MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo kilke,
    hallo Bayernfreunde,

    nach Kilke´s wunderschönem Brief mit einem Paar der Nr 2 II2 auf Brief von Schillingsfürst möchte ich auch einen Brief mit der Nr. 2 II2 zeigen, an dem ich in besonderer Weise hänge.

    Es ist ein Brief mit einem Randstück, entwertet mit dem gMR 521 von Triftern Nd.
    Ich habe den Brief vor knapp 30 Jahren auf der Briefmarkenmesse in Essen gekauft und habe ihn dort schon damals nicht zum Schnäppchen-Preis bekommen. Trotzdem habe ich in all den Jahren den Kauf nicht bereut und freue mich noch heute an dem Brief, als hätte ich ihn letzte Woche erst bekommen. Neben der doch schönen Marke hat er mit dem gMR 521 von Triftern auch einen Stempel, der sich sehen lassen kann (Sem bewertet ihn auf Brief immerhin mit 160 €).

    Der Brief hat zwar seinen kompletten Inhalt, aber kein Datum. Es handelt sich um die Todesanzeige - der hochwürdige Herr Pfarrer und geistliche Rath Thomas Spieß war in einem Alter von 49 Jahren verschieden und es wurde zur Beerdigung eingeladen.
    Damals war ich mir mit der Plattenzuordnung bei der Nr. 2II noch recht unsicher. Ein Forum gab es noch nicht und auch eine ARGE-Bayern bestand noch nicht. Also habe ich dann das Pfarramt in Triftern angeschrieben und um Mitteilung gebeten, in welchem Jahr der besagte Pfarrer nun verschieden ist. Post bekam ich dann vom Archiv des Bistums Passau. Es wurde mir zwar das Todesjahr des Pfarrers mitgeteilt, Aber gleichzeitig war man der Ansicht, dass "es sich bei dem Brief um amtliches Schriftgut handelt, dass heute eigentlich im Pfarrarchiv Kößlarn liegen müsste. Der Brief dürfte sich eigentlich nicht in Privathand befinden."
    Kurzum, man wollte mir den Brief wieder abnehmen.
    Das konnte ich dann aber doch nach einigem Hin und Her verhindern.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    ein Traumbrief, jetzt mit Einzelmarke! Herrlich! :P

    Gut, dass du den Brief behalten hast - in dem dortigen Archiv läge er nur so lange, bis ihn einer entdeckt - dann wäre er wieder der Sammlerschaft zugeführt worden, vlt. sogar als lose Marke links und 10g Altpapier rechts, damit es auch keiner merkt.

    Es verrotten Tonnen von Altbriefen in unseren Archiven und keine S.. kümmert sich darum. :cursing:

    Nein, so ist es mir schon viel lieber. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Forum, hallo Bayern-Kreuzer,

    Mühlradstempelbriefe mit hohen Mühlradnummern aus der 1.Verteilung sind selten und begehrt.

    Wenn auch die Qualität stimmt, dann sind schon die Ausrufpreise bei Auktionen oft doppelt so hoch

    wie der Sem-Katalogpreis. Ab ca. MR-Nummer "580" werden Liebhaberpreise verlangt und auch bezahlt.

    Das sind Briefe für die Hochfinanz, da kann ich nicht mithalten.

    Von "521" Triftern Nd kann ich auch einen Brief zeigen. Es ist ein Brief aus der bekannten Salegg-Korrespondenz

    von Triftern nach Hengersberg vom 17.8.1854, frankiert mit einer 3 Kreuzer blau von Platte 2b. Der im post 444 von

    Bayern-Kreuzer gezeigte Brief ist ebenfalls mit einer Marke von Platte 2b frankiert. Die normale Verwendungszeit von Marken

    dieser Platte war von ca. Februar 1853 bis ca. Oktober 1855. Bei beiden Briefen ist der Halbkreis-Nebenstempel "Triftern"

    exakt im selben Winkel hochkant abgeschlagen, so als hätte der Postler einen Winkelmesser angelegt.

    Gruss kilke

  • Hallo Sammlerfreunde,


    in meiner Mühlradstempelsammlung kommt nach dem Brief aus "521" Triftern ein Brief mit dem

    MR "522" Aidenbach. Der Brief ist ebenfalls aus der Salegg-Korrespondenz, gelaufen von Aidenbach

    nach Hengersberg am 19.7.1853 und frankiert mit einer 3 Kreuzer blau von Platte 2b.

    Meiner Ansicht nach ist der Brief vorzeigbar.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    in der Bucht wird der Begriff "Luxus" leider inflationär gebraucht. Jedem, der damit wirbt, würde ich gerne deinen Brief als Anhang zumailen, damit er mal sieht, was echter Luxus ist ... :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    du zeigst ebenfalls einen sehr schönen Brief von "522" Aidenbach Nd, frankiert mit einer 3 Kreuzer blau

    von Platte 2c (Sem Platte 3). Das Briefdatum ist vom 13.10.1855 oder vom 13.10.1856.

    Noch einen Mühlradstempelbrief aus der 1.Verteilung will ich zeigen. Es ist ein Brief von "527" Pfronten Sc

    nach Lindenberg Sc vom 22.7.1856, frankiert mit einer 3 Kreuzer blau von Platte 2c. Für diesen Brief und

    für den Brief aus Aidenbach war eine Nachtfahrt nach München notwendig, um die Briefe vor Ort zu

    besichtigen und zu ersteigern. Der Aufwand hat sich aber gelohnt, weil ich an diesen Briefen immer meine

    Freude haben werde.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    schon vor über 150 Jahren bedurfte es einer Fahrt, allerdings nicht von Mörfelden nach München, sondern von Nürnberg nach Pfronten. Diese Fahrt ersparte 3 Kr. Porto; da wird deine teurer gewesen sein. ^^

    Traumbrief - Glückwunsch und mit der kleinen Abart unten links noch besser. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kilke,

    Eigentlich muss man zu diesen beiden Briefen nichts mehr sagen. Sie sind einfach nur phantastisch.Und eines lernen wir aus der Nachtfahrt:

    Die persönliche Auktionsteilnahme ist durch nichts, aber auch gar nichts zu ersetzen. Und Traumstücke wie diese rechtfertigen sogar die größten Reisestrapazen, denn spätestens wenn man zu Hause die Haustüre wieder aufsperrt, sind letztere vergessen. Die Freude an den papierenen Lieblingen bleibt aber ein Leben lang!

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo,

    hier mal wieder ein typisches Datierungsprolem bzgl. der Jahreszahl. Da hilft nur die Plattierung weiter, wo ich aber bei weitem nicht in den enormen Feinheiten drin stecke, die dahinter stehen. Ich kann nur eine 2 Platte IIIa vermuten und auf einige Besonderheiten hinweisen, die da wären: obere linke Wertziffer am unteren Bogen mit Raute verbunden, linke untere Wertziffer 3 am unteren Bogen gebrochen, 2 Eindellungen in der Trennlinie rechts. Wer kann helfen ? :huh:


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,
    halte das für eine Pl. 4 aus 1859.
    Typ 2 (verbundene Raute) für Pl. 3 so gut wie unmöglich, zusammen mit z.T. abgeschrägten Ecken ==> Pl. 4.
    Recht frisches Druckbild, daher 1860 eher unwahrscheinlich.
    Ich wette darauf, dass kilke mir hier beipflichtet.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Whau ! 8|

    Das ging ja wieder mal schneller als die Polizei erlaubt, ein grandioses ad hoc Wissen.

    Rrrespekt + besten Dank mikrokern. :thumbup:

    + besten Gruß !

    vom Pälzer :)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pfälzer,

    die Marke auf dem gezeigten Brief aus Speyer ist eine Marke von Platte 4, da bin ich mit mikrokern einer Meinung.

    Ich kann noch zwei weitere blaue Marken mit MR "493" Speyer zeigen. Beide Marken sind ebenfalls von Platte 4. Die Marke

    im dunkleren Blau ist ein recht früher Druck mit klarem Druckbild. Eine "typische" Platte 4, die auch nach der altbekannten

    Platteneinteilung zur Platte 4 gehört. Die Marke im helleren Blau ist ein späterer Druck von Platte 4. Die Ecken sind nicht spitz,

    deshalb ist es keine Marke von Platte 5.

    Grusss kilke

  • Hallo kilke,

    solche Pracht-Bilder vermitteln / veranschaulichen die - wie schon mitbekommen habe nicht gerade einfache - Thematik mit der Plattierung ganz hervorragend. Warum die so wichtig ist, habe ich gerade heftig gemerkt. Ich habe mir dann erlaubt entsprechende Anmerkungen in meine Basis-Literatur einzufügen. Die kratzt wohl nur die Oberfläche an... Mal sehen, vielleicht wachse ich da ja wirklich noch ein bischen mehr in dieses Thema rein.

    Nochmals besten Dank für die Unterstützung + Gruß :thumbup:

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen.

    Hier mal eine blaue 3 Kreuzer (meiner Meinung nach eine 2 II Platte 3 nach Sem und nach Vogel eine 2IIc), wo es zu ziemlichen Quetschungen an den Randlinien kam.
    Oben und links sind die Randlinien verdickt (verquetscht).
    Rechts unten gibt es noch eine Druckzufälligkeit. Dort ist die Farbe ins Druckbild "gelaufen".

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

  • Hallo Bayernfreunde,

    der folgende Brief kam heute bei mir an:
    2 II Platte 2 im waag. Dreierstreifen auf Brief vom 8.3.1853 von München nach Fulpmes in Österreich (unterhalb von Innsbruck).

    Die Entfernung München - Fulpmes beträgt ca 15,5 Meilen. Hierfür hätten eigentlich 6 Kreuzer ausgereicht (einfacher Brief in die 2. Entfernungszone des Postvereins = über 10 bis 20 Meilen). Der Brief ist insofern um 3 Kreuzer überfrankiert.
    Während man unterfrankierte Briefe in der Kreuzerzeit immer wieder schon mal findet (durchgeschlüpft oder aber nachtaxiert), sind überfrankierte Briefe doch recht selten. - Wer hatte auch damals schon Geld zu verschenken?

    Ob die Marken ausgefüllte Ecken haben, sei mal dahingestellt. (Es spielt für mich aber auch keine so große Rolle.)

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hier mal eine blaue 3 Kreuzer (meiner Meinung nach eine 2 II Platte 3 nach Sem und nach Vogel eine 2IIc), wo es zu ziemlichen Quetschungen an den Randlinien kam.
    Oben und links sind die Randlinien verdickt (verquetscht).
    Rechts unten gibt es noch eine Druckzufälligkeit. Dort ist die Farbe ins Druckbild "gelaufen".

    Hallo Kreuzerjäger,
    ist aber keine 2IIc nach Vogel, sondern 2IIIa. Also nach unserer "konsolidierten" Terminologie eine Pl. 3, die aus dem Jahr 1857- spätestens 1858 - stammen dürfte, wo sehr viele farbübersättigte Drucke mit verlaufener Druckfarbe produziert wurden.

    Bayern-Kreuzer †: hervorragender Brief, sehr schön anzuschauen. :P:P:P

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    ein toller Brief mit einem phantastischen Dreierstreifen der 3 Kreuzer blau aus der linken unteren Ecke.

    Die Marken in leuchtendem Blau. Einfach schön anzusehen.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo,
    wie gewünscht, habe ich hier mal eine Übersicht über die Plattierungsmerkmale der Platten der MiNr. 2 zusammengestellt, basierend auf der Vogel'schen 8-Platten-Theorie, und modifiziert nach eigenen und hier im Forum von unterschiedlicher Seite veröffentlichten Erkenntnissen.
    Bewusst habe ich Abstand von einer ganz neuen, fortlaufenden Plattennummerierung 1 bis 8 genommen und stattdessen die Unterteilung 2a, 2b und 2c beibehalten, da zum einen für die Anfertigung der Klischees hier immer von derselben Matrize ausgegangen wurde, während für die weiteren Platten ab Pl. 3 jedesmal eine neue Matrize angefertigt wurde. Und ausserdem ist so der Bezug zu der Sem'schen und Vogel'schen Nomenklatur leichter herstellbar; hier stimmen die Platten 3, 4, 5 (Vogel bezeichnet diese als IIIb) und 6 überein.
    Da mir keine gesicherten Angaben über die Druckzeiten der Platten vorliegen, habe ich mich auf die Verwendungszeiten beschränkt, basierend auf der Auswertung mir vorliegender Briefe sowie den Angaben bei Vogel. Wahrscheinlich werden diese noch nach vorne verlegt werden können, wenn noch früher datierte Briefe auftauchen. Die angegebenen Zeiträume sollen die Hauptspanne für die Verwendung des Gros der Druckerzeugnisse der jeweiligen Platte wiederspiegeln. Natürlich gibt es einzelne Spätverwendungen, die ausserhalb des angegebenen Zeitraumes liegen.
    Ich bitte um Korrekturen und Ergänzungen, um diese "Plattentafel" als Arbeitsgrundlage weiter berichtigen und vervollständigen zu können.

  • Lieber mikrokern.

    Ohne Dein Werk verinnerlicht zu haben (das wird ein wenig dauern), sage ich jetzt schon mal "Tausend Dank" für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Deine freundliche Bereitschaft ist nicht hoch genug anzurechnen. :thumbup:

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)