• Liebe Freunde,

    leider kommt nicht jeder simple Postvereinsbrief wie dieser hier aus Bayreuth farblich so daher, wie dieser. In edlem Grün gehalten applizierte man auch eine grüne 9x Marke und schaffte so, wovon meine Frau am allermeisten schwärmt, wenn ich sie mit meinen Pretiosen langweile - Ton in Ton! :D

    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es eine 5d Type III ist, das simpelste vom simplen. Trotzdem gefiel er mir ausnehmend gut und der blaue Strich von Mainz, auch Bestellgeldkreuzer genannt, macht ihn nicht schlechter.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und weil die meisten Briefe 9x Marken trugen, hier einen zur Abwechslung mit nur 3x bis 10 Meilen von Aschaffenburg nach Frankfurt am Main mit einer Marke, die es erst Ende 1866 so gab ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    für etwas farbliche Abwechslung in meiner überwiegend blauen Sammlung sorgt der einfache Brief von "372" Wallerstein Sc

    über 20 Meilen in den Postverein nach Buchenau bei Eiterfeld über Fulda vom 26.4.1851. Auf der Siegelseite ist ein 1/2 Silbergroschen Bestellgeld notiert.

    Warum ist über der Briefvorderseite ein blauer Querstrich gezogen ??

    Der meiner Ansicht nach sehr attraktive Brief gehört zu meinen Lieblingsbriefen.

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,

    dein wunderschöner Brief, den ich vor Jahren in Wiesbaden in Händen hielt, da er aus der Sammlung von Simon Wiesenthal stammte, datiert aus 1854, nicht von 1851.

    Wäre er aus 1851, so sähe er viel unattraktiver aus ...

    Der Diagonalstrich sagte nur aus, dass er frankiert war und der halbe Groschen siegelseitig war das Bestellgeld.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für die Korrektur des Briefdatums und für die Deutung das blauen Querstrichs!

    Man muss schon genau hinschauen. 1854 nicht 1851 gestempelt.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber kilke,

    der Brief war bei Köhler (ob in der Auktion, oder durch S. W. kann ich nicht mehr sicher sagen) auch mit 1851 beschrieben. Zu diesem Zeitpunkt hätte der Zielort jedoch nicht im Postverein gelegen, so dass man nicht mit Marke hätte frankieren können (Vorschrift: siegelseitig barfrankiert für Bayern und TT, Bayern im Nenner, TT im Zähler, alles nach dem alten Reglement vom 1.1.1843 mit den Gebühren von 3, 4, 6, 8, 10 oder 12x für einen halblöthigen Brief und nicht wie hier im Postverein je Loth 9x für Bayern und für TT nichts - mithin also eine völlig andere Gebührenstruktur).

    Dass S. W. bzw. die Beschreiber bei Köhler das nicht gewußt hatten, war mir aber klar, zumal man die ein oder andere "4" auch gut für eine "1" halten kann.

    Außerdem hätten wir eine 5aa dann vor uns, keine über 3 Jahre später emittierte Farbnuance.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • Liebe Freunde,

    weil ich gerade am scannen von den Briefen bin, die mich mangels Stauraum verlassen werden, möchte ich den hier zeigen, der im Sept. 1854 von München nach FFM geschickt wurde und dem ein gar nicht angenehmer Inhalt beschieden war:

    "Das Bild der hiesigen Stadt bietet einen ernsten und trüben Anblick, die Cholera fordert noch immer, namentlich jetzt in den Vorstädten, viele Opfer, und Handel und Gewerbe liegen ganz darnieder".

    Die meisten Cholerabriefe, die wir heute kennen, datieren von 1831, dem klassischen Cholerajahr Mitteleuropas. Dabei darf man nicht vergessen, dass die Cholera auch danach nicht so leicht in den Griff zu bekommen war. Der Brief hat keine Rastellöcher und wurde auch nicht durch ein Contumaz - Amt behandelt, sondern ganz normal dem üblichen Postverkehr überlassen.

    Eigentlich wollte ich mal eine Cholerasammlung Bayerns aufziehen, auch wenn es nur im 1 Rahmen - Wettbewerb gewesen wäre, aber es war der einzige Brief, den ich überhaupt zu diesem Thema im Postverein schnappen konnte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bayern klassisch,

    faszinierend! Die Anbringung von Löchern in den Briefen zur Räucherung wurde aber doch nur in den 30er Jahren praktiziert, dies dürfte 1854 doch obsolet gewesen sein, oder?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    da muss ich dich leider enttäuschen. Noch in den 1870er Jahren wurden Rastelungen vorgenommen. Da ich nur bis 1875 sammle, ist es gut möglich, dass man dieses Verfahren noch darüber hinaus praktiziert haben könnte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber mikrokern,

    es gibt welche aus den 1860er Jahren nach Rom über Civitavecchia und die Ionischen Inseln (s. dazu auch im Handbuch von Karl Zangerle einen frankierten Brief nach dorthin).

    Auch ist Konstantinopel (Osmanisches Reich) bis in die 1860er Jahre zumindest belegt (Semlin).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    für die verklebten 3 Kreuzer hat dieser Brief 4 Länder gesehen.

    1864 am Bamberger Bahnhof aufgegeben, ging es nach Gillersdorf bei Großbreitenbach in der Oberherrschaft von Schwarzburg-Sondershausen.
    Der rückseitig dokumentierte Leitweg zeigt eine etwas gewundene Annäherung an den Zielort:
    Hildburghausen, Sachsen-Meiningen
    Meiningen
    Ilmenau, Sachsen-Weimar-Eisenach
    Der Blick auf die Karte legt fast eine Leitung über Coburg nahe (das wäre dann das 5. Land Sachsen-Coburg-Gotha).

    Vorderseitig wurde erst ein Bestellkreuzer notiert, der dann in den 1/4 Bestellgroschen verbessert wurde.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    4 Territorien mit 3x sind, zumindest was Bayern angeht, wahrlich nicht häufig zu finden - Glückwunsch hierzu.

    Die Korrektur des Bestellgeldes ist m. E. ebenfalls sehr selten, weil man natürlich wußte, in welcher Währung zu zahlen war. HIer also die Ausnahme von der Regel.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    irgendwie stehe ich mit diesem Brief auf dem Schlauch.

    Hof - Wolfmannshausen bei Sonneberg, dann abgeändert in b. Römhild.

    Abgesandt wurde der Brief am 8.2.1860 und lief zunächst wohl nach Sonneberg. Dort stellte man fest, dass Wolfmannshausen bei Römhild lag und schickte den Brief dahin weiter.

    Jetzt beginnen aber die Probleme! Nach Sonneberg war der Brief mit 3 Kr. (I. Entfernungszone im DÖPV) richtig frankiert. Römhild lag aber schon in der II. Entfernungszone!
    Auf dem Brief befindet sich eine rote "2". Die rote Farbe deutet nicht auf eine Portoforderung, sondern auf ein Franco hin. Aber wer hätte den Brief Franco weiterschicken sollen. In der Gegend von Sonneberg habe ich keine passende Ortschaft gefunden, wo der Brief hätte zugestellt werden können um ihn dann für die Weitersendung zu bezahlen.
    Ich hatte schon angenommen es handelt es sich hier um eine Landzustellgebühr, die ich aber noch nicht in rot angeschrieben gesehen habe. Was ist dann aber mit dem in Hof zu wenig bezahlten Franco? Hätte der Brief nicht mit Nachporto belastet werden müssen?

    Stempel rückseits:

    HOF B.E. 8. FEB.
    COBURG 9.2. 9-10V
    SONNEBERG 9.2. 9-12V
    COBURG 9.2. 3-4N
    HILDBURGHAUSEN 9.2.

    Ein Stempel von Römhild ist nicht vorhanden.

    Findet jemand eine Erklärung für diesen Brief?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    meine Interpretation:

    Hof B. E. hat vergessen, den Brief auffrankieren zu lassen. Dafür spricht, dass man den Aufgabestempel auf der Siegelseite abgeschlagen hat und ihn eigentlich zurückgeben wollte. Hat man aber nicht.

    So hat man vergessen, 6x frankieren zu lassen und hätte mit dem Vermerk "noch 6x" die Unterfrankatur feststellen müssen.

    Da er ohne Nachportoansatz ins taxische Postgebiet kam, musste man dort nichts unternehmen, weil das die Pflicht der Aufgabepost allein war. Die 2x, die rot notiert wurden, waren tatsächlich das Landbestellgeld von Römhild bis Wolfmannshausen, welches damals noch keine eigene Poststelle hatte. Diese internen Gebühren wurden farbig in breiter Variation notiert, das darf man nicht so eng sehen (Taxis eben).

    Es gab zwar eine Frankostufe von 2x innerhalb von Taxis, aber dann hätte man unten links "franco" notieren müssen und bei einer anderen Poststelle hat keiner Geld für einen Empfänger auf dem Land in die Hand genommen, weil er den Brief ja gar nicht erst ausgeliefert bekommen hätte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    da kommen wir ja langsam weiter.

    Ich bitte jedoch zu bedenken, dass der rückseitige HOF B.E. vom 8.2. stammt, der Brief aber erst am 9.2. in Sonneberg war. Der Postler in Hof wusste am 8.2. noch gar nicht, dass der Brief nach Römhild gehört und somit 6 Kr. Franco erfordert hätte.
    Da die Stempel Coburg und Sonneberg so zeitnah beinander liegen, kann der Brief eigentlich nicht nochmal in Hof gewesen sein. Eine vergessene Auffrankatur scheint ehr nicht der Fall gewesen zu sein.

    Wenn also Taxis kein Nachporto mehr anschreiben musste, dann wurde der Brief vermutlich einfach weitergesandt und letztendlch mit 2 Kr. Landzustellgebühr belegt zugestellt.

    Wo finde ich etwas Geschriebenes über diese Praxis des nicht erforderlichen Nachportoansatzes?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    du hast mich missverstanden - ich meinte nicht, dass der Brief von Hof weg wieder zurück gelaufen war, sondern dass man evtl. in Hof die Unterfrankatur bemerkte und am selben Tag (ich lese zweimal den 8.2., vorne und hinten) dem Absender zur Auffrankatur zurückgeben wollte. Es gab ein paar PE in Bayern, die dann hinten stempelten als Datum der "Zurückgabe" an den Absender.

    Aus der Hüfte: In den Ausführungsbestimmungen des Neuen Postvereinsvertrages steht sinngemäß, dass die Aufgabepost für Nachtaxierungen verantwortlich sei - nur wenn ein Poststück ganz krass fehlfrankiert war (Chargé - Brief der 7. Gewichtsstufe von München nach Hamburg mit 2x frankiert ...) durfte die Abgabepost nacherheben (was man ja nicht wollte, weil es a) Ärger mit dem Empfänger gab und man b) das Geld eh wieder an Bayern zurück zu überweisen hatte).

    Mir sagt mein Entfernungsrechner 103 km von Hof nach Wolfmannshausen - mit 10 Meilen ist da längst nichts mehr, auch wenn man damals oft großzügig gerechnet hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ich habe dich nicht missverstanden. Der Brief war nach Wolfammshausen bei Sonneberg adressiert. Woher sollte der Postler wissen wo dieses Kaff liegt, wenn er sich nicht am Zusatz Sonneberg orientierte? Er nahm also an, der Brief gehört in den 10 Meilen-Bereich. Die rückseitigen Stempel dokumentiern nur den 9.2. als Transportzeit. Es findet sich zudem kein Vermerk, dass der Brief nochmal noch Hof hätte geschickt werden sollen. Bereits bei der Absendung in Hof hatte der Hofer Postler alles richtig gemacht, also warum den Brief zurückgeben?
    Ich nehme an, einfache Weitersendung von Sonneberg nach Römhild, ohne nochmal über Hof zu laufen und auch kein Versuch diesen in Hof beim Absender aufrankieren zu lassen.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    man hatte ja als Dienstausrüstung Lexika - aber garantiert ist deren Verwendung nicht, wenn eine nähere Ortsbezeichnung dabei stand, von daher magst du Recht haben.

    Dann hätte Taxis den Fehler gemacht und das Porto von Sonneberg nach Römhild festsetzen und Römhild das Bestellgeld darauf addieren müssen. Jetzt liegt der Fehler bei TT ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen simplen Brief aus Floß nach Schwarza bei Meiningen, der 154 km Luftlinie zurück zu legen hatte, aber immer noch als im 2. Rayon bis 20 Meilen gerechnet wurde. Der Brief ist keine Schönheit, aber ich habe ihn genommen, weil er den Leitvermerk "Via Bayreuth u. Lichtenfels" aufweist.

    Meine Frage - gab es für dergleichen Briefe auch die Möglichkeit der Alternativroute über Mitterteich und das österreichische Eger, dann von dort aus nach Westen, oder warum hat der Absender dies so akkurat notiert? Der Brief sollte auch 1865 stammen, sicher ist es aber nicht (Bleistiftnotation).

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.