Dieses ist die 2. Fortsetzung des Beitrags über Bremen-Stempel auf Oldenburg-Marken. Dieser Beitrag bezieht sich auf die IV. Markenausgabe Oldenburgs.
Die IV. Oldenburger Markenaugabe vom Juni 1862 ist in der Bremen-Verwendung sehr interessant.
Wie auch bereits zur III. Oldenburger Ausgabe verkaufte das Bremer Stadtpostamt in Bremen nur Oldenburger Marken zu 1/3 Groschen, die 1 Groschen-Marke und Ganzsachenumschläge zu 1 Groschen.
Es gibt eine ganze Anzahl von Einzelfrankaturen der Oldenburg Nr. 15A - 1/3 Groschen -, mit Poststempeln des Bremer Stadtpostamtes. Eine Mehrfachfrankatur dieser Marke mit dem Poststempel Bremen habe ich noch nicht gesehen.
Die wohl interessanteste Einzelfrankatur der Nr. 15A ist hier die seltene "Dunkelgrüne" (ex Boker). Ich hatte das Glück, dieses Stück für meine Sammlung erwerben zu können.
BILD 1: Brief Oldenburg Nr. 15 in der seltenen dunkelgrünen Farbe (aus meiner Sammlung)
BILD 2: Oldenburg Nr. 15A in hellgrün (aus meiner Sammlung)
Die am Bremer Postschalter verkaufte 1-Groschen-Marke (Oldenburg Nr. 17A) gibt es nicht nur in der Farbenvielfalt dieser Marke (hellrosa, rosa, rot und dunkelrosa), sondern natürlich auch mit allen Stempeln des Stadtpostamtes Bremen, die damals verwendet wurden. Im Ergebnis bildet die Fülle der Farben der Nr. 17A in Kombination mit den verschiedenen Bremen-Stempeln schon fast ein eigenständiges Sammelgebiet.
Bild 3: Oldenburg Nr. 17A mit Bremer Rahmenstempel des Stadtpostamtes (aus meiner Sammlung)
BILD 4: Briefe Oldenburg Nr. 17A (3) und 17B (oben rechts) mit Bremer Stempeln (aus meiner Sammlung)
BILD 5: Zeitweise wurde beim Bremer Stadtpostamt wohl auch in blauer Stempelfarbe gestempelt (statt in schwarz) - wohl im Jahr 1863 - (aus meiner Sammlung)
Für die Ganzsachen gilt im Prinzip das Gleiche. Auch die Ganzsachen zu 1 Groschen wurden am Postschalter des Stadtpostamtes verkauft. Auch hier sind viele Stücke mit unterschiedlichen Bremer Stempeln erhalten geblieben, wobei diese Stücke m.E. nicht ganz so häufig zu finden sind wie Briefe der Nr. 17A.
Und es gibt hier auch "eingeschleppte" Marken und Abstempelungen fremder Postverwaltungen bei dieser IV. Ausgabe.
Die erste "eingeschleppte" Marke, die ich hier zeige, ist ein Dreierstreifen einer Nr. 16B - weiter Durchstich - mit dem Poststempel des Stadtpostamtes Bremen. Dieses Stück wurde nicht in Bremen am Schalter verkauft, sonderm vom Publikum "eingeschleppt", die diese Marken offenbar von einer oldenburgischen Poststation mitbrachten. Dreierstreifen der Nr. 16B sind höchst selten (im Michel-Spezial-Katalog ist eine gestempelte Einheit gar nicht gelistet), in der Bremen-Verwendung dürfte dieses Stück ein Unikat sein.
BILD 6: Dreierstreifen einer Nr. 16B mit Bremer Stempeln (aus meiner Sammlung)
Als nächstes Stück einer "eingeschleppten" Marke, welche nicht am Bremer Postschalter verkauft wurde, zeige ich eine Oldenburg Nr. 18A - 2 Groschen - auf einem eingeschriebenen Brief. Es soll insgesamt nur drei Briefe mit einer Nr. 18A und der Verwendung in Bremen geben. Lose Marken (Nr. 18A) mit diesem Stempel habe ich schon öfter gesehen.
BILD 7: Brief mit einer in Bremen "eingeschleppten" Nr. 18A (aus meiner Sammlung)
Zwei 1/2-Groschen-Marken, eine Oldenburg Nr. 16Aa und eine Oldenburg Nr. 16B wurden in Bremen nicht nur "eingeschleppt", sondern hier auch wohl in den falschen Briefkasten gesteckt. Die Nr. 16Aa weist den hannoverschen Stempel "Bremen nachts" aus, die Nr.16B ebenfalls einen Teilabschlag eines - aus meiner Sicht - hannoverschen Stempels. Die letztere Marke ist allerdings mit diesem Teilabschlag nur eingeschränkt prüfbar. Als weitere Abbildung Zeige ich eine Oldenburg Nr. 17B - 1 Groschen weinrot -, die zwar nicht eingeschleppt wurde, aber gleichwohl im falschen Briefkasten gelandet ist. Hier wurde mit einem Stempel mit Jahreszahl 1867 abgestempelt, der auch von Ohrt im Krötsch nicht kataliogisiert ist und den ich bisher nur auf Preussen-Marken gesehen habe. Nach meiner vorsichtigen Einschätzung handelt es sich um eine preussische Entwertung.
BILD 8: Oldenburg Nrn. 16B, 16Aa und Nr. 17B mit hannoverschen und preussischen Stempeln (aus meiner Sammlung)
Darüber hinaus besitze ich drei Oldenburger Marken mit dem Stempel "BREMEN BAHNF", die alle in der 2. Jahreshälfte 1867 abgestempelt wurden. Dies sind zwei Oldenburg Nr. 17B - 1 Groschen und und eine Nr. 15B - 1/3 Groschen (Letztere Marke dürfte mit diesem Stempel ein UNIKAT sein.). Der Poststempel "Bremen Bahnf" wird von Ohrt im Kötsch, S. 113 unter Ziff. III. dem Thurn und Taxis'schen Postamt zugeordnet. Gleichwohl ist dies unzweifelhaft ein preussischer Stempel. Die Preussen hatten im Jahr 1866 den Krieg gegen die Österreicher gewonnen. Am 28. Januar 1867 übernimmt Preussen die Postrechte von Thurn und Taxis und zahlte der Familie Thurn und Taxis eine Entschädigung von drei Millionen Thalern. Preussen übernahm mit diesem Postablösungsvertrag sämtliche Immobilien, sämtliches Inventar und das Personal zum 01. Juli 1867 von Thurn und Taxis.
BILD 9: Oldenburg Nrn. 17B und 15B mit dem preussischen Stempel "BREMEN BAHNF" (aus meiner Sammlung)
BILD 10: Stempel "BREMEN BAHNF" auf Thurn und Taxis-Marke 1866, Attest Oldenburg Nr. 15B (aus meiner Sammlung)
Ob der vormalige Thurn und Taxis-Postkasten am Bremer Bahnhof durch die preussische Postverwaltung ganz ausgetauscht oder hier nur die Thurn und Taxis-Embleme entfernt wurden, ist nicht bekannt. Jedenfalls ist damals eine ganze Menge Post, die in das Grossherzogtum Oldenburg adressiert war, fälschlicherweise in diesen Postkasten geworfen und mit dem Stempel "Bremen Bahnf" entwertet worden. Auffällig ist, dass die Marken mit Stempel "BREMEN BAHNF" zumeist in der 2. Jahreshälfte 1867 vorkommen. Möglicherweise spielt hier auch eine Rolle, dass am 15. Juli 1867 eine neue Eisenbahnstrecke von Bremen nach Oldenburg in Betrieb genommen wurde (vgl. Ohrt, Die Poststempel von Oldenburg, 1911, S.76, Fn. 33) und hierdurch im Bahnhofsbereich in Bremen wahrscheinlich weitere Veränderungen vorgenommen wurden.
Die Frage, ob dieser Poststempel "BREMEN BAHNF" ein vormaliger Taxis-Stempel war (so Krötsch-Ohrt, S.113), der nach Übernahme durch die preussische Post am 01. Juli 1867 beibehalten wurde oder ob es sich schon ursprünglich um einen preussischen Stempel handelt, kann ich leider nicht beantworten...