Russische Belege mit Nummernstempel II

  • Von Belegen aus Kostroma (Nummernstempel "20") kenne ich nur einen einzigen, welcher sich leider nicht in meiner Sammlung befindet, vom Nummernstempel "21" zwei Ganzsachenumschläge.

    Von diesen beiden Umschlägen ist einer im kleinen Format von 120mm x 78mm. Er wurde am 24. März 1863 von Kursk nach Jelisawetsgrad gesendet.


  • Vom Nummernstempel "22" - Kischinjew - kenne ich nur einen Brief mit einer Nr. 3. Selbst lose Marken sind schwer zu bekommen.

    Den Nummernstempel "23" aus Krasnojarsk hatte ich bereits auf einem Brief mit einer Nr. 2 gezeigt.

    Der Nummernstempel "24" von Mitau ist dagegen einer der häufigsten, die man finden kann. Von diesem gibt es drei Typen. Der Typ I fehlt mir.

    Faltbrief vom 19. August 1860 nach Riga. Der Nummernstempel ist der Typ II.

  • Schon im April 1860, vielleicht auch schon eher, begann ein bei der Post Angestellter eine gewisse kriminelle Energie zu entwickeln. Er kassierte zwar 10 Kopeken vom Kunden, verklebte aber bereits gebrauchte Marken und versuchte, diese geschickt zu überstempeln. Ein klarer Fall von Postbetrug.

    Faltbrief vom 26. April 1860 nach Libau. Unter dem Nummernstempel "24" ist klar der ovale Nummernstempel "1" von Brest-Litowsk zu erkennen.

  • Nun, es war kein Einzelfall. Der Täter (ich gehe von ein und dem selben Mann aus) schlug am 4. Oktober 1860 wieder zu.

    Wieder eine Nr. 5 auf Faltbrief nach Libau. Auch hier ist der erste Nummernstempel - "245" in Rechteckform von Jakobstadt - klar erkennbar. Der Nummernstempel "24" ist wie zuvor der Typ II.

  • Offensichtlich wurde der böse Bube nicht erwischt, denn er trieb weiter munter und schamlos sein Spielchen. Dieses Mal kratzte er zwar vom alten Stempel etwas ab, jedoch machte er sich nicht einmal die Mühe, die Marke Nr. 5 vom alten Briefpapier zu lösen. Sie wurde samt diesem neu verklebt.

    Faltbrief vom 24. März 1861 nach Libau.


  • Ja, finde ich auch. Und ein Alptraum für die russische Post, denn er machte weiter. Dieses Mal musste sogar eine ältere Marke, eine Nr. 2 herhalten. Der erste Stempel ist die Nummer "36" (Pleskau / Pskow) in Kreisform.

    Faltbrief vom 29. Juli 1861 wiederum nach Libau.

  • ... wohl dem, der fortgesetzten Betrug zeigen kann - viele können das sicher nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Wohl wahr. Und auch der Grund, weshalb ich dann mehrere dieser Briefe erworben habe. Es dokumentiert, über welchen Zeitraum und wie der Täter vorgegangen ist. Wie lange er tatsächlich sein Unwesen trieb und ob er letztendlich geschnappt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Informationen hierzu fand ich bisher keine.

    Briefumschlag vom 29. März 1865 (?) wohl aus Riga (sehr undeutlicher R2 rückseitig) nach Mitau. Die Marke Nr. 16 blieb offensichtlich ungestempelt und wurde in Mitau entwertet. Hier wurde nun der Typ III verwendet.

  • Das war es (erstmal) zu Mitau. Zu den Nummernstempeln "25" - Minsk, "26" - Mogiljow und "27" - Nishni-Nowgorod habe und kenne ich keine Belege, zur "28" von Nowgorod nur einen. Diesen kann ich hier zeigen.

    Faltbrief vom 7. September 1860 nach Moskau. Ein Nebenstempel fehlt, das Datum geht aus dem Briefinhalt hervor. Wie ich finde, ein traumhaftes Stück.

  • Belege mit dem Nummernstempel "29" aus Orenburg kenne ich gar nicht. Dagegen gibt es einige wenige mit der Nummer "30" von Orel (Orjol).

    Briefumschlag vom September 1858 nach Moskau (Ankunft 1. Oktober), frankiert mit einer Nr. 2.

  • Bei den Nummernstempeln "31" bis "35" geht es so weiter wie zuvor. Lose Marken sind teils zu bekommen, bei Belegen sieht es sehr mau aus.

    "31" - Petrosawodsk / 1 Beleg

    "32" - Pensa / 0 -

    "33" - Perm / 0 -

    "34" - Kamenez-Podolsk / 1 -

    "35" - Poltawa / 1 -.

    10-Kopeken-Umschlag vom 22. August 1862 nach Mogiljow-Podolskij, der Wertstempel mit dem Nummernstempel "34" entwertet.

  • Vom Nummernstempel "35" - Poltawa habe ich keinen Beleg. Von der Nummer "36" aus Pskow (Pleskau) bekommt man schon eher etwas.

    Faltbrief vom 27. Mai 1863 nach St. Petersburg, frankiert mit einer Nr. 5.

  • Wie hoch das Postaufkommen war, kann ich nicht sagen. Lose Marken gibt es schon von den meisten Orten recht viele. Viele Belege wurde offenbar 'zerstört'. Dazu kommt, das das Land einfach riesig war, gerade im Osten unerschlossen. Im Allgemeinen gilt: je weiter im Westen, desto mehr Post, ebenfalls bei den Hafenstädten am Schwarzen Meer. Mit der Schulbildung sah es da ähnlich aus. Westsibirische Städte am Rande des Ural waren durchaus große Handelsplätze. Dennoch gibt es von da nur wenig Post. Geschäfte wurden meist per Handschlag getätigt.

  • Das waren halt noch Zeiten , als ein Handschlag noch etwas zählte....

    Nun, mit Nachschub aus Russland wird es wohl zur Zeit schwierig sein, was heisst, dass Schlacki nur auf Material zurückgreifen kann welches sich schon in westlichen Gefilden befindet, oder täusche ich mich da??

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas