Frankreich-Österreich-Markenzeit

  • Hallo Ralph,

    danke für deine Einschätzung.

    Kann man den Laufweg über das Berchtesgadener Land aus Österreich dann irgendwie erkennen? An einem Salzburg-Stempel vielleicht?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ja, Salzburg wäre schon nicht schlecht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian

    Ein interessanter Brief :)

    Wie der Brief weiter von Innsbruck gelaufen war ist meiner Meinung nach nicht sicher zu sagen. Ich glaube nicht dass man in Salzburg für die Strecke über Berchtesgadener Land mal raus und rein gestempelt hatten. So hier sollte man kein Salzburg Stempel erwarten wenn dieser Laufweg.
    Ich weiss auch nicht ob Innsbruck 5. und Linz 7. ein sicheren Zeichen für den reinen österreichischer Weg ist.

    So wie so ist wohl den Weg über Linz nach Steyr eher normal wenn von West kommend?

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Es gibt hier noch einen Rätsel zu lösen.

    In Langres in Frankreich ist dieser Brief Strasbourg "vorbeigeschickt". Landete dann in Forbach vor der Brief in Saarbrücken landete und dort weiter nach Wien spediert. Der Weg über Forbach-Saarbrücken war wohl ein falsch gewählter Weg weil es in Normalfall über Strasbourg zu leiten war.
    Dann lief der Brief weiter nach Wien in geschlossene Packet vor der Brief weiter nach Steyr geleitet war. Der Brief kam dann 18. Oktober etwas verspätet an.

    Rückseitig ist es wohl 2 1/2 Silbergroschen für Preussen vermerkt. Was der Empfänger bezahlt hat? Entweder 17 oder 13 Kr Cm oder auch.....?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    der Brief war mit der Bahnpost Paris - Richtung Strasbourg unterwegs und wurde, das war häufig, vorher in Forbach aus dem Zug genommen und im Einzeltransit Preußen übergeben worden.

    Das war so falsch, denn nach dem PV Frankreich - Österreich sollten die Poststücke geschlossen durch Preußen, Taxis, Baden, Württemberg und Bayern laufen.

    Preußen hat mit 2 1/2 Sgr. = 9 Kr. das Postvereinsporto angesetzt. Der Empfänger zahlte 17 Kr. CM - wie man darauf kommt, weiß ich leider nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Danke für die Antwort.

    Ich bin nicht sicher ob ich diese Übergabe an die Grenze so gesehen habe wenn es um Briefe nach Österreich geht.

    Wie die Österreicher zu 17 Kr CM gekommen sind wundert mich auch. Mal sehen ob man etwas ähnliches finden kann.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    wenn ich nicht irre, kosteten Preußen - Frankreichbriefe im 1. Gewicht 5 1/2 Sgr., also 3 und 2 1/2 Sgr.. Diese 2 1/2 Sgr. hat Preußen notiert.

    Man hat ihn der Bahnpost Bingerbrück zugeleitet, wie man an dem Stempel sieht. Diese hätte normalerweise auch die anderen Briefe aus Frankreich über Forbach für Österreich bekommen, aber halt im geschlossenen Briefbeutel. Hier bei der preußischen Bahnpost müssen sie ihn dann in den Beutel nach Wien gelegt haben, sonst hätten wir entweder den Frankfurter Stempel drauf, oder badische / bayerische Transitstempel und der Brief wäre im Einzeltransit nie nach Wien geleitet worden, sondern gleich nach Steyr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    den hier gezeigten Brief liebe ich über alles - er stammt von der Firma Javelier - Fremiot vom 29.7.1854 aus Remiremont (etwa 90 km südwestlich von Strasbourg) und wurde über die Strasbourger Brücke im badischen Kehl am 1.8.1854 als einfacher Portobrief aufgegeben.

    Baden leitete ihn, siehe Curs II * am 1.8.1854, der Bahnstrecke Haltingen (Südbaden) Richtung Heidelberg (Nordbaden) zu, wofür der Nordstern stand (mit Punkt waren die Bahnsendungen Richtung Süden geleitet worden, das zu wissen ist sehr, sehr wichtig). Von Heidelberg aus wurde er im geschlossenen Transit via Frankfurt am Main (Taxis) über Aschaffenburg, Würzburg, Schweinfurt, Bamberg und Plauen (Sachsen) nach Leipzig verschickt, wo er abbog nach Dresden und Bodenbach (Österreich), wo er bereits am 2.8.1854 eintraf. Dort wurde das badische (nicht französische!) Briefpaket geöffnet und alle Poststücke mit dem österreichischen Eingangsstempel bedruckt.

    Er lief nun südlich auf der Linie Prag - WIen und kam am 5.8.1854 in Steyr an (3.8. 10 Uhr Abends wohl in Wien).

    Im Inhalt lese ich "Chef de Gare de Chemins de fer Donauwörth" - kann mir einer den Zusammenhang erklären?

    Auf Grund der Mitnahme des Briefes nach Baden war die Portostruktur natürlich eine ganz andere, als bei einer gewöhnlichen Aufgabe in Frankreich.

    Hätte der Brief bei regulärer Aufgabe 29 Kreuzer Conventionsmünze (CM) gekostet, so waren es nun nur 12 Kreuzer CM, also ca. 60% Ersparnis und das war nicht eben wenig. Dazu kann man sagen, dass die Versanddauer nicht auf Kosten dieser Leitung ging, denn bei normaler Versendung (via Schweiz und Vorarlberg) war man so nicht langsamer geworden und genau dies wurde den Korrespondenten auch klar.

    Nun bekam Baden 12 Kr. CM von Österreich gutgeschrieben (die 14,4 Kreuzern rheinisch entsprachen) und musste hiervor intern an Taxis, Bayern und Sachsen seinen Obolus abführen, der zusammen etwa 4 Kreuzern rh. entsprach, so dass Baden noch gut 10 Kr. rheinisch netto blieben. Bei korrekter Versendung hätte Baden gar nichts bekommen!

    So war eine Bahnlinie zwischen dem fernen Berlin und dem noch ferneren Wien via Dresden, Bodenbach und Prag Grund und Glück für Baden in finanzieller Hinsicht ...

  • Hallo Ralph,

    Der Absendeur ist eine Sense und Sichelnfabrik. Sie benutzt Stahl von Steiermark und Ungarn. Sie bittet einem Stahlhändler von Steyr, um eine Lieferung zu dem Bahnhofsvorsteher von Donauwörth für Nachsenden mit Güterzug nach Kehl zu senden.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    vielen Dank für die Übersetzung - jetzt passt alles. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph

    Ein toller Brief!

    Es scheint dass eine Leitung über Bodenbach in 54 und 55 am öftesten vorkommt. Aus Baden viel seltener als von Frankreich kann ich mich vorstellen. Die Belege die man Heute finden kann zeigt wohl nicht die damalige Wahrheit, so es ganz genau festlegen zu können ist schwierig.
    Ich denke dass es kein Zufall ist dass der Brief so geleitet war - was denkst du?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich kenne 3 Leitungen aus dieser Zeit:

    Ab April/Mai 1851 wie hier via Bodenbach, über die Schweiz im Transit nach Vorderösterreich (die alte Variante, unglaublich, weil langsam und teurer) und die via Württemberg und Bayern, die schwer zu beweisen sind, weil Stuttgart und München im geschlossenen Transit nicht stempelten.

    Also: 12x Taxe (wenn mit Bodenbach-Stempel), 15x Taxe (via CH) und 12x Taxe ohne Bodenbach-Stempel, oft langsamer als via Bodenbach.

    Das zieht sich von Nordbaden auch ganz nach Süden, kann also nicht am Aufgabeort in Baden liegen. Fahrpläne? Wäre gut möglich! Mal so, mal so? Auch möglich, wenngleich die Leute damals nur nach Vorschrift arbeiteten. Die Klärung wird nicht leicht, aber ich arbeite dran (seit vielen Jahren).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph

    Also hast du ein riesiger Job vor dich wenn du das sicher feststellen willst. :)

    Lässt sich die Leitungen aus Frankreich mit die badische vergleichen? Wohl kaum nicht möglich ohne ein Haufen von Briefe aus die beiden Länder.

    Die Leitung in der umgekehrten Richtung ist ja genau so schwer zu feststellen.

    Viele grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    gute Frage(n).

    Frankreich - Österreich ging ja noch in den 1850ern via Schweiz, von daher kein Vergleich.

    Aber ab wann Frankreich seine Österreich - Briefe via Baden/Württemberg/Bayern geschlossen schickte, weiß ich nicht. Vlt kam das mit einem neuen Vertrag, vlt. auch innnerhalb eines Vertrages, weil es über die Schweiz einfach zu teuer und zu langsam war (über Vorarlberg ohne Eisenbahnen war alles relativ langsam geworden in den 1850er Jahren).

    Briefe von Österreich - Frankreich liefen ja auch über die Schweiz und St. Louis (Basel) nach Frankreich, taugen in diesem Vergleich also auch nicht. Wann es da eine Änderungs gab - ich vermute zeitgleich mit der von Frankreich nach Österreich - weiß ich leider nicht.

    Ob es daher überhaupt Österreich - Briefe via Bodenbach und Baden / Strasbourg gibt, kann ich nicht sagen; gesehen habe ich noch keinen, aber ausschließen kann ich es natürlich auch nicht. Ich habe sicher schon 100 Briefe hin und her gesehen, aber eine sichere Aussage kann ich keine machen. Leider merke ich in letzter Zeit, dass Briefe, die aus Zeitgründen über Bodenbach gelaufen sein MÜSSEN, nicht immer den Bodenbach - Stempel aufweisen. Das macht die Sache nicht einfacher, gar nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph

    Aus Frankreich nach Österreich gab es wohl schon Mitte 50-er Jahren eine Änderung, will aber nicht jetzt weil ich den Übersicht nicht habe es für eine allgemeine Änderung nennen.

    Anbei 2 Briefe aus Mühlhaus/Strasbourg die beiden nach Steyr in 1855 geschickt waren und die in Österreich in Salzburg ankamen.
    Laufzeiten:
    Strasbourg 12.3. - Salzburg 13.3. - Linz 14.3. - Steyr 16.3
    Strasbourg 22.9. - Salzburg 23.9. - Linz 24.9. - Steyr 25.9

    Die Briefe die nicht bei Ankunft Österreich gestempelt waren sind aber wohl die grösste Menge, so das macht ein Vergleich auch schwierig. Aber dass Verbleie in 50-er nicht möglich ist würde ich nicht sagen.


    In der Gegenrichtung aus Österreich nach Frankreich waren die meisten Briefe in die 50-er über Valenciennes spediert geworden und hier kann man am besten die Vergleiche machen. Und auch hier gab es Briefe mit Laufweg über Strasbourg schon Mitte 50-er obwohl diese eher seltener sind.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo kibitz,

    musste erst einmal die Siegelseite drehen, um die Texte lesen zu können. Melde mich morgen wieder - im Moment zu beschäftigt, aber den könnte man knacken, wenn das auch nicht leicht wird. Toller Brief, ein Traum !!!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo kibitz,

    ich kann den Brief nicht sicher deuten. Ursprünglich sollte er wohl 10 Decimes in Paris kosten. Ob die einer bezahlt hat, weiß ich nicht. Hätte man sie als Porto weiterberechnet, wären sie 24 Kreuzer Conventionmünze gleich zu setzen gewesen.

    Mich irritiert die blaue Schrift, die sicher österreichisch ist: Links steht "Paris 15/1", oben "1 Florin 50 Cm" und "reclamée", dann einmal "36 / 12 / 48" und darunter nochmals das gleiche.

    Ich denke, dass die österreichische Post große Probleme mit dem Brief hatte. Normal wäre eine Leitung über die Schweiz - Vorarlberg - Wien, oder über Strasbourg - Augsburg - Wien bzw. über Forbach - Frankfurt am Main - Regensburg - Wien, so weit ich es kenne. Ich meine, habe gerade in meinen Beständen nachgesehen, ohne etwas passendes zu finden, dass Portobriefe aus FR nach Österreich 20 / 9 = 29 Kr. CM kosteten. Die sehe ich hier gar nicht, auch keine "Deboursé" - Stempel.

    Offenbach setzte man 36 Kr. CM an fremdem und 12 Kr. CM an eigenem Porto an, aber wie man darauf kam, kann ich dir leider nicht sagen. Der Betrag oben von 1 Gulden 50 Kr. CM ist für den Brief viel zu hoch, da er sein Porto ja nur ab Paris beziehen konnte. Ein Brief voller Rätsel (für mich).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.