MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • ...Brief aus Kelheim ins 30 km entfernte Mühlbach (Milbach geschrieben) bei Dietfurt.
    Der Brief ist datierbar, aber darum gehts: wer kann raten und begründen, um welche Platte der MiNr 2 es bei der Marke geht (gehen könnte), und in welchem Jahr der Brief versandt wurde? Nur Mut, es ist keine 2I...

    Hallo,
    ...oops, eben erst bemerkt, dass ich noch gar keine Auflösung für mein "Rätselchen" aus posting #145 gegeben habe. Nur kreuzer hatte einen Tip abgegeben, vielen Dank dafür!
    Der Brief datiert vom 12. Mai 1862! Die aufgeklebte 2IV ist sehr spät verwendet worden, ein echter Liegenbleiber. War wohl auch nicht zu erraten. Dem Druckbild nach - die stumpfen/abgeschrägten Ecken rechts, das (noch) klare, detaillierte Druckbild, und die Farbe im mittleren Blau noch ohne Deckweiss, also relativ eindeutig eine 2IV - suggerieren eher eine Verwendung aus 1859. Das wäre zumindest meine Einschätzung gewesen, hätte der Inhalt mich nicht eines besseren belehrt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,
    offensichtlich bin ich zur Zeit Alleinunterhalter in diesem thread, deshalb hier heute mal ein hoffentlich auch die Ästheten ansprechender Brief.
    Postvereinsbrief aus Waldmünchen nach Meran in Südtirol, für eine Entfernung über 20 Meilen korrekt mit 9 Kr frankiert und als Farbfrankatur der MiNr 2 und 4II dargestellt. Mir gefallen die beiden doch üppig geschnittenen und akkurat nebeneinander plazierten Marken gut.
    Frage an alle: Da der Brief leider keinen Inhalt hat, und aus dem Waldmünchener Aufgabestempel nur der "?.10.", sowie aus dem Innsbrucker Durchgangsstempel "18.10." und Ankunft Meran "19.10." zu lesen ist, frage ich mich, wie das Verwendungsjahr wohl sein könnte.
    Die braune 6 Kr.-Marke, Platte 1, gibt da nicht viel her. Anders die blaue 3er, nach Vogel eine 2IIa, deren Verwendung zwischen 1850 und 1853 die Regel war, von seltenen Spätverwendungen mal abgesehen. 1850 kann man aufgrund der Merkmale - hier stark abgerundete Ecken, untypisch für 1850 - ausschliessen, und für 1853 kann ich nach dem April keinen Beleg mehr vorweisen (Ablösung durch die 2IIb). Dazu kommt, dass meine Briefe der Jahre 1852/53 schon deutlich abgenutzte Exemplare der 2IIa tragen, während die hier gezeigte Marke sehr frisch mit detaillierter Zeichnung wirkt.
    Deshalb meine Vermutung, dass der Brief aus dem Okt. 1851 stammt.
    Kann jemand - evtl. unter Zuhilfenahme anderer Fakten (Stempel?) - dies bestätigen oder widerlegen?

  • Lieber mikrokern,

    ich kann natürlich 1851 nicht völlig ausschließen, halte aber 1852 oder 1853 für wahrscheinlicher (Zustand der Stempel). Der Absender (Georg Anton Ziegler?) war wohl der Ziegler, die bei Deffernik (Österreich) bei Waldmünchen (Bayern) eine Glashütte betrieb ( http://de.wikipedia.org/wiki/Glash%C3%BCtte_Herzogau ) und üblicherweise als Adressat auftauchte und weniger als Absender. Schade, dass der Inhalt nicht mehr vorhanden ist.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber mikrokern,
    ich kann natürlich 1851 nicht völlig ausschließen, halte aber 1852 oder 1853 für wahrscheinlicher (Zustand der Stempel). ...

    Lieber bayern klassisch,
    welche(r) der Stempel suggerieren denn eine Verwendung in 1852 oder sogar 1853? Doch nicht der gMR 370, der aufgrund seines m.E. guten Zustandes (nicht verschmutzt, nur etwas mickrig abgeschlagen) zusätzliche Argumentationsmunition für eine frühere Verwendung - eben 1851, wie vorgeschlagen - liefern sollte.
    Über die beiden österr. Stempel auf der Rückseite und ihre zeitliche Eingrenzung kann ich nichts sagen.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    gerade die sind es, die mir eher etwas später abgeschlagen erscheinen. Von 1852 kenne ich einen, der mir besser schien. Von 1855 kenne ich einen Innsbrucker, der eher auf diesem Niveau erhalten ist, daher tendiere ich eher zu einer späteren Verwendung als du. Aber ich mag mich irren ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch, lieber Mikrokern,

    danke für die vielen guten Belege und die guten Fachlichen Anregungen. :)

    Ich möchte euch zur 3Kreuzer Blau einen Beleg von Hof nach Leipzig zeigen, den ich gekauft habe, weil mir die Unterschiedlichen Farben gut gefallen haben.

    Könnt Ihr mir zu dem Stempel Typ und dazu, ob es eine Plattenmischfrankatur sein könnte weiterhelfen?

    Viele Grüsse
    Oliver

  • Hallo Oliver,

    nach Sem linke Marke Platte 5 und rechte Marke Platte 4 - das ist schon mal nicht so häufig.

    Der Zweizeiler ist von dort bekannt - in Hof gab es einige Sondertypen von Stempeln, von der VMZ bis zum Ende der Kreuzerzeit. Dieser hier ist aber lange im Einsatz gewesen und von daher nichts besonderes.

    Der geschlossenen 211 von Hof ist auch recht häufig - er ist hier etwas weniger gut in Form und war schon einige Zeit ungeputzt - Hof hat teils hervorragend, teils schlecht gestempelt.

    Als Postvereinsbrief über 10 bis 20 Meilen nach Sachsen ist er auch nicht so alltäglich, daher kommen schon ein paar Faktoren zusammen, die sich in der Preisfindung bemerkbar machen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Oliver,
    sehr schöner Brief mit toller Frankatur, Chapeau!
    bayern klassisch hat ja schon einiges dazu gesagt. Bei der linken Marke sind wir uns einig: Sem'sche Pl. 5 (Vogel 2IIIb), geschätzte Verwendung 1861/62.
    Die rechte würde ich mir gerne mit besserer Auflösung (>= 600 dpi) ansehen.
    Kannst Du deinen Ausschnitt mit gerade den beiden Marken einscannen und zeigen?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo zusammen,

    mit der Annahme, daß es sich bei der nachfolgend gezeigten Marke um eine der Pl. 1 handelt, hoffe ich, nicht falsch zu liegen. Nicht sicher bin ich mir in Bezug auf die Farbe. Für "schwarzblau" ist sie mir zu hell, eine typische a-Farbe ist es aber auch nicht. Läßt sich das am scan beurteilen?

    Beste Grüße

    Altsax

  • Hallo Alsax, hallo Mikrokern, hallo Sammler,

    Danke für die Blumen :)

    habe Dir mal die Marken als Ausschnitt eingescannt, Mikrokern, hoffe die Auflösung reicht aus!?

    Der Beleg von Altsax ist ja Kategorie Schönstempler und nicht von schlechten Eltern, zur Farbe kann ich nichts sagen, Farbenblind :)

    Bestimmt weiss ein anderer von euch die Antwort, bei soviel Fachkompetenz hier im Forum...!

    Liebe Grüsse
    Oliver

  • Hallo Altsax,
    ich sehe das ganz ähnlich - definitiv 2I und dunkler als Standard-"a"-Farbe, aber sicher noch kein schwarzblau.
    Wobei Dir als PO-ler die Farbunterscheidung hier wohl nicht wirklich wichtig sein dürfte...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • ich sehe das ganz ähnlich - definitiv 2I und dunkler als Standard-"a"-Farbe, aber sicher noch kein schwarzblau.
    Wobei Dir als PO-ler die Farbunterscheidung hier wohl nicht wirklich wichtig sein dürfte...

    Hallo mikrokern,

    Danke für Deine Einschätzung. So ganz in die "PO-ler Schublade" passe ich übrigens nicht. Die gesamte Drucktechnik incl. der Farben interessiert mich ebenso.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Liebe Freunde,

    hier einer, der auch in die Länder- und PO - Schublade passt oder zumindest passen könnte.

    Vilshofen 11.11.1856 nach Hengersberg. Die Marke zeigt den gM von Vilshofen Nr. 362, aber es könnte ein älterer Mühlradstempel darunter sitzen. Möglich wäre auch, dass er nur verwackelt abgeschlagen wurde. Ich besitze den Brief seit über 25 Jahren und bin nicht sicher, wie ich ihn interpretieren soll. Vielleicht hat jemand hier bessere Augen als ich?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    der Stempel "362" ist beim Abschlag verrutscht, deshalb etwas undeutlich. Die Marke gehört zur Platte 3.

    Das war jetzt einfach. So mag ich es.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Freunde der 3 Kreuzer blau, hallo mikrokern,

    in diesem blauen thread muss jetzt auch mal eine rote Marke gezeigt werden. Der Plattenfehler "Senkrechter weisser Strich im rechten oberen Wertziffernquadrat und Abspaltung unten an der rechten Randlinie" ist auf der Mi.2, 3 Kr. blau und auf der Mi.9, 3 Kr. rot vorhanden.

    Marken mit diesem PF wurden entweder von der Platte 5 (Sem) gedruckt, von der auch noch 3 Kr. Marken in roter Farbe gedruckt wurden, oder von einer nächsten Platte, von der überwiegend die Mi.9, 3 Kr. rot gedruckt wurde, aber auch noch eine kleine Auflage in blauer Farbe.

    Hier bringt Herr Vogel bringt im Michel-Handbuch eine Platte V (ab 7/1862) ins Spiel, das wäre dann praktisch eine Platte 6 (Sem).

    Der Plattenfehler ist auf den Bögen der Restbestände von der 3 Kr. blau, Platte 5 (Sem) nicht vorhanden!

    Ich zeige den PF auf 3 Marken der 3 Kr. blau (das linke Briefstück wurde von mikrokern schon im post 86 auf Brief vom 4.Juli1862 gezeigt),

    und auf einer Marke der 3 Kr. rot. Im Michel Handbuch ist dieser PF einer Platte 2IIIb (10/1860 bis 6/1862) zugeteilt.

    Die zwei Briefstücke zeigen ein klares Druckbild, spitz nach aussen gezogene Ecken und aufgespaltene Randlinien. Eine Abspaltung unten rechts ist nicht zu sehen. Bei der rechten blauen Marke und der roten Marke ist eine Abspaltung unten rechts vorhanden.

    Handelt es sich um einen späten, überarbeiteten Druck von der Platte 5 (Sem), oder einem Druck von neuem Stöckelmaterial von dem eine letzte, kleine Auflage in blauer Farbe gedruckt wurde?

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,
    vielen Dank für die schöne Zusammenstellung des PF auf Marken verschiedener Ausgaben!
    Dass ich den PF auf Brief vom Juli 1862 (Vogel 2V) besitze, hast Du - aber nicht ich - bemerkt, Chapeau!
    M.E. handelt es sich bei allen gezeigten blauen 3ern um die Vogel'sche 2V, also die in 1862 verausgabte Letztauflage. Bei der gezeigten MiNr 9 handelt es sich um ein Exemplar, das vom selben Stöckelmaterial stammte, also von der zum Druck weiterbenutzten 2V.
    Die Idee, dies statt "2V nach Vogel" als "Pl. 6 (Sem)" zu bezeichnen, ist gut, da man damit das Nomenklaturdurcheinander etwas besser beherrscht. 2V suggeriert eben häufig die Sem'sche èPl. 5, die Vogel 2IIIb entspricht.
    Übrigens: die gespaltenen Randlinien sind zwar ein gutes und wesentliches Indiz für diese letzte Platte (neben den spitz nach aussen gezogenen Ecken), aber es gibt auch 2IV und 2IIIb mit aufgespaltenen Randlinien. (sicherlich seltener).

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Sammlerfreunde,

    reizvoll sind Marken verschiedener Ausgaben die vom selben Stöckel gedruckt wurden.

    Nachweisbar durch identische Plattenfehler oder durch ein auffälliges identisches Druckbild, wie bei den zwei gezeigten Marken mit schräg zulaufenden Randlinien.

    Die 3 Kreuzer blau ist von der letzten Platte (Vogel Platte V, ab ca. April 1862), mit der noch eine kleine Auflage in blauer Farbe gedruckt wurde. Es ist nicht falsch von einer Sem Platte 6 zu sprechen. Anschliessend wurden die 3 Kreuzer-Marken in roter Farbe gedruckt.

    Eine Marke kostet wenige Euro. Beide Marken zusammen sind eine kleine Kostbarkeit. So etwas kann man nicht kaufen, das muss man finden.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke.

    Sehr beeindruckend. Darauf hatte ich bis jetzt noch gar nicht geachtet.
    Das ändert sich aber ab jetzt. ;)

    Die beiden jetzt noch auf Brief, dass wäre es dann wohl.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    kennt Ihr schon Verkehrs-Wegweiser in der altbayerischen Kreuzerzeitversion ? Nein ? Here we go. :thumbup:

    Heute frisch über den Teich aus Ohio in die Heimat zurückgekommen, eine in Neustadt a.d.H. (oMR 349) entwertete Mi-Nr. 2II (Platte IV - richtig ?) mit einem "Y" von BAYERN, das links oben perfekt wie ein Pfeil geformt daherkommt.

    Die Marke weist noch ein paar andere Auffälligkeiten auf, insbesondere einen großen weißen Fleck rechts neben dem "O" von FRANCO.

    Zum Thema Dreierstreifen liefere ich noch einen solchen der Mi-Nr. 2II Platte 4 mit oMR Ludwigshafen.

    Schönen Gruß ;)

    vom Pälzer