Interessante Dokumente aus der Monarchie

  • Lieber Franz,

    wunderbar - 2 haben sie gefasst, so schlecht waren sie also nicht mit ihren Leuten.

    Danke fürs Zeigen dieser herrlichen Blätter, die mehr Einblick in das Leben dieser Zeit geben, als die 500ste "Levée en masse" irgendeines Königs oder Kaisers.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,lieber Ralph,

    diese Dokumente aus dem alltäglichen Leben zeichnen einen ungeschöntes und ehrliches Bild, der damaligen Lebenssituation des einfachen Volkes, und deshalb sind sie für mich besonders wertvoll.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    genau so ist es - 99% der Bevölkerung damals war über die Jahrhunderte den Geschichtsforschern völlig schnuppe - es ging nur um die "upper class", gekrönte Häupter, bestensfalls noch den Geldadel. Über diese (natürlich auch sehr interessanten) Viten wusste man vieles zu berichten - der Rest blieb im Schatten.

    Aber wie man die Fahreigenschaften eines Autos nicht ausmachen kann, wenn man nur ins Handschuhfach schaut, so kann man keine Lage beurteilen, wenn man nicht weiß, was die Masse der Leute für ein Leben hatte und genau daher sind diese Berichte so wertvoll und aufschlußreich.

    ich fürchte nur, dass bei "unserer Jugend" diese Informationen glatt den Gehörgang durchlaufen und dieses zeitgenössische Wissen, wenn wir mal nicht mehr sind, ganz weg sein wird, von ein paar Wissenschaftlern mal abgesehen, die in ihrem Kämmerlein vor sich hin forschen, oder publizieren, was eh keiner lesen wird.

    Erfreuen wir uns dieses Forums und seiner fleißigen Mitglieder, dass wir solche wunderbaren Informationen erhalten und damit unser Weltbild des 19. Jahrhunderts weiter vervollkommnen können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    da hast du in allem Recht, ich kann deiner Meinung zu 100% zustimmen:thumbup::thumbup::thumbup:

    Ich fühle mich in diesem Forum sehr gut aufgehoben und durfte auch schon sehr viel wertvolle Hilfe erfahren :):)

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    folgende Illustration schmückte das Titelblatt der Österreichische Kronen Zeitung vom 11. Mai 1905.

    Der dazugehörige Artikel lautete wortwörtlich so :

    "Ein merkwürdiger Unfall, der glücklicherweise noch glimpflich verlief, hat sich Dienstag auf der Taborstraße zugetragen. Ein junger Vollbluthengst, den der Stallbursche Johann Rusina ritt, wurde in der genannten Straße scheu und stürmte in rasenden Galopp dahin, während der aus dem Sattel geglittene Bursche sich krampfhaft am Halse des Pferdes festhielt. Das scheue Tier sprang schließlich mit den Vorderfüßen auf die vordere Plattform eines Beiwagons der Elektrischen. Der Stallbursche fiel zwischen Motorwagen und Beiwagen, ohne verletzt zu werden, währen das Pferd einen Teil des Wagens demolierte. Das Tier stürzte und konnte dann eingefangen werden"

    Man sieht, dass es auch schon zu Kaisers Zeiten Probleme im Straßenverkehr gab.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    überhöhte Geschwindigkeit war schon immer die Hauptursache für schwere Unfälle - damals wie heute. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 1 Juli 1903 gab es folgende Schlagzeile in der Kronen-Zeitung:

    Am 27.6. um 5 Uhr Morgens, ist der 38jährige Hilfsarbeiter Franz Becena in der Nähe der Station "Schönbrunn" der Stadtbahn bewusstlos und mit Wunden, die von Säbelhieben herrühren, aufgefunden worden. Becena war mit drei Dagonern in einer Branntweinschänke gewesen, wo er die Soldaten freihielt. Dann kam es, als Becena sich weigerte den Dragonern Bier zu zahlen, zu einem Streite. Später überfielen die Soldaten den Becena, bei dem sie einen größeren Geldbetrag vermutet haben , auf einer Wiese verletzten ihn durch Säbelhiebe schwer und warfen ihn dann auf den Bahnkörper. Die Täter wurden bereits verhaftet.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Erinnert irgendwie an die Bildzeitung, ganzseitige reißerische Aufmachung. Das Bild könnte glatt aus einem Comic stammen.

    Tolle Zeitungen hast du, lieber Franz

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    vielen herzlichen Dank:)

    Mir gefallen solche Illustrationen sehr gut, ich finde durch dieser Bilder wurde der beschriebene Sachverhalt auch für den einfachen, nicht so gut gebildeten Leser leicht verständlich.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo zusammen,

    ich betreue für einen österreichischen Verlag Bücher, häufig mit historischem Inhalt. Da greifen wir immer wieder auf solche Abbildungen zurück und sind dankbar für die Mühe, die man sich damals mit diesen Illustrationen gemacht hat, die nur für den Tag gemacht waren.

    Die heute als U-Bahnstationen dienenden historischen Wiener Stadtbahnstationen sind übrigens unbedingt sehenswert, ganz besonders der Hofpavillon in Hietzing.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Diese Stationen auf der Strecke nach Schönbrunn sind alle im Jugendstil gebaut, unbedingt sehenswert!

    Hier ein Aquarell von mir:

    WienStationKarlsPlatz

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Dieter,

    wie die Kronen-Zeitung heute aufgebaut ist, und welche Lesergruppe sie anspricht , kann ich nicht sagen, da ich sie nicht lese. Soviel ich weiß, ist sie die auflagenstärkste österreichische Tageszeitung.

    Lieber Erwin,

    ein tolles Aquarell, welches du von der Station Karlsplatz gemalt hast, meine Gratulation:thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    heute das Titelbild der Ausgabe vom 13. Juli 1903.

    Ein irrsinniger Kutscher: Vor einigen Tagen kam ein mit zwei Pferden bespannter schwerer Streitwagen durch die Meidlinger Hauptstraße gegen die Schönbrunner Straße. Im Wagen stand ein Mann, welcher unausgesetzt mit der Peitsche auf die Pferde einschlug und gleichzeitig unartikulierte Töne ausstieß. Ein Unglück schien unvermeidlich, als die Pferde auf einen vollbesetzten elektrischen Straßenbahnwagen losrannten.

    Der bei der Lobtowitzbrücke patrouillierende Wachmann schwang sich, die Situation erfassend , von hinten auf den Streitwagen, riss den Kutscher nieder und ergriff die Zügel. Knapp vor der Straßenbahn wurde das Gespann zum Stehen gebracht.

    Erst nachdem mehrere starke Männer den tobsüchtig gewordenen Kutscher gebunden hatten konnte er zur Polizeistation gebracht werden. Hier wurde der Kutscher als der erst vor Kurzem aus der Irrenanstalt entlassene dreißigjährige Josef Strobel erkannt.

    Während der Fahrt war der Wahnsinn bei ihm wieder zum Ausbruch gekommen. Er wurde wieder in die Irrenanstalt gebracht.

    Liebe Grüße

    Franz