Beiträge von DKKW

    Hallo zusammen,


    nach langer Zeit habe ich wieder einmal einen Brief bekommen, den ich in diesem Forum präsentieren möchte. Ähnlich wie mein letzter Brief zeigt er, dass es bereits vor der Ahlmann'schen Landpost und der Preussischen Annektion Landpostverbindungen gab, die leider nur nicht erforscht sind.


    Zunächst einmal zum geschichtlichen Hintergrund. Nach der Inthronisation König Frederik VII wurde im Zuge der Verfassungsreform in Dänemark der Versuch unternommen, das bis dato eigenständige Herzogtum Schleswig an das Königreich Dänemark anzuschliessen.


    Dies führte in Schleswig-Holstein zu einem Aufstand der Deutschnationalen, die den Anschluss des Herzogtums Schleswig (zusammen mit dem bereits dem Deutschen Bund angehörenden Herzogtum Holstein) an das Deutsche Reich forderten. Die Aufständischen führten in Schleswig-Holstein eine bürgerlich demokratische Verfassung ein und kämpften mit eigenen Truppen gegen die Dänische Armee. Zunächst wurden sie hierbei von den Preussen unterstützt, dann aber durch den preussischen Separatfrieden mit Dänemark vom Königreich Preussen verraten und im Stich gelassen.


    Nach der Niederlage von Idstedt und dem Desaster von Friedrichstadt brach der Aufstand zusammen. Schleswig war bereits wieder unter dänischer Herrschaft und Holstein wurde von preussischen und österreichischen Truppen besetzt um den letzten Widerstand der Aufständischen zu brechen. Enttäuscht vom Verrat Preussens verliessen viele Schleswig-Holsteiner das Land in Richtung Übersee (insb. USA).


    Die Londoner Protokolle vom 2. August 1850 und 8. Mai 1852 besiegelten die Rückkehr der Herzogtümer unter dänische Herrsschaft.


    Genau in diese Zeit fällt mein Brief, den ein J. D. Thiele am 21. Oktober 1851 an den Baron von Hobe auf Gut Gelting schrieb.


    Der Franco-Brief wurde mit 2 Sch. Crt. austaxiert und wurde dem dem 1 1/2 Kreisstempel Kellinghusen 21.10.1851 gestempelt. Adressiert wurde der Brief nach Schleswig. Der Ort "zu Schleswig" wurde (vermutlich in Schleswig) gestrichen und durch den handschriftlichen Vermerk mit dem Rundhofer Boten ersetzt.


    Gut Rundhof liegt wie Gut Gelting in Angeln und beide gehörten zum Verwaltungsdistrikt "Kappelerharde" Während auf Gelting die Barone von Hobe residierten (und immer noch wohnen), residierte auf Gut Rundhof (und wohnt immer noch) das schleswig-holsteinische Uradelsgeschlecht von Rumohr.


    Eigentlich durfte es dort gar keine Landpostverbindung geben, denn: "Alles Gute brachten uns die Preussen" :D
    Ole Maintz und Kurt Hansen haben in ihrem Buch "Lokal- og distriktsforsendelser i provinsen i 1800-tallet" die frühen Landpostverbindungen im Königreich Dänemark beschrieben. Natürlich gab es so etwas auch in den Herzogtümern vor 1864, es wurde nur nie erforscht, denn: "Alles Gute brachten uns die Preussen"


    Vermutlich handelte es sich um einen Botendienst, den die Familie Rumohr zum Postkontor Schleswig unterhielt. Der Brief an den Baron von Hobe zeigt, dass auch andere diesen Dienst nutzen konnten (sicher gegen Bezahlung). Aus dem Königreich Dänemark sind einzelne Botenverträge aus Archiven bekannt, in Schleswig-Holstein würde sich da ein weites Forschungsgebiet auftun, nur wen interessiert schon die Zeit der dänischen Herrschaft. Also: Wer hat's erfunden (eben nicht die Schweizer).


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    durch eine aktuelle Neuerwerbung konnte ich das Datum des ältesten Postscheins aus der dänischen Monarchie in meiner Sammlung wieder etwas weiter in die Vergangenheit verschieben.


    Es handelt sich um einen Vordruck-Postmeisterschein des Tonderschen fahrenden Post-Contoir vom 22. Dezember 1762. Dieses Formular war bislang laut ARGE Postschein-Handbuch nur vom 28. April 1762 bekannt. Somit kennen wir jetzt zwei dieser Scheine und haben ein neues Letztdatum. Der Schein wurde für die Einlieferung eines Geldbriefes nach Altona über 31 Reichsthaler und 21 Skilling ausgestellt.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo nordlicht,


    laut dem Buch "Stampless Mail to and from Scandinavia to 1868" von Hughmark/Halpern wurde die Transitroute durch die Herzogtümer im Juli 1850 geschlossen (Leider wird kein exaktes Datum genannt). Demnach bliebe nur, so wie auf dem Brief vermerkt, der Transit via Lübeck.
    Im gleichen Buch schreiben die Autoren, dass ein Brief von Schweden nach Deutschland oder umgekehrt, egal ob er über Stralsund oder Hamburg lief, 24 Sc. Bco. kostete (ab 1848). Ich unterstelle mal, das der blau übermalte rote Dreier das Porto von Eckernförde nach Lübeck darstellen soll (in Sch. Crt.) Im Jahr 1832 entsprachen 2 1/2 Sc. bco. einem Hamburger Sch. Crt., demzufolge 3 Sch. Crt. = 7 1/2 sc. bco. Somit wären wir 31 1/2 sc. bco.
    Ob es für den schwedischen Postverkehr aus und nach Lübeck etwas billiger als von und nach Hamburg war oder ob sich das Umtauschverhältnis zwischen den schwedischen sc. bco und den Hamburger Sch. Crt. seit 1832 geändert hatte weiss ich leider nicht. Jedenfalls sind wir schon ganz nah am notierten Porto.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten ist mir heute dieser Brief aus Dänemark auf meinen Tisch geflattert ^^


    Es handelt sich um die Rechnung des Möbelschreiners Warnke an die Firma Groth & Sohn in Flensburg für 6 Stühle und Bettstellen. Der Brief wurde direkt am Zug aufgegeben, die 4 Sk. Marke (Ausgabe 1854, 5. Auflage, gelbbraun mit Kontrollziffer 2) wurde mit dem Nummernstempel 168 entwertet. Der Datumstempel des Holst. Eisenb. Postsped. Bureau vom 5.9.1857 ist leider etwas unklar abgeschlagen, der Brief ist aber inwändig datiert 5/9 57.
    Die Rückseite ist blank, es finden sich weder Transit- noch Ankunftstempel.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo Michael,


    hierzu wage ich zur Zeit keine Aussage da mir der Text der Vereinbarung aus dem Jahr 1777 nicht vorliegt. Auch in Fogtmans Reskriptsammlung habe ich keinen Hinweis auf den Vertrag gefunden (Google-Buch). Die Original-Verträge müssten eigentlich sowohl im Reichsarchiv in Kopenhagen als auch in Schleswig-Holstein (vermutlich im Landesarchiv) einsehbar sein aber während meiner Urlaubsreisen in der Heimat bzw. in Dänemark war das Wetter noch nie so schlecht, dass ein Archivbesuch in Frage gekommen wäre :D


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    vor der Übernahme der Postdienste durch die dänische Post lag das Postwesen in landesherrlichen Händen. Diese Post geht wohl auf das gottorfer Postwesen aus dem 17. Jahrhundert zurück, deren Postverbindung von Gottorf (Schleswig) nach Lübeck über Plön und Eutin führte. Diese Verbindung ging wohl schon im 17. Jahrhundert wieder ein und wurde durch eine Fahrpost der holstein-gottorf-plönischen Herzöge von Plön über Eutin nach Lübeck ersetzt, der aber ebenfalls nur ein kurzes Leben vergönnt war. Ebenfalls noch im 17. Jahrhundert wurde eine Reitpostverbindung von Gottorf über Kiel, Plön und Eutin nach Lübeck eingerichtet die anscheinend recht ordentlich funktionierte. Aus dem Jahr 1704 ist eine Postordnung der "Fürstlich Schleswig-Holsteinischen und Fürstbischöflichen Eutinischen Fahrenden Kommunionspost" überliefert. Hinter dieser hochtrabenden Bezeichnung verbarg sich eine Fahrpostverbindung zwischen Kiel und Lübeck, sie funktionierte mehr schlecht als recht, es sind zahlreiche Beschwerden an den Fürstbischof archiviert. Diese Verbindung wurde folgerichtig im Jahr 1708 wieder eingestellt. Daraufhin übernahm ein fürstbischöflicher Kammerbote den Postdienst zwischen Eutin und Lübeck. Da auch dieser Postdienst nicht befriedigte wurde im Jahr 1721 eine Übereinkunft mit dem lübecker Senat geschlossen aus der heraus eine landesherrliche Post mit mehreren Verbindungen (Eutin-Segeberg-Oldesloe-Hamburg/Fahrpost, Kiel-Plön-Eutin-Lübeck/Reitpost, Eutin-Heidmühlen/Reitpost und Eutin-Oldenburg/Reit- und Fahrpost) entstand. Der landesherrliche Postdienst erfreute sich erneut keiner großen Beliebtheit, in den Akten der fürstbischöflichen Regierung finden sich viele Beschwerden. Im Jahr 1777 kam es deshalb zu einer ersten Übereinkunft mit der dänischen Post, die eutinischen Postmeister wurden zugleich zu dänischen Postmeistern ernannt. Dies kennen wir ja von Lübeck, dort war der lübische Postmeister gleichzeitig auch dänischer Postmeister. Dies führte auch zu neuen bzw. geänderten Postverbindungen.
    Da die fürstbischöfliche Herrschaft sich nicht weiter um das Postwesen kümmerte, waren Postkontraventionen wohl an der Tagesordnung. Nach der Verlegung des Regierungssitzes von Eutin nach Oldenburg bemühte sich die oldenburgische Regierung erneut um eine Verbesserung der Postverhältnisse die in die Übernahme des eutinischen Postwesens durch die dänische Post im Jahr 1846 mündete. (Quelle: Heft 1991, Postgeschichte zwischen Nord- und Ostsee)


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo Michael,


    in den schleswig-holsteinischen Geschichtsbüchern wirst Du kaum etwas finden, was der Glorifizierung der Rolle Preußens entgegenstehen könnte. Die bis in die jüngste Vergangenheit stramm deutschnational ausgerichtete schleswig-holsteinische Historikerzunft bejubelte lieber die preussische "Befreiung der Schleswig-Holsteiner vom dänischen Joch" als sich mit Annektion und Gleichschaltung des Landes durch Preussen zu befassen.


    Im immerhin über 800 Seiten starken Buch von Ulrich Lange (Hrsg.) "Geschichte Schleswig-Holsteins" findet die Abtretung Ahrensböks (oder anders ausgedrückt: Das Verschachern von Untertanen gegen politische Zugeständnisse) überhaupt keine Erwähnung. Im Ploetz "Geschichte Schleswig-Holsteins" heisst es auf Seite 83 lapidar "Als Enklave besteht innerhalb der Landesgrenzen außer kleineren Gebietssplittern der Hansestädte Hamburg und Lübeck nur noch das zum Großherzogtum Oldenburg gehörende Fürstentum Lübeck (Eutin), das 1866 durch das Amt Ahrensbök erweitert worden ist." Kein Hinweis zum wieso und warum.


    Zwischen Oldenburg und Dänemark gab es eine vertragliche Übereinkunft, dass die dänische Post auch die Postversorgung im Fürstentum Lübeck übernimmt. Max Meedom beschreibt in seinem Artikel "Dansk postbesørgelse i Fyrstendømmet Lübeck" in der PHT 4/1997 das Ganze recht ausführlich und druckt auch die Proklamation des Postvertrages zwischen Dänemark und Oldenburg vom 17. August 1845 in seinem Artikel ab. Der Vertrag ist in vollem Wortlaut auf der (nur Mitgliedern zugänglichen) homepage der DPHS hinterlegt (Patent vom 18.3.1846). Der Vertrag trat am 1.4.1846 in Kraft.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    heute komme ich mit meinem vorerst letzten Beitrag zu den Anderthalbkreisstempeln in Schleswig-Holstein. Diesmal geht es um den Antikva-IIa Stempel des Postkontors in Schleswig.


    Schleswig gehört zu den Postämtern, die bereits Anfang der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts einen Stempel führten. Auch wenn in Schleswig Anfang der 1840er Jahre ein L2-Stempel in Gebrauch war, meldete der Postmeister bei der bereits des öfteren erwähnten Umfrage des Generaldirektorats der dänischen Post Bedarf an und war aus diesem Grund bei den Erstbestellern für die neuen Anderthalbkreisstempel dabei. Die Verwendung dieses am 1.3.1845 ausgelieferten Stempels der Type Antikva-IIb ist vom 16.6.1845 bis zum 8.8.1849 registriert.


    Der Stempel wurde nicht umgearbeitet, sondern durch einen neuen (anderer Durchmesser, anderes Schriftbild) Anderthalbkreisstempel der Type Antikva IIa mit Uhrzeit ersetzt. Dieser Stempel war vom 14.8.49 bis zum 23.7.1850 in Gebrauch. Auch beim Postkontor Schleswig wurden die Uhrzeitziffern offenbar immer wieder einmal verlegt, so dass dieser Stempel auch ohne Uhrzeitangabe vorkommt.


    Dieser Stempel wurde offenbar später umgearbeitet und erhielt jetzt wieder Datum und Jahreszahl, diese Variante ist vom 5.8.1850 bis zum 23.8.1954 nachgewiesen. Der Stempel wurde am 5.10.1854 eingezogen und durch einen Antikva-III Normstempel ersetzt. Dieser Stempel wurde am 27.6.1854 bestellt, als früheste Verwendung ist der 1.8.1854 bekannt. (Alle Daten VJ)


    Ich zeige den Antikva-IIa Stempel auf einer Dienstbriefhülle nach Wesselburen vom 10.7.(1850) mit Uhrzeitangabe 7-9. Zudem nach Umarbeitung auf einer Portobriefhülle nach Kopenhagen mit Datum in Perlschrift vom 23.1.1854.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    heute möchte ich einen ganz besonderen Fall behandeln, nämlich das Postkontor in Oldesloe. Oldesloe hatte nämlich 1845 keinen Anderthalbkreisstempel erhalten. Statt dessen hatte das Postkontor in der der Bestellung vorangegangenen Umfrage mitgeteilt, dass das Postkontor über einen Stempel verfügt.


    Das stimmte auch und in der Verfügung der Generalpostdirektion in Kopenhagen hiess es ja auch nur, dass alle ins Ausland gehenden Sendungen mit einem Stempel des Abgangsortes zu versehen seien, vom Abgangsdatum war nicht die Rede, also verwendete das Postkontor in Oldesloe weiterhin seinen Kreisstempel mit Ortsbezeichnung, Krone und Posthorn. Dieser Stempel war seit dem 21.2.1814 (früheste bekannte Verwendung nach VJ) in Verwendung, meines Wissens zunächst nur auf den handgeschriebenen Postscheinen des Postkontors. Laut ARGE sind Briefe mit diesem Stempel vom 25.11.1830 sowie vom 14.12.1844 bis 23.3.1849 bekannt (Das Letztdatum nennt auch VJ). Der Stempel befindet sich im Besitz des Postmuseums.


    Das Lieferdatum des Anderthalbkreisers der Type Antikva-IIa ist mir nicht bekannt, dürfte aber im März 1849 gewesen sein. Denn vom 23.3.1849 an sind Abschläge mit diesem Stempel registriert. Der Stempel zeigt zunächst die typische große Jahreszahl. Diese erste Periode dauerte bis zum Juli 1854, dann wurde die Jahreszahl durch eine Uhrzeitangabe ersetzt. In dieser Form hatte der Stempel eine relativ kurze Verwendungszeit. Die früheste registrierte Verwendung stammt vom 16.8.1854, die späteste Verwendung vom 9.1.1855 (VJ). Anschließend folgt eine zweite Verwendungsperiode des Stempels mit Jahreszahl, diese dauerte vom August 1855 bis zum 14.12.1859 (VJ). Beim Schlussdatum stimmen VJ und ARGE überein.


    Abgelöst wurde der Stempel durch einen Kreisstempel in Antiquaschrift mit Datum und Posthorn (dän. Type: Antikva VI). Dieser Stempel wurde am 30.12.1859 geliefert, der früheste registrierte Abschlag stammt vom 21.1.1860 (VJ und ARGE).


    Ich zeige den Stempel auf einer Porto-Briefhülle ohne Inhalt vom 1. 1?.50 (da sind so ein paar unidentifizierbare Farbtupfer nach dem Einser der Monatsangabe) nach Wilhelminenhof per Preetz (Der Hof liegt südlich von Preetz und gehört heute zu Kühren). Das Porto, 2 Schilling Crt. wurde mit Blaustift auf der Vorderseite notiert.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo HH,


    ich würde sagen, es ist höchstwahrscheinlich die Nummer 139 von Bramstedt. Für eine sichere Aussage ist der Abschlag dann doch zu undeutlich.


    Wegen der Schiffspost würde ich mich mit nordlicht in Verbindung setzen. Das ist ein Gebiet, in das er momentan viel Energie steckt. Wenn meine unmassgebliche Meinung gefragt ist, dann würde ich die Schiffspost in die Rubrik: "Schleswig Holstein - Übergreifende Themen" packen. Neben der Bahnpost wäre es ein passender zweiter Themenkomplex.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    jetzt wird die vorerst letzte Runde dieses Stempel-threads eingeläutet. Meine Antikva-IIb Stempel samt ihren "Ablegern" habe ich inzwischen gezeigt, jetzt fehlen noch die Antikva-IIa Stempel. Es gibt insgesamt sieben Stempel, allesamt aus Schleswig-Holstein. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn diese Sonderform wurde von der aufständischen schleswig-holsteinischen Landespost eingeführt. Immerhin kann ich drei der vorkommenden Stempel zeigen, die sieben Postämter mit Antikva-IIa Stempel waren Eckernförde, Flensburg, Hadersleben, Kiel, Leck, Oldesloe und Schleswig.
    Die dänische Bezeichnung Antikva-IIa ist übrigens irreführend, denn sie impliziert ja, dass sie zeitlich früher als die Antikva-IIb Stempel anzusiedeln sind. Dies hat bereits Aage Tholl in seinem Artikel in der NFT 1970 festgestellt, aber die dänischen Philatelisten wollten an den überkommenen Bezeichnungen nicht rütteln, da eine Änderung nur für noch mehr Verwirrung gesorgt hätte.


    Ich beginne mal mit dem Stempel von Eckernförde. Eckernförde hatte ursprünglich einen Antikva-IIb Stempel verwendet. Das Postamt gehörte zur Gruppe der Postämter, die bei der Erstbestellung vom 22.2.1845 dabei waren und den Stempel am 1.3.1845 zugeteilt bekamen. Die Verwendung ist vom 8.5.1845 bis zum 21.2.1849 nachgewiesen (ARGE). Dieser Stempel wurde nicht umgearbeitet sondern durch den neuen Antikva-IIa Stempel mit Jahreszahl in großen Ziffern ersetzt worden. Über das Lieferdatum ist nichts bekannt, eventuell April 1849, denn vom 10.2.1849 bis zum 30.3.1849 sind handschriftliche Ortsbezeichnungen samt Datum aus Eckernförde registriert (ARGE). Die Verwendung ist vom 22.5.1849 bis zum 31.12.1856 nachgewiesen (VJ), offenbar wurden zwischenzeitlich immer wieder mal die Jahreszahl-Steckziffern verlegt, denn der Stempel kommt auch ohne Jahreszahl vor.


    Ersetzt wurde der Stempel durch einen Antiqua-Kreisstempel mit Jahreszahl (dän. Type: Antikva-III). Dieser Stempel wurde am 3.12.1856 bestellt, die früheste bekannte Verwendung ist der 4.1.1857. (VJ) Die ARGE nennt den 26.7.1856 als Frühdatum, das läge aber vor dem Bestellungsdatum des Stempels ?!?


    Ich zeige den Stempel auf einem Brief aus Eckernförde nach Altona (Gosling & Walter-Korrespondenz) vom 14.9.1851. Auch hier sehen wir wieder die von nordlicht im Beitrag 51 beschriebene Doppeltaxierung in rot (dänische Postverwaltung in Schleswig) und blau (holsteinische Postverwaltung vermutlich in Rendsburg).


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    in meinem letzten Beitrag hatte ich den Anderthalbkreisstempel von Segeberg beschrieben und gezeigt. Meine Ausführungen endeten mit dem Hinweis, dass der Stempel am 16.11.1853 nochmals umgearbeitet wurde. Der innere Halbkreis wurde dabei entfernt und der Stempel in seiner Erscheinung den neuen Antiqua-Normstempeln angeglichen. Diese Stempelform wird in der dänischen Philatelie als Antikva III bezeichnet.


    Am 17.12.1853 wurde der umgearbeitete Stempel ausgeliefert. In der Zwischenzeit behalf man sich mit einem L1-Kontorstempel und handschriftlicher Datumsangabe (Lt. VJ nur vom 12.12.1853 bekannt). Die Verwendungszeit des Antiqua-Einkreisers mit Jahreszahl ist vom 9.2.1854 bis zum 16.9.1858 in schwarz nachgewiesen, Abschläge in blau sind vom 14.10.1858 bis 24.7.1862 registriert (ARGE, das Früh- und Spätdatum nennt auch VJ).


    Am 12.8.1862 wurde als Ablöser der neue Norm-Antiqua-Kreisstempel mit Uhrzeit ausgeliefert (dän. Type: Antikva V).


    Ich zeige den Stempel auf einem Portobrief der Firma Burmeister aus Segeberg an den Kaufmann Degenhardt in Ahrensburg. Da wir uns bereits in der Markenzeit befinden kostete ein unfrankierter Brief 6 Skilling dänisch. Die Rechnung wurde am 10.November 1859 ausgestellt und am gleichen Tag zur Post gegeben. Der Stempelabschlag in blau ist leider etwas unklar aber doch eindeutig identifizierbar. Leider ist beim Öffnen das Siegel herausgebrochen worden, trotzdem finde ich die vorgedruckte Rechnung so attraktiv, dass ich sie Euch nicht vorenthalten möchte.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    auch Segeberg gehört zu den Postämtern, für die am 22.2.1845 ein Anderthalbkreis-Stempel mit Jahreszahl bestellt und am 1.3.1845 zugeteilt wurde.
    Die Verwendung ist vom 26.10.1847 bis zum 12.10.1849 nachgewiesen (hier sind sich VJ und ARGE einig). Der Stempel wurde wohl im November/Dezember 1849 unter der schleswig-holsteinischen Verwaltung umgearbeitet, an Stelle der Jahreszahl trat eine Uhrzeitangabe. Vagn Jensen registriert handschriftliche Entwertungen vom 8.11.1849 bis 1.1.1850.
    Die Verwendung des Stempels mit Uhrzeitangabe ist bei VJ vom 21.1.1850 bis 10.12.1851 registriert (Die ARGE fasst unter der Nr. 4 den Stempel mit und ohne Uhrzeitangabe zusammen, erstes Verwendungsdatum wie VJ der 21.1.1850).
    Schließlich gingen entweder die Steckziffern für die Uhrzeitangabe verloren oder wurden nicht mehr verwendet. VJ nennt als nachgewiesenen Verwendungszeitraum den 5.10.1851 bis 1.11.1853. Das Schlussdatum stimmt wiederum mit dem Letztdatum der ARGE für den Stempel Nr. 4 überein. Die Überschneidung spricht dafür, dass die Ziffern wohl immer wieder einmal verlegt wurden.


    Ich zeige den Stempel mit Uhrzeitangabe auf einem mit 2 Sch. Crt. frankierten und am 31. Juli 1850 geschriebenen Brief nach Breitenburg. Der Brief wurde offenbar erst am 2.8.1850 der Post übergeben und abgestempelt. Eigentlich war der Stempel schon zum damaligen Zeitpunkt recht abgenutzt. Man sehe sich nur die vielen kleinen Dellen im Stempelkreis an.


    Trotzdem wurde der Stempel am 16.11.1853 nochmals in einen Kreisstempel (Antiqua III) umgearbeitet. Die Auslieferung erfolgte am 17.12.1853. Doch davon ein andermal.


    Viele Grüße
    DKKW

    Liebe Forumsfreunde,


    ich hatte Schlimmes befürchtet als senziger nichts mehr von sich hören liess, weder hier noch in den anderen Foren in denen er zumindest "Zuschauer" war. Trotzdem hatte ich immer noch gehofft, dass ihn "nur" der Beruf oder eine Krankheit vorübergehend daran hinderte seinem Hobby nachzugehen.
    Doch nun ist es Gewissheit, senziger ist nicht mehr unter uns. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir hatten häufig Kontakt via PN, immer haben wir versucht, uns gegenseitig mit Rat und Tat zu unterstützen. Ich habe nicht nur einen Sammlerkollegen sondern auch einen guten Sammlerfreund verloren. Er wird seinen wohlverdienten Platz in unserer Erinnerung erhalten.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    heute zeige ich keine Schönheit. Es handelt sich um einen etwas mitgenommenen Brief von einem Herrn Feldmann aus Preetz, der am 25.3.1847 an die Carlshütte (Fa. Hartwig Holler & Co) geschrieben und abgeschickt wurde. Den Rötel - Portovermerk lese ich als 8 RBS.
    Preetz gehörte zu den Postämtern die bei der Stempelbestellung vom 22.2.1845 dabei waren, der Anderthalbkreis - Stempel wurde am 1.3.1845 zugeteilt. Die früheste Verwendung (mit Jahreszahl) stammt lt. ARGE vom 9.10.1845, die späteste Verwendung mit Jahreszahl vom November 1850 (VJ). Vermutlich fand kurze Zeit später die Umarbeitung auf Uhrzeitangabe statt, denn vom 5.12.1850 kennt man einen Brief mit handschriftlicher Orts- und Datumangabe (VJ und ARGE).
    Ab dem 20.1.1851 sind Abschläge des umgearbeiteten Anderthalbkreisers mit Uhrzeitangabe registriert (ARGE) für die letzte bekannte Verwendung nennen VJ und ARGE widersprüchliche Daten. Ich tendiere zu der Angabe von VJ: August 1852. Denn während der erneuten dänischen Postverwaltung wurde der Stempel wieder auf Jahreszahlangabe umgearbeitet. Laut VJ liegt die früheste bekannte Verwendung im Juni 1852, die späteste Verwendung am 10.9.1854. Hier sind sich ARGE und VJ einig. Da die ARGE sowohl für den Stempel mit Jahreszahl als auch mit Uhrzeit den 10.9.54 als Letztdatum nennt, gehe ich davon aus, dass der ARGE bei der Uhrzeit-Type ein Übertragungsfehler unterlaufen ist.
    Der Stempel wurde am 29.9.1854 abgeliefert und befindet sich anscheinend im Postmuseum.
    Als Nachfolgestempel wurde ein Antiqua-Kreisstempel am 20.9.1854 bestellt aber anscheinend erst im Januar 1855 geliefert (VJ), VJ nennt den 16.1.1855 als Frühdatum, die ARGE den 16.11.1855. VJ nennt handschriftliche Orts- und Datumangaben vom 20.10.1854 bis 10.1.1855.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    der Münchner Briefmarken Club hat ein neues Buch herausgebracht: "Rückschein - Avis de Réception - Return Receipt". Zu diesem Thema gab es bislang nur ein Buch des Kanadiers David Handelman.
    Unter der Federführung von Christina Hörter haben verschiedene Clubmitglieder und Florian Eichhorn als Gastautor die Regelungen zu den Rückscheinen in verschiedenen Ländern bis ca. 1920/1930 beschrieben. So finden sich u.a. Beiträge zu Bayern und Hamburg aber auch ein Beitrag zu Postinsinuations-Dokumenten in Preußen, Bayern und Sachsen. Auch das Deutsche Reich wird ausführlich behandelt.
    Für Europa stehen Beiträge zu Dänemark, Schweiz, Österreich, Rumänien, Montenegro, Italien und Frankreich und aus Übersee werden die USA, China, Japan und (als Überblick) Lateinamerika behandelt. Weitere Postverwaltungen werden kurz gestreift. Am Ende eines jeden Kapitels findet sich eine Zusammenfassung auf Englisch.
    Übrigens wird Christian Hörter das Buch in Sindelfingen am Freitag den 25. Oktober 2013 um 12:30 Uhr im Forum für Sammler vorstellen.
    Das Buch kann für € 40,00 über Hedy Bergdolt beim Münchner Briefmarken Club bezogen werden. Christian Hörter wird etliche Exemplare in Sindelfingen dabei haben.


    http://www.mbc-1905ev.de/index.php?id=4


    Viele Grüße
    DKKW

    Go' aften HH,


    nachdem ich die beiden 163er von Bandholm und dem Holsteinischen Eisenbahn Post Speditions Bureau sowohl bei Arnholtz als auch bei Vagn Jensen (KPK-homepage) verglichen habe, bin ich der festen Überzeugung, dass es sich um den Stempel des Holst. Eb.P. Sped. Bur. handelt. Sowohl der Bogen der 6 als auch die 3 sind geschlossener als beim Bandholm-Stempel.
    Hinzu kommt, dass der Stempel 163 von Bandholm auf den "dunklen" 4 RBS = Ferslew sowie Thiele I und II bislang unbekannt zu sein scheint. Zumindest ist in meinem alten DAKA von 1995 keine Preisnotiz für 4RBS mørk vorhanden.


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo HH,


    ich denke, dass die Abbildungen im Arnholtz korrekt wiedergegeben sind. Sowohl in der Jussi Tuori Sammlung (Lot 1076, 114. TH-Auktion) als auch in der Peer Lorentzen Sammlung waren Romø-Briefe (Lot 93, 47. TH-Auktion) enthalten. Beide zeigen deutlich den geschwungenen Fuss der 2 in 162. Demzufolge sollte Dein Stempel zum Holsteinischen Eisenbahn Post-Speditions-Bureau gehören.


    Interessant ist, dass der Stempel 162 auf dem Brief nach Randers (Beitrag 171) ebenfalls einen geschwungenen Fuss aufzuweisen scheint. Ich kann mir eine Manipulation nur schwer vorstellen, wer klebt schon eine Marke mit extrem teuren Stempel auf einen Brief, der vergleichsweise billig ist. Ich tippe eher auf einen etwas unsauberen Stempelabschlag, der einen geschwungenen Fuss "vortäuscht"


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    dann gehe ich im Alphabet ein wenig zurück und zeige anhand eines kleinen Briefes aus Oldenburg in Holstein nach Burg auf Fehmarn (zu Schleswig gehörig) dass das mit den Farben wohl nicht so ganz konsequent verfolgt wurde. Der Brief wurde laut Inhalt am 2. Oktober in Oldenburg geschrieben und am 3.10.1849 beim Postamt aufgegeben. Das Porto in Höhe von 1 Schilling Crt. wurde mit Rötel notiert. Wenn die Notierung in Oldenburg erfolgte, dann hätte wohl ein Blaustift verwendet werden müssen, wurde die Notierung in Burg angebracht, dann war rot richtig.


    Der Anderthalbkreiser von Oldenburg wurde am 22.2.1845 bestellt und am 1.3.1845 zugeteilt. Die erste Verwendungsperiode mit Jahreszahl ist vom 26.5.1847 bis zum März 1851 nachgewiesen. Erst dann folgte die Umarbeitung auf Uhrzeitangabe. Vom 30.5.1851 kennt man einen Brief mit handschriftlichem Abgangsvermerk. Die Periode mit Uhrzeitangabe war demzufolge relativ kurz, die Verwendung ist vom 23.7.1851 bis zum 14.9.1852 registriert. Ab dem Februar 1853 ist die erneute Verwendung des Anderthalbkreisstempels mit Jahreszahl nachgeweisen, hier sind Abschläge bis zum 17.6.1855 registriert. Von Oldenburg kennt man Stempelabschläge, bei denen Datum und Jahreszahl handschriftlich eingesetzt wurden. In Oldenburg wurde gelegentlich in blau statt in schwarz gestempelt.


    Als Ablöser wurde ein Antiqua-Kreisstempel mit Jahreszahl (dän. Bezeichnung: Antikva-III) eingführt. Der früheste bislang registrierte Abschlag stammt vom 16.7.1855. (Die Angaben wie üblich aus VJ und ARGE)


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,


    nordlicht hat in Beitrag 47 auf dieser Seite einen Brief aus Pinneberg nach Uetersen aus dem Jahr 1846 gezeigt und die Frage aufgeworfen ob hier der Halbkreis bereits sehr früh entfernt worden ist.


    Die Antwort lautet: Nein. Pinneberg gehört zu der Gruppe von Postämtern, die im Februar 1845 bereits im Besitz eines Stempels waren. Wann dieser Stempel bestellt wurde ist leider nicht überliefert, er ähnelt in seiner Aufmachung dem Elmshorner Kreisstempel. Bislang ist die erste Verwendung dieses Stempels vom 20.3.1845 nachgewiesen. In der ersten Verwendungsperiode hatte der Stempel eine Jahreszahlangabe. Die Verwendung der Type mit Jahreszahl ist bis zum 9.2.1849 bekannt. Anschließend wurde der Stempel umgearbeitet und erhielt an Stelle der Jahreszahl eine Uhrzeitangabe (23.7.1849 bis 10.11.1853), daran schließt sich eine Periode an, wo weder Uhrzeit noch Jahreszahl vorhanden waren (evtl. waren die Steckziffern verloren gegangen). Diese Form ist vom 22.1.1854 bis zum 16.10. 1855 registriert. Anschließend wurde wieder eine Jahreszahl eingesetzt, als Verwendungsdaten ist der Zeitraum vom 30.11.1855 bis zum 18.4.1856 registriert. Am 5.5.1856 wurde der Stempel eingezogen und ist heute im Bestand des Postmuseums. (Alle Angaben VJ)


    Ich zeige eine undatierte Briefhülle aus der Periode ohne Jahreszahl und Uhrzeit. Der Francobrief (6 Skilling Porto bezahlt) ist am 7.2. (1854 oder 1855) abgestempelt und an das Finanzministerium in Kopenhagen gerichtet. Leider fehlt das Siegel und innen in der Briefhülle findet sich der Stempel "solgt fra Rigsarkivet 1971" also vom Reichsarchiv 1971 verkauft.


    Viele Grüße
    DKKW