• ... da steht "nach zu senden" und hinten schön 1/2 Groschen Bestellgeld. Klassebrief !:):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • liebe Sammlerfreunde,

    Der folgende Brief wurde am 31.12.1863 von LIEGNITZ nach FRAUSTADT gesandt, das waren 9 Meilen = 1. Entfernungsstufe = 1 Sgr. Somit war der Brief korrekt frankiert.

    Rückseitig: Adressat ist nach Breslau verzogen, Büttner, Briefträger
    Vorderseitig wurde in Blau zunächst ret(our) 31 12 notiert, dann aber gestrichen und
    in Blau Nachges und 1 Sgr. Porto sowie 1/1 Breslau notiert.
    Entfernung Fraustadt – Breslau = 13 Meilen = 2. Entfernungsstufe zu 2 Sgr. es wurde 1 Sgr. zu wenig ausgeworfen.
    am 31.12. war der Brief in Fraustadt
    am 1.1. war der Brief in Breslau
    am 2.1. wurde er ausgegeben

    1. Wieso wurde nur 1 Sgr. Porto für die Nachsendung ausgeworfen?

    2. Was bedeutet die 1/1?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan (31. Dezember 2021 um 00:30)

  • Lieber Erwin,

    die preußischen Nachsendebestimmungen kenne ich nicht, aber denkbar ist sowohl eine Anrechnung des bereits bezahlten Francos als auch ein Ansatz der Entfernung Liegnitz - Breslau.

    Beim Vermerk "1/1" handelt es sich sicherlich um das Abgangsdatum nach Breslau.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Lieber Erwin,

    ich rätsele auch an dem Brief herum. Bezüglich der Taxen stimme ich dir zu, habe allerdings ebenfalls keine Idee wegen des Vermerks von nur 1 Sgr. Durch den Ausgabestempel wissen wir, daß der Brief den Postlauf verlassen hat. Wäre es möglich, daß der Brief das Postamt nicht verlassen hat weil dem Briefträger der Umzug des Empfängers bekannt war? Dies ist einfach nur eine Idee.

    liebe Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    der Ausgabestempel vom 31.12. entspricht dem in Fraustadt verwendeten Typ. Der Brief hat den Postlauf nicht verlassen, da der Briefträger bei dem Zustellversuch die Mitteilung des Umzugs nach Breslau erhielt. Er notierte dies und nahm den Brief direkt wieder mit. Sogar die Gesamtentfernung Liegnitz -Fraustadt-Breslau lag noch knapp <20 Meilen, so dass nur 1 Sgr. Porto notiert wurde.

    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,

    vielen Dank für die Klarstellung des Sachverhalts. Dann hat Jürgen mit seiner Vermutung recht gehabt.

    Wann hätte der Brief denn den Postlauf verlassen? Wenn der Brief angenommen worden wäre und dann wieder zum Postamt gebracht worden wäre, unter Angabe der neuen Adresse?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Michael,

    damit wäre die Frage von Erwin geklärt. Allerdings gehst du mit der Entfernung Fraustadt-Breslau großzügig um. Laut entfernung.org waren es 88,16 km also keine 13 Meilen.

    beste Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    Wann hätte der Brief denn den Postlauf verlassen? Wenn der Brief angenommen worden wäre und dann wieder zum Postamt gebracht worden wäre, unter Angabe der neuen Adresse?

    so würde ich das sehen.
    Die Notierung 1/1 so dicht bei dem Zielort Breslau sieht etwas merkwürdig aus.

    Hallo Dieter,

    damit wäre die Frage von Erwin geklärt. Allerdings gehst du mit der Entfernung Fraustadt-Breslau großzügig um. Laut entfernung.org waren es 88,16 km also keine 13 Meilen.

    ich habe von der Gesamtentfernung Liegnitz-Fraustadt-Breslau geschrieben, nicht von der Teilstrecke.

    Viele Grüße
    Michael

  • Jetzt muss ich nochmal nachhaken:

    Ich habe folgende Entfernungen:

    Liegnitz - Fraustadt = 8 Meilen

    Fraustadt -Breslau = 12 Meilen

    Liegnitz - Breslau = 10 Meilen

    Hätte man die Strecken einzeln genommen, käme man auf 8 Meilen + 12 Meilen = 20 Meilen und läge somit in der 3. Entfernungsstufe zu 3 Sgr. Hier hätte das Nachporto 2 Sgr. betragen müssen.

    Rechnet man Absendeort bis endgültigen Bestimmungsort dann wären das 10 Meilen in der 2. Entfernungsstufe gewesen. Hier läge man mit dem Nachporto von 1 Sgr. richtig.

    Was meinen die Kollegen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,

    hier ein Brief von der Fa. Huth aus London von 1856, mit 8d voll bezahlt. Adressiert an Herrn J.W.A. Sigrist in Burg bei Magdeburg.

    Dort konnte der Brief nicht zugestellt werden:

    In Burg unbekannt, soll in Bukau bei Magdeburg sein. Postexpeditor Neumann

    Dorthin weitergeleitet, konnte der Brief am Folgetag zugestellt werden.

    Eine interessante Fehladressierung des Londoner Handelshauses, aber man hatte in Burg anscheinend schon von Herrn Sigrist gehört. Dieser stammte ursprünglich aus Amsterdam und hatte Anfang der 1840er Jahre eine Schwefelsäure-Fabrik in Buckau gegründet, die aber mittlerweile unter einem anderen Namen weitergeführt wurde.

    Ein schönes Beispiel für einen fehladressierten, aber dann doch in den richtigen Ort weitergeleiteten Brief.

    Buckau erhielt erst 1/2 Jahr später eine eigene Postexpedition.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (11. September 2022 um 16:37)