Der Deutsche Krieg 1866

  • Lieber mikrokern,

    es betraf die recommandirten Sendungen. Mein USA - Brief lief ja nach dem gleichen Prinzip noch eine Woche später ab.

    Dabei hätte man als Alternative die Möglichtkeit gehabt, über Wissembourg und über Strasbourg zu versenden - das spricht m. E. alles ganz deutlich gegen eine katastrophale Situation auf der Bahnstrecke.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Dabei hätte man als Alternative die Möglichtkeit gehabt, über Wissembourg und über Strasbourg zu versenden - das spricht m. E. alles ganz deutlich gegen eine katastrophale Situation auf der Bahnstrecke.


    Lieber bayern klassisch,

    ich fürchte, ich verstehe Deine Aussage nicht ganz...

    Warum hätte man von Neustadt nach Saarbrücken über Wissembourg bzw. Strasbourg versenden sollen? Und um welche katastrophale Situation auf der Bahnstrecke sollte es gehen???

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    ich bezog mich auf meinen Brief von Ludwigshafen über Saarbrücken und Forbach in die USA, der ja unrecommandirt lief.

    Wenn es eine VO gegeben hätte, die auch unrecommandirte Briefe nach Saarpreußen ausgeschlossen hätten, hätte man von der Pfalz aus über Wissembourg oder Strasbourg nach dorthin versenden müssen. Dergleichen ist (mir) nicht bekannt. Ich gehe also davon aus, dass die Bahn im Juli 1866 in der Pfalz regulär die Post nach Westen leitete.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Wenn es eine VO gegeben hätte, die auch unrecommandirte Briefe nach Saarpreußen ausgeschlossen hätten, hätte man von der Pfalz aus über Wissembourg oder Strasbourg nach dorthin versenden müssen. Dergleichen ist (mir) nicht bekannt. Ich gehe also davon aus, dass die Bahn im Juli 1866 in der Pfalz regulär die Post nach Westen leitete.

    liebe Freunde,

    ich kann diese These(zumindest für Rheinpreussen) mit einem Brief vom 28.6.1866 belegen und stärken, dieser lief aus der Pfalz nach Hannover,
    hätte dorthin ja fast kerzengerade über Kassel laufen können und wurde aber, Aufgrund der zerstörten Eisenbahnlinien,
    die von den Hannoveranern bei der Verfolgung durch die Preussen ja zerstört wurden, über Feindesland geleitet!!

    Er lief aus der Pfalz, aufgegeben an der Strecke Neuenkirchen-Worms, ausweislich des siegelseitigen Coursstempels über Mainz
    und Cöln, also Rheinpreussen und somit durch Feindesland nach Hannover.
    Mit 9xr richtig frankiert für diesen Weg durch den DÖPV und trägt die BP Entwertung nebst handschriftlichen Aufgabestempel.

    Beste Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    • Offizieller Beitrag

    Hallo mikrokern

    Kennst du schon diese Zeitung. Sehr interessant.

    Ich habe etwas zu das Datum 17. Juli gesucht, aber keine explizite Hinweise gefunden. Aber hier gibt es viele Seiten, und viele Tage zu schauen. Und die Ausgaben nach 17. Juli sind hier wohl interessanter als das Datum wo ich bei den Link angefangen habe. (Und jeder Ausgabe hat mehrere Seiten, habe ich zuerst übersehen)

    http://s2w.hbz-nrw.de/ulbbn/periodical/pageview/2182611


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    auch wenn Du Mikrokern schreibst nur vorab von mir:
    :thumbup::thumbup: eine tolle Zeitung-Super und Danke!!

    Liebe Grüsse
    BAyern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo,

    hier ein (Teil-)Brief einer preuss. Militärversorgungseinrichtung in/bei Frankfurt, der am 13. Aug. 1866 über das Feldpost-Relais No. 33 dem bayerischen Bezirksamt in Gemünden zugeleitet wurde und dessen Stellungnahme zur Anfrage vom 17.8.

    Aus dem (leider nicht kompletten) Inhalt:

    „… Interesse der Ordnung gebeten ist.

    Frankfurt, 13. August 1866

    Feld-Proviants-Amt, Division Flies, vormals Feld-Proviants-Amt des von Manteuffelschen Corps.“

    Darunter die Stellungnahme aus Gemünden:

    „Auf die jenseitige Zuschrift vom 13.l. Mts. beehrt man sich folgendes zu erwidern: der Provianttransport des von Manteuffel’schen Corps, welcher am 16. v. [vorigen] Mts. von hier zu Wasser nach Lohr abging, wurde von dem k. Landgerichts-Assessor Englert dahier nach Lohr begleitet und dortselbst an den jenseitigen Bevollmächtigten Würzenthal abgeliefert.

    Nachstehend beehrt man sich, Abschrift der Quittung beizufügen, welche von Letzterem über die gelieferten Vorräthe ausgestellt wurde. Was mit diesen Vorräthen in Lohr und Aschaffenburg weiter geschehen ist, bedauert man, hierorts nicht erheben zu können, da hierzu in Lohr das dortige Bezirksamt, in Aschaffenburg der Stadtmagistrat die zuständige Behörde ist.

    Gemünden den 17. August 1866

    Kgl. Bezirksamt“

    Offensichtlich ging es hier um eine Recherche bzgl. fehlender Vorräte als Teil eines Provianttransportes (mainabwärts zu Wasser) für preussische Einheiten der Mainarmee, die nach den Gefechten von Kissingen und Hammelburg durch den Spessart nach Frankfurt vorgerückt und dort am 16.7. eingezogen war. Dazu wurde das bayerische Bezirksamt in Gemünden angeschrieben, von wo der Transport abgegangen war, in der Annahme, daß das dortige Bezirksamt zur Klärung der Sache beitragen könne.

    Das sich bei der Division Flies, die im Rahmen der Besetzung nach dem Waffenstillstand vom 30.7.1866 den Raum Frankfurt okkupierte, befindliche Feld-Proviants-Amt hatte den Brief beim preussischen Feldpost-Relais No. 33 aufgegeben, für das einige wenige weitere Belege aus Frankfurt aus dem August 1866 bekannt sind. Der rückseitige Durchgangsstempel „Frankfurt Bahnhof 14.8.“ ist ein weiteres Indiz dafür.

  • Liebe Sammlerfreunde,


    nach einen Hinweis vom lieben bayern klassisch,

    möchte ich folgende Ganzsache, leider ohne Datum, von Peine (Hannover) nach Stuttgart (Württemberg) mit Leitvermerk "via Köln" hier zeigen. Evtl. ist die Ganzsache vom 27. Juni 1866. Evtl. könnte bayern klassisch hierzu seine Kommentierung anschließen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    wenn ich Briefe vom Norden in den Süden der Republik ( :D ) sehe, die den Leitvermerk "Via Cöln" aufweisen, muss ich immer an den 1866er Krieg denken, weil der standartisierte Weg über Frankfurt am Main aus bekannten Gründen nicht gangbar war.

    Wenn ich dann noch das Datum vom Ende Juni sehe, will mir das nicht sichtbare Datum 1866 in den Sinn kommen.

    Wenn man jetzt vlt. noch, ich kann es nicht, seitens unserer württembergischen Freunde den Zugstempel dahin gehend interpretieren könnte, dass 66 auch von dieser Seite her passt, dann wüssten wir, welche Bombe du da gezogen hättest.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    erstmal Glückwnsch zu der rosine an Vorphila Bayern, solche Stücke sind handverlesen und tendieren
    in Richtung unikat, wenn das Datum sich bestätigt, da diese Umleitungen ja oft nur für Tage oder höchstens
    Wochen anzuwenden waren und was dann heute noch erhalten ist.....einfach toll ein solche Stück zu zeigen... :thumbup:
    (Passt übrigens gut zu der GA Berlin-FFm mit Leitweg "Via Cöln", die ich weiter vorne gezeigt hatte...)

    ich kann mich der These von bayern klassisch übrigens nur nur anschliessen, es wäre schon ein grosser Zufall, wenn die GA im Juli
    aus einem anderen Grund (In einem anderen Jahr) über Köln umgeleitet wurde, aber es gilt das Datum zu beweisen, denn sonst
    bleibt es eine These.....wenn auch eine sehr wahrscheinliche ^^

    beste Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo,

    unzweifelhaft dem Kriegssommer 1866 zuzuordnen ist der hier vorgestellte Brief.

    Die detachierten Divisionen des VII. bayerischen Korps wollten sich nach Kriegsausbruch im Juni 1866 zunächst mit dem VIII. Bundeskorps bei Hersfeld vereinen und danach zur Unterstützung der Hannoveraner nach Kassel vorrücken, was jedoch durch die preuss. Division Beyer, der Kassel am 19.6. besetzt hatte, zunichte gemacht wurde. Aufgrund der mangelhaften Abstimmung zwischen den süddeutschen Verbündeten im VIII. Korps, das noch nicht konsolidiert und deshalb nicht in Richtung Hersfeld unterwegs war, und der Bewegung der Hannoveraner auf Erfurt zu, entschied der bayerische Oberbefehlshaber Prinz Carl von Bayern am 28.6., nachdem er vom erfolgreichen Kampf der hannoverschen Truppen gegen die Preussen bei Langensalza am 27. Juni erfahren hatte, zu deren Unterstützung durch die Rhön nach Norden vorzurücken.

    Der Brief des Soldaten Georg Beyerlein an den "Nachtleuchtenfabrikanten Meusel in Nürnberg" stammt aus diesen Tagen des bayerischen Vormarsches. Am 29. Juni wurde der Brief in Kissingen aufgegeben, weswegen der Absender nur dem Reserve-Kavallerie-Korps, das am 28.6. von Schweinfurt nach Kissingen (30.6.) aufgebrochen war, oder dem direkten Umfeld des bayerischen Hauptquartiers (28.6. Schweinfurt, 29.6. Neustadt a. d. Saale) zuzuordnen sein kann.

    Da die bayerischen Truppen allesamt in Bewegung waren, gab es in diesen Tagen keinen geregelten Feldpostbetrieb, sodass der Soldat den Brief auf dem Durchmarsch bei der Kissinger Postexpedition abgab. Interessant ist das Fehlen des Feldpost-Vermerks (nur "Soldat"), sodass man die Portofreiheit offensichtlich mit einem roten Rötelkreuz hervorhob. Der rückseitige Nürnberger Ankunftsstempel vom 30. Juni belegt die reibungslose Spedition des - leider inhaltslosen und optisch nicht sehr ansprechenden - Briefes aus dem 66er Krieg.

  • Hallo,

    im hier gezeigten Aufruf wird 3 Tage nach der Schlacht von Langensalza um Spenden "durch Post-Einzahlung" zugunsten verwundeter Soldaten und Hinterbliebenen von Gefallenen gebeten. Dieser Originaldruck passt nun bestens zu dem bereits in post #448 gezeigten Brief von Pyrmont an das Comitee-Mitglied Bindemann in Hannover vom 7. Juli 1866, der 100 Thaler als Spende beinhaltete. Der "Amts-Rentmeister" Bindemann wird auch namentlich als Comitee-Mitglied im Spendenaufruf gelistet.

    Ähnliche Comittees wie das "Comite für die Verwundeten und die Hinterbliebenen der gefallenen hannoverschen Soldaten in Hannover" gab es auch in den anderen süddeutschen Staaten ( s. Brief aus Spendlingen, Grossherzogtum Hessen, in post #401). Nach dem Württembergischen Sanitätsverein und dem 1864 in Oldenburg gegründeten "Verein zur Pflege verwundeter Krieger" waren als Folge der Beschlüsse der Genfer Konferenz vom 29.10.1863 und der ein Jahr später abgeschlossenen 1. Genfer Konvention in den deutschen Staaten verschiedene Vereine zur Versorgung von im Kriege verwundeter Soldaten entstanden, die als Vorläufer der späteren Rotkreuz-Gesellschaften und -Ortsverbände gelten können.

  • ...hervorragendes Material, hervorragende Ausarbeitungen...es ist immer wieder beeindruckend das so studieren zu dürfen.


    Muss auch mal gesagt sein + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo mikrokern,

    in diesem Sinne wünsche Dir von ganzem Herzen auch weiterhin viel Erfolg und eine glückliche Hand bei der Auffindung weiteren 66er Materials, denn so entwickelt man - wie kaum anders - ein tiefgründiges Verständnis für (unsere) Geschichte.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,

    zwar keine Briefe, aber als Originaldokumente dennoch von Interesse im Zusammenhang mit dem 66er Krieg und der unglücklichen Rolle des Königreichs Hannover, quasi den Bogen spannend zwischen den Tagen vor den ersten Kämpfen (Langensalza), und der "post war" Ära im Spätherbst 1866, als Hannover preussische Provinz wurde:

    Zunächst eine "Proclamation" des Generals v. Falckenstein (der später die Main-Armee gegen die süddeutschen Verbündeten führen sollte) vom 19. Juni 1866, also zwei Tage nach der Besetzung von Hannover durch die Preussen, in der die hannöverschen Soldaten gewarnt werden, der Einberufung zu ihren Truppenteilen Folge zu leisten, unter Androhung von Militärgericht und Festnahme "in einer preussischen Festung".

    Daneben ein Auszug aus einer preuss. Gesetzessammlung vom 20.11.1866, wo den Offizieren der (ehemaligen) Hannoverschen Armee jetzt der Übertritt in die preussische Armee angeboten und detailliert wird.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief: Dienstbrief aus Idstein mit Durchgangsstempel Wiesbaden und Ankunftsstempel Hochheim (alle drei Orte lagen im Herzogtum Nassau (Thurn und Taxisscher Postbezirk). Der Brief brauchte von Idstein bis Wiesbaden (ca. 20 km) 1 Tag. Von Wiesbaden nach Hochheim (ca. 12 km) 3 Tage. Er müßte dann einen kleinen Umweg gemacht haben, denn drei Tage sind für die wenigen Kilometer recht viel. Evtl. war es kriegsbedingt.

    Beste Grüße von VorphilaBayern