Interessante Dokumente aus der Monarchie

  • Lieber Franz,

    wie kann man so blöde sein, sich vor ein Fahrrad mit Beiwagen zu werfen? Ich glaube die Dame dürfte in einer geschlossenen Anstalt eingeliefert worden sein, was damals sicher kein großes Vergnügen gewesen sein dürfte ...

    Aber schon interessant, dass man auch solche Stories in der saure Gurkenzeit hatte, die die Leser bei der Stange hielten. Wenigstens dürften sie die Wahrheit geschildert haben, anders als heute ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Franz,

    ja, ein Promi in der Hinterhand ist immer auflagestärkend. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 29. Mai 1905 auf der Titelseite "Die Plünderungen in Warschau"

    Die fürchterlichen Szenen wurden am 23. Mai um 8 Uhr abends auf der Broznagasse in der Weise eröffnet, dass eine Gruppe jüdischer Burschen und Arbeiter mehrere notorische Zuhälter und arbeitsscheue Individuen mit Messern überfiel. Es kam zu einem Handgemenge, bei welchem mehrere Personen niedergeworfen und arg zugerichtet wurden. Überall wurden im Betretungsfalle die Individuen, welche zum Abschaum der Gesellschaft gehören, geradezu gelyncht.

    Am 24. Mai verfolgte wieder eine Gruppe jüdischer Burschen und Arbeiter in der Markthalle gefürchtete Taschendiebe und gelangte in die Krochmalnagasse, in der sich zahlreiche Verbrecherbanden befinden. Die Exzedenten schritten mittags zur Demolierung gewisser öffentlicher Lokale und verruchter Häuser.

    Es lässt sich nicht beschreiben, was zwischen 12 und 2 Uhr nachmittags in den Gassen, in denen Nachteulen ihre Quartiere aufzuschlagen pflegten, sich zugetragen hat.

    Die Ogrodowagasse war mit übereinander gehäuften Polstern, zerrissenen Kleidern, Lampen, und Koffern angefüllt. In der Lesnagasse war gleichfalls jedes dritte Haus verwüstet. Mehr als dreißig verrufene Häuser wurden demoliert. Von den dort vorhandenen Gegenständen und Juwelen haben die Exzedenten sich nichts angeeignet. Schmucksachen wurden von ihnen unter passiver Assistenz der versammelten Menge vernichtet.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    "Plünderungen" waren es ja nicht, wie die Unterschrift uns weismachen will - weil bei Plünderungen ja der Besitz vom Eigentümer auf den Plünderer übergegangen wäre, was hier ja nicht der Fall war.

    Eine Art von Femegericht muss dort wohl stattgefunden haben, wenn sich die Leute (Jidden) gegen Geslichter (Zitat von Wilhelm Busch) zusammen gefunden hat, um mal "ordentlich" aufzuräumen ... so schlecht ist der Gedanke gar nicht, wenn der Staat versagt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ein offensichtlicher Rechtsbruch bleibt ein Rechtsbruch, auch wenn er gut gemeint ist.

    Und das Gegenteil von gut, wie Karl Kraus sehr weise formulierte, ist gut gemeint.

    Wer möchte, dass es zugeht wie in Dijon, wo sich Tschetschenen und Nordafrikaner gerade an die Gurgel gegangen sind? Ich bitte um Handzeichen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    wenn Ordnungsorgane nicht für Recht und Gesetz sorgen wollen, können, oder dürfen, sollte das ruhig angeprangert werden dürfen. Manchmal schießt man halt über das Zeil hinaus ... aber es war wenigstens gut gemeint!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    Im Duell gefallen.

    Der tragische Ausgang des Duells, in welchem der 65 jährige Graf Stefan Keglevich von seinem 28jährigen Gegner, dem Abgeordneten Karl Hentgz, erstochen wurde, hat allgemein außerordentliche und peinliche Sensation hervorgerufen. Heute erfährt man überdies, dass Graf Stefan Keglevich seit anderthalb Jahren an einer Verkalkung der Schlagader litt und in ärztlicher Behandlung stand.

    Über den so tragisch abgelaufenen Zweikampf werden jetzt folgende Details bekannt:

    Um 9 Uhr früh traf Karl Hentz als erster im Fechtsaale ein. Kurz darauf kamen die beiderseitigen Sekudanten und Ärzte. Danach kam der Graf mit seinem Kammerdiener, der zwei Paar in ledernen Scheiden verborgene Duellsäbeln mitbrachte. Als die Waffen gebracht wurden, bemerkte der anwesende Fechtmeister, dass die Säbel des Grafen zu der gefährlichsten Sorte von Duellwaffen gehören und beantragte, man möge seine Duellsäbeln, die viel leichter und nicht so scharf zugespitzt sind zu benützen.

    Der Graf blieb jedoch bei seinem Wunsche , das Duell mit den schwereren Säbeln auszutragen. Nach dem üblichen Versöhnungsversuche nahmen die Gegner Aufstellung und auf das Kommando "Los" kreuzten sie die Säbel.

    Kurz nach Beginn des ersten Ganges griff der Graf seinen Gegner heftig an. Plötzlich stürzte der Graf lautlos zu Boden. Jetzt sah man erst, dass der Säbel des Hengz dem Grafen bis ans Heft in die Brust gedrungen war, so das die Spitze unter dem linken Schulterblatt am Rücken wieder hervortrat. Die herbeigeeilten Ärzte konnten nur mehr den Tod feststellen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    heute legt man einen Spoiler mit der Warnaufschrift »Ab 16« drüber und macht Stellen im Bild unkenntlich, damals druckte man das auf der ersten Seite.

    So wandeln sich die Zeiten.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    manche Bilder von diversen modernen Zeitschriften würde ich auch nicht gerade in die Kategorie Jugendfrei einstufen.

    Aber du hast recht ,die Darstellung der Fechtszene würde heute bestimmt zensuriert werden (obwohl kein Blut zu sehen ist) :)

    Liebe Grüße

    Franz

  • ... liebe Freunde, das sind doch Nebensächlichkeiten - Hauptsache die Ehre war gerettet. Gibt es ja heute noch und die Justiz war i. d. R. sehr nachsichtig mit Duellanten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    "Die Explosionskatastrophe auf der Schottenbastei"

    Eine Brand und Explosionskatastrophe wie sie in gleich großem Umfange seit vielen, vielen Jahren in Wien nicht vorgekommen ist, hat sich gestern um die Mittagsstunde auf der Schottenbastei ereignet. Hier entstand im Hause Nr. 4 im Geschäfte des Herrn Kornblüh ein Zelluloidbrand, der eine Explosion zur Folge hatte, deren Wirkung eine geradezu furchtbare war. Nicht weniger als 58 Personen darunter 13 Mann der Feuerwehr, mehrere Sicherheitswachleute und zahlreiche Passanten wurden zum Teil schwer verletzt.

    Schon die ungewöhnlich große Zahl der vorkommenden Verletzungen stempelt das Ereignis zu einer Katastrophe, wie sie seit den Ringtheater - Brand in Wien nicht vorgekommen ist.

    Bei den ersten Löschversuchen, die unternommen wurden erfolgte die Explosion. Eine riesige Stichflamme drang auf die von Menschen erfüllte Straße. Die Wirkung war eine furchtbare. In weitem Umkreise wurden alle Menschen zu Boden geworfen. Kaum einer kam ohne Brandwunden oder sonstige Verletzungen davon.

    Die gestrige Katastrophe wird hoffentlich dazu führen, dass die feuerpolizeilichen Vorschriften für derartige Magazine wesentlich verschärft werden.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    ja, Zelluloid war und ist sehr gefährlich - habe das mal gehört, als im TV eine Sendung lief über die Anfänge des Kinos und auch da muss es oft geknallt haben und Löschen war wohl nicht sinnvoll bzw. möglich. Ein schreckliches Unglück, selbst für Wiener Verhältnisse.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ….am 06.06.1908 kam es in Wien-Ottakring, in der Zelluloidfabrik der Firma Sailer, zu einer Katastrophe. An diesem Tag kam es bei der Manipulation, mit dem extrem brandgefährlichen Produkt, zu einer gewaltigen Explosion, die 15 Menschenleben forderte.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    ganz schlimm - es traf ja oft die Ärmsten und ohne Ernährer kann man sich vorstellen, wie es den Hinterbliebenen ging ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 6.5.1905 wurde über einen hohen Besuch im Wiener Prater berichtet.

    "Der König von Sachsen auf der Elektrischen"

    Mittwoch hatte die Elektrische ihren Nobeltag.

    Sie zählte den König von Sachsen zu ihren Passagieren. Als König Friedrich August, nur von seinem Adjutanten begleitet, in Zivilkleidern einen Spaziergang durch die Stadt machte, stieg er mit dem Adjutanten auf dem Praterstern in einen Wagen der Elektrischen. Bei der Reichsbrücke stiegen die beiden Passagiere, die niemand erkannt hatte, aus, worauf der König einige photographische Aufnahmen vom unteren Teile des Praters machte. Dann benützte der König und sein Begleiter abermals die Elektrische und fuhren bis zum Burgtore.

    Liebe Grüße

    Franz