Oldenburg Nrn. 2 I bis 2 IV - Auflistung der Typen und Farben (nach den Papierlieferungen A bis E) / Unterscheidungsmerkmale

  • Bei den Marken Oldenburg Nr. 2 I bis 2 IV gibt es lt. Krötsch-Ohrt, S. 27 insgesamt 5 Farben, verteilt auf die Papierlieferungen A bis E.

    BILD 1: Krötsch-Ohrt, S. 27: Die einzelnen Papierlieferungen der Oldenburg Nr. 2, 1/30 Thaler mit den unterschiedlichen Farben

    Für die erste Papierlieferung A im Januar 1852 habe ich bisher nur wenige Marken der Oldenburg in Type Nr. 2 II mit dem (etwas helleren) blau gesehen. Diese Papierlieferung A war augenscheinlich nur recht klein und wurde nur Anfang 1852 verwendet, denn es finden sich nur wenige Marken in dieser Farbe.

    BILD 2: Oldenburg Nr. 2 II in dem (etwas helleren) blau der Papierlieferung A,, rechte Marke schwarzer L1 AHLHORN, linke Marke Oldenburg Nr. 2 IV schwarzer L1 ATENS (aus meiner Sammlung)


    Schon sehr früh im Jahr 1852 (nach Krötsch-Ohrt. bereits im Januar 1852) wurde die Oldenburg Nr. 2 II in dunkelblau (Papierlieferung B) nachgedruckt.

    BILD 3: Oldenburg Nr. 2 II in dunkelblau der Papierlieferung B, links schwarzer Taxstempel von ABBEHAUSEN, rechts schwarzer L1 SEEFELD (aus meiner Sammlung)

    BILD 4: Brief Oldenburg Nr. 2 II in dunkelblau der Papierlieferung B vom 11. Juli 1852 mit schwarzem L1 WILDESHAUSEN (aus meiner Sammlung)

    Von der Marke Oldenburg Nr. 2 IV habe ich bisher in der Farbe des helleren Blau der Papierlieferung A nur 2 Marken gesehen. Ich gehe davon aus, dass dies eine recht seltene Farbe der Oldenburg Nr. 2 IV ist, weil ganz am Anfang des Jahres 1852 vorzugsweise die Oldenburg Nr. 2 in der Type II gedruckt wurde.

    Eine Marke der Nr. 2 IV in dem helleren Blau ist in BILD 2 - linke Marke Stempel L1 ATENS - zu sehen.

    Die Oldenburg Nr. 2 IV gibt es ganz überwiegend in der dunkelblauen Farbe der Papierlieferung B.


    BILD 5: Oldenburg Nr. 2 IV dunkelblau (Papierlieferung B), links schwarzer L1 DELMENHORST, in der Mitte roter L1 ELSFLETH, rechts roter L1 SCHWEY (aus meiner Sammlung)


    BILD 6: Brief Oldenburg Nr. 2 IV dunkelblau (B) mit schwarzem KfD OVELGÖNNE (aus meiner Sammlung)


    Der Oldenburg Nr. 2 I wurde im Hauptteil erst ab 1854 gedruckt und zwar mit der Druckplatte 3, in der die Nrn. 2 I und 2 III ganz überwiegend immer abwechselnd wie eine Schachbrettmuster angeordnet sind. Es gab aber eine Ausnahme: Auf der Druckplatte 2 von 1852 (Oldenburg Nr. 2 IV) gab es einen oder mehrere Klischees mit einer Oldenburg Nr. 2 I. Denn nur so ist es erklärbar, dass es die Marke Oldenburg Nr. 2 I auch mit schwarzen Abstempelungen gibt. Im Jahr 1854 gab es durchgängig keine schwarze Stempelfarbe (einzige Ausnahme: Bremen).

    BILD 7: Brief Oldenburg dunkelblaue Nr. 2 I (Papierlieferung B) mit schwarzem FRANCO von DELMENHORST aus der Druckplatte 2 (aus meiner Sammlung)


    BILD 8: Brief Oldenburg mit dunkelblauer Nr. 2 I (Papierlieferung B) mit schwarzem Franco von Oldenburg (1853) - Druckplatte 2 - (aus meiner Sammlung)

    Ab dem Jahr 1854 wurde die Oldenburg Nr. 2 I in Mischform mit der Oldenburg Nr. 2 III gedruckt. Die Papierfarbe blau der Papierlieferung C ist jetzt geringfügig heller und etwas leuchtender. Ein weiteres wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den vorherigen Marken ist die nunmehr blaue Stempelfarbe, die ab 1854 durchgängig verwendet wurde.

    Bild 9: Oldenburg Nr. 2 I in blau (Farbe Papierlieferung C), links blauer L1 HOOKSIEL, Mitte blauer L1 LÖNINGEN, rechts blauer L1 SEEFELD (aus meiner Sammlung)

    BILD 10: Brief Oldenburg Nr. 2 I in blau (Papierfarbe der Papierlieferung C) mit blauem L1 von SCHWEY (aus meiner Sammlung)

    .... Beitrag wird fortgesetzt...

  • Die Farbunterschiede sind nur gering und in ganz vielen Fällen sind Marken ausgeblichen bzw. nicht mehr so gut erhalten, so dass eine Zuordnung der Farbe nicht immer möglich ist.

    Bei den Oldenburg Nrn. 2 II und 2 IV kann man im Original das hellere Blau der Papierlieferung A von dem dunkleren Blau der Papierlieferung B in den allermeisten Fällen noch unterscheiden.

    Die Oldenburg Nr. 2 IV ist im helleren Blau der Papierlieferung A selten. Ich habe - wie bereits erwähnt- bisher nur 2 Marken gesehen. Die Papierlieferung A war m.E. nur klein. D.h. dass diese Marken wahrscheinlich innerhalb weniger Monate „verbraucht“ wurden.

    Ausweislich der Tabelle im Krötsch S. 17 hat Ohrt nur 3 Briefmarken der Hauptart I ( = Oldenburg Nr. 2 IV) bis Mai 1852 registriert. Diese Marken ordne ich der Papierlieferung A zu. Ohrt hat lt. Krötsch angabegemäss insgesamt 3.122 Marken der Oldenburg Nr. 2 untersucht. Dies gibt zumindest einen ungefähren Anhaltspunkt zur Seltenheit der Marke. Die hellere blaue Markenfarbe der Papierlieferung A findet man - genau wie bei der Nr. 2 II - zumeist nur bei Marken, die in den ersten Monaten des Jahres 1852 entwertet wurden. Es wird natürlich auch einige Ausnahmen geben. Gerade auch bei kleineren Poststationen mit einem geringeren Postaufkommen wird sich der Verbrauch der Marken länger hingestreckt haben.

    Die Nr. 2 I in dunkelblau aus der frühen Druckplatte 2 ist vor allem an den schwarzen Stempeln identifizierbar, denn die (normalen) Oldenburg Nr. 2 I (aus der Druckplatte 3) haben ab 1854 die Stempelfarbe blau.

    Nun zur Oldenburg Nr. 2 III in blau (Papierlieferung C). Dies ist die gleiche Farbe wie die vorab abgebildete Oldenburg Nr. 2 I in den BILDERN 9 und 10.

    BILD 11: Brief Oldenburg Nr. 2 III in blau (Papierlieferung C) vom 18.06.1854, blauer L1 SANDE und schwarzer Postablagestempel FEDDERWARDEN ( aus meiner Sammlung)

    Ab dem März 1855 wurde mit der Papierlieferung D in (grünlich) dunkelblauer Farbe gedruckt. Von der Papierlieferung C ist diese Marke auch mit der größeren Papierdicke abgrenzbar und erkennbar. Während das C-Papier noch dünn war, verwendete man mit der Papierlieferung D dickeres Papier.

    Bei Briefen mit Inhalten ist diese Farbe zusätzlich an dem späten Briefdatum identifizierbar. Briefe ab 1856 und später haben zumeist diese Marke als Frankatur. Als Entwertungsstempel findet man auf dieser Marke zumeist den zweizeiligen Rahmenstempel und nur noch selten einzeilige Ortsstempel.


    BILD 12: Oldenburg Nr. 2 I in (grünlich) dunkelblau (Papierlieferung D), Links blauer Ra2 ELSFLETH, rechts blauer Ra2 STROHAUSEN (aus meiner Sammlung)

    BILD 13: Brief Oldenburg Nr. 2 I in dunkelblau (Papierlieferung D) vom 20.05.1859 mit blauem Ra2 BARDEWISCH (aus meiner Sammlung)

    Die Marke Oldenburg Nr. 2 III hat natürlich in der Papierlieferung D die gleiche dunkelblaue Farbe.

    Oft findet man hier auch deutlich grünlich-dunkelblaue Varianten.

    BILD: Oldenburg Nr. 2 III in dunkelblau (Papierlieferung D) mit verschiedenen blauen Stempeln (aus meiner Sammlung)

    BILD: Brief Oldenburg Nr. 2 III in (grünlich) dunkelblau (Papierlieferung D) mit schwarzem Ra2 BREMEN 29/4 (1858) (aus meiner Sammlung)

    Die Papierlieferung E in der Farbe (grünlich) graublau wurde lt. Ohrt, siehe BILD 1 ab September 1858 verwendet. Zu diesem Zeitpunkt wurde m.E. nur noch die Oldenburg Nr. 2 III in der Druckplatte 4 gedruckt. Ich verweise hier inhaltlich in der Begründung auf meinen 2. Beitrag zu den einzelnen Druckplatten der Nr. 2. Daher kommt diese Papierfarbe m.E. nur auf der Oldenburg Nr. 2 III vor.

    Diese graublaue Farbe ist von der vorherigen dunkelblauen Farbe und auch von allen anderen Farben der Nr. 2 III gut unterscheidbar. Genau wie bei der dunkelblauen Nr. 2 III bestand die Papierlieferung E aus dickem Papier.

    BILD 16: Oldenburg Nr. 2 III in graublau (Papierlieferung E), blaue Ra2 von HOOKSIEL, BURHAVE und VECHTA (aus meiner Sammlung)

    BILD 17: Brief Oldenburg Nr. 2 III in graublau (Papierlieferung E), blauer Ra2 ZWISCHENAHN 7/3 (1859) (aus meiner Sammlung)

  • Ich möchte zunächst noch einige Beispiele für unterschiedliche Markenfarben und Typen der Oldenburg Nr. 2 anführen.

    BILD 18: Brief Oldenburg Nr. 2 II in dem helleren blau der Papierlieferung A mit dem Ra2 JEVER vom 25. May 1852 in der Stempelfarbe leicht grünlich blau

    (aus meiner Sammlung)

    BILD 19: Brief Paar der Nr. 2 II in dunkelblau (Papierlieferung B) mit dunkelgrünlichblauem L1 Löningen vom 25.02.1853 (aus meiner Sammlung)

    Die Farbunterschiede der Papierlieferungen A und B sind m.E. bestimmbar. Diese gelten auch für die Oldenburg Nr. 2 IV, die ebenfalls in diesen beiden Farben vorkommt.

    BILD 20: Brief Oldenburg Nr. 2 I (unten links berührt) mit der typischen Markenfarbe (helleres) blau der Papierlieferung A mit Briefinhalt vom 28.12.1853 und blauem L1 STOLLHAM (aus meiner Sammlung)

    Das seltene Klischee der "frühen" Oldenburg Nr. 2 I aus der Druckplatte II kommt damit nachweislich auch mit dem etwas helleren Blau der Papierlieferung A vor. Etwas irritierend ist zwar die sehr späte Verwendung Ende 1853, denn die Marken der Papierlieferung A gelangten bereits Anfang 1852 an den Postschalter. Diese "Spätverwendungen" kommen aber bei kleineren Postorten (mit kleinerem Postaufkommen) durchaus schon vor, nur bei den grösseren Orten wären diese doch sehr ungewöhnlich.

    Eine Verwechslung der Nr. 2 I aus der Druckplatte 2 mit der Oldenburg Nr. 2 I aus der Druckplatte 3 ist wenig wahrscheinlich. Diese Druckplatte 3 mit dem "Schachbrettmuster" der Oldenburg Nr. 2 I und Oldenburg Nr. 2 III wurde erstmals im Jahr 1854 verwendet. Und die Papierlieferung C fällt in der Farbe anders, mitunter etwas dunkler aus als die Papierlieferung A bzw, hat auch einen anderen Blauton als die "A". Der hier abgebildete Brief hat die typische ursprüngliche Farbe des etwas helleren Blau der Papierlieferung A.


    BILD 21: Brief mit Oldenburg 2 I in blau (Papierlieferung C, ab 1854 verwendet) mit blauem Ra1 ESENSHAM (aus meiner Sammlung)

    Bild 22: Brief mit Oldenburg Nr. 2 I vom 22. Juli 1855 in (grünlich) dunkelblau (Papierlieferung D) mit blauem Ra1 ESENSHAM (aus meiner Sammlung)

    BILD 23: Brief Oldenburg Nr. 2 III in (grünlich) graublau (Papierlieferung E) vom 22.03.1859 mir blauem Ra2 Varel (aus meiner Sammlung)

    BILD 24 Brief mit m.E. dunkelblauer Oldenburg Nr. 2 III (Papierlieferung B) im Jahr 1854 mit blauem L1 von Rastede nach Jever - lt. der Aufstellung von Ohrt (BILD 1) wurde im Jahr 1854 auf einer kleinen Charge der Papierlieferung B gedruckt. Diese Marke stammt m.E. aus dieser Papiernachlieferung.

    Die Farbzuordnung ist mitunter schwierig.

    Die Farben der Papierlieferungen C und D sind oft schwer unterscheidbar, da die blaue Farbe der C-Lieferung der dunkelblauen D-Lieferung sehr ähnlich sieht. Es sind hier mitunter nur kleinere Farb- Nuancen, die man nur mit viel Vergleichsmaterial zuordnen kann. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal bei losen Marken ist: Das C-Papier ist dünn und das D-Papier ist deutlich dicker. Ansonsten helfen auch Datums-Briefdaten und die Angaben in der Tabelle von Krötsch, siehe dieser Beitrag BILD 1.

    Zusammengefasst ist die Oldenburg Nr. 2 eine sehr schöne Marke mit vielen kleinen Facetten, die das Sammeln von Oldenburg interessant und spannend machen können. Das Bestimmen der genauen Farbe wird zwar nicht immer gelingen. Dafür sind Marken zu unterschiedlich erhalten. Und auch die Farbunterschiede sind oft nur sehr klein. Aber darum geht es gar nicht. Es macht mir Spaß und ist interessant, etwas herauszufinden, was letztmalig im 19. Jahrhundert von Paul Ohrt beschrieben wurde. Und eigentlich schon längst als philatelistisches Wissen untergegangen ist.

  • Es gibt von der Oldenburg Nr. 2 nach meinen Feststellungen folgende Typen und Farben:

    Nr. 2 II in (hellerem) blau - Papierlieferung A - (BILD 2 linke Marke, BILD 18)

    Nr. 2 II in (leuchtend) dunkelblau - Papierlieferung B - (BILDER 3, 4 und 19)

    Nr. 2 IV in (hellerem) blau - Papierlieferung A - (BILD 2 rechte Marke)

    Nr. 2 IV in (leuchtend) dunkelblau - Papierlieferung B - (BILDER 5 und 6)
    Nr. 2 I in (hellerem) blau - Papierlieferung A - RRRR! - (BILD 20)

    Nr. 2 I in (leuchtend) dunkelblau - Papierlieferung B - (BILDER 7 und 8 ) SELTEN!

    Nr. 2 I in blau - Papierlieferung C - (BILDER 9, 10, 21)

    Nr. 2 I in dunkelblau - Papierlieferung D - (BILDER 12, 13 und 22)

    Nr. 2 III in dunkelblau - Papierlieferung B - (BILD 24)

    Nr. 2 III in blau - Papierlieferung C - (BILD 11)

    Nr. 2 III in dunkelblau - Papierlieferung D (BILD 14)

    Nr. 2 III in (grünlich) graublau - Papierlieferung E (BILDER 15,17 und 23)

    Paare und Einheiten in Mischform gibt es nur in der Druckplatte 3, dass heißt, diese "Mischpaare" Oldenburg Nr. 2 I und Nr. 2 III kommen ab 1854 mit blauen Stempeln bis 1860 vor. Es gibt diese Paare daher in der Papierlieferung C (= blau) und auch in der Papierlieferung D (= dunkelblau).

    Paare der Oldenburg Nr. 2 I sind extrem selten. Größere Einheiten als Paare gibt es m.E. nicht. Dieses Oldenburg Nr. 2 I- Paar kommt m.E. - wahrscheinlich in einem einzelnen Klischee - nur in der Druckplatte 3 vor, bei der die Oldenburg Nr. 2 I und 2 III überwiegend wie ein Schachbrettmuster angeordnet sind.

    Meine Scanner ist (höchst) mittelmäßig. Dieter hatte mir einen besseren Scanner empfohlen. Wenn ich irgendwann einen neuen Scanner habe, scanne ich die obigen Bilder noch einmal ein.

    Die Typisierung erfolgt nach folgenden Kriterien und Hilfsmitteln: 1. Markentyp (Nrn. 2 I bis 2 IV), 2. Stempeltyp und Stempelfarbe, 3. Papierfarbe, 4. wenn vorhanden: Brief-Datumsangaben, 5. Papierstärke der Marken

    Die Papierlieferung A - (helleres) blau habe ich bisher nur auf Marken und Briefen bis Mai 1852 gesehen, kuriose Ausnahme: ein Brief vom 28.12.1853 (BILD 20)

    Papierlieferung B - dunkelblau kommt nach meinen Feststellungen ab März 1852 vor (Ohrt: Januar 1852) - in der Verwendung auf 2 II und 2 IV auch mit blauen Stempeln bis 1854 zu finden.

    Papierlieferung C - blau im Zeitraum ab Anfang 1854 bis Anfang 1858 zu finden

    Papierlieferung D - dunkelblau ab März 1855 bis 1860

    Papierlieferung E - grünlich (graublau) ab September 1858 bis 1860 - Nur auf Oldenburg Nr. 2 III zu finden.

    Beispiele:

    Die Nr. 2 II in (hellerem) blau habe ich z.B. bisher nur bis Mai 1852 gesehen. D.h. die Marke hat einen schwarzen oder roten Stempel, es sei denn der Stempel Jever oder Löningen liegen vor. Letztere Stempel gibt es auch in blauer Stempelfarbe.

    Die schwierigste Differenzierung bereitet wohl die Markenfarbe blau (C) bei der Oldenburg Nr. 2 I und 2 III in Abgrenzung zur dunkelblauen Farbe (D). Hier gibt es außer dem Farbunterschied zwei Hilfsmittel: 1. Die Papierlieferung C = blau hat dünnes Papier (5-6 100stel mm), während die Papierlieferung D = dunkelblau dickes Papier hat (8 1/2 - 9 100stel mm). Dies lässt sich durch "Fühlen" i.d. Regel feststellen, wenn man Vergleichsstücke hat. Das zweite Hilfsmittel sind die Stempel: Auf der blauen Marke sind wesentlich häufiger (blaue) Orts-Langstempel zu sehen als auf der dunkelblauen, weil diese L1-Stempel zumeist nur bis 1856 verwendet wurden. Auf der dunkelblauen Marke finden man häufig den (blauen) Orts-Ra2 als Entwertung. (Dies Unterscheidungskriterium ist nur ein Indiz und hilft natürlich nicht bei Franco-Stempeln, die auf beiden Marken gleichermaßen vorkommen.)

  • Hallo,

    eine schöne, übersichtliche Zusammenstellung, die ich mir genau durchgelesen habe. :)

    Jedem Nichtspezialisten des Sammelgebietes Oldenburg wird sie eine Hilfe bei der Bestimmung der Echtheit eines Beleges sein.

    Allerdings wird das nicht auf jeden zutreffen. Wir wissen ja: Gier frißt Hirn.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    ergänze den Beitrag noch einmal um die Plattenfehler der Nr. 2.

    Man muss hier sagen, dass es eine ganze Menge Druckzufälligkeiten der Nr. 2 gibt, die aus meiner Sicht nicht als Plattenfehler anzusehen sind. Durch unvollständigen Farbauftrag und auch Fremdkörper im Druckvorgang sind beim Steindruckverfahren eine Vielzahl von kleinen Besonderheiten entstanden, die m.E. keine Plattenfehler darstellen. Ich habe hier auch schon Prüfbefunde gesehen. Aber das überzeugt mich nicht. Druckbesonderheiten gibt es massenhaft, mit Plattenfehlern ist das aber nicht zu verwechseln.


    Bei der Oldenburg Nr. 2 I habe ich bisher den Plattenfehler I gesehen "Plattenschaden unter 'NB' von OLDENBURG, später als Plattenfehler II die spätere Retusche dieses Plattenschadens, in dem die untere Randlinie später wieder ergänzt wurde. Der Plattenfehler I ist recht selten zu finden, die Retusche dieses Plattenschadens kommt schon häufiger vor.


    Oldenburg Nr. 2 I PF II - Retusche des Plattenschadens (aus meiner Sammlung)

    Ob eine ähnliche Marke, in der auch die untere Randlinie unter DE von OLDENBURG beschädigt ist, ebenfalls als Plattenfehler Nr. 2 PF I angesehen werden muss, - SO DIE MICHEL-Katalogisierung - und überhaupt ein Plattenfehler ist oder möglicherweise nur eine Druckzufälligkeit, ist die Frage. In dieser Marke ist die untere Randlinie unter 'NB' von OLDENBURG - anders als im Plattenfehler I - nicht beschädigt. Die Beschädigungen sind zwischen dieser Marke und der PF I jedenfalls unterschiedlich.

    Abweichende Beschädigung unter DE, vom BPP als Plattenfehler gesehen

    Dann gibt es noch die Michel-Katalogisierung Nr. 2 I DG " Druck auf Vorder- und Rückseite (Stempel "Franco" Oldenburg).

    Ob es diese Marke überhaupt gibt, ist die Frage. Vermutlich wird dies mit einem ABKLATSCH verwechselt, den es bei dieser Marke wohl 2 x gibt.

    Diese Oldenburg Nr. 2 I mit rückseitigem Abklatsch gibt es wohl 2 x. Ein Exemplar befindet sich in meiner Sammlung.

    Grüße Bernd

  • Es gibt viele interessante Briefe mit der Nr. 2, die ich in meiner Sammlung habe.

    Brief Oldenburg Nr. 2 IV in dunkelblau (Papierlieferung B) mit blauem Ra2-Stempel "Oldenburg 28. OCT: 53" nach Bremen

    Brief Nr. 2 I in dunkelblau (Papierlieferung D) mit blauem L1 Langwarden nach Burhave

    Brief Oldenburg Nr. 2 III in blau (Papierlieferung C) mit KfD "Neuenburg 5/2" im Jahr 1857 nach Rhauderwesterfehn (Hannover), rückseitig hannoverscher K2 "Leer 7/2" - (späte Verwendung einer C-Farbe blau)

    Brief Oldenburg Nr. 2 I in blau (Papierlieferung C) mit blauem L1 Eckwarden nach Varel

    Oldenburg Nr. 2 IV (Papierlieferung B) in dunkelblau mit schwarzem L1 Tossens nach Oldenburg (1853)

    Brief mit Oldenburg Nr. 2 I in dunkelblau (Papierlieferung D) mit blauem Häuschenstempel und als Ortsaufgabestempel Ra2 "Delmenhorst 11/9" nach Oldenburg (undatiert, aber in dieser Stempelkombination nur 1856 und 1857 möglich)

  • Ich habe auch Dubioses in meiner Sammlung.

    Briefinhalt Mizla in Ungarn (=Balaton) vom 22. April 1854, Brief abgestempelt in NAGY-DOROG (Ungarn) am 25.04.1854 - rückseitig allerdings ein Stempel K2 von ALBA 24/4 (der Brief wurde möglicherweise in ALBA aufgegeben, dort rückseitig gestempelt und von dort nach NAGY-DOROG transportiert (??), von dort ging der Brief über WIEN (Stempel 25/4) nach Eckartsberga (preussischer Ankunftsstempel 27.04.), Nachtaxe erst "12", dies dann durchgestrichen, man hat wohl gemerkt, dass der Brief aus dem Postvereinsgebiet kommt und anschließend vorderseitig "4" Sgr. notiert = 3 Sgr Portokosten für deutsch-österreichisches Porto + 1 Sgr. Strafporto.

    Ich bin mir ziemlich sicher: Transportiert wurde dieses seltsame Stück.


    Nun zur Marke: Oldenburg Nr. 2 III, m.E. in der Farbe blau der Papierlieferung C, also genau die Marke, die Anfang 1854 am Schalter verkauft wurde, Marke allerdings nicht mehr "taufrisch".

    Wie jemand auf die Idee kommen kann, eine Oldenburg-Marke auf diesen Brief zu kleben, ist schon eine Skurrilität.

    Ursprünglich dachte ich, ganz klar: ein FAKE. Das war schon fast eine Abwehrreaktion. Alles nachträglich zusammengebastelt mit der Oldenburg-Marke und dem Stempel. Fälschung.

    Aber aktuell bin ich mir gar nicht mehr so sicher, die Marke ist echt, passt wirklich ganz exakt in diese Zeit Anfang 1854 und ist ungebraucht normalerweise richtig teuer. Und ungebraucht auch recht selten. Ich habe mir die Marke genauer angesehen. Es ist nach meiner Prfg. keine gebrauchte/ gestempelte Marke, die dort ein 2. Mal aufgeklebt wurde. Es gibt für mich keine ersichtlich anderen Stempelspuren auf der Marke.

    Und so etwas widersinniges zu machen: Eine "Oldenburg-Marke" in Ungarn auf den Brief zu setzen, ist schon für sich genommen so seltsam und absurd, dass bei jedem Sammler die Alarmglocken sofort schrillen.

    Das sieht jeder sofort als "Fälschung" an. Nur, wer soll getäuscht werden?

    Den stummen Stempel zu recherchieren, war für mich bislang erfolglos. Stumme Stempel gibt es auf Altösterreich-Marken eine ganze Menge. Auch Ringstempel. In vielen Formen. Aber bei dieser Form bin ich nicht fündig geworden. Also doch ein abenteuerlich anmutendes Fake-Exemplar?

    Österreich-Experten, ist dies ein Fake?

    Dieser etwas seltsame Stempel sieht ähnlich aus wie der Stpl. von St. Thomas auf HAPAG-Marken. Also solche Stempeltypen gab es früher tatsächlich...

    (aus meiner Sammlung)

  • Ich habe übrigens den stummen Stempel gefunden. Es handelt sich augenscheinlich um einen Versuchsstempel von Frankfurt. Siehe die T & T-Marken mit diesem Stempel.

    Ob dieser Stempel hier im Jahr 1954 in Frankfurt aufgebracht wurde, ist unklar. Von der Strecke könnte es möglich sein, dass der Brief damals von Wien über Frankfurt nach Eckartsberga gelaufen ist. Eckartsberga liegt eine ganze Strecke nordöstlich von Frankfurt.

    Nach der Michel-Katalogisierung soll dieser stumme Stempel allerdings nur 1852 verwendet worden sein. Demnach wäre der Stempel falsch. Aber bei diesen Michel-Angaben bin ich immer etwas skeptisch. Zu oft habe ich gesehen, dass solche Katalog-Angaben falsch waren.

    Dieser Brief, der ganz sicher echt gelaufen ist -siehe den preussischen Ankunftsstempel- ist so unglaublich dubios und überaus seltsam, dass natürlich jeder denkt, dies sei alles gefälscht. Ich will damit eigentlich sagen, dass Fälschungen echte Briefe nachahmen und typische Stempel kopieren. Dies ist hier nicht der Fall. Dieser Brief täuscht gar nichts vor.

  • Hallo Oldenburg Sammler,

    wie käme eine Oldenburg-Marke nach Ungarn? Allein das wäre schon eine Sensation.

    Oldenburg-Marken hätten dort keine Frankaturkraft gehabt, aber der Absender hätte bei einem Frankobrief wenigstens links unten "franco, frei, frey, francirt" oder so ähnlich vermerkt. Das hat er aber nicht ...

    Österreich hatte den Brief zuerst mit 12 Kreuzern taxiert, dann viel einem aber ein, dass Briefe im Groschenbezirk des DÖPV mit der dortigen Landeswährung zu taxieren waren, also 4 Silbergroschen notiert, die auch gerne mal von Kartenschluß zu Kartenschluß wiederholt wurden, das spricht sehr für die frühen 1850er Jahre.

    Fazit: Portobrief aus den frühen 1850er Jahren, Marke sinnlos, Stempel sinnlos, Taxen korrekt.

    Was der Michel schreibt, oder nicht schreibt, ist hier völlig ohne Belang, weil gar nichts passt, nicht mal theoretisch.

    Danke fürs Zeigen dieser Fälschung - ich kannte sie vorher noch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der Brief ist zwar echt gelaufen, aber die Oldenburg Nr. 2 wurde später aufgeklebt und der stumme Frankfurter Stempel ist gefälscht.

    Denn unter diesem stummen Stempel ist ein blauer "Franco"-Stempel sichtbar, d.h. die Marke ist nicht ungebraucht - wie ich zunächst annahm - sondern eine bereits gebrauchte Marke. Es handelt sich offenbar um ein nachträglich hergestelltes "Machwerk".

  • Hallo Ralph,

    der Brief stammt aus April 1854 und ist auch wohl echt gelaufen. Hier schreibt jemand in deutsch aus Ungarn an seinen Bruder in Eckartsberga, der hier offenbar Pfarrer ist. Ich gehe auch davon aus, dass der Brief echt gelaufen ist. Siehe auch den rückseitigen preussischen Ankunftsstempel.

    Der Brief wurde nachtaxiert. Und damit hatte man seine Probleme. Ungarn? Erst wurde wohl "12" notiert und dies dann in "4" Sgr. geändert. Ungarn gehörte zu Österreich und es galt der seit 1852 gültige Postvereinstarif des Deutsch-Österreichischen Postvertrages. Die normale Frankatur war 3 Sgr. Hinzu kam ein Strafporto von 1 Sgr. Also, die vorderseitige Taxe "4" ist m.E. richtig.

    Nur die Oldenburg Nr. 2 war beim Aufkleben offenbar bereits gebraucht. Daher ist dies mit der Frankatur und dem stummen Stempel sehr wahrscheinlich eine nachträgliche "Mache". Dass die Oldenburg-Marke hier in Österreich-Ungarn frankaturungültig war - ob nun gebraucht oder ungebraucht - ist sonnenklar und steht völlig außer Diskussion.

    Liebe Grüsse

    Bernd

    ... und ich wünsche allen einen guten Rutsch und ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2023!

  • Yupp. Das ist ein Machwerk. Als es versteigert wurde, habe ich die Finger davon gelassen, weil es zu offensichtlich nicht sein kann, was da gefälscht wurde. Auch ich bin eigentlich sofort auf den stummen Frankfurter Stempel gekommen, da ich ein wenig Taxis gesammelt habe.

    Übrigens: Man sieht unter dem falschen stummen Stempel noch einen blauen Franco-Stempel, mit dem die echte Marke entwertet wurde. Offensichtlicher geht eine Fälschung nicht.

    Einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünsche ich.

    Einmal editiert, zuletzt von mbehrends (31. Dezember 2022 um 14:01)

  • Yupp. Das ist ein Machwerk. Als es versteigert wurde, habe ich die Finger davon gelassen, weil es zu offensichtlich nicht sein kann, was da gefälscht wurde. Auch ich bin eigentlich sofort auf den stummen Frankfurter Stempel gekommen, da ich ein wenig Taxis gesammelt habe.

    Übrigens: Man sieht unter dem falschen stummen Stempel noch einen blauen Franco-Stempel, mit dem die echte Marke entwertet wurde. Offensichtlicher geht eine Fälschung nicht.

    Einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünsche ich.

    Moin Ludger,

    ich wünsche Dir und auch allen Anderen ein gutes neues Jahr!

    Ich mag dieses Stück. Auch, weil es deutliche "Rätsel" aufgibt und ganz und gar ungewöhnlich und einzigartig ist. Ich habe bei ebay 40,- € dafür bezahlt. Und mir ist es jeden Cent wert, den ich dafür bezahlt habe. Nach wie vor bin ich noch gar nicht davon überzeugt, dass dieses Stück "unecht" und "Mache" ist. Denn hier wird niemand getäuscht. Oldenburgmarken waren in Österreich-Ungarn nicht gültig. Dies weiß jeder. Und es passt alles. Die Oldenburg Nr. 2 III ist exakt in der Farbe, die es damals gab. Und auch der Frankfurter Stempel passt in den Maßen und der Stempelfarbe genau. Da muss sich jemand zumindest in solchen Details gut ausgekannt haben, wenn er dies gefälscht hat.

    Allerdings, in Einem hast Du völlig recht: Eine "Echtheit" dieses Briefes wird man wahrscheinlich nie nachweisen können.

    Viele Grüße

    Bernd

    PS: Ich habe beispielsweise auch solche Stücke gekauft: Brief mit schon gebrauchten Marken.

  • Hallo Bernd,

    wie ich mit meinen Ausführungen zu dem ungarischen Oldenburg-Brief versucht habe klar zu machen, ist die Marke echt, der Brief ist echt und die Taxierungen sind echt.

    Der Stempel auf der Marke ist falsch und das Ensemble ist so, wie es heute aussieht, getürkt von vorne bis hinten. Ich denke, dazu gibt es keine 2 Meinungen.

    Wenn irgendwelche Marken und Stempelfarben zufällig mit denen aus der Zeit gut korrespondieren, ist das ein Zufall, mehr nicht. Fälscher haben früher Tausende von Briefen gefälscht - es werden auch ein paar darunter gewesen sein, bei denen sie nicht ins Klo gegriffen haben. Für mich ist dieser aber ein Griff eben dahin, die Gründe hatte ich schon geschildert.

    Du hast von Oldenburg sicher 100 mal so viel Ahnung wie ich, aber was den Postverein und alles damit Zusammenhängende angeht, darfst du mir ruhigen Gewissens ein gewisse Kernkompetenz zusprechen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Die normale Frankatur war 3 Sgr. Hinzu kam ein Strafporto von 1 Sgr. Also, die vorderseitige Taxe "4" ist m.E. richtig.

    ...wie soll man hier auf 1 Sgr Nachporto gekommen sein ? Das ist ja gar nicht möglich. Hier gab doch überhaupt gar keine, mit einem Strafporto bewährbare "Frankatur". Sehe jedenfalls nicht einen frankaturgültigen Wert aus Ungarn da angebracht. Dann ist es wie Ralph schon geschrieben hat ein simpler Portobrief.

    Selbst unter der - vollkommen abwegigen - Annahme, der Oldenburg-Groschen wäre in Ungarn als frankaturgültig anerkannt worden, wäre die Nachgebühr-Rechnung 3 Sgr (9 Kr) Postvereins-Fernbriefgebühr über 20 Meilen + 1 Sgr für den Portobrief = 4 Sgr abzüglich des ominösen Groschens = 3 Sgr und nicht 1 Sgr Nachgebühr und man sollte wirklich vorsichtig sein mit solchen Verkündungen:

    Auch, weil es deutliche "Rätsel" aufgibt und ganz und gar ungewöhnlich und einzigartig ist. (...) mir ist es jeden Cent wert, den ich dafür bezahlt habe. Nach wie vor bin ich noch gar nicht davon überzeugt, dass dieses Stück "unecht" und "Mache" ist. Denn hier wird niemand getäuscht. Oldenburgmarken waren in Österreich-Ungarn nicht gültig. Dies weiß jeder. Und es passt alles.

    Hier passt gar nix und wird durch weiteres rumrätseln nicht besser.

    Post Neujahr

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Bernd,

    auch das zweite Stück habe ich - ich meine auf philasearch - beobachtet. Letzteres ist auch unzweifelhaft so wie im Befund beschrieben.

    Bei dem Stück aus eBay noch ein Gedanke zum Franko-Stempel, den ich gestern nicht ausgeführt habe:

    Ich meine zu sehen, dass der blaue Franco-Stempel nicht voll auf der Marke abgeschlagen ist und auch nicht auf das Briefpapier übergeht.

    Das bedeutet, dass eine echt gebrauchte Nr 2 mit Franko-Stempel umgetürkt wurde, wie jetzt schon mehrfach umschrieben.

    Zur Falschheit am Original ließe sich noch folgendes ermitteln: Drückt der Franko-Stempel durch das Briefpapier?

    Fast mit Sicherheit gehe ich davon aus, dass dies nicht der Fall, weil eben nachträglich montiert.

    Dass die Oldenburgmarke nicht zur Verwendung des Briefs paßt, haben wir ja schon oben ausgeführt.

    Gruß Ludger

  • Hier passt gar nix und wird durch weiteres rumrätseln nicht besser.

    Pälzer,

    der Tarif für Fernbriefe "ab 20 Meilen" betrug im Deutsch-Österreichischen Postverein 3 Sgr. Dabei war es völlig egal, ob ein Brief von Österreich-Ungarn nach Preussen oder Sachsen geschickt wurde, oder von Oldenburg nach Bayern.

    Es musste nur das Porto in der Postverwaltung des Landes entrichtet werden, in dem der Brief aufgegeben wurde.

    So habe ich den Tarif ab 1850 (gültig ab 06. April 1850) verstanden. Bei Florian Berger z.B. ab S. 120 ist dies erläutert. Vielleicht liege ich mit meinem Verständnis auch falsch.

    Das Strafporto für nicht frankierte oder auch nicht ausreichend frankierte Briefe betrug zusätzlich 1 Sgr.

    Reguläres Briefporto im Postvereingebiet über mehr als 20 Meilen, Abb. aus Florian Berger S. 122

    Taxe 2 = d.h. u.a. Zuschlag von 1 Sgr. Strafporto; Abb. aus Florian Berger S. 122

    Eine Ganzsache mit Taxe "4" Sgr. hatte Ludger in meinen Beitrag "Vegesack und die "eingeschleppten" Oldenburg-Marken" unter #10 eingefügt. Hier war eine Oldenburg-Ganzsache in Vegesack beim Hannover-Postamt abgegeben worden. Nach Halberstadt. Die Oldenburg Frankatur wurde im Hannover-Postamt Vegesack nicht anerkannt. Daher 3 Sgr. Taxe über 20 Meilen + 1 Sgr Strafporto = Taxe "4".

    Auch dieser dubiose Brief, den ich hier eingestellt habe, hat vorderseitig die TAXE "4", d.h. es wurde hier kein Porto nach Eckartsberga bezahlt oder angerechnet. Und ob die bereits abgestempelte Oldenburg-Marke schon auf dem Brief draufklebte, spielte überhaupt keine Rolle, denn diese Marke war in Österreich-Ungarn sowieso nicht frankaturgültig.

    So meine Erklärung. Habt Ihr eine andere Erklärung?

    Viele Grüsse

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    naja, der Aufgabeort Nagy-Dorog liegt in Ungarn. Der Brief sollte nach Sachsen befördert werden.

    Selbst, wenn der Brief über Frankfurt gelaufen sein sollte, wie soll da im regulärem Rahmen eine Oldenburgmarke auf den Brief gelangen?

    Ich schließe es aus, dass der Beleg einen Umweg über das Großherzogthum nahm, dass lag schlicht weit weg der Route, die der Brief nahm.

    Der Brief hätte also von Ungarn erst nach Oldenburg gemußt, dann wäre er über Frankfurt nach Sachsen gelangt. Unwahrscheinlicher geht nicht m.E.

    Es spricht also wirklich nichts für echt, aber alles für falsch.

    Gruß Ludger

  • Hallo Ludger,

    der Briefinhalt ist auf deutsch.

    Ob der deutsche Absender des Briefes, der sich in Mizla am Balaton aufhielt, aus Oldenburg kam und ob er eine gebrauchte Oldenburg-Marke auf diesen Brief geklebt hat, weiß ich nicht.

    Gehn wir mal davon aus, dass alles gefälscht wurde. Dann hat die liebe Seele Ruh.

    Gruß Bernd