Zwergenschnitt als Postbetrug

  • Liebe Sammlerfreunde,

    für die oben gezeigte Farbfrankatur im Zwergschnitt kann auch 10 Euro bezahlt werden.

    Für 3 Einzelmarken im Zwergschnitt 350 Euro als Ausrufpreis anzusetzen, das ist eine missratene Idee.

    Hier macht ein führendes deutsches Auktionshaus keine gute Figur.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen eindeutigen Postbetrug der Firma Marcus & Pflaum aus München vom 11.4.1863 aus der umfangreichen Korrespondenz an Chr. von Froelich & Söhne in Augsburg, bei dem eine 3x rot "brutalst möglich" ihrer Stempelfragmente entledigt wurde und somit ca. 50% an Fläche einbüßte.

    Dann quetschte man die Marke in die äußerste, linke Ecke des Briefes und den Rest würde der Briefestempler in München machen - genau so kam es auch. Bemerkt hat es keiner; schade oder Gott-sei-Dank, sonst gäbe es diesen Brief vlt. heute gar nicht mehr.

  • Lieber bayern klassisch,

    Ein ganz außergewöhnliches Stück, bei dem sicher irgendetwas nicht stimmt. Aber es gelingt mir nicht, mir vorzustellen, wie die ursprüngliche Abstempelung ausgesehen haben soll.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    die ursprüngiche Abstempelung war an einem oder an mehreren Rändern - die wurden fachmännisch abgeschnitten und die Marke dadurch stempelfrei.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,
    Ja, das ist mir schon klar, dass da Stempel auf mehreren Seiten waren. Aber was war das denn für eine Frankatur?
    Das kann ich mir nicht recht vorstellen. Das müssten ja fast 5 im Kreuz geklebte Marken gewesen sein.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    ein bemerkenswerter Brief, den uns @BK da zeigt :thumbup::thumbup:

    Wie genau der Postbetrug hier stattgefunden hat ist evtl. noch herauszufinden.....
    Eine Möglichkeit wäre die, das die 3Kr Marke wie oft vorgekommen nur an einer/zwei Seiten Stempelfragmente zeigte, der übeltäter aber alle Ränder kürzte,das wäre eine mögliche Erklärung ^^

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    zwei kurze Seiten könnten auffallen - ein harmonisches Miniquadrat vlt. weniger. Es gibt ja mehrere Belege vergleichbarer Art hier im Thread und ich kenne sogar noch deutlich kleinere Marken, bei denen gerade mal das Innenquadrat mit der 3 erhalten ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph, lieber Oliver

    Das ist jetzt ein Argument, dem ich mich nicht entziehen kann!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup: :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen,

    wäre es mir bei der Betrachtung des o.a. Belegs nicht gleich aufgefallen, dann würde ich mich damit jetzt nicht an dieser Stelle melden: Es sind Ränder um die Marke, die m.E. darauf deuten, dass sie dort ursprünglich als "echter Zwergenschnitt" original gehaftet hat. Auf der rechten Seite wurde das Fehlstück klar erkennbar abgeschnitten, demgegenüber wurde das Fehlstück am Unterrand augenscheinlich abgerissen.

    Warum ist schwer nachvollziehbar, einen Postbetrug mit den abgetrennten Teilen wird man kaum hinbekommen haben. Aber die an beiden Fehlstellen erkennbaren Ränder (evtl. feine Papierreste / Reste oder Verfärbungen des hellblauen Briepapiers durch ehm. Gummierungsstellen) kann man andererseits auch nicht einfach übersehen. Das sollte bei der Beurteilung hinsichtlich eines Postbetrugs jedenfalls berücksichtigt werden.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,

    Los 13451 der aktuellen Gärtner Auktion zeigt einen extremen Zwergenschnitt auf Brief.

    Lt. Kurzbefund möglicherweise eine doppelte Verwendung zum Schaden der Post.

    Der Ausruf von 1200 Euro (eintausendzweihundert Euro) erscheint mir aber doch weit überzogen [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/thumbdown.png]

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,

    ich darf, ohne mich konkret zu dem von dir gezeigten Stück hinsichtlich des geforderten Preises detailierter zu äußern, sagen, dass mein Brief 3 Euro gekostet hat. Nur ein Attest war halt nicht dabei ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    3 Euro sind billigst, 1200 Euro ein Gärtner-Ausruf. Im Regelfall werden für saubere Postbetrugsbriefe zwischen 50 und maximal 150 Euro verlangt.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup: :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    sollte ich mal einen Verkauf in Erwägung ziehen, könnte ich auch mit einer Mischkalkulation leben, solange die Gärtnersche Wertangabe in diese mit einfließt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    auch bei dem hier gezeigten Brief mit Marken-Zwergenschnitt handelt es sich möglicherweise um einen Postbetrug.

    Eine 9 Kreuzer-Frankatur von "211" Hof nach Langenbielau bei Reichenbach in Schlesien vom 13.April 1861.

    Eine doppelt verwendete 9 Kreuzer-Marke war natürlich besonders lukrativ.

    Ausgestattet mit einem Befund, der die Seltenheit einer zwerggeschnittenen 9 Kreuzer-Marke bestätigt und einen möglichen Postbetrug in Erwägung zieht,

    hätte der Brief das Zeug, die Titelseite einer nächsten Gärtner-Auktion zu zieren.

    Und eine Abbildung auf der Katalog-Titelseite ist bekanntlich nicht das billigste Los der Auktion........

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,

    ich darf diesbezüglich auf #8 in diesem Thread verweisen, wo wir auch eine flächenreduzierte Marke sehen können, allerdings keine Nr. 5 wie bei dir.

    Selbstverständlich kann auch eine Nr. 5 derart manipuliert worden sein, wie die anderen in diesem Thread. Aber man muss wissen, dass die Marken, die schlecht gestempelt einer Zweitverwendung zugeführt wurden, in der Regel 3x und 6x Marken waren. Warum ist einfach zu klären - es waren ja immer innerbayerische Briefe, auf denen sie angebracht worden waren.

    9x Frankaturen innerhalb Bayerns waren erst ab dem 1.7.1858 möglich, so dass diese Wertstufe schon von der Zeit her nur bedingt für dergleichen Verfehlungen taugen konnte. Aber wie viele 9x Frankaturen innerhalb Bayerns gab es? Sicher wenige und das Augenmerk zur ordentlichen Entwertung bei hohen Nominalen dürfte sicher dasjenige bei den niederen Wertstufen übertroffen haben.

    Wie kommt die Marke denn in der Durchsicht rüber? Meine wurde geklebt, also nicht mit dem Originalgummi versehen appliziert, sondern durch Kleber aufgepappt. Wenn das hier auch so ist, dann Glückwunsch - das wäre zuerst einmal ein Unikat, wie ich die Sache sehe. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    ob mit Originalgummi oder mit Kleber, das kann ich nicht unterscheiden.

    Es ist aber doch interessant, dass gleich zwei Briefe von Hof mit Zwergenschnitt hier im thread gezeigt sind.

    Entweder hatte der Postler in Hof ein Problem damit Marken sauber aus dem Bogen zu schneiden, oder er sammelte randgestempelte Marken,

    schnitt die Stempelteile ab und verwendete die Marken ein zweites Mal.

    Beweisen lässt sich nichts, deshalb sind Phantasiepreise bei Zwergenschnitt nicht angebracht.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo bk,

    Meine wurde geklebt, also nicht mit dem Originalgummi versehen appliziert, sondern durch Kleber aufgepappt.

    das würde mich dann allerdings auch einmal interessieren, wie man das erkennen bzw. unterscheiden kann. Ist das etwa mit Kunstharzklebstoff o.ä. gemacht worden ?

    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    abgelöste Marken gingen nicht nur ihres Gummis verlustig, sondern auch eines Teils des Markenpapiers. Sie sind also "hell", wie der Philatelist sagt.

    Sie wurden meiner Beobachtung nach mit Knochenleim aufgeklebt (Gummi arabicum wäre auch möglich gewesen, sagte mir mal einer, der es wissen sollte) - der sieht anders aus, als die originale Gummierung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    wie bereits w.o. ausgeführt liegen durchaus aber die w.o. dargelegten äußerlichen Indizien vor, dass die Marke als "weiter kastrierter" Zwergenschnitt original auf dem Beleg haftet (vor allem auch wegen dem Stempelübergang ganz oben).

    Das heißt, dass dieser - möglicherweise original - auf dem Brief haftende Zwergenschnitt aus unerfindlichen Gründen noch einmal von rechts abgeschnitten und von unten abgerissen wurde...so dass die Ränder der Anhaftungsstellen dieser Fehlstellen übrig geblieben sind.

    Ich jedenfalls würde mir nicht zutrauen zwischen einer Originalgummi- und Knochenleimanhaftung zu unterscheiden.

    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis