Beginnen will ich mit Briefen, die aus Italien im Transit durch die Schweiz nach Deutschland liefen. Das war bis 1867 die häufigste Route. Die Briefe wurden im Einzeltransit befördert. Sie sind für mich vor allem wegen der zahlreichen Stempel auf der Siegelseite interessant (auch wenn häufig nicht alle lesbar sind). Aus ihnen lässt sich der genaue Beförderungsweg zum Teil recht gut rekonstruieren. Für Frankobriefe war die Gebühr 60 Cent. je 10 g.
Als Referenz an die starke bayerische Fraktion in diesem Forum steht am Beginn meiner Aktivitäten ein Brief nach Bayern: Er wurde 20.05.1865 in Catania auf der Insel Sizilien aufgegeben und lief nach Fürth. Aus den siegelseitigen Stempeln kann folgender Beförderungsweg rekonstruiert werden: mit dem Schiff nach Genua (Stempel vom 25.05.), dann mit der Eisenbahn nach Arona (25.05), weiter wahrscheinlich mit dem Schiff über den Lago Maggiore bis Magadino. Belegt ist dann wieder Bellinzona im schweizerischen Kanton Tessin (26.05.). Weiter ging es augenscheinlich über den San Bernardino-Pass. Belegt ist die Beförderung mit der Bahnpost Chur - St. Gallen am 27.05., bis Rorschach, dann über den Bodensee nach Lindau. Damit war er in Bayern und am 29.05. endlich am Bestimmungsort Fürth.
Mit Rötel ist auf dem Brief der deutsche (DÖPV) Gebührenanteil von 9 Kr. rh. vermerkt.
Soweit meine Interpretation dieses Briefes.