Österreich-Frankreich

  • Lieber Emmanuel,

    hat mir so ein Österreich - Spezialist gesagt (also die österreichische Reco - Gebühr musste mit 6x CM in Marken siegelseitig bezahlt werden).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Emmanuel,

    das weiß ich leider nicht - wie sieht die Siegelseite deines Briefes aus?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Zusammen,

    im Buch 1850-1894 Das Taxwesen der österreichischen Inlandsbriefpost von Georg Ramharter habe ich folgenden Text zum Thema Rekommandation gefunden.

    Ich Zitiere:

    Es bestand innerhalb der Monarchie der Grundsatz, dass Reco-Briefe voll zu frankieren waren und somit die Rekommandationsgebühr stets im Voraus zu bezahlen war; ja die Bezahlung der Reco-Gebühr war grundsätzlich überhaupt erst Voraussetzung für die Rekommandation (absoluter Frankierungszwang). Davon gab es nur zwei Ausnahmen:

    Einmal waren da die Amtsbriefe (portofreie Dienstsachen und Erlässe portofreier Personen und Behörden), die selbstverständlich auch rekommandiert aufgegeben werden konnten. Dabei wurden die Reco-Gebühr grundsätzlich nie vom portobefreiten Absender bzw. Empfänger entrichtet; aber auch der portopflichtige Empfänger hatte bemerkenswerterweise lediglich die gewöhnliche Briefgebühr und nicht die Reco-Gebühr zu bezahlen, wenn rekommandierte Amtsbriefe an ihn adressiert waren.

    Dann gab es noch eine weitere, wenn auch selten praktizierte Ausnahme von der verpflichtenden Vorauszahlung der Reco-Gebühr:

    Im Verhältnis zum deutsch-österreichischen Postverein war es nämlich zulässig, gänzlich unfrankierte Briefe auch rekommandiert nach Österreich zu senden. Der Empfänger hatte in diesen Fall nicht nur die Briefgebühr sondern auch die Reco-Gebühr zu bezahlen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Emmanuel,

    das ist nicht viel an Beschreibung, aber Marken gibt es dann wohl keine (wobei 90% der Marken hinten ausgeschnitten bzw. abgelöst wurden, das sagt also nicht so viel aus).

    Da müsste man einen Scan sehen, ehe man weiter redet.

    Liebe Franz,

    danke fürs Zitieren des Ramharter (den ich kenne und sein tolles Buch besitze ich natürlich), aber er geht in dem Passus nicht auf die Briefe der Majestäten ein, die natürlich auch gar nichts bezahlt haben.

    Das mit den unbezahlten Briefen aus dem DÖPV galt ab 1.1.1861 und hat mit unserem Brief leider nichts zu tun.

    Es bleibt mysteriös ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    das ist nicht viel an Beschreibung, aber Marken gibt es dann wohl keine (wobei 90% der Marken hinten ausgeschnitten bzw. abgelöst wurden, das sagt also nicht so viel aus).

    Da müsste man einen Scan sehen, ehe man weiter redet.

    In der Tat wären österreichischen Regelung zu finden, die die Zahlung der Chargé-Gebühren mit Briefmarken und nicht in bar vorschreibt.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo zusammen!

    Ich weiß, Österreich macht´s einem nie einfach. Es gibt aber diesbezüglich nur ein Gesetz: Die österreichische Reco-Gebühr muss IMMER bezahlt werden.

    Wenn der Brief vollkommen frei geht, wird die Recogebühr entweder in Marken oder bar mit dem Franco mitbezahlt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Franco bar zu zahlen, dann wird die österreichische Recogebühr ab 1850 mittels 6 Kr oder 30 Cent. Marken abgegolten. Dasselbe gilt für Recobriefe, die eventuell unfrei sind - die Recogebühr wird geklebt. Immer rückseits.

    Hier ein Beispiel eines bar frankierten Recobriefes aus Mailand nach Paris an Maestro Verdi. 6 Kr österreichisches Reco klebt hinten. Dazu kommen 31 Kr, die sich folgendermaßen zusammensetzen: 3 Kr österr. Gebühr bis zur Ausgangsgrenze + 4 Kr Schweizer Transit + 12 Kr Frankreich + 12 Kr franz. Recogebühr.

    Die Franzosen hatten die Angewohnheit, über die Marken zumeist ein Siegel anzubringen.

  • ... ui, ein Brief an Verdi, aber leider nicht an Giuseppe Verdi, was schade ist.

    Ich denke, diese teils bar, teils markenabgegoltenen Briefe sind nicht häufig, im Auslandsverkehr schon gar nicht und der hier "Via die Chiasso" ist ein "Eyecatcher".

    Danke fürs Zeigen dieser Rosine. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ja, damit habe ich viel Freude.

    Es ist übrigens schon der Komponist: Giuseppe = Joseph oder auf gut bayrisch "Seppl". So viele andere "Compositeur" mit diesem Namen hat es zu der Zeit nicht gegeben. Verdi war Anfang der 50er Jahre an der Pariser Oper engagiert. Der Brief ist von seinem Verleger Giulio Ricordi in Mailand.

  • Lieber Gerald,

    Asche auf mein Haupt - ich hatte mich sehr gefreut, als ich Verdi gelesen habe (bei der deutschen Gewerkschaft wäre das nicht der Fall gewesen), war aber über den "Joseph" gestolpert und dachte, es wäre ein Anderer.

    Umso besser, dass es der große Giuseppe Verdi ist - finde ich super! Herzlichen Glückwunsch zu dieser Pretiose in jeder Beziehung. :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    ein Brief, bei dem ich um eine Erläuterung der Taxen ersuche: Er ging von Metz/F nach Krakau. Leitweg über Forbach-Saarbrücken und dann offenbar durch Preußen. Er dürfte dann über preussisch Schlesien direkt nach Krakau gelaufen sein. Die 5 1/2 SGr entsprechen den 17 KrCM, die vorderseitig angeschrieben sind. Das wäre ja ein viel schlauerer Leitweg als der damals übliche über Valenciennes, der am Ende 29 KrCM kostete. Teilfrankierung war zwischen Österreich und Frankreich eigentlich auch nicht möglich... Ich hoffe auf eure Expertise!

    Vielen Dank, Gerald

  • Lieber Gerald,

    Portobrief mit 2,5 Sgr. hinten für Frankreich von Preußen vergütet und 3 Sgr. Postvereinsporto = 5,5 Sgr. = 17x CM.

    Teilfranko gab es da nicht - nur hat Saarbrücken oft das fremde Porto hinten in Sgr. notiert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Ralph,

    DANKE - genial!

    Aber das widerspricht doch allen Postverträgen zwischen Österreich und Frankreich. Demnach hätte der unfreie Brief schon über Forbach gesendet werden können, hätte dann aber 12 Kr für Frankreich, 8 Kr für Deutschland und dann wohl noch 3 Kr für die Strecke von der preussischen Grenze bis Krakau gekostet - also satte 23 statt 17 KrCM. War die hier beschriebene Taxierung normal?

    LG, Gerald

  • Lieber Gerald,

    in Anbetracht der Anschrift (und in Metz gab es ja viel Verwandschaft zu Polens Hochadel) dachte man wohl, dass der Brief via Preußen nach Polen liefe. Preussen bemerkte den Fehler und kürzte eine lange, problematische Kartierungsänderung ab, indem man so tat, als hätte man den Brief für die Österreicher auf normalem Wege zukartiert bekommen. Frankreich erhielt sein Geld, Preußen als Vereinsaufgabepost (Saarbrücken) bekam den passenden Anteil und der Kunde in Krakau musste auch weniger bezahlen, als sonst.

    Was hätte Österreich tun sollen, als er so instradiert wurde?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    ich hätte noch eine Frage zu diesem Brief. Hat Frankreich seine Portoforderung gar nicht auf dem Brief vermerkt, oder habe ich es übersehen?

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    so weit ich weiß, war das auch pauschalisiert (soundsoviel Gramm Portobriefe bringen uns soundsoviel Silbergroschen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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