Anbei eine kleine Chronologie der verschiedenen Markenausgaben in Schleswig-Holstein vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse:
Als Ausgangssituation für die Ausgabe eigener Briefmarken in Schleswig-Holstein ist der Ausbruch des 2.Deutsch-Dänischen Krieges Ende 1863 zu betrachten.
Schleswig 1864
Das Herzogtum Schleswig wurde durch preußisch-österreichische Truppen besetzt und gab bereits am 10.März 1864 die erste Marke (noch in dänischer Währung) mit Inschrift „HERZOGTH. SCHLESWIG“ heraus.
Holstein und Lauenburg 1864
Das dem Deutschen Bund angehörende Herzogtum Holstein wurde dagegen durch Bundestruppen besetzt. Die Landesregierung übernahm auch die Postverwaltung des Herzogtums Lauenburg. Am 1.März erschien die erste Marke für Holstein sowie Lauenburg.
Schleswig, Holstein und Lauenburg 1865
Im Wiener Frieden vom 30.Oktober 1864 musste Dänemark die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten. Da auch das Postwesen vereinigt wurde, waren alle vorher verausgabten Marken ab 30.Dezember 1864 auch in den jeweiligen anderen Herzogtümern gültig (bis 31.Oktober 1865).
Ab Februar 1865 wurden eigene Marken mit der Inschrift „SCHLESWIG-HOLSTEIN“ ausgegeben.
Nach der Gasteiner Konvention vom 14.August 1865 wurde Schleswig unter preussische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt und Lauenburg mit Preußen in Personalunion verbunden. Auch die Verwaltung des schleswig- holsteinischen Postwesens trennte sich wieder.
Schleswig 1865
Folglich wurden im Herzogtum Schleswig ab November 1865 wieder eigene, neue Marken mit der Inschrift „HERZOGTH. SCHLESWIG“ ausgegeben.
Holstein 1865/66
Parallel dazu im Herzogtum Holstein eigene Marken (in zwei unterschiedlichen Zeichnungen) mit der Inschrift „HERZOGTH. HOLSTEIN“.
Lauenburg 1866-1867
Im Herzogtum Lauenburg galten mit der Übernahme der Postverwaltung durch Preußen am 1.Januar 1866 nur noch die preußischen Marken.
Schleswig-Holstein 1866-1867
Die schleswig-holsteinische Frage war der Anlass des Deutschen Krieges von 1866. Im Prager Frieden vom 23.August 1866 trat Österreich seine Rechte an den Herzogtümern an Preußen ab. Das Postwesen wurde in Schleswig und Holstein wieder vereint.
Trotzdem blieb zunächst die Gültigkeit der vorhandenen Marken auf das jeweilige Herzogtum beschränkt. Doch ab 6.November 1866 wurden alle ab 1865 verausgabten Marken in beiden Herzogtümern gültig.
Neue Marken erschienen nicht mehr. Lediglich der knapp gewordene Standardwert (1 1/4 Schilling) für die einfache Briefgebühr wurde in mehreren Auflagen 1867 nachgedruckt. Dabei wurde die Zeichnung einer früheren schleswigschen Ausgabe inklusive der – jetzt eigentlich falschen – Inschrift „HERZOGTH. SCHLESWIG“ wieder verwendet.