MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo mikrokern, hallo Freunde der Plattierung,

    es ist ein guter Vorschlag von Bayern-Nils die Platte 6 (Vogel Platte 5) im Rundbrief vorzustellen. Den wenigsten Sammlern wird diese letzte Platte, von der die 3 Kreuzer blau gedruckt wurde, bekannt sein.

    Ich kann einen Brief vom 3.Juni 1862 zeigen, der mit einer 3 Kreuzer blau von Platte 6 frankiert ist. Die Marke ist in einem mittleren Blau mit farbfreien Stellen gedruckt, eine kleine Aufspaltung der linken Randlinie ist vorhanden und die Ecken sind absolut spitz. Alleine die Beschreibung des Markenbildes reicht aber nicht aus, um die Marke der Platte 6 zuzuordnen.

    Es müssen andere, schon plattenbestimmte Marken vorliegen, um im Vergleich die Plattenzugehörigkeit zu bestimmen.

    Typische Vertreter einer bestimmten Platte gibt es natürlich auch. Diese Marken können schon mit dem ersten Blick einer Platte zugeordnet werden.

    Im post 85 zeigst du einen Brief vom 17.6.1862. Meiner Ansicht nach ist dieser Brief nicht mit einer Marke von Platte 6, sondern mit einer Marke von Platte 5 frankiert. Für mich eine typische Marke von Platte 5, auch mit typischer Farbgebung. Zum Vergleich zeige ich diese Marke neben der Marke vom eingestellten Brief.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,
    ja, da könntest Du sogar recht haben...
    Die Druckfarbe war hier wohl sehr dünn, wie man auch an dem verlaufenen Fleck links sieht, sodass die verquetschten Randlinien der wegfliessenden Farbe geschuldet sein mögen. Die Details der Ornamente sind nicht wirklich gut ausgeprägt, und die Ecken vielleicht auch nicht spitz herausgezogen genug.
    Also durchaus Platte 5 (Sem) denkbar. Wobei ich die deckweissblaue Farbe nicht als Argument gelten lassen möchte, da diese auch bei der Pl. 6 vorkommt, wie beim Brief aus Bayreuth vom 4. Juli 1862 zu sehen (post #86).

  • Hallo,
    meine früheste Platte 4 auf Brief von Neustadt nach Dürkheim vom 29. Nov. 1858 (mit vollem Inhalt, deshalb genau datierbar).
    Die Marke weist ein für die Frühdrucke der Pl. 4 typisches deutliches Relief der Ornamente und kleinen 3er sowie Rauten auf, das auf dem scan hier leider nicht so deutlich wird. Frühdrucke der z.T. ähnlichen 2IIIa aus dem Herbst 1856 haben das so nicht.

  • Hallo,
    bei ebay wurde kürzlich dieser Brief von Vilshofen nach Gimmeldingen b. Neustadt a.d.H. vom 15. März 1858 (?) versteigert
    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.d…e=STRK:MEDWX:IT
    Mich irritieren die Daten:
    In Vilshofen gestempelt 15.3., Ankunftsstempel Neustadt 21.3. - ganze 6 Tage später!
    Und noch mysteriöser: rückseitige Angabe "Vilshofen 17. März 1858", da in anderer Schrift und "fetter" mit Tinte geschrieben, wohl keine Absenderangabe - 2 Tage nach Abgang, aber vor Ankunft des Briefes... ?(
    Wer kann mir den Brief erklären??

  • Lieber mikrokern,

    typischer Fall von:

    Reclamirte Briefe

    Am 15.3. zur Post. Dort frankiert und gestempelt. Dann zurück gezogen, irgend etwas korrigiert oder verändert. Dann am 17.3. erneut verschlossen und wieder zur Post. Diese ließ alles, wie es war, dann passt das Ankunftsdatum schon besser.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,
    gut, das würde die andere Schrift und das Datum 17.3. statt 15.3. erklären.
    Aber sind 4 Tage bis Neustadt dann nicht immer noch recht viel? Mal abgesehen von der "Ungeheuerlichkeit", eine Pl. 4 im März 1858 belegen zu wollen... ;(

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    im Prinzip hast du Recht, aber wenn er erst am 18.3. tatsächlich abgegangen ist, vlt. auch erst spät, dann war er am 19.3. erst auf der Reise, so dass man das noch schlüssig erklären könnte.

    Da würde ich mir keine großen Sorgen machen, weil alle Briefe aus dieser Korrespondenz, die ich gesehen habe, astrein und echt sind.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo mikrokern,

    mein Brief ist es auch nicht. Der Brief ist aus Vilshofen- da habe ich eine Vermutung.

    Frankiert ist der Brief mit einem Markenpaar von Platte 3. Die Plattenzugehörigkeit kann ich aber

    nur deshalb sicher bestimmen, weil das Briefdatum bekannt ist. Frühe Druckbilder von Platte 3 und

    Platte 4 gleichen sich.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Frankiert ist der Brief mit einem Markenpaar von Platte 3. Die Plattenzugehörigkeit kann ich aber nur deshalb sicher bestimmen, weil das Briefdatum bekannt ist. Frühe Druckbilder von Platte 3 und Platte 4 gleichen sich.

    Hallo kilke,
    dass es sich hier um eine Pl. 3 handeln soll, nur weil es Vogel so angibt (Pl. 4 ab Okt. 1858 ), ist ja die Krux - es kann nicht sein, was nicht sein darf... ;(
    Allein vom Briefdatum März 1858 Platte 4 ausschliessen und Platte 3 (also Vogel 2IIIa) bemühen, ist m.E. zu einfach. Wenn man die Literaturangaben einfach übernimmt, braucht man keine Forschung zu betreiben. Die Marken sehen mit ihrem absolut detaillierten Druckbild und den z.T. deutlich abgeschrägten Ecken schon sehr wie Pl. 4 aus.
    Natürlich gefällt mir das Auftauchen eines Briefes mit Pl. 4-Kandidaten aus dem Frühjahr 1858 nicht - wie mühsam ist das Finden von Belegen aus November/Dezember 1858, ganz zu schweigen vom Sommer. Und dann kommt da ein Brief mit März-Datum und will Platte 4 sein? Schmeckt mir ganz und gar nicht...
    Aber Fakt ist, dass die Marken sehr 2IIIa-untypisch sind, und eine Spätverwendung von Frühdrucken aus dem Herbst 1856 im März 1858 auch nicht gerade wahrscheinlich ist.
    Würde mal gerne einen datierbaren Brief mit Marken der 2IIIa, die teilweise abgeschrägte Ecken aufweisen, vom Herbst 1856 sehen.
    Hoffentlich weilt der glückliche Besitzer hier im Forum und zeigt einen wirklich guten hochauflösenden scan...

    Etwas off topic: habe hier wieder von 2IIIa geschrieben, während Du von "Platte 3" schreibst. Sicher meinen wir das gleiche. Sollen wir uns auf eine Terminologie einigen - die Vogel'sche, oder die von mir vorgeschlagene (für die Platte 3 = 2IIIa nach Vogel), wo es dann auch eine Platte 6 gibt?
    Denke, wir beide können es uns hier leisten, auf einer Konsens-Basis als "opinion leader" zu fungieren... :D

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    wir sollten von den Platten 2a,b,c, Platte 3, Platte 4, Platte 5 und Platte 6 sprechen.

    Ich zeige noch einmal Marken mit dem PF "rechte obere "3" mit Raute verbunden", und Marken die dazu noch den PF "Anstrich an "I" von DREI " zeigen. Weil derselbe PF auf allen Marken vorhanden ist, sind alle Marken von nur einer Platte.

    Dabei sind typische Vertreter von der Platte 3 (dunkelblaue Farbe). Die früheren Drucke sind "Platte 4 ähnlich", sind aber ebenfalls gedruckt von der Platte 3. Der Beweis ist der identische PF. Die Marke mit MR "237" hat eingedellte Ecken und Randlinienaufspaltung, genauso wie das im post 361 gezeigte Markenpaar auf Brief vom 15.3.1858. Alle Marken sind von Platte 3.

    Plattenfehler sind für die Plattenbestimmung Gold wert.

    Gruss kilke

  • Hallo Nils,
    tja, interessanter Fall.
    Habe mich aufgrund der mittelblauen Farbe und der rechtwinklig-spitzen Ecken zunächst zum "educated guess" Platte 3 verleiten lassen.
    Das Datum Okt. 1860 deutet dann schon eher auf eine abgenutzte Platte 4 hin, wofür der körnige Druck, der für den Sommer 1860 recht typisch ist, sprechen würde. 4 rechtwinklig spitze Ecken sind andererseits wieder typischer für Pl. 3 bzw. 5, die eigentlich erst ab Herbst 1860 belegt ist.
    Nachdem ich das Verwendungsjahr jetzt kenne, würde ich gerne meine Meinung ändern und auf späte Pl. 4 umschwenken, wen's gestattet ist... :D
    Man sieht, die Plattiererei ist z.T. alles andere als einfach. Umsomehr bei losen, nicht datierbaren Marken..

    Beste Grüsse vom
    µkern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo mikrokern

    Ich stimme zu dass die Bestimmung von Platten schwierig ist :( :)

    Meine Meinung war auch Platte 4 wo ich den im Arkiv gestellt habe. War aber nicht sicher ob es eine frühe Nummer 5 sein könnte. Deswegen habe ich die Frage auch so gestellt.

    Danke nochmals. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo zusammen!

    Auf dem kleinen Tauschtag am vergangenen Sonntag konnte ich auch diesen häßlichen (!?) Brief vom 18.01.1858 von Vilshofen nach Arnstorf nicht liegenlassen - man sieht ihm sein Alter und den Zahn der Zeit gut an - aber, da mir ein Brief mit Mi. Nr. 2 + GMr 545 in der MR-Stempelsammlung noch fehlte, konnte ich ob des günstigen Preises einfach nicht nein sagen. :S

    Schöne Grüße vom bayernfarbenvielfaltverrückten
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo mikrokern,

    ich zeige "was nicht sein kann, was nicht sein darf".

    Eine 3 Kreuzer blau mit Halbkreis-Umtauschstempel "Schillingsfürst" 23.11.(1856), auf Brief nach Würzburg.

    Dieser Brief wurde 2004 auf der 20.Sem-Auktion, Los 341 angeboten. Die Marke wurde von Herrn Sem der Platte 4 zugeteilt. 2009 habe ich diesen Brief bei einem Händler gekauft. Dabei ein Attest von Frau Brettl vom 10.8.2005:

    "Bayern-1856, Mi.2 II/2=3 Kreuzer blau, Platte 2 mit Umtausch-Halbkreisstempel.........."

    Zwei Prüfer, zwei verschiedene Plattenzuteilungen.

    Zu welcher Platte gehört die Marke? Es ist eine Marke von Platte 3 (August 1856-Mitte/Ende 1858 ). Nach altbekannter Platteneinteilung (Sem) ist es eine Marke von Platte 4. Obwohl die Marke vier runde Ecken hat, ist es sicher keine Marke von der Platte 2! Die "3" im linken oberen Wertziffernquadrat ist fehlerfrei, eine Raute unterhalb der linken unteren "3" ist vorhanden.

    Im post 367 hast du eine Marke von Platte 3 aus dem Herbst 1856 mit abgerundeten Ecken gesucht. Hier ist eine Marke von Platte 3

    mit vier runden Ecken.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    Deine schöne Marke auf Brief mit Umtauschstempel Schillingsfürst hat das Datum 23.11.

    In Post 345 hatte ich ja die nochmal mein Paar mit Umtauschstempel Schillingsfürst vom 21.11. eingestellt. Bei dem doch kleineren Postort Schillingsfürst kann man sicherlich davon ausgehen, dass sowohl die Marke von Deinem Brief und mein Paar von meinem Brief aus demselben Bogen stammen.

    Bei meinem Paar hat die linke Marke auch die in etwas gleich runden Ecken wie bei der von Dir gezeigten Marke. Die rechte Marke hat jedoch die (für die Sem-Platte 4) typischen spitzen, nach außen gezogenen Ecken.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer