Württemberg - Bayern - Österreich

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein vergilbter Brief: Frankobrief von Wangen (Württemberg / erst ab 1.9.1851 im DÖPV) über Lindau (Bayern / seit 1.7.1850 im DÖPV) und Bregenz nach Feldkirch (beide Österreich / seit 1.7.1850 im DÖPV) vom 2. Juni 1851. Siegelseitig sehe ich 4 und 8 Kreuzer Franko, sowie 1 Kreuzer und zusammen 13 Kreuzer Franko, wenn ich mich nicht täusche.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    schwer zu sagen bei dem Gekraxel hinten - eigentlich müssten es 3 Gebühren sein, aber wer will das hier sicher bestimmen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebes Forum,

    Ich moechte heute einen Brief der 2. Gewichtsstufe in den DOPV, 18 Kr Gesamtporto (dargestellt mit Mi U3Ib und Mi 19ya - rechts unten leider angenagt - ob von einer Maus oder einer Maine-Coone Katze laesst sich leider nicht mehr feststellen ;) ), von Ebingen (Dkr EBINGEN 29 3 63), nach Sambor in Galizien (damals Oesterreich, heute Ukraine) vorstellen. Folgendermassen addressiert: Galicie Madame Philippine Schortznicka nee Comtesse de Butter(?) Poste Sambor Hernboka (?) sowie ein Vermerk in schwarzer Tinte " ??? 1863". Verso: Durchgangsstempel Ulm (Kr ULM 29 MAR 1863 3N6) sowie 2 weitere Stempel welche Ich nicht identifizieren kann (kann da vielleicht jemand weiterhelfen?). Ich bin wie immer fuer alle weiterfuehrenden Informationen (besonders bezueglich der Addressatin) dankbar.

    Liebe Gruesse,

    Bruno


    (western Ukraine today)Austria (western Ukraine today)Austria (western Ukraine today)

  • Lieber Bruno,

    versuche mal Gräfin von Butler, da wirst du einiges finden.

    Eine Maie Coon Katze (sind eigentlich keine Katzen!) würde so einen Brief immer mit dem nötigen Respekt anfassen - oder gleich ganz zerreißen. Halbe Sachen gibt es bei denen nicht ... 8)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph - vielen Dank - mit diesem Suchbegriff findet sich wirklich viel zum Adelsgeschlecht Butler-Clonebough bzw. Butler-Haimhausen (auch mit Bezug auf die Ukraine) - aber bisher habe Ich leider nichts ueber die gesuchte Philippine entdecken koennen - aber das kann ja noch werden.

    LG,

    Bruno

  • Liebe Freunde,

    Heute ein Portobrief von Württemberg nach Österreich, zu dem Ich einige Fragen habe.

    Brief vom 01.07.1861 von Ochsenhausen in Württemberg (StB OCHSENHAUSEN 1 JUL 1861) an Herrn K. J. Morscher Müller Rankweil bei Feldkirch. Rechts oben Vermerk “1 1/8 lt” in blauer Tinte - also 2. Gewichstsstufe.

    Verso: Durchgangsstempel von Biberach (DKr BIBERACH 2 JUL 1861 7N9”, Friedrichshafen (DKr FRIEDRICHSHAFEN 2 7 61) , Bregenz (Z2 Bregenz 3. JUL ??), sowie AK Feldkirch (Z2 FELDKIRCH 3. JUL. ??).

    Text:

    Sr. Hochwürden Herrn Pfarrer? In Rottum? Ochsenhausen den 16 Mai 1861.

    Hiermit verfügen Sie ????? mir mein Guthaben von fl 12 45 Kr in ?????????.

    Wer kann mir mit dem Text und den Taxierungen (verso 20 Kr Kr teils in blau teils in schwarz – ein Brief der 2. Gewichtsstufe hätte doch aber nur 18 Kr gekostet - weshalb also “20”) helfen?

    Mit Lieben Gruessen,


    Bruno

  • Lieber Bruno

    der Brief liegt in der 2. Entfernungsstufe, also zwischen 10 bis 20 Meilen und mit 1 1/8 Loth Gewicht war er in der doppelten Gewichtsstufe.

    Das Porto berechnet sich jetzt wie folgt:

    10 Neukreuzer je Gewichtsstufe, also 20 Neukreuzer + je nicht frankierte Gewichtsstufe 5 Neukreuzer Ergänzungsporto = 10 Neukreuzer, somit 30 Neukreuzer gesamt.

    Taxiert sind nur 20 Neukreuzer, vielleicht hat man sich in der Entfernungsstufe geirrt hat.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf, vielen Dank fuer Deine Antwort - aber ganz verstanden habe ich die nicht.

    Fuer mich liegt der Brief in der 2. Gewichtsstufe in den DOPV - als 9 Kr fuer DOPV plus 9 Kr fuer 2. Gewicht (fuer mich gibt es da keine Entfernungsstufen mehr?). Das mit den Neukreuzern ist wahrscheinlich der Punkt - aber wie war das genau mit der Umrechnung von (Wuerttemb. Kreuzern) in (Oesterreichische) NKr?

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    @Madeburger hat Recht mit seiner Berechnung - da ist was falsch gelaufen. Man hat aber auch hinter der mehrfach übermalten Zahl, die ich nicht final lesen kann, Nk für Neukreuzer vermerkt; vlt. hatte man vorher den Fehler gemacht und in rhein. Kreuzern nachzutaxieren, um dann zu sehen, dass man in Österreich den Zielort zu finden hätte und die alte Ziffern mit der Taxe für Neukreuzer überschrieben?

    Es gibt mehrere Briefe aus den süddeutschen Staaten nach Österreich ab dem 1.11.1858 et vice versa, bei denen die Postler in der "falschen" Kreuzerwährung taxiert hatten. Schwerer als 1. Gewicht, unbekannter Zielort, dazu im Ausland, 2 Kreuzerwährungen - das war am 1.7.1861 alles zuviel für unseren wackeren Schwaben. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bruno,

    noch zum Text:

    Sr. Hochwürden Herrn Pfarrer in Rottum

    Ochsenhausen den 16 Mai 1861.


    Hiermit ersuche Sie höflichst mir mein

    Guthaben von fl 12.45 Kr in bälde zu entrichten

    und zeichne in dieser Erwartung

    ergebenst

    B. Plank (?).

    Viele Grüße

    Gerd

  • Liebe Freunde,

    Württemberg trat am 1. Sept. 1851 in den DÖPV ein, verausgabte aber erst am 15. Okt. 1851 seine erste Markenausgabe. In dieser 6-wöchigen Periode wurden PV-Auslandsbriefe zwar nach dem PV behandelt, mussten aber Bar bezahlt werden (danach Freimachungszwang durch die neu eingefuehrten Freimarken). Franco-Bar Briefe ins PV-Ausland können also nur in dieser Zeit existieren.

    Hier ein Francobrief Württemberg über Bayern nach Österreich aus dieser Zeitperiode. Von Stuttgart (roter Kr “STUTTGART 19 SEP. 1851 5-6”) an Herrn Albert Kinzelbach bei Herrn Hochstetter & ????? (wer kann das lessen?) in Brünn in Mähren. Vermerk “frei” und blaues “X” als Zeichen des bezahlten Portos. Verso: rote “9” (9 Kr Porto bezahlt im PV), Durchgangsstempel von Wien (R WIEN 23.SEP.), AK von Brünn (Z2 BRÜNN 27. SEP.), sowie rotes Lacksiegel (wer weiss da mehr?).

    Weiss jemand was dieser Brief vor dem Beitritt Württembergs in den DÖPV gekostet hätte? Das würde mir sehr weiterhelfen.

    Wenn jemand was zum Text sagen kann waere Ich auch dankbar.


    Mit Lieben Gruessen,

    Bruno


  • Lieber Bruno,

    tolles Stück vorweg! Vor dem DÖPV hätte der Brief 13x Gemeinschaftsfranko hälftig zu teilen zwischen Württemberg und Österreich gekostet, plus 7x für Bayerns Transit.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    also 21 Kr bislang und mit Beitritt in DOEPV nur noch 9 Kr, das macht dann schon eine grosse Ersparniss, welche ich mit diesem Brief dokumentieren moechte (mit einem zweiten nach Oesterrereich welcher frankiert ist (frankiert als Franco Brief) - und mit einem dritten (Portobrief) - nicht aus der gleichen Zeit - nur um zu zeigen dass internationale Korrespondenz deutlich billiger wurde.

    Liebe Gruesse,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    nur 20x, keine 21. 8)

    Nur im DÖPV gab es je Loth 3x Portozuschlag - den gab es vor dem DÖPV nicht ...

    Man kann also Franko- und Portobriefe der Vor-DÖPV-Zeit und Franko- und Portobriefe der Markenzeit zeigen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bruno,

    ich lese in der Adresse: ... Hochstetter & Schickardt

    Für den Text brauche ich noch etwas länger, daher dann später.

    Viele Grüße von der Frankenhöhe (bei jetzt schon 34 Grad im Schatten)

    Gerd

  • Lieber Bruno,

    jetzt der versprochene Text:

    Stuttgart d. 19. Septemb. 1851.

    Lieber Albert !


    Deinen Brief v. 12. dis(es Monats) wurde mir durch Deine Mutter

    selbst am 17. dis(es Monats) nach dem Mittagessen übergeben, worauf

    ich denselben, seinen beunruhigenden Inhalt nicht ahnend,

    in ihrer Gegenwart erbrach. Ihre Augen fielen alsbald

    auf die rothe Schrift u. so war ich genöthigt, weil sie

    hiedur(ch) etwas Außerordentliches vermuthete, ihr zu sagen,

    was der Inhalt des Briefes war; wär mir aber auch der_

    selbe von der Post aus, persönlich u. allein übergeben worden

    ich hätte ihr dennoch nicht verschwiegen was er enthielt,

    weil ich, im Falle Du krank werden würdest, mir hätte

    Vorwürfe machen müßen, sie von der in Brünn herrschenden

    Krankheit nicht in Kenntniß gesetzt zu haben u. sie so ohne

    alle Vorbereitung gewesen geblieben wäre. Wie sehr

    wir von Deiner Nachricht in Sorgen gebracht wurden, wird

    Deine Mutter in ihrem Schreiben vom vorgestrigen Dir

    mitgetheilt haben. Wir wollen jedoch hoffen, daß die Krank_

    heit deren Abnehmen Du uns bereits meldetest, immer mehr

    abgenommen hat, u. besonders daß Du bei guter Gesundheit

    bleiben möchtest. Nachträglich hat Deine Muter mir noch

    aufgegeben Dir zu sagen, daß im Falle Du unwohl würdest

    gleich den Arzt zu Rathe ziehen auch Deinen Vorrath an

    passenden Thee stets wärmenth bei Nacht in Bereitschaft

    halten sollest. Vorsicht gebietet die Vernunft, das was der


    Himmel über uns beschlossen, dagegen können wir

    uns nicht schützen, wir müssen uns in unser Schicksal

    fügen, komme was wolle.

    Anliegend erhälst Du einen Wechsel auf J. G. Schul_

    der in Wien mit - 100 f im 20 f. F. mithin - 10 f mehr

    als Du verlangtest. Du darf(st) jedoch hiedur(ch) nicht folgern,

    daß das Geld bei mir in großen Vorräthen daliegt, nein

    es ist sehr rar u. ich habe es aus meiner soeben erhaltenen

    kleinen Besoldung genommen; ich hoffe deßwegen, daß

    Du hiemit möglichst sparen u. sobald keinen Zuschuß

    von mir verlangen werdest. Ebenso hoffe ich, daß die

    Herren H. u. Sch. nach Umfluß Deiner einjährigen Dienst_

    Zeit Dich so bezahlen werden, daß Du hiean anständig

    u. ohne weitere Hülfe von mir werdest leben können, ich

    meine Du solltest deßwegen jezt schon mit ihnen Rück_

    sprache nehmen u. sollte diesen billigen Erwartungen

    nicht entsprochen werden, so hielte ich es fürs Beste Du

    würdest hieher zurückkehren u. hier eine Stelle ab_

    warten. Ich glaubte immer durch Deine Wiener-

    Reise werdest Du eine Stelle erhalten, allein es scheint

    Du habest hiebei nicht mit der gehörigen Vorsicht gehandelt

    u. Du seyest mehr deßwegen dahin gegangen, um eine

    Lustreise zu machen u. die Stadt zu sehen. Nämentlich

    hätte ich hiezu nicht Sonn- u. Festtage gewählt u. hätte

    nur die erforderlichen Empfehlungen in Handlungshäuser


    zu verschaffen gesucht.

    Wir sehen einer alsbaldigen Nachricht von Dir ent_

    gegen u. ich grüße Dich mit der Mutter von ganzem

    Herzen

    Dein

    Vater

    A. K.


    An Deine Tante H.

    ebenf. herzl. Grüße

    Viele Grüße aus Mittelfranken

    Gerd

    P.S.: Von den Lebensdaten her würde der Link passen.

    PPS.: Auch zu einem Unternehmer Hochstetter aus Brünn, der mit einer geb. Schickardt verheiratet war, gibt es etwas zeitlich passendes in Wikipedia

    2 Mal editiert, zuletzt von Mittelfranke (18. Juni 2022 um 15:30)

  • Lieber Mittelfranke ,

    vielen Dank fuer Deine Antworten. Du hast ja wirklich viel Zeit investiert und Ich danke vielmals fuer die Transkription und den link (denke aber dass ich da mal noch tiefer googeln solllte).

    Lieber Dieter auch an Dich vielen Dank,

    Mit lieben Gruessen aus Beirut,

    Bruno