Der Deutsche Krieg 1866

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Eine sehr schöne Strecke :)

    Was mir aber wundert ist die Benennung Deutsch-deutscher Krieg. Wie ich es sehe gehören diese Briefe zu die Schwierigkeiten wegen der italienische Unabhängigkeitskrig und die folgende Transportprobleme zwischen Italien und Österreich.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber Bayern Klassisch,

    die beiden Briefe aus Post 995 sehe ich urlaubsbedingt erst heute und bin doch sehr, sehr begeistert über das Beleuchten der Postverhältnisse der Schweiz im 1866ger Krieg!!

    Sowohl diese beiden als auch die heute gezeigten Briefe sind äusserst spannende, seltene und attraktive Belege zu dem postgeschichtlichen Thema.
    Da ich auch zwei Briefe aus Juli 1866 Roth-Schweiz-Kirchenstaat sowie Wien-Frankreich-USA habe macht es mir immer besondere Freude zu den Nachbarn "über den Tellerrand zu schauen" :)

    Vielen dank für das zeigen dieser Stücke, wenn ich einen ausssuchen dürfte würde ich den aus Post 995 wählen, Genf-Frankreich-Braunschweig.....Toller Brief ^^

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Was mir aber wundert ist die Benennung Deutsch-deutscher Krieg. Wie ich es sehe gehören diese Briefe zu die Schwierigkeiten wegen der italienische Unabhängigkeitskrig und die folgende Transportprobleme zwischen Italien und Österreich.


    Hallo Nils,

    es war doch ein Teil des 1866ger Kriegsschauplatzes im Königreich Italien, wo Österreich mit Italien im Kampf lag und daher der Transit über Österreicht erschwert war.
    Obwohl Du Recht hast und der Krieg dort als dritter italienischer Unabhängigkeitskrieg bezeichnet wird :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Nils,

    das ist mir auch schon aufgefallen - hier bei uns heißt es Deutsch - Deutscher Krieg, weiter im Süden Risorgimento bzw. Österreichisch - Italienischer Krieg.

    In jedem Fall sieht man allein schon an diesem Thread, wie weitreichend dieser Krieg war und wie viel höchst interessante Poststücke er hinterlassen hat (wobei wir heute max. 1% des damaligen Bestandes haben dürften und auch von diesem einen Prozent nur ein Bruchteil hier haben zeigen können).

    Und dennoch: Ganz großes Kino hier; wer hätte das gedacht, als der Thread begonnen wurde!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bk und bs

    Vielleicht ist als Sammelbegriff die 1866'er Kriege besser. Weil eigentlich gab es keine direkten Verbinungen zwischen die Kriege. Zwar hatten Preussen und Italien Verbund gemacht, was nur taktisch für sich selbst war - gemeinsame Feind.
    Die postalische Wirkungen waren aber sehr breit da die Postwege neue wege gehen mussten, was wir auch hier sehen.

    Die Briefe aus Österreich über Schweiz sind nicht so schwer zu finden, obwol man die nicht Masse nenne darf (habe ein par Kataloge durchgeblättert)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Vielleicht ist als Sammelbegriff die 1866'er Kriege besser. Weil eigentlich gab es keine direkten Verbinungen zwischen die Kriege. Zwar hatten Preussen und Italien Verbund gemacht, was nur taktisch für sich selbst war - gemeinsame Feind.
    Die postalische Wirkungen waren aber sehr breit da die Postwege neue wege gehen mussten, was wir auch hier sehen.

    Hallo Nils,

    das sehe ich genauso, der 1866ger Krieg umfasst als Titel die einzelnen Kriegsschauplätze und kann daher für alle relevanten Bereiche vewendet werden :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Nils,

    ich hätte auch nichts dagegen, den Titel in die 1866er Kriege umbenannt zu sehen. Das mach Sinn, da hast du Recht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend,

    diesen Brief habe ich erst kürzlich erworben und ich denke, dass er auch gut hier reinpasst :D  :) !


    Aufgegeben wurde das Briefchen am 02.07.1866 in Berlin, also damaliges Preußen und wurde dort mit insgesamt vier Silbergroschen (Mnr.16+18) frankiert.
    Von dort aus wurde der Brief weiter nach Heidelberg-Basel geleitet, ist dort aber erst 4 Tage später angekommen.
    Hierzu habe ich rausgefunden, dass am 03.07. die Schlacht bei Königgrätz war, in der preußische gegen sächsische und österreichische Truppen kämpften!


    Können diese Faktoren für die längere Reise zuständig sein?


    Mit fragenden Grüßen


    Kevin

  • Guten Abend Kevin,

    erstmal meinen Glückwunsch zu Deinem schönen Brief Preussen-Schweiz aus der "heissen Phase" des 1866ger Krieges!! :)

    Du liegst mit dem Datum (3.Juli) der Schlacht von Königgrätz ganz richtig, allerdings liegen zwischen dem Laufweg Deines Briefes und dem Ort der Schlacht (in Böhmen) m.M. nach einige hundert Kilometer, so dass dadurch eher keine Verzögerung entstanden sein dürfte.
    Allerdings könnten die 4Tage schon 1 Tag Verzögerung beinhalten, ( er wird ja in Berlin morgens aufgegeben"9-10 V") die ja durchaus auch anderen Einflüssen und Kampfhandlungen geschuldet sein können.

    Am 27-29Juni, also kurz vor Deinem Datum finden auf oder in der Nähe der Route Deines Briefes einige Kampfhandlungen statt, so z.B. Langensalza am 27Juni, Kapitulation der hannoverschen Truppen dann am 29.Juni, das Kampfgeschehen zwischen Hannover bis Kurhessen etc könnte den Laufweg Deines schönen Briefes von daher schon tangiert haben.

    Dein Brief ist in jedem Fall ein sehr interessanter Beleg aus einer spannenden Phase des 1866ger Krieges-also nochmals meinen Glückwunsch zu Deinem Neuerwerb!! :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Guten morgen zusammen,

    die Strecke von bayern klassisch ist ja echt der Hammer, den Leitweg über Chur-Feldkirch-Innsbruck-Brenner habe ich leider noch nicht in meiner Sammlung. ;(

    Danke fürs Zeigen.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo briefmarkenwirbler,

    der Leitweg und die gegenüber Friedenszeiten verzögerte Leitung haben mit der Schlacht von Königgrätz nichts zu tun. Regulär wäre der Brief via Magdeburg-Hannover-Kassel-Frankfurt-Heidelberg spediert worden und hätte sein Ziel nach 2, höchstens 3 Tagen erreicht.

    Noch einige Tage vorher, Ende Juni 1866, stand die Eisenbahn Hannover-Kassel-Frankfurt aufgrund der Kriegsereignisse (Truppenbewegungen bei Göttingen, von Wetzlar nach Kassel 19.6. (Div. Beyer) mit Zerstörung von Eisenbahnabschnitten, sowie der erwähnten Schlacht von Langensalza) für die Postbeförderung nicht zur Verfügung. Es wurden Briefe mit dem Vermerk "via Köln" gezeigt, die den Umweg über Köln nach Frankfurt nahmen und dennoch kaum länger benötigt hatten.

    Im Falle Deines Briefes kann man aufgrund des Datums im Juli nicht mit Sicherheit sagen, ob immer noch über Köln, oder schon wieder regulär über Kassel nach Frankfurt spediert wurde. Zur genauen zeitlichen Eingrenzung der Köln-Route fehlen einfach noch datierbare Belege und Primärquellen. Der Krieg mit seinen besonderen Umständen hat aber sicher zur Behinderung der Beförderung ziviler Post beigetragen.

    Ein interessanter Brief allemal - hat er Inhalt?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • ich danke euch beiden euch beiden für eure Einschätzungen, man kann nun mal nicht jeden Brief entschlüsseln, manche werden eben aus gewissen Umständen nie vollständig enträtselt werden :)

    Hallo Kevin,

    Ja, aber es ist so oder so ein interessanter Brief aus dem 1866er Krieg Preussen-Schweiz mit einer Verzögerung um mindestens einen Tag, die ist schon mal sicher :):)

    Kannst Du noch nachschauen ob der Brief einen Inhalt hat und falls ja diesen hier zeigen-Das wäre gut!

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo ihr beiden,

    ich auf die Frage des Inhalts bewusst noch nicht geantwortet, da ich den Brief noch nicht bei mir habe, habe ihn vor 3 Tagen auf ebay gekauft, ist aber noch nicht angekommen, sobald er da ist sage ich euch Bescheid :)

    LG

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    das dürfte nicht weiter von Interesse sein......

    Auch ohne weiteren Inhalt bleibt es ein spannender Brief aus der heissen Phase des 1866er Krieges :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo,
    zeige hier einen Feldpostbrief vom 11. August 1866 von Kolmberg an den "Herrn Schloßverwalter in Remlingen".

    "Gesslach den 10. August 1866
    Euer Wohlgeboren!
    Ich bin seit der Zeit wo ich in Remlingen war, in Verlegenheit gerathen nämlich mir fehlen zwei Notenbücher, die ich sehr arg vermisse.
    Ich bitte Sie deswegen höflichst, mir diese Gefälligkeit zu erweisen, und Erkundigungen darüber in Remlingen zu machen, ob sie jemand gefunden oder gesehen hat. Ich bitte Ihnen auch dann mich wieder in Kenntnis zu setzen.
    Hochachtungsvollst unterzeichnet
    Benno Hopper
    Meine Adresse ist:
    Benno Hopper, Hautboist, beim 2. Inft. Rgt. Kronprinz, 1te mobile Armee-Division, 2. Brigade"

    Dem Militärmusiker (Oboist) Hopper sind offensichtlich in den Tagen, als seine Einheit im Remlingen lag (19. bis 23. Juli), seine Notenhefte in einem der beiden Remlinger Schlösser abhanden gekommen. Vermutlich hat die Militärkapelle, der der Oboist Hopper angehörte, in diesen Juli-Tagen dort ein Konzert gegeben, weshalb er jetzt dem "Herrn Schloßverwalter", dessen Namen er nicht kennt, schreibt. Die Bataillone des 2. bayerischen Infanterie-Regiments Kronprinz waren auf die 1. und 2. Brigade innerhalb der 1. Division verteilt und kamen kurze Zeit nach dem Aufenthalt in Remlingen ins Gefecht (Helmstadt/Uettingen/Roßbrunn am 25. und 26.7.).
    Nach Abschluss des Waffenstillstands vom 2.8. sollten sich die bayerischen Divisionen aus Franken, das zu weiten Teilen den preußischen Siegern zur Besatzung überlassen wurde, nach Süden zurückziehen; die 1. Division hatte Donauwörth zum Ziel, das am 19.8. erreicht wurde.
    Der Schreiber hat den Brief auf diesem Weg beim Aufenthalt in Geslau (nicht Gesslach, wie im Brief geschrieben), zwischen Rothenburg o.d. Tauber und Colmberg einige Kilometer östlich, am 10.8. geschrieben und am 11.8. bei der PE Kolmberg aufgegeben.

    Hier die links zu den beiden Remlinger Schlössern:
    http://wuerzburgwiki.de/wiki/Casteller…%28Remlingen%29
    http://wuerzburgwiki.de/wiki/Altes_W%C…%28Remlingen%29

  • Hallo,
    dieser Postschein für einen Geldbrief (5 Gulden) wurde am 25. Aug. 1866 bei der badischen Postablage Tiefenbach (bei Östringen) ausgestellt mit der Adressangabe "W. Lehr - Feldpost".
    Nun war der Krieg seit geraumer Zeit vorbei und der Frieden zwischen Baden und Preußen am 17.8. geschlossen worden. Die meisten Truppen der badischen Felddivision waren längst in die Heimat zurückgekehrt. Da die Preußen aber einige badische Städte, u.a. Heidelberg und Mannheim, besetzt hielten, standen die dortigen Kasernen den badischen Einheiten noch nicht zur Verfügung, weshalb jene immer noch "dislocirt" und daher in Cantonnements und Lagern untergebracht waren.
    In der Heidelberger Zeitung vom 30.8. ist zu lesen "Karlsruhe, 28. Aug. Das erste praktische Resultat des Friedensschlusses zwischen Baden und Preußen, daß nämlich die preußischen Truppen aus dem Großherzogthum abziehen, ist eingetreten, und nachdem dieselben heute Mannheim verlassen haben, wird in den nächsten Tagen wieder badische Besatzung, und zwar das 1. Füsilierbataillon und das 1. Leib-Dragonerregiment daselbst eintreffen. Diese Maßregel hängt überdies, wie die "Karlsr. Z." vernimmt, mit der Demobilisierung des ganzen großh. Armeecorps zusammen, welche auf höchsten befehl so rasch als möglich in Vollzug gesetzt werden soll."
    Am 2. Sep. ist in der Heidelberger Zeitung zu lesen "Karlsruhe, 31. Aug. Durch allerhöchsten Befehl Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs vom 28. d.M. wurde die Aufhebung der Felddivision und die Demobilisierung des großh. Armeecorps befohlen, und das Kriegsministerium mit dem Vollzug beauftragt..."
    Somit betraf der zum gezeigten Postschein gehörige Geldbrief einen Soldaten, der noch nicht in seine Heimatgarnison eingerückt und immer noch per Feldpost versorgt wurde. Es gab Ende August zwar keine badische Feldpostexpedition mehr, aber das in Karlsruhe ansässige Feldpostbüro verrichtete nach wie vor seine Postdienste (häufig Nachforschungsarbeiten für verloren gegangene Fahrpostsendungen) und fungierte offensichtlich immer noch als Mittler zwischen ziviler Postaufgabe und Weiterleitung an die noch dislocirten Soldaten, womit es sich hier um ein "spätes" und damit seltenes Feldpoststück handeln dürfte.
    Bei dem angegebenen Betrag von 5 Gulden für den Soldaten W. Lehr könnte es sich um eine "Kriegsbeisteuer" zur Unterstützung ausgerückter Ortsbewohner gehandelt haben, wie das auch in anderen Ländern gehandhabt wurde (s. dazu auch post 975), aber dies bleibt reine Spekulation.
    Interessant auch noch die Rückseite des Postscheins, die beschrieben und offensichtlich Teil eines größeren Bogens ist. Während man bei Thurn & Taxis´schen Postscheinen rückseitig Auszüge aus der Postverordnung zur Beförderung und Gewährleistung von Fahrpost und Wertsendungen findet, hat man in Baden möglicherweise Postscheine in lokaler Verantwortung herstellen (drucken) lassen und als Papier auch bereits einseitig beschriebene Dokumente/Bögen zugelassen bzw. seitens der Druckerei verwendet, die dann zerschnitten wurden? Kann jemand dazu etwas sagen?

  • Lieber mikrokern,

    die G. B. Postverwaltung hat ganz sicher nicht verschmiertes Papier für postamtliche Vordrucke zugelassen.

    Was sein konnte: Jemand bekam die Bögen mit Postscheinvordrucken und ein anderer hatte mehrere qualifizierte Poststücke abzusenden, so dass er nicht einzelne Vordrucke aus dem Bogen schneiden musste, sondern mehrere, zusammenhängende ausfüllen und aushändigen konnte.

    Hatte der Besitzer, wie z. B. hier, die Fälle erledigt, konnte er sie auch geschlossen den Revisoren übergeben. Einen solchen, eindeutig an der Farbe erkenntlichen Revisorenstrich sehen wir noch partiell hinten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.