Liebe Freunde,
heute zeige ich zwei Briefe aus dem Jahr 1871 derselben Korrespondenten und zwar eines unbekannten Absenders aus Neumarkt und dem Freifräulein (Baronin) Eleonore von Schleich in Passau.
Segenswerterweise hatte unser männlicher Absender (Verehrer?) seine Briefe nummeriert, so dass derjenige vom 5.9.1871 mit einer wunderbaren Nr. 15 unter seiner Nummer 32 nach Passau lief. Ausweislich rückseitiger Stempel von Regensburg (6.9.) und Passau (ebenfalls 6.9.) lässt sich der Laufweg identifizieren und man kann durchaus von einer fehlerfreien, zügigen Briefzustellung sprechen.
Allerdings war es damit wohl auch bald vorbei, denn erhalten blieb uns ein Kuvert U1 vom 1.10.1871 aus derselben Korrespondenz, dem ein Nachsatz auf der Adresse beigefügt worden war, der nachdenklich macht: "Sollte dem Absender ein weiterer Brief auf der Route Passau verloren gehen, so wird selber beim K(öniglichen) Oberpostamte Klage stellen !!!".
Dieser Brief ist mit 34 1/2 bezeichnet, so dass wir davon ausgehen können, dass es einen 33. Brief gegen haben muss, der sein Ziel evtl. nicht erreicht hatte und einen 34., der unserer lieben Baronin sicher nicht hat zugestellt werden können.
Eine Kopie des 34. Briefes wurde dann wohl in dem Kuvert übermittelt und jenes mit 34 1/2 bezeichnet, denn Neuigkeiten zum Brief Nr. 34 enthielt es wohl nicht.
Ob weitere Briefe abhanden kamen, die evtl. zu einer Untersuchung wegen Briefunterschlagung beim OPA Regensburg führten, weiß ich leider nicht. Sonderbar aber, dass das Kuvert 3 Wochen später keine Transit- bzw. Ankunftsstempel aufweist, was u. U. bedeuten könnte, dass die beteiligten Postler sich die vorderseitigen Zeilen zu Herzen genommen haben.
Vlt. gibt es noch mehr erhaltene Briefe aus dieser Korrespondenz? Jedenfalls hoffe ich mit dem Zeigen und Beschreiben dieses Pärchens, Interesse geweckt zu haben und, wer weiß, vlt. taucht irgendwo noch ein weiteres Briefchen aus Neumarkt in der Oberpfalz nach Passau auf, das die Freifrau prompt erhalten hatte.