Ausstellung in München, Bayerische Hauptstaatsarchiv 11.11. - 30.12.14

  • Für Münchner und im Umkreis Wohnende und Arbeitende, eventuell Vorbeifarende, Durchreisende usw. - falls nicht bekannt - ein Ausstellungshinweis:

    Transportieren, Telegraphieren, Telefonieren - Pionierleistungen der bayerischen Staatspost

    Vom 11. November 2014 bis zum 30. Dezember 2014 zeigt das
    Bayerische Hauptstaatsarchiv die kleine Ausstellung "Transportieren,
    Telegraphieren, Telefonieren - Pionierleistungen der bayerischen
    Staatspost". Die Ausstellung erinnert an die zwischen 1808 und 1920
    eigenständige bayerische Staatspost und deren Leistungen beim Ausbau
    einer modernen Kommunikations- und Verkehrsinfrastruktur.

    Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in der Reihe „Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen“ (ca. 115 Seiten).

    11. November – 30. Dezember 2014
    Ausstellungsort: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Schönfeldstr. 5, 80539 München
    Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.00–18.00 Uhr (an Feiertagen geschlossen).
    Eintritt frei.

    http://www.gda.bayern.de/veranstaltunge…tung/?tx_ttnews[tt_news]=50&cHash=48c419405dd55a47021302725e34430b

    Wer dort war könnte bitte hier eine kurze Besuchsnotiz schreiben und mitteilen, ob sich der Kauf des Kataloges lohnt.*

    Viele Grüße von Luitpold

    * oder besser: mir einen Katalog "mitbringen" :thumbup:

  • Lieber Luitpold,

    die Ausstellung will ich auf jeden Fall sehen - wenn mich die Öffnungszeiten und die GDL lassen.

    Vielen Dank für den Tipp und viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • War heute in der Ausstellung. Sie verdankt ihre Entstehung dem Abschluss an der Neuordnung der Archivbestände der ehemaligen OPD München. Es handelt sich um zwei Wand- und eine Tischvitrine mit einigen wichtigen Archivalien der bayerischen Postgeschichte: dem Verzicht des Fürsten TT auf das Postregal 1808, Die Urkunde zur "Reichisierung" der Post 1920 etc. In Bildern, Dokumenten und Requisiten werden Briefmarken, Telefon, Frauenarbeit bei der Post etc abgedeckt. Die Ausstellungsfläche ist sehr überschaubar. - Als Anregung für gänzlich Unwissende, die erstmals über eine postalische Selbständigkeit Bayerns hören, mag die Ausstellung interessante Anregungen bieten. Die ausgestellten Marken (kein Schwarzer Einser) sind qualitativ kaum albumfähig.

    Der Begleitband lehnt sich in seinem postgeschichtlichen Teil an "100 Bayer. Post" an und bringt nichts Neues. Teilweise, wenn es z.B. um die Auslandsbeziehungen der bayerischen Post geht ist er schlicht unbrauchbar und weitgehend unverstanden und falsch. Der Teil, in dem die Geschichte der archivalischen Bestände dargestellt wird, ist sehr gut und lesenswert. Preis der Bröschüre 4 Euro.

  • Lieber Achim,

    vielen Dank für deinen Bericht - aus über 400 km anzureisen, lohnt sich für mich also nicht, aber das hatte ich auch nicht angenommen. Vlt. bringen die Angaben über die Archivalien (dir/uns) etwas?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,
    eine kleine Kostprobe aus der Broschüre zur Ausstellung, damit ihr deren postgeschichtliche Qualität beurteilen könnt.

    Unter "Postbeziehungen zum Ausland und zu den Bundesstaaten" S. 20
    "Seit dem Wiener Kongress trennte württembergisches und badisches Gebiet das rechtsrheinische Bayern von der linksrheinischen Pfalz. Für de Einbindung der bisher unter französischer Verwaltung regierten Pfalz in die bayerische Staatsverwaltung und für den daraus sich ergebenden Verkehrs- und Nachrichtenfluss waren Verträge mit Württemberg (1809), dessen Post noch bis 1851 vom Haus Thurn und Taxis betrieben wurde, und Baden (1818 und 1835) notwendig.
    Die Schweiz war während der Neuordnung Europas am Beginn des 19. Jahrhunderts für Bayern zur Umgehung der Briefüberwachung durch das damals verfeindete Österreich als Transitland in den Süden wichtig, so dass die Postbeziehungen bereits 1810 durch Abkommen mit einzelnen Kantonen gesichert wurden."

    (Die Tiroler werden dankbar sein, dass ihre Zugehörigkeit zu Bayern hier dezent verschwiegen wird.)

    Kommentieren muss man das wohl nicht weiter.

  • Lieber Achim,

    tja, da hätten sie mal jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt (dich zum Beispiel). Wieder einmal eine Chance vertan, der Öffentlichkeit etwas Gescheites zu erzählen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Verehrte Freunde,

    heute konnte ich mir die Ausstellung noch schnell vor einem Termin ansehen - 20 Minuten reichen dafür.

    Den Katalog dazu habe ich mir auch gekauft und kann mich bei der Beurteilung johelbig in großen Teilen anschließen. Interessant ist, dass sein Buch "Bayerische Postgeschichte" zwar im Literaturverzeichnis aufgeführt wird, aber sonst nicht weiter vorkommt. Dafür wird – neben dem offiziellen Rückblick der bayerischen Post von 1908 – ausgiebig auf das vor einigen Jahren erschienene Buch von Karin Amtmann (†) Bezug genommen (auch eine gelernte Archivarin). Wirklich erstaunlich finde ich aber, dass unter den gedruckten Quellen das "Verordnungs- und Anzeigenblatt" nicht erscheint, ebenso wenig wie die "Statistischen Nachweisungen", die die Staatsbibliothek mittlerweile bis ±1870 ins Internet gestellt hat. Dafür gibt es dann Verweise auf Webseiten, die sich mit dem Tod Ludwigs II. befassen.

    Für €4 habe ich allerdings schon Ärgeres gekauft als dieses Büchlein. Deshalb mag ich mit den Inhalten auch nicht allzu hart ins Gericht gehen, denn Archivare verwalten Akten, mit den Inhalten beschäftigen sie sich nicht unbedingt.

    Interessant ist für mich daher vor allem die Darstellung der Odyssee eines größeren Aktenbestandes (ehem. OPD München) und seine nunmehrige Zerstreuung über mehrere Staatsarchive. Früher huldigte man dem Prinzip der "Pertinenz", d.h. grob gesagt: Was beieinander liegt, bleibt beieinander. Vor rund zwanzig Jahren kam die "Provenienz" in Mode, d.h. man orientiert sich strikt an der Behördenstruktur und weist die Akten archivalisch ihren Verursachern zu. Das kann man gut finden oder auch nicht - es gibt für beides Argumente. Gewürdigt wird in der Broschüre jedenfalls die Rolle der Gesellschaft für Postgeschichte in Bayern, der man seinerzeit erstaunlich viel Einfluss einräumte (angesichts personeller Überschneidungen durchaus verständlich). Vieles, was diese Forscher noch in einem einzigen Raum einsehen konnten, ist jetzt auf mehrere Staatsarchive regional verteilt. Immerhin habe ich dank der Broschüre jetzt eine Ahnung, wo ich bestimmte Dinge suchen muss, wenn ich einmal gaaaanz viel Zeit habe.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Bayern Social,

    die Broschüre hat eine ISBN-Nr. (978-3-938831-51-9) und damit sollte sie laut Auskunft von der Homepage des Hauptstaatsarchivs auch im Buchhandel zu bestellen sein. Allerdings ist das Werk noch nicht gelistet, soweit ich gesehen habe.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!