Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Lieber mikrokern,

    das hat Bayern verdaddelt - der Absender wird sich gefreut haben. 8o

    Bayern hat alles kassiert: 2 Kr. in Marken und 26 Kr. bar bei der Abgabe. Preußen ging leer aus (erhielt nicht mal Transitgebühren, trotz weiter Reise hin und her).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr Lieben,

    ich fand dieses Stück auch interessant. Es ging jedoch nicht nach MD...

    Zur Rechnerei hätte ich folgende Erklärung:
    Insgesamt waren 8 Sgr, wie bayern klassisch schon schrieb, abzüglich der bezahlten 2 Kreuzer zu zahlen, so daß ich folgende Rechnung vorschlagen würde: 8 Sgr (Gesamt) * 3,5 = 28 x - 2 (schon bezahlt) = 26x

    Im Emfangsfall hätte Preussen eben die 7 1/2 Sgr an Bayern vergüten müssen. Eingefordert worden wäre es erstmal von Ausgabepostamt.
    Der Entlastet-Stempel von ... (ich glaube die gab nur bei den Oberpost-Direktionsämtern), befreite im übertragenen Sinn von der Zahlung der Summe.

    Ich weis, dass es auch von MD solch einen Stempel gibt - bisher jedoch noch nicht gesehen.
    Michael hatte mal einen von Coeln gezeigt. Ich würde ihn als eine Art Verrechnungsstempel ansehen. :?:

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo zusammen,

    der gezeigte Retourbrief wurde sowohl von der preußischen als auch von der bayrischen Post falsch taxiert. Bei fälschlicherweise als Drucksache aufgegebenen Sendungen waren die verwendeten Marken nicht anzurechnen. Der Brief hätte also in Preußen mit 8 Sgr. austaxiert werden müssen.

    Die bayrische Postverwaltung hatte nicht mehr als 24 Kr zu fordern (2 x 9 Kr. + 2 x 3 Kr. Zuschlag). Innerhalb des Postvereins galten die fiktiven Paritäten 1 Sgr. = 3 Kr. Differenzen zu den tatsächlichen waren zwischen den Postverwaltungen summarisch, also nicht beim einzelnen Brief, auszugleichen.
    Hätte der Empfänger das Porto bezahlt, wären der bayrischen Postverwaltung auch nur 24 Kr. gutgeschrieben worden.

    Beste Grüße

    Altsax

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax (7. August 2011 um 16:26)

  • Liebe Sammelfreunde

    folgender Reko-Brief wurde am 15.05.1857 von Bütow (Bytow) nach Beshwitz (Biesowice) bei Schlawen (Slawno) gesendet. Scheinbar wurde er dann weiter nach Varzin (Warcino) gesendet und am 18.5. ging es schließlich wieder retour, da der "Adressat hier nicht zu ermitteln" war.

    Ein wenig stutzig macht mich die siegelseitige "2", welche ich mir nicht erklären kann.

    Der Brief lief keine 10 Meilen und da es keinen Portoaufschlag in Preussen gab, passen die vorderseitigen 3 Sgr Porto (2 Sgr Reko + 1 Sgr für den Brief).

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    der Brief zeigt ein Gewicht bei der Hinsendung von 5/10 Loth und bei der Rücksendung von 7/10 Loth. Wie war das möglich, wenn er nicht ausgeliefert und etwas beigepackt wurde? Verwiegefehler bei der akribischen preußischen Post? Sonderbar ...

    Auf die 2 komme ich auch nicht. :(

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    auch bei der Incoming - Mail kam es gelegentlich zu Problemen mit der Leitung der Briefe, wie dieser hier aus dem Jahr 1861 zeigt.

    Der Brief aus dem noch österreichischen Padua sollte an das bekannte Haus des Musikalien - Verlegers Neuner und Hornsteiner im bayerischen Mittenwald laufen. Der Absender vermied eine Präzisierung, weil er dachte, dass mit dem Postvereinstarif von 15 Soldi = 15 Neukreuzer = 9 Kr. rheinisch für einfache Briefe über 20 Meilen die Post schon wüsste, wohin die Reise hätte gehen sollen.

    Leider war das zu kurz gedacht. Zuerst schickte man ihn, ganz national denkend, nach Mittewald an der Eisack, wo er natürlich nicht zugestellt werden konnte.

    Auch in Mittewald an der Drau fand sich niemand dieses Namens, so dass man artig notierte "Adressat hier ganz unbekannt - richtig Bairisch Mittewald". Dieser Vermerk wurde auch adressseitig wiederholt.
    Als Zeichen, dass er nicht ausgeliefert werden konnte, notierte man "AB" oben rechts für Abzugs - Brief, dem österreichischen terminus technicus für nicht ausgelieferte, weiter zu leitedende Briefe.

    Dies war wichtig, denn eine Auslieferung hätte einen neuen Postlauf nach sich gezogen, der, von welchem der beiden österreichischen Mittewalds auch immer, für den bayer. Empfänger kostenpflichtig gewesen wäre.

    Nach zwei falschen Mittewalds kam er dann endlich im bayerischen Mittenwald an und wurde zugestellt, wobei man, wie fast immer, auf den Abschlag des Eingangsstempels verzichtete.

    Den Brief musste ich gegen die italienischen und österreichischen Sammler ersteigern und mir war der Zuschlag damals nicht geheuer. Heute weiß ich es besser und einen zweiten zu finden, der doppelt weitergeleitet wurde, könnte lange dauern.

  • Lieber bayern klassisch,

    herzlichen Dank für das Zeigen
    und Beschreiben dieses fantas-
    tischen Stückes.


    Liebe Sammlerfreunde,

    möchte dazu etwas harmloses zeigen, das ich vor einigen Tagen
    in der Rundsendung der ARGE WÜRTTEMBERG fand:
    Brief, frankiert mit 3 Kreuzer von Buchau (Württemberg) nach
    Weitnau (Bayern) bei Isny (Württemberg). Der Brief wurde am
    2. Mai 1861 abgesandt. Durchgangsstempel: Württ. Bahnpost-
    stempel vom 2. Mai; 3. Mai Kempten und Kimratshofen. Dort
    Vermerk: "in Weitnau bei Kimratshofen unbekannt, daher Retour".
    Weitere Stempel Kempten und Harbatzhofen vom 5. Mai, bzw.
    handschriftlich "Harbatzhofen". Ich denke der Brief ging von
    Kimratshofen wieder zurück nach Buchau über Kempten und dort
    schrieb man Harbatzhofen auf den Brief und sandte ihn dorthin.
    Von dort wurde er auch zugestellt, so denke ich zumindest.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber bayern klassisch, lieber VorphilaBayern,

    Ich habe das Studium Eurer beiden Beiträge ungemein genossen. Vielen Dank!

    Die Postler südlich des Alpenhauptkamms hätte man vielleicht damals vor Einstellung zuerst in die Lesestunde schicken sollen.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Maunzerle,Lieber bayern klassisch, lieber VorphilaBayern,

    wirklich schöne und seltene Stücke die Ihr uns zeigt, vielen Dank dafür.... :thumbup:

    Gerne möchte ich mich an dem interessanten Thema der weiterleitung beteiligen.
    Anbei ein Brief mit zweimal 3kr rot von Nürnberg nach "Meinigen" in Thüringen,als
    einfacher Brief über 10-20Meilen im Postverein und dann weitergesendet nach Waldorf.

    Rückseitig beide AK Stempel.

    Wer möchte die Taxvermerke erklären?

    Viele Grüsse
    Oliver

  • Lieber Oliver,

    danke für die aufmunternden Worte. :)

    Deiner war als Postvereinsbrief über 10 bis 20 Meilen mit 6 Kr. ab Nürnberg korrekt frankiert. Er wurde mit einem Kreuzer Bestellgeld vesehen, konnte jedoch nicht dem richtigen Empfänger zugestellt werden. Die Weiterleitung erfolgte nun aber nicht mehr als Postvereinsbrief, sondern als innertaxischer Brief, für den es bis 5 Meilen einen Tarif i. H. v. 2 Kr. gab (im Postverein gab es nur Gebühren ab 3 Kr. aufwärts, wenn man von bilateralen Besonderheiten, die hier nicht griffen, einmal absieht).

    Zu diesen 2 Kr. kam ein weiterer Kreuzer als Bestellgeld am 2. Zielort, wo auch die Zustellung erfolgte.

    Schönes Stück und so nicht häufig mit dem Wechsel von Postvereins- zum Taxisbrief. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch,

    der Dank geht zurück an den "Grossmeister" der Postgeschichtlichen
    Briefbeschreibung... :thumbup: :) :thumbup:

    Vielen Dank....

    und liebe Grüsse zurück aus dem wenig sommerlichen Siegen
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief von Würzburg nach Bayreuth vom 22. 9. ?.
    Ankunftsstempel Bayreuth vom 23.9.; Weitergesandt nach Weisen-
    dorf bei Erlangen. Ankunftsstempel Erlangen vom 24.9.; An Porto
    fielen an 9 Kr bis Bayreuth und 6 Kr für die Weitersendung, so daß
    der Empfänger 15 Kreuzer Porto zahlen mußte.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ein schönes Stück, was Du zeigst lieber Vorphilabayern, mit der
    Adresse von Guttenberg könnte auch noch Socialphilatelie verbunden sein :)

    Nun, ich möchte euch gerne einen Damenbrief von München-Berlin zeigen, der
    als Postlagernd(Poste Restante) gesendet wurde.

    Hier benötige ich euere Mithilfe:
    Warum hat der Postler den 2.Aufgabestempel über den Poste Restante Vermerk geschlagen?
    Warum wurde der Vermerk unterstrichen, dann die "14"in blau notiert und wieder gestrichen?
    Rückseitig sind zwei blaue "2" notiert, können das je 2 für die weiter/Rückleitungen als taxe
    gewesen sein?
    Woran wäre zu erkennen, daß der Brief, wovon ich ausgehe wieder retoure nach München gesendet wurde?
    Wer kann die beiden gestrichenen Adressvermerke rückseitig entziffern? Oben lese ich u.a. Hamburg
    Was bedeuten die beiden "R44" und "R93" vermerke?
    Wie Ihr bemerkt mehr Fragen als Antworten, es macht ja auch Spass und es ist mein erster PR. Brief :)

    Also viel Spass beim mitknobeln und ich danke euch schon jetzt für jede Mithilfe :thumbup: :thumbup:

    Viele Grüsse
    Oliver

  • Lieber Oliver,

    ich würde das tolle Stück wie folgt beschreiben:

    Frankobrief über 20 Meilen von Bayern nach Preußen (Postvertrag vom 1.7.1850) mit 9 Kr. Franko. Die Aufgabepost schlug den Ortsstempel ungünstigerweise auf dem Poste restante - Vermerk kopfstehend ab und korrigierte das umgehend. Wegen dieses Versehens musste man in Berlin oder Hamburg später Poste restante unterstreichen.

    Bei der Ankunft in Berlin am 7.8. sollte er um 4 bis 5 Uhr Nachmittags zugestellt werden. Dies misslang. Am selben Tag zwischen 5 und 6 Uhr konnte er auch nicht zugestellt werden, jedoch notierte man siegelseitig "in die Mittelstraße 5 nach Hamburg abgemeldet", doch auch das ging in die Hose. Man hat den Vermerk poste restante offenbar übersehen, weil man ihn sonst nicht dem Briefträger zur Ausgabe mitgegeben hätte! Doch auch dort war er nicht, so dass man ihn wieder retour sandte (nach Berlin) Dort notierte man am 9.8. "Mittelstr. 5 bei Pöhle"

    Der letzte Stempel datiert vom 10.8. - offenbar hat man ihn dann endlich zustellen können.

    Die Weiterleitung in Preußen nach Hamburg war m. E. kostenlos. Die siegelseitig notierten 2 kann ich nicht klären.

    R44 und R93 waren wohl die Stadtbriefträger, denen diese Nummern zugeteilt wurden.

    Eine Rücksendung nach München kann ich nicht erkennen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber BK,

    alle Hüt ab vor der schnellen und zutreffenden Beschreibung, wobei sich
    wieder zeigt, wie gut es ist die Handschriften lesen zu können....ich übe
    ja noch... :thumbup:


    Siegelseitig sind m.M. sogar zweimal 2 in blau notiert, die zweite 2 ist links
    unter dem Magdeburg-Leipzig Stempel zu finden,könnten das
    die 4Kr für den Postlagerungs-Dienst sein? Wobei die ja als 4kr notiert wären,
    nicht als zweimal "2"oder?

    Danke Dir für die tolle Beschreibung. :)

    Viele Grüsse
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Oliver (27. August 2011 um 19:45)

  • Lieber Oliver,

    weder Preußen noch Hamburg rechneten in Kreuzern. Die Kosten für poste restante Sendungen waren in AD unterschiedlich. Die bayerischen kenne ich, die von Sachsen hat der liebe Altsax mal aufgeschlüsselt, die anderen sind mir leider fremd. Das wäre mal ein lohnenswertes Gebiet, das der DASV erforschen könnte.

    Die Zustellung gewöhnlicher Briefe in Preußen kostete schon 1/2 Sgr. = 6 Pfennige; da wird ein p.r. Brief nicht weniger gekostet haben, weil er ja viel Mühe machte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr Lieben

    ich glaube dass, der Brief nie in Hamburg war, sondern mehrfach in Berlin versucht wurde zuzustellen.
    Beide Streckenstempel weisen in diese Richtung und wäre er tatsächlich nach Hamburg gelaufen, wäre sicherlich auch Berlin - Minden o. ä. abgeschlagen worden.
    Auch sehen mir die Ausgabestempel alle sehr ähnlich aus, bis auf den letzten vom 10.

    Mit der "2" kann ich auch nichts anfangen...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo lieber Ulf,

    kann es denn nicht sein, dass er auf anderem Wege nach Hamburg bevördert wurde oder der
    Streckenstempal vergessen wurde?

    Danke für Deine Mithilfe... :thumbup:

    Viele Grüsse
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Oliver

    drei Ausgabestempel sehen gleich aus und diese Form kenne ich von Berlin und nicht von Hamburg.

    Dazu vielleicht folgender Link:
    Ausgabestempel

    Selbst der 4. Stempel, der aus der Reihe tanzt, paßt zu Berlin.

    @senziger könnte sicherlich dazu mehr sagen - er als Hamburg-Sammler sollte doch sagen können, ob diese Form der drei gleichen Ausgabestempel Hamburg zuzuordnen wären.

    Sicherlich hat der liebe bayern klassisch recht, dass durch das Überstempeln des "poste restante" Vermerks die Post vor Problemen stand und diesen auch erstmal zustellte - meineserachtens mindestens 3x in Berlin.
    Vielleicht hat man dann erst den Vermerk mitbekommen und dann kam noch ein vierter hinzu..
    Der Brief ist aus dem Jahre 1852 und der 7.8. war ein Sonnabend.
    Der letzte der drei gleichen Ausgabestempel ist vom 9.8 und trägt eine Uhrzeit vom 7 - 8 Nachmittag - der vom 10. und hat die Uhrzeit 7 - 8 Vormittags - das würde bedeuten, dass er in weniger als 12 Stunden die Strecke Berlin - Hamburg zulegen müßte.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich hatte ja von Anfang an Zweifel, dass der Brief nach Hamburg geschickt worden wäre - offenbar hat man ihn nach mehreren erfolglosen Zustellversuchen in Berlin ausgesteckt und irgendwann innerhalb von 3 Monaten wurde er dann abgeholt.

    In jedem Fall ein ganz besonderes Stück!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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