Lieber Heribert,
das ist eine chemische Spielerei - das gibt es von vielen Marken, um zu testen, was man farblich "optimieren" kann. Unsere Altvorderen halt ...
Lieber Heribert,
das ist eine chemische Spielerei - das gibt es von vielen Marken, um zu testen, was man farblich "optimieren" kann. Unsere Altvorderen halt ...
Hallo Will,
zwei datierbare Briefe mit bleisulfidgeschädigten Marken kann ich zeigen.
Dorfen 28.3.1861 und Dorfen 16.7.1864.
Beide Briefe hatte ich in den angeblich weichmacherfreien Folien aufbewahrt, in denen sie beim Kauf etwa 2000/2001 steckten. Wenige Jahre später sahen sie dann so aus. Der Prozess war schleichend. Irgendwann kamen mir die Marken komisch vor, und ich habe die Dias (!) herausgesucht, die ich kurz nach dem Kauf von den Briefen gemacht hatte. Ein böses Erwachen.
Ein befreundetes ArGe-Mitglied hat sie "restauriert". Ganz original wären sie mir natürlich lieber.
Viele Grüße aus Erding!
Lieber Heribert,
die legen wir mal mit maunzerles 5aa für später beiseite.
Von der 2b weiß ich bis jetzt nur, dass sie sehr Zinkhaltig war. Mal sehen, was wir dazu noch rausfinden.
Jedenfalls schade um die schöne 2b, die auf dem Scan sogar wie eine Typ 2 aussieht. Gäbe es ja nicht so oft!
Beste Grüße
Will
Hallo zusammen,
von der Nr. 9 habe ich einige Marken die nicht in die a,b,c Farben passen.
In der oberen Reihe ist eine gepr. a, gepr. b und eine mMn. c Farbe.
Die beiden hellen Marken unten könnten ausgebleicht sein. Die letzte Marke hat
eine seltsame Farbe, könnte aber auch chem. verändert sein.
viele Grüße
woodcraft
Hallo woodcraft,
oben rechts könnte eine 9c sein - hat sie sehr dickes Papier?
Die unteren 3 sind nicht verfärbt - nur andere Teilauflagen (teils ein bisserl ölig ins lachsfarbene übergehend).
hat sie sehr dickes Papier?
ja, dickes, kartonartiges, festes Papier.
... Glückwunsch zu einer 9c - keine sehr häufige Marke.
Hallo Erdinger,
danke für die Vorher/Nachher- Bilder.
Juli 1864 bei der 3 Kreuzer rosa passt vorerst ganz gut ins Konzept.
Beste Grüße
Will
Hallo zusammen,
hallo Will,
zwei Marken 1 Kreuzer gelb mit starkem BS-Schaden kann ich noch zeigen.
Grüße aus Frankfurt
Heribert
Lieber Heribert,
interessant an Deinen beiden 1 Kreuzer gelb ist insbesondere das Datum 1865.
Bei den roten und blauen Farben war es zwischen 1860 und 1863 das Blei, das in den Farben verwendet wurde. Ab Ende 1863/Anfang 1864 ging man wohl zu Zink und Quecksilber über.
Bei Gelb war es aber nicht Blei, sondern eher die Modefarbe Pariser Gelb (Chromgelb), das auch in der Malerei exzessiv eingesetzt wurde. Van Gogh hat es noch in den 80er Jahren verwendet.
Daher werden wir die 1 Kreuzer gelb-Schäden wohl über ihre gesamte Laufzeit sehen.
Bisher eine Vermutung von mir, aber vielleicht sehen wir mehr, wenn noch mehr datierbare Marken hier vorgestellt werden.
Ich glaube übrigens, dass die Farbenthematik auch für Druckereien zu der Zeit ziemlich neu war und sie nahmen, was verfügbar war. Die Briefmarken waren die ersten Massen-Farbdrucke! Farbdrucke wurden vorher wohl nicht so oft hergestellt.
Beste Grüße
Will
Hallo zusammen,
hallo Will,
hier eine 1 Kreuzer rosa mit deutlichem BS-Schaden.
Frau Brettl hat die Marke unter der a-Farbe geprüft.
Ich unterstelle, die Prüfung war vor der Verfärbung.
Grüße aus Frankfurt
Heribert
Hallo Volker,
danke für die Zeit- und Farbreihe.
Mal sehen, wie sie sich einordnen.
Beste Grüße
Will
Hallo Heribert,
ich stimme Dir zu, dass sie so nicht mehr geprüft würde.
Beste Grüße
Will
Hallo zusammen,
hallo Will,
in meinen Beständen habe ich diese 18 Kreuzer Marke gefunden.
Wer findet hierfür eine Erklärung? Ist das eine "Über"Färbung?
Das "Prüfzeichen" kann ich auch nicht entziffern,
Grüße aus Frankfurt
Heribert
Lieber Heribert,
an der Handdruckpresse waren zwei Drucker beschäftigt, einer, der die Bogen einlegte, druckte und die bedruckten Bogen wieder herausnahm. Der zweite war für die Enfärbung der Druckform zuständig.
In einem Handbuch für Drucker aus jener Zeit findet sich der Hinweis, dass der Einfärber zu entscheiden hatte, wann neue Farbe aufzutragen war. Nach jedem Druck oder erst nach dem zweiten oder dritten. Jener, der die Bogen herausnahm, sollte prüfen, ob der Druck auch noch genügend sauber ist.
Das traf zumindest für Textdrucke zu.
Da bei einer Auflage unserer Marken mehrere tausend Bogen zu drucken waren, kann ich mir vorstellen, dass auch hier die Druckform nicht nach jedem Druck eingefärbt wurde. Man konnte Zeit sparen, wenn nur nach jedem 2. oder 3. Druck Farbe aufgetragen wurde.
Deine Marke stammt evtl. aus dem ersten gedruckten Bogen, nachdem die Druckform satt eingefärbt wurde.
Der nächste Bogen war vielleicht noch flächig gedruckt, der dritte evtl. schon etwas “körnig“.
Nun kann uns ein satter, ein noch flächig voller und ein körniger Druck mit gleicher Farbe subjektiv unterschiedliche Farben vorgaukeln.
Das führt natürlich zu einem Dilemma, wenn wir versuchen, die Marken farblich zu sortieren und aus den vielen Farbnuancen auf eine zeitliche Reihenfolge der Auflagen zu schließen!
Ein körniger Druck muss nicht unbedingt bei einer ganzen Auflage auftreten sondern kann z.B. bei jedem dritten Druck einer Auflage auftreten, wenn nur immer nach 3 Drucken neu eingefärbt wird.
Es muss nicht immer „körnig“ sein, sondern kann von uns auch als „leichter“ oder „heller“ empfunden werden.
Ich unterscheide übrigens zwischen diesem “körnigen“ Ausehen und dem “trockenen“ Druck. Wir finden diesen häufig auf dickerem Papier. Oder es wurde tatsächlich im Gegensatz zum üblichen Verfahren, bei dem in nasses Papier gedruckt wurde, auf trockenem Papier gedruckt.
Beides kann man aber, glaube ich, recht gut unterscheiden.
Es gibt da noch eine Menge zu entdecken.
Beste Grüße
Will
Hallo zusammen,
hallo Will,
und hier einmal ein schöner Pfalzbeleg vom 21. März 1863. Von Neustadt a.d.H. nach Gimmeldingen war bis 1861 eine ermäßigte Beförderunggebühr in den Zustellbereich von Neustadt, also 1 Kreuzer. Ab April 1861 aber bekam das dazwischen liegende Mussbach eine eigene Expedition, sodass die Ermäßigung wegfiel. Jetzt war es ein einfacher Brief innerhalb der Pfalz für 3 Kreuzer. Übrigens das Weingut Lingenfelder gibt es heute noch.
Und jetzt zu der Besonderheit: die rote 3-Kreuzermarke zeigt schon den Beginn eines Bleisulfidschadens,
nicht zu verwechseln mit einer 3 c.
Grüße aus Frankfurt
Heribert
Hallo Heribert,
trotz BSS bleibt dies ein sehr schöner Brief.
Die hier verwendete Marke stammt offenbar von der Platte 6, mit der die 3 Kreuzer blau gedruckt wurde. Auf Seite 76 von Frieauff/Kleinhenz befindet sich die Abbildung einer 3 Kreuzer blau mit diesem Randlinienverlauf: oben nach rechts verjüngend, rechts nach unten verjüngend und unten nach links verjüngend. Sie sehen dies als Hinweis auf den Druck vom gleichen Stöckel.
Der Bleisulfidschaden verwundert mich nicht besonders, da der Druck 1862, zeitgleich mit der 1 Kreuzer rosa, Platte 2, erfolgte. Das Rot für beide Wertarten wurde mit Bleioxid hergestellt und ist daher besonders anfällig für Verfärbungen.
Bei späteren Auflagen (ab Anfang 1864?) wurde wenig oder kein Blei mehr bei der Herstellung von Rot verwendet. Schwarzverfärbungen sollten für Marken dieser Auflagen deutlich weniger häufig auftreten.
Beste Grüße
Will
Hallo zusammen,
hallo Will,
und hier wieder ein recht hübscher Beleg aus der Pfalz. Ein Muster ohne Wert vom 20.04.1863 von Kaiserslautern nach Philippsburg zufällig an die Gebrüder Will.
Die 3 Kreuzermarke zeigt den Beginn einer Schwärzung wegen des Bleisulfides.
Grüße aus Frankfurt
Heribert
Hier noch die Marke gesondert
Grüße aus Frankfurt
Heribert