Briefe von und nach Altensteig (oder Altenstaig)

  • Hallo, Ralph,

    ja von Freudenstadt wuerde schon Sinn ergeben. Danke Dir.

    Ich wuerde aber lieber mehr ueber das Botenbuch welches zuvor eingestellt wurde erfahren :) .

    Liebe Gruesse,

    Bruno,

    und ess mehr Veganer um die Kuehe zu retten

  • Lieber Bruno,

    das mit dem Botenbuch ist sehr interessant - aber Hochrechnungen von einem Jahr auf die Vormarkenzeit dort sind nicht einfach, weil es damals viele Verzerrmöglichkeiten gab. Solche Stücke tauchen immer wieder in Aktenkonvoluten auf und man sollte sehr froh und dankbar sein, wenn es den eigenen Ort betrifft, denn viele gibt es heute davon nicht mehr.

    Die Tatsache, dass es nur einen Frankobrief gab, gibt keinen Anlaß zur Verwunderung, weil Teilfrankobriefe ("Absatzfranco") im Fernverkehr die Regel waren und die Masse der Postkunden eh kein großes Vertrauen in die Institution Post im Allgemeinen und in das handelnde Personal im Besonderen hatte.

    Ansonsten müssten unsere Württemberg-Experten sich dazu äußern - auch ein Peter Feuser, hier ja auch Mitglied, ist ein großer Kenner dieser Zeit und dieser Abrechnungen und könnte sicher mehr dazu sagen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Raph, vielen Dank fuer Deine Antwort.

    ja, Ich bin dankbar fuer dieses Stueck - und es stammt tatsaechlich aus einem Sammellos von P. Feuser (in den 80er Jahren).

    Und Ich werde Ihn hierzu auch noch befragen.

    Es geht mir nicht wirklich um Hochrechnungen, sondern um die Frage ob eine Stadt mit 2000 Einwohnern vergleichbar mit anderen Staedten war (bei gleicher Einwohnerzahl) und deshalb aehnichen Postverkehr hatte. Wenn jemand da wa einstellt waere ich sehr gluecklich,

    Liebe Gruesse,

    Bruno

  • Liebe Freunde,

    Ich brauche schon wieder Eure Hilfe bei folgendem Brief.

    Wertbrief über 900 Gulden 5 Kr. vom 21. Februar 1849 aus Stuttgart an die Stadtpflege in Altensteig. Der mit 2 fl Portokosten belastete Brief (in Roetel, und - nach der vorgeschriebenen Prozedur 5-fach gesiegelter Brief) ist mit einem Fächerstempel "STUTTGART FEB 21" (Feuser 3495-19) in blau abgestempelt Wer kann mir der Adresse und den Taxvermrkren helfen? ???? Wohlloeblichen Stadt Pfleger? ?? Altenstaig. 


  • Es geht mir nicht wirklich um Hochrechnungen, sondern um die Frage ob eine Stadt mit 2000 Einwohnern vergleichbar mit anderen Staedten war (bei gleicher Einwohnerzahl) und deshalb aehnichen Postverkehr hatte.

    Lieber Bruno,

    das Postaufkommen hing nicht alleine von der Einwohnerzahl ab. Wichtige Faktoren waren das Vorhandensein von Gewerbe und/oder einer Herrschaft, die für ein höheres Postaufkommen sorgten. Mein Heimatort Uedem hatte nach Ritter im Jahr 1838 ca. 1300 und 1874 ca. 1750 Einwohner. Der Nachbarort Kervenheim hatte 1838 nur 560 und 1874 nur 660 Einwohner. Es gab allerdings im Nachbarort eine Herrschaft, so daß man von dort bis Ende der 1850er Jahre eher Marken oder Belege findet als vom ländlich geprägten Uedem. Das änderte sich erst in den 1860er Jahren, als in Uedem die Lohgerberei und in deren Folge die Schuhherstellung einen enormen Aufschwung nahmen. Die Einwohnerzahl vergrößerte sich daher überproportional im Vergleich mit Kervenheim. Ab diesem Zeitraum findest du eher Belege von Uedem als von Kervenheim.

    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Bruno,

    die eigentliche Adresse lautet:

    Zur

    Wohllöblichen

    Stadt Pflege

    Altenstaig

    Alles andere sind Vermerke,

    z.B. links oben:

    900. f 5 x (sowie vielleicht eine Gewichtsangabe?)

    darunter:

    inwendig

    mit Leinen Sack

    Ganz unten:

    obige 900 F. sind v Heinrich Lorenz in Stuttgardt

    Viele Grüße nach Beirut

    Gerd

  • Lieber Dieter und Gerd,

    vielen Dank fuer Eure wertvollen Kommentare, welche Ich mir jetzt erstmal durche den Kopf gehen lassen muss.

    Zum weiteren Zeitvertrieb hier nochmals was aus Altensteig, wo Ich mir nicht so ganz klar bin. Alle Hilfe wird demuetigst angenommen.

    Eingeschriebener Franco-Brief eines Stuttgarter Notars , über Zinsabrechnungen, an die Stadtpflege in Altensteig. Der Brief trägt den Vermerk "Chargée" sowie “ 3" in roter Tinte, die Einschreibenummer "535" sowie einen roten Kaminstempel "STUTTGART Chargé" (Feuser 3495-15). Als Abgangsstempel wurde ein blauer Zweikreiser Kr "STUTTGART 15 APR. 1851 6-7" (Feuser 3495-20) verwendet. Verso ausser Siegel nichts.

    Weshalb nur 3 und nicht 9 fuer Einschreiben(6 Kr, Bar bezahlt - zu dieser Zeit sehr gut moeglich)? Und weshalb nur 1 Kr. Botenlohn (Fragen ueber Fragen bei diesem Brief). Wer kann da helfen?

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno


  • Lieber Dieter, das mit Uedem/Kervenheim ist sehr interessant - und vielen Dank dafuer.

    Das Postaufkommen hing natuerlich nicht alleine von der Einwohnerzahl ab. Jedoch gab es 1810/11 in Altensteig nicht wirkliche groessere Handelshaeuser (Lohgerberei, Spinnerei etc.) welche ein groesseres Postaufkommen gerechtfertigt haetten. Von daher sind wir also im Dunkeln.

    Ich werde das mit Sicherheit weiter verfolgen.

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

  • Lieber Gerd,

    jedesmal erstaunt es mich wie Du die Belege scheinbar so muehelos lesen kannst! Kann man bei Dir einen Kurs im Lesen von Altbriefen haben? Wenn ja, bin ich gerne Teilnehmer.

    Lieber Bruno,

    die eigentliche Adresse lautet:

    Zur

    Wohllöblichen

    Stadt Pflege

    Altenstaig

    Da gebe Ich dir Recht.


    900. f 5 x (sowie vielleicht eine Gewichtsangabe?)

    Ich denke eher 900 fl. 5 Kr.

    darunter:

    inwendig

    mit Leinen Sack

    ja! jetzt sehe ich das auch.


    obige 900 F. sind v Heinrich Lorenz in Stuttgardt


    Perfekt!

    Wie immer hast Du mir bei diesem Brief extrem geholfen,

    Liebe Gruesse an Dich,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    war ja noch Vormarkenzeit in Württemberg - erst ab 1.9.1851, wenn ich nicht irre, mussten Briefe unter Reco frankiert werden. Der Absender hat sicher für den Postschein bezahlt, das Porto aber dem Empfänger überlassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Ja, da gebe Ich Dir recht. Es wurden wohl 3 Kr. vom Empfaenger bezahlt - die 6 Kr. Einschreibegebuehr (welche aber wie ueblich nicht auf dem Brief vermerkt wurden) wurden vom Absender bezahlt.

    Nach Th. Heinrich "Briefpost im Koenigreich Wuerttemberg" war vom 15.10.1851 bis 30.06.1861 fuer Einschreibebriefe das Porto zu frankieren, die Einschreibegebuehr von 6 Kr. aber bar vom Absender zu entrichten. Wir sind hier aber vor dieser Periode (trotzdem 6 Kr. Einschreiben und 3 Kr. Porto).

    Ich habe dennoch das Problem - weshalb nur 1 Kr Bestellgeld?

    Hast Du dazu eine Idee?

    Mit lieben Gruessen an Dich, Deine Frau, und natuerlich die Fellnasen,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    also halten wir fest: 6x zahlte der Empfänger für den Postschein.

    3x der Empfänger an Postporto und 1x an Bestellgeld. Warum, weiß ich aber nicht.

    Danke für die lieben Grüsse - die Fellnasen denken aber nicht im Traum daran, mir zu helfen, eher im Gegenteil ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Adresse und den Taxvermrkren helfen? ???? Wohlloeblichen Stadt Pfleger? ?? Altenstaig.

    was war den zu dieser Zeit das Zustellpostamt?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    nachdem der Brief vom 15. April 1851 ist und Altensteig erst zwei Wochen später am 1. Mai 1851 ein Thurn und Taxis'sches Postamt bekam (ab 1. Juli 1851 übernahm dann Württemberg die Post in eigener Regie), wurde von Nagold aus bestellt. Die 1 Kreuzer werden dementsprechend das Bestellgeld für die 12 km (einfache Wegstrecke) von Nagold aus sein.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Mir gings um den Wertbrief, schau es mir über Ostern an, auf den Ersten Blick passt nix, wenn ich 5 Meilen ansetze.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Meilenanzeiger von 1847

    damit sind 5 Meilen an zu setzten:

    Wertporto bei 3 - 5 Meilen und 875 bis 900 Gulden = 1 Gulden 6 Kreuzer

    Gewichtsporto bei 5 - 6 Meilen und 21 Pfund = 35 Kreuzer

    damit war eindeutig der Werttarif an zu wenden, dazu kommen dann noch 2 Kreuzer Bestellgeld.

    Wie die dann fehlenden 52 Kreuzer zustande kommen, kann ich dir aktuell nicht erklären.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Liebe Freunde,

    hier ein portofreier Dienstbrief (K.D. – Königliche Dienstsache) aus Ludwigsburg (von wem – kann Ich nicht lesen), abgestempelt mit blauem Kr (groß) "LUDWIGSBURG 22 MART 1851 4-10", an das königliche Oberamt in Nagold und von dort an das Schultheißenamt Altensteig weitergeleitet (innen Weiterleitungsvermerk, sowie Siegel der Stadtpflege Altensteig für die Rückantwort).

    Text:

    An das Königliche Oberamt Nagold, Ludwigsburg den 3. Jan?? 1851.

    Von der Stadt Altensteig wurden den 17 Dez ltzt. Jahres die vom Arsenal..? erhaltenen 50 französischen Steinschloßgewehre (gab es das damals noch?) ganz naß eingeliefert. Für das Putzen derselben ist in anliegenden? Protocollabzüge 5 fl ? Für deren Berichtigungung außer gefälligst Sorge zu tragen geboten wird. (Die Unterschrift kann Ich nicht lesen ?).

    Offensichtlich mit Zustimmung vom Gemeinderat (7 Unterschriften) am 10 Mai 1851 bezahlt. (Den Rest auf dieser Seite kann ich nicht lesen).

    Auf der 2. Seite wahrscheinlich eine Bestägigung, das die 5 Gulden am 22 Maerz 1851 von Altensteig aus ueberwiesen werden?

    Wer kann mir bitte beimText dieses Briefes helfen?

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno


  • Lieber Bruno,

    der Portofreiheits-Vermerk lautet wohl nicht "K.D.", sondern ich lese eher "MS." (= Militärische Sache ?).

    Zu den Texten folgendes:

    [1. Seite; Text oben]

    An das Königliche Oberamt

    Nagold.

    Ludwigsburg den 3. Janr 1851.

    Von der Stadt Altensteig wurden den 17 Decbr v.(origen) J.(ahres) die vom Arsenale

    erhaltenen

    - 50. französische Steinschloßgewehre (gab es das damals noch?)

    ganz naß eingeliefert.

    Für das Putzen derselben ist in

    anliegendem Protocoll Auszuge 5. fl

    angerechnet für deren Berichtigung

    anher gefälligst Sorge zu tragen

    gebeten wird.

    ... ...

    Arsenal Direktion

    Oberst ..

    (Unterschrift)

    [mitte links]

    zur Bezalung auf d. Gemaind Kasse

    angewieß

    Altenstaig am 10 Merz 1851

    d. Stadtgemeinde Rath

    (7 Unterschriften)

    Die Nagolder Vermerke in der Microschrift kann ich in dieser Auflösung leider nicht wörtlich entziffern.

    Allerdings sind die Datumsangaben lesbar:

    - links oben: v. 7. Januar 1851 (es wird sich um die Weiterleitung des Ludwigsburger Schreibens nach Altensteig handeln; dort wurde im Gemeinderat beraten und die Auszahlung angewiesen; s.o.)

    - rechts unten: vom 28. März 1851

    Links unten noch ein ebenfalls schwer lesbarer Vermerk aus Altensteig über die Zahlung von 5 fl. durch die Stadt Pflege v. 16 Merz 1851

    [2. Seite]

    Königl. Oberamt

    Nagold

    beehrt man sich vorliegend Bescheinigung

    über die empfangenen -.5. fl von der

    Gemeinde Altenstaig zu übersenden.

    ... ...

    Ludwigsburg d. 22. März 1851.

    Arsenal Commißariat

    I. Abthl.

    (Unterschrift)

    Viele Grüße nach Beirut

    Gerd

    Einmal editiert, zuletzt von Mittelfranke (11. April 2023 um 13:22)

  • Lieber Gerd,

    wie immer ist auf Dich Verlass - Ich danke Dir herzlich fuer die tolle Transkription.

    Das mit dem Ludwigsburger "Arsenal" kann Ich jetzt auch erkennen und daher liegt "M.S." Miltaer Sache auch naeher als K.D.

    Die Nagolder und Altensteiger Vermerke in Microschrift geben wahrscheinlich nicht viel fuer eine noch bessere Post- oder Heimat-geschichtliche Beschreibung des Briefes her - Ich kann Ihn im Moment auch nicht besser scannen, da er wieder in Nagold ist.

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno