Hallo kilke,
ja, ich bin der gleichen Meinung, dass Pl. 4 mit 4 spitzen Ecken eher die Ausnahme ist. Und meinen einzigen Pl. 4-Brief mit vier spitzen Ecken hast Du ja erwähnt (Bayreuth 16.3.1859).
M.E. gibt es keinen Zusammenhang mit der "Entwicklung" der Platte, also etwa im Sinne "frühe Pl. 4 = spitze Ecken, danach abgeschrägt", wie mein Brief vom Dez. 1858 zeigt. Ich glaube, dass bei der überwiegenden Mehrheit der Klischees von Anfang an die Ecken bearbeitet worden sind (angefeilt/abgekantet), dies jedoch bei wenigen Stöckeln - aus welchen Gründen auch immer - unterlassen (vergessen?) wurde. Die Nachbearbeitung dürfte ihren Grund in der "Perfektionierung" des Druckbildes gehabt haben, wobei das geprägte und hintergossene Messingplättchen herstellungsbedingte Grate, Ecken etc gehabt haben mag, die entfernt werden sollten. Ist aber auch nur Mutmassung...
Deine 5 gezeigten Marken sehe ich auch alle als Pl. 4, wobei das Merkmal "körniges Druckbild in mittleren Blautönen" die Pl. 4 von frühen 2IIIa-Drucken, die in intensivem, häufig übersättigten Dunkelblau gehalten wurden, abgrenzt. Bei Frühdrucken der 2IIIa fällt ausserdem auf, dass die Ecken doch sehr spitz nach aussen gezogen sind und relativ schnell der ominöse Fleck links oben im zentralen Quadrat wieder auftaucht. Aber ich stimme Dir zu, es gibt Fälle, wo die Unterscheidung sehr schwierig bis unmöglich ist...
Und auch Deiner früher geäusserten Beobachtung, dass Drucke der Pl. 5 (2IIIb nach Vogel) nur spitze Ecken zeigen, kann ich soweit bestätigen. Wobei die Frage nach der Charakterisierung von Frühdrucken der Pl. 5 immer noch offen ist. Aber das ist wieder ein anderes Thema...