• Ich denke, es wird wieder Zeit, diesen Threat nach 6 Jahren neu zu starten. Ich beginne gleich einmal mit einer Frage an die Experten und einem Brief, der eigentlich genausogut in andere Bereiche fallen könnte:

    Das gute Stück wurde 1854 von Neapel nach Steyr in Oberösterreich gesandt. Der Brief lief aber nicht die normale Route über den Kirchenstaat, sondern per Schiff nach Marseille. Von dort mit dem Zug über Paris und wohl Valenciennes nach Krakau (!?), um schließlich über Wien endlich in Steyr zu landen. Der arme Adressat hatte für den bis Marseille grenzfreien Brief 29 Kreuzer zu berappen (12 Kr Frankreich + 8 Kr Deutschland-Transit + 9 Kr Österreich). Über den Kirchenstaat hätte derselbe Brief 9 Kr gekostet (Österr.-Italien. Postunion). Kann mir bitte jemand erklären, warum dieser Umweg? Krieg gab es 1854 in der Region ja noch keinen...

  • Hallo,

    ad primum: Ein wunderbarer Brief in jeder Hinsicht.

    Er wurde sicher direkt an Bord eines französischen Schiffes gegeben; nun, das kam vor (ich habe auch so einen nach Bayern und kenne mehrere dieser Art).

    Die Leitung war hier sicher Marseille - Lyon - Paris - Forbach - Homburg/Pfalz - Ludwigshafen - FFM - Kassel - Erfurt - Halle - Leipzig - Dresden - Bodenbach - Prag - Wien - Steyr.

    Ich selbst glaube, dass er über Forbach lief, wobei deine Variante nicht ganz auszuschließen ist, aber da es keine Stempel gibt, wäre für mich die Forbach - Variante die Wahrscheinlichste, wenngleich die Laufzeit beide Varianten offen lässt.

    Die 8 Kr. CM für den Transit hat sich Österreich selbst in die Tasche gesteckt, da die erste österreichische Post als Vereinsaufgabepost fungierte und somit gar keine Transitgebühren, die optisch auf dem Brief notiert sein könnten, zu zahlen waren, aber das wusste der Postkunde ja nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen Dank, Ralph - Forbach ist sicher ein guter Ansatz. Aber rückseitis trägt der Brief eindeutig einen Einkreisstempel "Krakau", also kann er nicht über Bodenbach und Prag sondern eher über Berlin und Breslau gelaufen sein. Obwohl neben der Strecke durch den Kirchenstaat sicher Bodenbach logischer gewesen wäre. Wird sich wohl um eine falsche Instradierung gehandelt haben...

    LG, Gerald

  • Lieber Gerald,

    ach herrje - ich habe den Krakauer Stempel gar nicht gesehen - Schande über mich.

    Ja, dann ist er sicher fehlgeroutet worden - vlt. sogar 2 mal? ;)

    Er ist ja auch mal in falscher Höhe taxiert worden - 35 statt 29; wäre es möglich, dass 35 Kr. CM das Porto nach Polen oder Russland war? Könntest du das mal eruieren?

    Wenn ja, dann hätten wir einen echten "Mängelbrief" vor uns, bei dem 3 von 3 Sachen falsch gemacht worden wären - das wäre ziemlich einmalig. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Gerald,

    vielen Dank für diese Info - dann herzliche Gratulation zu einem todsicher einmaligen Brief. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich benötige eure Hilfe!

    In meiner Sammlung befindet sich ein Faltbrief der 1. Gewichtsstufe von Triest (Stempel v. 9/6/1857) der mit dem Dampfschiff des österr. Lloyd (griechisch-orientalische Linie) mit der Seetaxe von 6 kr nach Brindisi (roter bildseitiger Ovalstempel) und weiters für den Transport nach Molfetta mit 14 Grana ? taxiert wurde.

    Fraglich ist, ob das wirklich 14 Grana sind – die “4” entspricht nicht der romanischen Schreibweise!

    Grundsätzlich sollten es meiner Meinung nach 21 Grana sein, aber da bin ich mir nicht sicher.

    Ich dachte mir, es könnte jemand hier im Forum die Ziffern erkennen, die auf der Vorderseite des Briefes vermerkt ist.

    Liebe Grüße

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    ich lese 44 Grana. Leider ist der Gebührenscan zu klein, um ihn sicher lesen zu können, aber demnach scheint es ein Brief mit mehreren Bögen zu sein (dort wurde ja nicht gewogen, sondern nach der Anzahl der Briefbögen taxiert).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph!

    Ja der Brief besteht aus 2 Bögen. Danke für deine Antwort, hab in der Zwischenzeit auch mal Jürgen (Italienfreund) geschrieben, was er dazu meint.

    Der Brief wurde damals bei einer Wiener Auktion teilweise falsch beschrieben. Dazu wurde auszugsweise folgendes angegeben:

    .... dann für den Transport durch den Kirchenstaat nach MOLFETTA mit 14 Grana taxiert.

    Also geografisch geht sich das mit den Kirchenstaat nicht aus und die 14 Grana stimmen ja wohl auch nicht.

    Liebe Grüße

    Bernhard

    2 Mal editiert, zuletzt von Berni17 (9. April 2020 um 01:02)

  • Hallo Laurent!

    Vielen Dank für deine Antwort.

    Ich würde die Zahl als 21 interpretieren, ein grosser Strich ein 10 ( diese Zahl 2x ) und ein kleiner Strich eine 1.

    Also 21 Grana oder?

    Liebe Grüße

    Bernhard

  • Liebe Freunde,

    das sind schon 14 Grana - es fehlt nämlich der Transit durch den Kirchenstaat und diese Briefe sind mit 6 Kr bis Brindisi und Molfetta bzw. mit 9 Kr bis Palermo und Messina grenzfrankiert bezahlt. Normalerweise kommt noch die österr. Inlandsgebühr dazu, aber in Triest wurden sie direkt auf´s Schiff gebracht. Ich kenne derzeit keinen Brief, der von einem anderen Ort in Österreich nach Molfetta, Brindisi oder auf die Insel geht... (würde mich freuen, einen zu sehen).

    In Molfetta kostete der einfache Brief von einem Bogen 7 Grana (1. Brief), der doppelte mit 2 Bögen 14 Grana (2. Brief). Dass der eine nach Brindisi geht und der andere in Molfetta bleibt, spielt bzgl. Taxierung keine Rolle.

    Alles Liebe, Gerald

  • ... super, 14 also - nicht sooo leicht zu lesen, danke Gerald. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Naja lieber Ralf, ich habe für die "7" beim ersten Brief länger gebraucht, bis ich die entziffern konnte... da brauchte ich ein paar Vergleichsstücke, auf denen es schließlich leichter lesbar war ;)

    Frohe Ostern!

  • Lieber Gerald,

    na ja, du stellst dein phil. Licht unter den Scheffel ... ;)

    Auch dir (und allen Anderen hier) ein Frohes Osterfest, so dass möglich ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hello everyone!

    Here is a letter send from Wien (June 23) to Napoli (July 2) in 1856.

    The Transito par lo... handstamp shows transit through the Papal States overland and I guess Ferrara office applied this marking? Maybe Bologna.

    I do not fully understand the mail that transited through the Papal States to the Neapolitan Kingdom.

    My guess is that the 9 kr cover the postage from Vienna to the border of the Papal States and Neapolitan Kingdom. I presume at Isoletta.

    Then we have a 23? grana collection on delivery. (I suppose it could be 27 grana)

    I find it hard to believe that there was this much cost to the recipient if the Papal transit was paid for by the 9 kr. That make me think it paid only to the Venetia/Papal border and the Papal transit was paid for through collection in Napoli.

    I have tried to read through the thread and find I still do not understand enough to be sure.

    thank you for any help you can give.

    Rob

  • Hello again!

    I actually have two items that have similar questions. One from Wien and the other from Venezia.

    If I put them both up, I may get a better understanding of how this worked.

    This one is from 1856.

    Venezia Apr 23 and Napoli Apr 30

    Again "Transito par lo Stato Pontif" showing ground transit through Papal States. I presume once again a Ferrara transit, though I suppose train schedule could have sent it via Bologna.

    I see 19 grana due on this one. 30 centesimi prepaid by the adhesive.

    This may answer part of my question as 30 centesimi pays for the 75-150km distance required to go from Venezia to Ferrara using the Austro-Italian postal league agreement.

    This leaves the recipient to pay 19 grana on delivery to cover Neapolitan postage and the transit fee through the Papal States.

    I am, of course, unable to explain how the 19 grana is derived since this is the same destination during the same rate period (I think).

    Thank you again for any help in my learning about how this worked.

    Best,

    Rob