München Chargé Zweikreisstempel

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    der ist noch nicht in die Sammlung eingearbeitet und steckt in einem Karton. Deshalb habe ich wohl nicht an ihn gedacht.

    Ist euch schon aufgefallen, dass alle gezeigten rückseitigen Stempel die Ziffern VII-VIII zeigen?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    doch, die immer gleiche Stundenangabe auf den bisher im Forum registrierten 5 Stempeln ist mir auch aufgefallen.

    Wurde der Stempel nie umgestellt oder wurden die eingehenden Chargébriefe in München immer nur zwischen 7.00 und 8.00 Uhr (abends ?) behandelt ?

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass man in der bayerischen Hauptstadt bei wohl 5 Bestellgängen am Tag die eingehende (wichtige!) Chargé-Post bis zum Abend liegen ließ. :/

    Gruß

    Andreas

    es wären nur 3 Stunden gewesen!

  • Liebe Sammlerfreunde,

    anbei mal wieder ein Beleg mit dem schönen Stempel als Aufgabestempel. Eine portofreie Armensache hatten wir hier noch nicht.

    Stempel vom 20.3.1858, Chargé-Nummer wurde wohl vergessen (oder sieht sie jemand....)

    Grüße, Andreas

    es wären nur 3 Stunden gewesen!

  • Liebe Sammlerfreunde,

    lt. Sem Katalog wurden zur Unterscheidung der Aufgabezeit

    römische Stundenziffern für die Vormittags-Dienststunden

    sowie arabische Stundenzahlen für die Nachmittags-Dienststunden verwendet.

    Demnach dokumentiert der Zweikreisstempel mit den römischen Ziffern VII-VIII die Vormittagsstunden.

    Ich zeige den Zweikreisstempel als Aufgabestempel mit den arabischen Ziffern 8-9 Uhr vom Abend.

    Wie waren die Öffnungszeiten der Post in München ?

    Wenn der Zweikreiser direkt bei der Brief-Aufgabe aufgebracht wurde, dann musste die Post in München

    noch spät am Abend geöffnet gewesen sein.

    Oder wurden die Briefe gesammelt, und der Aufgabestempel wurde erst vor der Verschickung aufgebracht ?

    Gruss Kilian

  • Lt. Sem Katalog waren die Öffnungszeiten der Post Expeditionen von 8-12 und 14-18 Uhr.

    Bei den Hauptexpeditionen am Sitz der Oberpostämter durchgehend von 8 bis 20 Uhr.

    An Sonn- und Feiertagen waren die Dienstzeiten eingeschränkt.

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • #45

    Lieber Andreas,

    ein toller Brief, der auch in meine Armensachen - Spezialsammlung gut hinein passen würde ...

    Es wurde von der Hauptbriefpostexpedition München keine eigene Chargé-Nummer vergeben, weil der Absender, ein Notar von Seybold, vermutlich eigene Scheine hatte und sich so der Postvordrucke nicht bedienen musste. Zwar waren bezüglich dieses Verfahrens immer wieder Streitigkeiten aufgekommen, weil Postexpeditoren von den Absendern die Chargégebühr verlangten, auch wenn diese eigene Scheine vorlegten, aber es wäre in jedem Fall von der Post auch die Scheinnummer des Notars zu notieren gewesen. Hier hat man es nicht gemacht, anderswo auch nicht - man sieht, sogar in München kannten nicht alle alle Vorschriften.

    Sehr schön, wenn man das so mal zeigen kann. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • # 46 und 47

    Liebe Freunde,

    bitte nicht "Öffnungszeiten" mit "Dienstzeiten" verwechseln !

    Die Öffnungszeiten betrafen den Kontakt mit dem Publikum, die Dienstzeiten die Anwesenheit der Postbediensteten, in München der Beamten.

    Wenn also die Öffnungszeiten nach 20.00 Uhr vorbei waren und der Schalterraum für die Annahme (und Abgabe) von Poststücken, tagtäglich verschlossen wurde, heißt das natürlich nicht, dass nicht noch zahlreiche Poststücke im Hintergrund zu bearbeiten waren.

    So auch hier - wenn der Zug nach Augsburg für Brief-, Zeitungs- und Fahrpost um 23.00 Uhr abging, dann wurde natürlich mindestens bis 23.00 Uhr noch vorhandene, oder frisch eingegangene Post abgefertigt und dann auch mit den Stempeln bedruckt, die die tatsächliche Uhrzeit zeigten.

    Die Post war ein 24-Stunden-Betrieb, nicht nur in München sondern überall da, wo die Dienstpläne das Vorhandensein von Postbediensteten vorsah, und Kutschen und später die Eisenbahn standen selten still.

    Nota bene: Die berühmten 7A - Stempel, die 19.00 Uhr anzeigten, fallen auch unter diese Fälle, dass Expeditionen schon um 18.00 Uhr oder Stunden davor für das Publikum geschlossen sein konnten, aber noch später (also 19.00 Uhr) die letzten Briefe abgestempelt wurden, ehe sie weiter auf ihre Reise gingen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    so ist es, denn nur so macht die Stundenangabe 8-9 im Zweikreiser von München Sinn.

    Obwohl ein recommandierter Brief, wurde der sogenannte Aufgabestempel nicht direkt

    bei der Aufgabe des Briefes am Schalter aufgebracht, sondern erst nach Schliessung

    der Post in München.

    Wieder was dazu gelernt :thumbup:

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber Ralph,

    das ist sicherlich richtig, was du über Öffnungs- und Dienstzeiten bei den Postämtern schreibst. Vielen Dank hierfür.

    Aber es erklärt m.E. nicht, warum eingehende Chargé-Briefe dann immer in der Zeit von 7 bis 8 Uhr morgens ihren Eingangsstempel erhalten. Wir haben hier doch jetzt 5 solcher Briefe vorliegen, die alle diese röm Stundenziffern "VII - VIII" im Stempel zeigen. Andere Briefe mit röm Stundenzhiffern sind hier im Forum zumindest bis heute nicht bekannt. Was geschah z.B. mit einem Chargé-Brief, der mittags um 12.00 Uhr in München einging? Blieb der bis zum nächsten Tag liegen und wurde dann morgens eingangsgestempelt?

    Also für mich sieht das eher danach aus, dass der Münchener Zweikreiser, der bei Chargé-Briefen auf der Rückseite als Eingangsstempel abgeschlagen wurde, mit den ständig gleichen röm. Stundenziffern VII-VIII

    verwendet wurde.

    Oder stehe ich hier irgendwie auf dem Schlauch?

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,

    das Thema hatte ich gar nicht angesprochen. Dazu müsste man klären, woher die Briefe kamen, die dann in München alle denselben Stempel erhalten haben - also Postabgang bei der Aufgabepost und Posteingang in München bei einer Leitung über XY.

    Es wäre auch möglich, dass diese Briefe alle mit dem gleichen Zug in München einschlugen (also am Vormittag), während eingehende Recobriefe am Nachmittag nicht dem Chargé-Schalter in München direkt zugeliefert wurden, sondern mit der "Normalpost" zusammen bearbeitet wurden und den gewöhnlichen Eingangsstempel bekamen.

    Bei der Enkartierung wurden alle Recobriefe ja separat verpackt, so dass man bei der Dekartierung in München (wann auch immer), dieses Reco-Briefepaket jederzeit dem Postsack entnehmen und unterschiedlichen Personen zur weiteren Bearbeitung geben konnte.

    So müsste man, wollte man das unbedingt herausfinden, eine sicherlich 3stellige Anzahl von Rekobriefen nach und über München überprüfen, um eine Systematik zu erkennen. Sicher ein interessantes Betätigungsfeld, nur halt nicht mehr für mich ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    mal eine Frage zum Bahnpostbetrieb: In den Städten mit Hauptpostämtern kamen doch sicher auch nachts Züge an, deren mitgebrachte Post zügig bearbeitet wurde, oder? In Preußen findet man dann oft Ankunftsstempel mit 8-12A, 1-7V oder gar 8A-7V.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    wie ich zuvor schon schrieb - 24 - Stunden - Service der Bahn und Post, nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land, je nach Fahrplänen (und das galt schon zur Kutschenzeit).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    den Zweikreisstempel von München kann ich noch auf einem recommandierten Brief

    von München nach Marzoll bei Reichenhall vom 6. Juli 1855 zeigen.

    Frankiert für die 2. Entfernung und das Gewicht über 1 Loth sind zwei 6 Kreuzer braun.

    Die Markenentwertung mit dem MR "217" mit grossen Ziffern und 16 Schaufeln,

    der 1855 und 1856 in München auf Charge Briefen zum Einsatz kam (siehe auch post 10 und 15),

    und der wesentlich seltener ist, als die Sondertype MR "217" mit grossen Ziffern und 17 Schaufeln.

    Gruss Kilian

  • Lieber Kilian,

    ein sehr schöner Brief.

    Ich mag diese von Malsen-Briefe auch. Es handelt sich ja meist um Privatbriefe, die auch noch ihren kompl. Inhalt zeigen können. Solche Briefe sind in meinen Augen interessanter als irgendwelche kaufmännischen Rechnungsbriefe oder gar als Briefe, bei denen der Inhalt fehlt.

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Liebe Freunde,

    ich möchte heute eine Hilferuf an Euch senden.

    Wer kann mir für eine geplante Veröffentlichung einen Farb-Scan des unten abgebildeten Briefstücks der Kat. Nr. 7 schicken. Die Abbildung findet sich höchstwahrscheinlich im Auktionskatalog einer Hannveraner Firma vom März 1988, vermutlich Grobe. Ich habe leider keinen Zugriff (mehr) auf den Katalog.

    Vielen Dank im voraus und viele Grüße von maunzerle

    Bilder

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    ich gucke mal, ob den noch habe (ich hatte diesen Grobe-Katalog sicher einmal). Bin nur im Moment "besetzt" von einer kleinen Katze ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • P.S. Gerade nachgeschaut - habe nichts bei Grobe gefunden. War da nicht mal eine Farbabbildung bei STA-Phila? Leider habe ich die paar Kataloge von denen nicht gefunden, aber es wäre möglich, dass dort das Stück auch abgebildet wurde.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.