• ... habe Sept. 1856 gelesen - also 147 2. Verteilung (und es heißt Furth im Wald, gelle?).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    als "Nicht-Vorphilianer" hat man Fingerhutstempel ja so oft nicht, aber manchmal beschert der Kollege Zufall dann doch noch so einen Beleg wie anbei aus Au bei München aus dem Jahre 1853. Da hat hinten jemand was von einer Type I draufgeschrieben, was natürlich Neugier erweckt, was es da noch für welche gab. Und kann das sein, dass man vorliegend die Tagesziffern falsch herum gesteckt hat ?

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Morsche Tim,

    ja, falsch gesteckt, vermutlich wegen Restalkohols nach dem Oktoberfest auf der Theresienwiese ... ^^

    Ja, es gab 2 Fingerhüte von Au bei München - deiner ist der Typ 1 mit München von 1837-56 bekannt und mit MÜNCHEN ab Jan. 1854 bekannt (sog. spätere Type). Die späte Type ist die weitaus seltenere, sieht aber nicht so harmonisch aus, wie die 1..

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Moje Dieter,

    Du solltest heute morgen erst einen Kaffee oder einen mehr trinken, ich hatte nicht von Vorphila geschrieben, sondern mich lediglich als "Nicht-Vorphilianer" geoutet, dass die Regierungssache nicht zu frankieren war ist auch klar, sonst würde sie hier nicht als solche stehen und Ralph weiss selbstverständlich, dass es kein Oktoberfest im November gibt, denn das war nämlich nichts anderes als ...uuups ein Witz :)

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgenden Brief vom Pfarramt Maria Thalheim in Maria Thalheim vom 5. Januar 1861, dem Landpostboten mitgegeben, der ihn nach seinen Bestellgang in der Postexpedition Erding abgab. Dort Aufgabestempel ERDING vom 7. Januar 1861. Der Landpostbote bestellte ihn dann auf seinen Bestellgang in Altenerding. Präsentiertvermerk vom selben Tag. Links unten "Spons. betr.". Was das bedeutet, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    ein Dienstbrief aus Traunstein vom dortigen Bezirks-Gericht wurde portofrei unter R.S. am 8.12.1857 an das Bezirksgericht München links der Isar versandt. Dem Brief folgte eine mit Bindfaden untergebundene Beilage und die Post vergaß nicht, den Hinweis auf diese wichtige Urkunde mit Rötelstift zu unterstreichen. Einst war es ein unterzeichnetes Patent des Eisenmeisters Stoll in Traunstein.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    2 Briefe kann ich heute hier vorstellen:

    1. A.S. (Armen-Sache) des Landgerichts Cadolzburg, da noch ohne eigene Post erfolgte die Aufgabe im nahe gelegenen Langenzenn am 19.4.1848 nach Ansbach. Der Brief blieb komplett portofrei, obwohl er als A.S. hätte das Dienstsiegel und die Unterschrift des persönlich haftenden Beamten vorne tragen müssen. Aber wo kein Kläger, da kein Richter ...

    2. D.A.S. (Dienstliche-Armen-Sache) aus Berching vom dortigen Stadtmagistra an das Landgericht in Beilngries mit 3 Beilagen. Leider ohne Inhalt, aber D.A.S. sind m. E. erheblich seltener, als A.S., die selbst schon keine Massenware darstellen.

  • Liebe Freunde,

    keine klassische, portofreie Armensache, aber dennoch (oder gerade deswgen?) interessant:

    Brief vom Bürgermeisteramt Landau an der Isar vom 26.10.1874 an die Gemeindeverwaltung Lokalarmenpflege Aeschach Bezirksamt Lindau im Bodensee.

    Über den "frei"-Vermerk wurde die notwendige 3 Kr. Marke geklebt, denn eine Portofreiheit war hier nicht anzusprechen - die Expeditions-Nr. hatte man übrigens auch vergessen, machte aber nichts, wenn das treffende Franko verklebt worden war.

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen portofreien Dienstbrief des katholischen Pfarramts Nünschweiler an das Bezirksamt Zweibrücken mit Postaufgabe in Pirmasens vom 15.3.1864.

    Wir erinnern uns des Todes seiner Majestät König Max am 10.3.1864, weswegen Hof- und Staatstrauer angeordnet wurde und unser Brief aus Nünschweiler datiert vom 11.3.1864, war also am Folgetag des Todes seiner Majestät verfasst worden. Demzufolge mussten alle bayer. Behörden informiert werden (mit dienstlichen Depeschen, Expressen usw., auch die Landbevölkerung und die kleinen Behörden wie hier, was ich mit diesem Stück erstmals beweisen kann, denn es hat einen Trauerrand und diese Papiere waren stets für solche Fälle vorrätig zu halten).

    Nünschweiler gehörte ab dem 1.10.1858 zum Lokalbezirk der Postexpedition Pirmasens. Der Brief hätte also am 11.3.1864 in den Briefkasten dort eingeworfen werden sollen/können, aber dem war wohl nicht so, denn er zeigt keinen Ruralstempel und der Aufgabestempel von Pirmasens (12 km Laufweg bis dorthin) dürfte nicht in 4 Tagen zu erledigen gewesen sein, sondern in 2-3 Stunden. Gründe? Vlt. hatte man kurz nach Ableben seiner Majestät auch botenmäßig sehr viel zu tun, zu organisieren und der Laden kam in Pirmasens ein wenig in Unordnung, denn einen Ankunftsstempel von Zweibrücken gibt es auch nicht ...

  • Interessanter Zeitbeleg! Toll erklärt! :thumbup::thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Ralph,

    interessant, was du zu dem Brief aus Pirmasenz schreibst.

    Der Trauerrand auf dem Briefpapier sieht mir jedoch nicht so aus, als würde es sich um ein vorgefertigtes und auf Lager gehaltenes Briefpapier gehandelt haben. Der Trauerrand sieht so aus, als wäre das Schreiben am 4.3.1864 vorher oder nachträglich mit dem Lineal mit einem dünnen schwarzen Rand versehen worden.

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Lieber Peter,

    danke sehr!

    Lieber Wolfgang,

    das täuscht - alle bayer. Behörden (sogar die im Ausland!) mussten diese Papiere mit Trauerrand vorrätig halten - hier ist (leider nicht!!) mit Lineal und Tinte ein Provisorium hergestellt worden, sondern nur in eine andere Kiste mit Papier gelangt worden.

    Wenn man bedenkt, wieviele bayer. Behörden (sicher etliche Tausend) innerhalb kürzester Zeit zu informieren waren über das Ableben der Majestät zu einer Zeit, als es noch keine Rundmail oder SMS gab, kann man sich vorstellen, dass es hier und da auch mal nicht geklappt hat. Aber bisher habe ich noch nicht einen Brief gesehen während der angeordneten Staatstrauer, der falsch behandelt worden wäre.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    an Dienstbriefen mangelt es dem Bayern der Kreuzerzeit nicht - es gibt heute noch Millionen davon. Aber dem Kemser Schorsch verdanke ich diesen hier, der nicht nur von außen appetitlich daher kommt, sondern auch einen "inneren Wert" aufweist, wie ich ihn bisher noch nicht belegen konnte.

    Von außen haben wir eine mit einer 3 Kr. Nr. 23 sauber frankierte Dienstadresse vor uns, vom Bezirksamt München links der Isar an das Bezirksamt Aichach, welche über Pfaffenhofen lief und am Folgetag in Aichach ankam.

    Aber innen wird die Partei-Sache etwas interessanter, zeigt sie uns doch den Weg einer Verehelichung an.

    Verschickt wurde ein Protokoll über das Gesuch des Josef Schwarz von Kühbach bei Aichach, heute über 4.000 Einwohner, damals sicher weniger, in dem es um die Ausstellung eines Verehelichungszeugnisses ging.

    Hierbei war dem Schwarz der Staatsbürgereid abgenommen worden nebst allem verwaltungstechnischen Drum und Dran, wofür er 13 Gulden und 5 Kreuzer Gebühren zu zahlen hatte. Heiraten war also keine billige Sache und das schon vor der Ehe ...

    Nun musste dieses Protokoll die entsprechenden Kosten im Einzelnen aufführen - die stehen aber vorgedruckt unter dem Coupon der Postanweisung:

    36x Protokollkosten

    36x Vergütung

    8x Zitat und Inseration

    4x Stempel

    3x Porto

    ..............

    1 Gulden 27x in Summa. Die Differenz war also beachtlich (11 Gulden 38x) und woher sie rührt vermag ich nicht zu sagen.

    Jedenfalls zeigt uns der Coupon einer Postanweisung mit dem Dienstsiegel Münchens, dass man Aichach den o. g. Betrag überwiesen hatte, was später in dem Brief Aichach auch bestätigte.

    Dienstbriefe mit Postscheinen kenne ich mehrere, auch wenn das selten genug ist, aber mit Coupon kannte ich bisher noch keine. Wenn sich jetzt noch die passende Postanweisung fände, wäre mein Glück perfekt.

  • Lieber Ralph,

    ein wunderschöner Beleg, wie teuer einen so eine Hochzeit zu stehen bekommen kann.

    Ich kann dazu eine kleine Anekdote aus der Welt der Briefmarkenauktionen beitragen. Vor vielen Jahren bei der ISARGOLD-Auktion der Fa. Deider trug sich sozusagen an der Kasse folgendes zu:

    Der Sammler, der vor mir seine Rechnung zu begleichen hatte, musste 42.000 Einheiten echten Geldes (allgemein damals als DM bekannt) für seine Erwerbungen des Tages bezahlen, was den Sammler, der hinter mir in der Schlange der Zahler stand, zu der Äußerung "Mensch, das war ja wohl der teuerste Tag Deines Lebens!" veranlasste. Die Erwiderung des Angesprochenen war kurz und trocken, auf altbayerische Art halt: "Na, des war mei Hochzatsdog!"

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)