Sachsen - Bayern Vereinszeit

  • Liebe Sammlerfreunde,

    zwei Belege möchte ich zeigen:
    Ganzsache 1 Neugroschen (bis 1 Lot, bis 10 Meilen) von Plauen nach Münchberg
    vom 21. Dezember 1867. Siegelseite Durchgangsstempel Oberkotzau und Ankunfts-
    stempel Münchberg.
    Ganzsache 2 Neugroschen (bis 1 Lot, bis 20 Meilen) von Altenburg (Herzogtum
    Sachsen-Altenburg, seit 1.8.1847 sächsische Postanstalt, zuvor vom 26.10.1817
    bis 31.7.1847 Thurn und Taxissche Lehenspostanstalt) nach Münchberg vom
    17. August 1865. Siegelseite Ankunftsstempel Münchberg.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Der nachfolgend gezeigte Brief lief nicht über die übliche Bahnstrecke Leipzig - Hof nach Bayern, sondern über Böhmen. Der schnellen Beförderungszeit nach zu urteilen (Aufgabe 7 Uhr abends, Ankunft in München am Folgetage) müßte der Brief ausschließlich per Bahn befördert worden sein.

    Könnte bitte jemand die dabei in Betracht kommenden (Teil-)Strecken nebst Eröffnungsdaten nennen. Mir liegen dazu leider keine Unterlagen vor.

    Altsax


    PS: Bitte umhängen in Sachsen - Bayern, ich bin leider im falschen thread gelandet

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax

    Ein interessanter Brief für ein Leitwegfan :)

    Die Verbindung Eger-München war schon Ende 1865 gesichert. Die Österreicher waren nicht sehr interessiert, und hat die Strecke erst in 1870 nach Karlsbad erweitert. Ich denke nicht dass Teile von diese Strecke in 1867 benutzt war, aber dass muss ich eventuell später herausfinden.

    Danke fürs Zeigen

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax

    Ich möchte gern meine Antwort oben etwas revidieren.

    http://www.iegmaps.de/gif/e866d_a3.htm


    Jetzt sehe ich wo der Brief lief. Ich bin von falschen Reichenberg herausgegangen (und Frankenberg ganz vorbeigeschaut).
    Ich denke schon dass die Route hier passt.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Ich denke schon dass die Route hier passt.

    Hallo Nils,

    die Ende 1865 eröffnete sächsische Bahnlinie Reichenbach - Eger hatte sicherlich auch den Zweck, eine weitere Verbindung ins nordöstliche Bayern zu schaffen. Bei einem Aufgabeort im Voigtland nahe dieser Eisenbahnlinie wäre diese Wahl auch nicht verwunderlich.

    Der gezeigte Brief ist allerdings ursprünglich auf der Strecke Riesa - Reichenbach bis Reichenbach befördert worden. Das hätte die Möglichkeit geboten, ab Reichenbach Richtung Hof über Nürnberg nach München zu spedieren. Es muß also einen Grund gegeben haben, von dieser üblichen Strecke abzuweichen. Genau der würde mich interessieren. An innersächsischen Anschlußterminen liegt die Streckenwahl jedenfalls nicht.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax

    Der gezeigte Brief ist allerdings ursprünglich auf der Strecke Riesa - Reichenbach bis Reichenbach befördert worden. Das hätte die Möglichkeit geboten, ab Reichenbach Richtung Hof über Nürnberg nach München zu spedieren. Es muß also einen Grund gegeben haben, von dieser üblichen Strecke abzuweichen. Genau der würde mich interessieren. An innersächsischen Anschlußterminen liegt die Streckenwahl jedenfalls nicht.

    warum der Brief über diese Strecke befördert wurde, kann ich Dir auch nicht sagen.
    Als Gründe kann alles mögliche in Betracht kommen, wie z.B. Sturm, Schnee, Unfälle, Fehlspeditierung, menschliches Versagen usw.
    Wir werden es wohl nie erfahren...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Der gezeigte Brief ist allerdings ursprünglich auf der Strecke Riesa - Reichenbach bis Reichenbach befördert worden. Das hätte die Möglichkeit geboten, ab Reichenbach Richtung Hof über Nürnberg nach München zu spedieren.

    Hallo Altsax

    Ach so hast du es gemeint, ich habe die Frage etwas misverstanden.

    So warum der Brief umspediert war, und über Böhmen statt "gerade aus" geschickt ist eine gute Frage. Aber ich denke wie Ulf dass man das vielleicht nicht herausfinden kann. Auf jeden Fall wenn dieser Beleg der einzige ist.

    Vielleicht gibt es Quellen die über Bauarbeit berichtet?

    Interessant wäre es auf jeden Fall über den hier gezeigten Laufweg zu erfahren.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Ein weiterer Brief, der über Böhmen nach Bayern befördert worden ist, ging mir kürzlich ins Netz. Der Speditionsweg stellt sich mir wie folgt dar:

    Der Brief wurde in Schandau vom Absender mit dem Vermerk "über München" aufgegeben und möglicherweise deshalb erst einmal über die Bahnstrecke Bodenbach - Dresden nach Dresden befördert.
    In der Postexpedition III im Böhmischen Bahnhof kannte man den Speditionsweg besser und schickte den Brief zurück Richtung Prag.
    Ausweislich des Stempels SMIRNOW (heute Vorort von Prag) erfolgte die Weiterbeförderung nicht über Wien, sondern Richtung Süden (wohl über Budweis - Linz - Salzburg).

    Leider ist das Ankunftsdatum in Berchtesgaden nicht zu entziffern, aber offenbar war dieser ungewöhnliche Speditionsweg zumindest zum Beförderungszeitpunkt der schnellste.

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    ein ganz hervorragendes Stück - Glückwunsch. Diesen Speditionsweg kannte ich noch nicht und ich glaube auch, dass es nicht viele Briefe mit ihm heute noch geben wird. Toll, dass so etwas sich noch erhalten hat.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • solche Ausnahmestücke sind leider selten zu finden.

    Hallo Nils,

    das liegt aber auch daran, daß nur wenige Anbieter im Netz bzw. in Katalogen die Rückseiten der Belege zeigen.

    Mein Brief stammt von einem bekannten ebay-Anbieter, der in dieser Hinsicht eine löbliche Ausnahme darstellt.

    Eine Frage an die Bayern-Spezialisten habe ich noch: Die Strecke durch Böhmen ermöglichte keinen durchgehenden Eisenbahntransport, was grundsätzlich Zeitverlust bedeutete. Die alternative hätte von Schandau bis München per Eisenbahn bewältigt werden können. War denn Berchtesgaden von München aus so viel schlechter zu erreichen als von Salzburg?

    Beste Grüße

    Altsax

    • Offizieller Beitrag

    War denn Berchtesgaden von München aus so viel schlechter zu erreichen als von Salzburg?

    Hallo Altsax

    Nein, Berchtesgaden ist von weder München noch Salzburg swierig zu erreichen. Mit Bahnpost nach Bad Reichenhall und von dort weiter.
    Ich nehme an dass es verhalten in Sachsen/Böhmen war der dieser Laufweg bestimmt hatte.

    Wir sollen aber der Laufweg über München nicht ausschliessen - eine Leitung über Fürth im Wald nach München ist auch möglich.

    Es ist hier sicher eine Menge zu untesuchen.

    das liegt aber auch daran, daß nur wenige Anbieter im Netz bzw. in Katalogen die Rückseiten der Belege zeigen.

    Ja, leider sind die Anbieter etwas faul und zeige die Rückseiten selten. Die wissen wohl nicht dass die Rückseiten sehr viel Information tragen können.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber Altsax,

    die Regelbeförderung war es sicher nicht. Ich werde mal nachschauen, welche Daten ich zu dem badischen Zugstempel habe und melde mich dann wieder.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. Seit wann kaufst du überfrankierte Briefe? :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Altsax,

    meine Spezialliteratur hat mir/dir weiter geholfen:

    Zug 19 vom 16.5.1867 fuhr in der Zeit vom 15.5.1867 bis 31.5.1868 aus Frankfurt kommend von Heidelberg um 13.05 Uhr Richtung Basel ab. Unterwegs hielt man an und hat den Brief dann nach Bayern zurück geschickt. Demnach hat Sachsen ihn erst gar nicht Bayern, sondern gleich TT übergeben, weil er sonst nicht nach Frankfurt am Main gekommen wäre.

    Ein interessantes Stück in jeder Beziehung - klasse!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Demnach hat Sachsen ihn erst gar nicht Bayern, sondern gleich TT übergeben, weil er sonst nicht nach Frankfurt am Main gekommen wäre.

    Lieber bk,

    das ist schon klar. Die Frage ist aber, ob es dafür einen nachvollziehbaren Grund gegeben hat (schnellere Zugverbindung beispielsweise), oder ob schlicht ein Versehen vorlag. Üblicherweise wurde von Leipzig nach Nordbayern resp. Franken über Hof spediert.

    Liebe Grüße

    Altsax

    PS: Wegen der Überfrankatur hatte ich mir bei Michel die Genehmigung eingeholt, 10% sind zulässig.

  • Lieber Altsax,

    ich denke, dass es zeitlich günstiger war, über TT und Baden zu versenden, weil es ja eine räumliche Nähe gab, die man unabhängig von jeweiligen Post- und Landesgrenzen sehen muss. Briefe in das Dreieck TT - Baden - Unterfranken sind bezüglich ihrer Leitung hoch interessant. Nachdem die alte taxische Postdynastie 1867 Historie wurde, hat Preußen seinem befreudeten Großherzogtum Baden gerne mal die Briefbeutel für andere Postgebiete überlassen, zumal Baden (und Württemberg) ein sehr effizientes System vorzeigen konnten, mit dem der Flächenstaat Bayern gerade in seinen Randbezirken nicht konkurrieren konnte.

    Ich fürchte nur, dass es am Material mangelt, die möglichen Transitwege im Postverein des Jahres 1867 hinsichtlich der süddeutschen Staaten aufzuzeigen, noch dazu aus Sachsen. Aber ich möchte dich natürlich nicht entmutigen - wer so viel Material hat wie du, dem ist diesbezüglich noch einiges zuzutrauen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S.

    Zitat

    Wegen der Überfrankatur hatte ich mir bei Michel die Genehmigung eingeholt, 10% sind zulässig.

    Du liest den Michel? ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Altsax,

    so ist es wohl.

    Heute möchte ich einen Brief zeigen, der postgeschichtlich weniger nervenzerfetzend ist. Eine 1 Ngr. Frankatur von Zwickau nach Hof vom 5.7.1865 ist sicher keine Weltrarität. Beim Betrachten der Marke fiel mir aber auf, dass die Umrandung unten links (wo es einen kleinen, schwarzen Strich gibt), eher farbarm wirkt, im Gegensatz zu der gegenüber liegenden Stelle, die eher farbstark wirkt.
    Nichts besonderes, oder doch für den Kenner geläufig?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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