Briefe von Briefsammlungen

  • Lieber Hermann,

    nachdem Du mir bei dem Ruralstempel aus Simbach a. Inn so gut geholfen hast, kannst Du mir vielleicht bei der Vorphila behilflich sein, die in meiner Heimatsammlung etwas vernachlässigt ist.

    Gibt es Nachschlagewerke für Vorphila von Münzberg, Feuser oder Pietz auch in digitaler Form?

    Und was genau ist der Unterschied zwischen einer Briefesammlung (z. B. Simbach a. Inn) und einer Expedition (Eggenfelden)?

    Mit Dank im Voraus.

    Norbert (Rottaler)

  • Lieber Norbert,

    vielen Dank.

    Briefsammlungen gehörten meistens zu einer übergeordneten Postexpedition, wie z.B. Erding zu Freising. Desweiteren hatten Briefsammlungen keinen Poststall. Postexpeditionen, wie Eggenfelden, hatten immer einen Poststall. In digitaler Form gibt es die angegebenen Nachschlagewerke für Vorphilatelie nicht. Das Pietz Vorphilahandbuch Bayern (in Loseblattform) gibt es so gut wie nicht auf dem freien Markt. Das Vorphilahandbuch Deutschland von Feuser / Münzberg 2. Auflage von 2000 (Preisangaben in Euro) gibt es bei Peter Feuser neu zu kaufen. Die 1. Auflage, es gab den Stations - und Supplementkatalog (Preisangaben in DM), gibt es z.B. bei ebay immer wieder im Angebot (aber immer komplett kaufen (Stations - und Supplementkatalog). Von Orten, die dich interessieren, kann ich dir gerne Informationen aus den vorhandenen Katalogen per email zusenden.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Vielen Dank Herrmann,

    am meisten interessieren mich aus der Vorphila (Heimatsammlung) die Märkte Eggenfelden (seit 1902 Stadt), Gangkofen, Simbach bei Landau, Pfarrkirchen (seit 1860 Stadt) und die Gemeinde Simbach a. Inn (seit 1951 Stadt). Dazu im Umkreis: die Städte Landau a. Isar, Burghausen und Vilsbiburg.

    mein email: norbert.weidner1@gmx.de

    Grüße aus Niederbayern

    Norbert

  • Noch ein kleiner Knüller einer Briefesammlung o. Exp.? BUCHHAUSEN R.4. auf einem Brief des Landgerichts Pfaffenberg v. 1824 an den Magistrat der Stadt Vilshofen aus meiner Sammlung. Meist Blinddruck jedoch mit Lupe klar erkennbar!

    Der kleine Ort in der Gemeinde Schierling (südl. Oberpfalz) liegt an der ehemal. Chaussee Landshut - Regensburg (heute B 15) und hat wohl deshalb den Vorzug vor Schierling oder Mallersdorf-Pfaffenberg erhalten. Wie viel ich (ohne Hilsmittel) weiß, war er nur wenige Jahre existent und wurde dann verlegt nach ?.

    Aber hier kann sicher Hermann weiterhelfen!

    Norbert

  • Hallo Norbert,

    ein schöner Brief: Buchhausen: seit 11.11.1747 eine kaiserliche Reichsposthalterei (Thurn und Taxis; 14.2.1806: Lehenspostanstalt in Fürstlich Thurn und Taxisscher Pacht im Königreich Bayern; 1.7.1808: Königlich Bayerische Postexpedition mit Poststall; 1.10.1842: K.B.Postexpedition Buchhausen aufgelassen und nach Eggmühl verlegt. Stempel gibt es erst ab 1802 (Vorphilahandbuch Bayern von Friedrich Pietz - Buchhausen).

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Lengfurt ist im Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz und im Vorphilahandbuch von Peter Feuser nicht als Briefsammlung aufgeführt. In den bayerischen Hof - und Staatshandbüchern jedoch schon. Außerdem treffen die Angaben im Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz voll auf eine Briefsammlung zu: kein Poststall und keine Fahrpostexpedition. Am 18.2.1847 wurde die Postexpedition in Lengfurt aufgehoben und nach Marktheidenfeld verlegt. Portobrief von Lengfurt nach Würzburg mit Einzeiler "LENGFURT" vom 25. Mai 1833. Der Empfänger bezahlte 3 Kreuzer Porto. Zweiter Brief: Justizparteisache aus Homburg am Main mit Aufgabestempel Halbkreisstempel "LENGFURT" vom 27. Februar 1835. Der Empfänger in Weikersheim (Württemberg) bezahlte 4 Kreuzer Porto. Es ist nur eine Taxierung, denn die bayerische Post bestellte bis Mergentheim (Württemberg). Weikersheim holte und brachte durch einen Amtsboten Postsendungen von - und nach Mergentheim.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgende Briefhülle als Dienstbrief vom Rentamt Gräfenberg, die in Erlangen bei der Post am 17. Dezember 1815 nach Lauf aufgegeben wurde. In Gräfenberg wurde am 1. Januar 1810 eine kgl. bayer. Briefsammlung ohne Poststall am Reit - und Fahrpostkurs "Nürnberg - Bayreuth" eröffnet. In den folgenden Jahren wechselte der Briefsammler mehrmals. Anfangs Paul Wilhelm Schedel; Ab 20.12.1811 Johann Reginus Memminger; Ab 1.4.1813 Johann Georg Ozmann; Ab 14.9.1814 wiederum Johann Reginus Memminger (Handelsmann / bis 1839) . Quelle: Vorphilahandbuch Bayern von Friedrich Pietz - Gräfenberg. Warum wurde der Brief nicht bei der Briefsammlung in Gräfenberg aufgegeben ? Dies könnte folgenden Grund haben: Im Adresse - und Handbuch für den Obermainkreis von 1820 steht "Johann Adam Lauterbach, Rentamtsbote vom Rentamt Gräfenberg". Der Rentamtbote hatte anscheinend mehrere Sachen, die nach Erlangen gebracht werden mußten (22 km einfache Wegstrecke) und er nahm dabei diesen Brief mit. Es kann aber auch sein, daß der Briefsammler Johann Reginus Memminger, als Handelsmann auf Reisen war und die Briefsammlung daher nicht besetzt war. Der Brief ging nach Lauf. Dort wurde erst am 1. April 1828 eine Briefsammlung eröffnet.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Briefe von Röhrnbach im Bayerischen Wald findet man kaum. Wenn einer auftaucht, sollte man ihn kaufen, wenn man u.a. Briefsammlungen in Bayern sammelt. Hierzu folgender Brief: Frankobrief aus Röhrnbach vom 28. Dezember 1834 von Herrn Mathias Peschl, nach München (8 Kreuzer Franko). In Röhrnbach wurde am 1.7.1816 ein kgl. bayer. Poststall am 2 x wöchentlichen Briefpostkurs "Passau-Cham" eröffnet. Am 1.7.1830 bekam Röhrnbach zum Poststall zusätzlich eine königlich bayerische Briefsammlung.

    Zu Mathias Peschl folgender Link:

    https://regiowiki.pnp.de/wiki/Mathias_II._Peschl

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    als DR Sammler kommt man in Kontakt (Marken Prüfungen) mit Eduard Peschl und geprüft Peschl ist leider nicht immer sehr aussagekräftig in sachen Qualität und Echtheit, hab da auch schon mein Lehrgeld bezahlt :(

    LG Bernd

  • Lieber Hermann,

    Röhrnbach sehe ich zum ersten Mal, und dann noch mit einem praktisch perfekten Stempelabschlag auf Frankobrief, was will man mehr!

    Zettlitz hatten wir ja schon mehrmals, aber bei diesem Brief von 1843 nach Redwitz weiß ich nicht so recht, was davon zu halten ist. Geschrieben wurde der Brief jenseits der Grenze in Sachsen-Meiningen, in Hildburghausen. Vorne steht kein Porto, hinten kein Franko, nirgendwo ein Hinweis auf Portofreiheit.

    Geschrieben hat den Brief W[ilhelm] von Künßberg, seines Zeichens Kammerherr und (Ober-)Forstmeister im Forstdepartement Hildburghausen von 1826 bis 1848. Die Familie Künßberg war in Oberfranken weitum begütert, aber ob das reichte, um als Spross eines Seitenzweiges eine Portobefreiung zu beanspruchen?

  • Lieber Dietmar,

    ist das mittig vorne nicht eine 3?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dietmar,

    vielen Dank.

    Ein sehr schöner Brief. Der Brief ging von Zettlitz nach Redwitz an der Rodach und das waren knapp 3 Kilometer. Es war praktisch eine Sendung im Landbestellbezirk von Zettlitz. Bei Ortsbriefen wurde nicht immer ein Franko oder Porto vermerkt. Desweiteren steht im Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz zu Zettlitz folgendes: 1843: als Postbote erwähnt: Reuß, Schäfer.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Freunde,

    ja, habe ich gesehen, aber oft haben auf den Dörfern Post und Private die gleiche Tinte geliefert bekommen. Aber vermutlich hat ihn der Bote zum bekannten (fixierten) Preis ausgetragen, ohne dass man das jedesmal auf den Brief schreiben musste.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.