereinsvertrag, bei dem auch Änderungen in der Manipulation des bayer. Dienstbetriebes griffen. Alternativ käme die Instruktion zum Beginn des DÖPV zum tragen, das kann ich aus der Hüfte nicht sagen.

    Heute zeige ich einen simplen Brief aus Neustadt an der Haardt (heute: Weinstraße) nach Speyer, der im gleichen Farbton geschrieben wurde, den die Marke auch zeigt.

    Siegelseitig wurde der 1.8.1861 notiert - ob das stimmt?

  • ... weil ich gerade dabei bin, hier eine wunderschön tiefblaue aus Grafengehaig, Post Untersteinach, nach Gefrees vom 18.2.1858.

    Ich brauche ihn eigentlich nicht, konnte aber dem herrlichen Farbton nicht widerstehen; ich hoffe, ihr versteht mich. :rolleyes:

  • Siegelseitig wurde der 1.8.1861 notiert - ob das stimmt?

    Hallo bayern klassisch,
    die Marke von Platte 5 kann sehr gut im Sommer 1861 verwendet worden sein. Theoretisch auch 1860 (wäre eine sehr frühe Verwendung) oder 1862 möglich, halte aber 1861 schlichtweg für am wahrscheinlichsten.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    Einmal editiert, zuletzt von mikrokern (5. November 2014 um 19:09)

  • Lieber mikrokern,

    prima - dann kann der Vermerk ja zutreffend sein, denn derjenige, der das notiert hat, hatte sicher nicht deinen Kenntnisstand. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nacktnasenwombat :) und Kilke und alle anderen.
    Vielen lieben Dank für eure Mühen. Die Plattenbestimmung ist doch nicht so einfach.... werde üben :)
    Danke auf für den Link auf die PDF. Ich werde mich noch weiter im Forum einlesen (kommt Zeit kommt Rat :)
    Da gibt es ja schon viele Postings zum Thema.

    Danke für die Erklärung zu den Stempeln. Das war sehr interessant!!!

    Danke + liebe Grüße
    Marc

    2 Mal editiert, zuletzt von Bayern-Marc (6. November 2014 um 19:22)

  • Lieber kilke,

    gib zu, dass du schon seit Tagen mit dem schönen Stück im Ärmel auf diese Seite gelauert hast. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.